Altes Testament

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Obadja redet vor allem über die kommende Zerstörung Edoms, wobei er jedoch auch die bedrängte Situation Israels zu seiner Zeit im Blick hat. Außerdem redet er über alle Nationen, welche ebenfalls Gericht zu erwarten haben.


 

Einleitung

Das Buch Obadja („Diener des Herrn“, „Knecht des Herrn“) steht an vierter Stelle der abschließenden Reihe von Prophetenbüchern des Alten Testamentes von Hosea bis zum Buch Maleachi, welche von den Juden in einer Buchrolle unter dem Titel: „Die Zwölf“ zusammengefasst wurde. In unseren deutschen Bibeln werden diese Propheten aufgrund der relativen Kürze ihrer Bücher gegenüber den Büchern Jesaja, Jeremia und Hesekiel als „Die kleinen Propheten“ bezeichnet. Diese Bezeichnung ist nicht ganz glücklich, denn die besagten zwölf Propheten machen trotz der geringeren Länge ihrer Prophetien dennoch zahlreiche wichtige Aussagen.

Die Prophetie Obadjas fügt sich nach ihrer formalen und inhaltlichen Struktur weitgehend in die Reihe der anderen Prophetien des Alten Testamentes ein. Die Propheten des Alten Testamentes selbst wussten oftmals nicht genau, was die ihnen geoffenbarten Worte in letzter Konsequenz beinhalteten. Obadja musste, wie auch die anderen Propheten Gottes, zum einen Aussagen machen, welche sich zumindest teilweise in seiner eigenen Zeit erfüllten und ihm bei seinen Zeitgenossen Autorität verliehen. Diese Dinge waren für ihn und für seine Zeitgenossen deutlich. Andererseits gelten seine Worte ebenso für uns als Christen bis zum Kommen des Herrn. Im Neuen Testament wird diese geistliche Tatsache klar bestätigt.

Apg 3,18-24: „Gott aber hat das, was er durch den Mund aller seiner Propheten zuvor verkündigte, dass nämlich der Christus leiden müsse, auf diese Weise erfüllt.
19 So tut nun Buße und bekehrt euch, dass eure Sünden ausgetilgt werden, damit Zeiten der Erquickung vom Angesicht des Herrn kommen
20 und er den sende, der euch zuvor verkündigt wurde, Jesus Christus,
21 den der Himmel aufnehmen muss bis zu den Zeiten der Wiederherstellung alles dessen, wovon Gott durch den Mund aller seiner heiligen Propheten von alters her geredet hat.
22 Denn Mose hat zu den Vätern gesagt: »Einen Propheten wie mich wird euch der Herr, euer Gott, erwecken aus euren Brüdern; auf ihn sollt ihr hören in allem, was er zu euch reden wird«.
23 Und es wird geschehen: Jede Seele, die nicht auf diesen Propheten hören wird, soll vertilgt werden aus dem Volk.
24 Und alle Propheten, von Samuel an und den folgenden, so viele geredet haben, sie haben auch diese Tage im Voraus angekündigt.“

1Pe 1,10-12: „Wegen dieser Errettung haben die Propheten gesucht und nachgeforscht, die von der euch zuteilgewordenen Gnade geweissagt haben.
11 Sie haben nachgeforscht, auf welche und was für eine Zeit der Geist des Christus in ihnen hindeutete, der die für Christus bestimmten Leiden und die darauf folgenden Herrlichkeiten zuvor bezeugte.
12 Ihnen wurde geoffenbart, dass sie nicht sich selbst, sondern uns dienten mit dem, was euch jetzt bekannt gemacht worden ist durch diejenigen, welche euch das Evangelium verkündigt haben im Heiligen Geist, der vom Himmel gesandt wurde – Dinge, in welche auch die Engel hineinzuschauen begehren.“

2Pe 1,20-21: „Dabei sollt ihr vor allem das erkennen, dass keine Weissagung der Schrift von eigenmächtiger Deutung ist.
21 Denn niemals wurde eine Weissagung durch menschlichen Willen hervorgebracht, sondern vom Heiligen Geist getrieben haben die heiligen Menschen Gottes geredet.“

 

Erst in der Rückschau vom Standpunkt des Neuen Testamentes aus betrachtet können zahlreiche Aussagen der Propheten besser eingeordnet werden, wobei bis zur Wiederkunft des Herrn Jesus Christus in Macht und Herrlichkeit weiterhin viele prophetische Aussagen der Heiligen Schrift rätselhaft bleiben werden. Insbesondere bei der Auslegung biblischer Prophetie müssen wir daher eine demütige Stellung vor dem Herrn einnehmen. Nur Gott der Vater, der Sohn Jesus Christus und der Geist Gottes wissen alles. Nur ihnen gehört unser Vertrauen, nur ihnen gebührt alles Lob, alle Ehre und alle Herrlichkeit von nun an bis in Ewigkeit.

 

 

Prinzipien zur Auslegung alttestamentlicher Prophetie

Bevor wir an den eigentlichen Text herangehen, möchten wir zunächst einen kurzen Blick auf die wesentlichen Prinzipien alttestamentlicher Prophetie werfen. Sie werden uns das Verständnis auch des Buches Obadja deutlich erleichtern.

Erstens: Ein Prophet in der Bedeutung des Wortes ist ein Mensch, der das Wort eines Anderen an dessen Stelle oder in dessen Auftrag verkündet. So wie in der Bibel die falschen Propheten im Namen des Feindes dessen irreführende Worte und falsche Botschaften verkündigten, so verkündigten die echten Propheten Gottes das wirkliche Gotteswort. Oftmals standen sie dabei als kleine Gruppe oder sogar als Einzelpersonen vor einer zahlenmäßigen Übermacht. Nur selten wurden sie respektiert. Meist wurden sie hart angegriffen, ja sogar verfolgt und umgebracht. Es war im Alten Testament keine Leichtigkeit, ein Prophet Gottes zu sein, sondern es war meist ein sehr schwerer Dienst. Dies gilt für Obadja etwas weniger, denn seine Worte brachten überwiegend Trost und Hoffnung für Israel und Juda, verbunden mit einem gewissen Maß an Ermahnungen.

Zweitens: Es gab im Alten Testament handelnde, redende und schreibende Propheten, welche entweder im Auftrag Gottes gewisse Symbolhandlungen durchzuführen hatten, gewisse Worte verkündigten, Visionen empfingen und/oder die Bücher der Heiligen Schrift für die Nachwelt verfassten. Die Propheten handelten, redeten oder schrieben ihre Bücher dabei unter der unmittelbaren Einwirkung des Heiligen Geistes, welcher sie antrieb und ihnen ihre Handlungsanweisungen erteilte, sowie ihnen ihre Visionen oder Wortprophetien eingab. Teilweise Erfüllungen ihrer Prophetien durften sie zwar erleben, große Teile lagen jedoch in der näheren oder ferneren Zukunft. Ebenso waren sie sich nicht dessen bewusst, dass ihre Prophetien einmal als Teile der gesamten Heiligen Schrift in engem Zusammenhang stehen würden. Sie waren ja meist in ihrem eigenen Wirken durch Raum und Zeit voneinander getrennt.

Das Neue Testament sagt uns deutlich, dass alle Propheten von Samuel bis Maleachi in unterschiedlicher Weise über den Messias Israels und der Welt sowie über die Gemeinde der Gläubigen des neuen Bundes gesprochen haben, ohne sich dessen klar bewusst zu sein. Wir haben die betreffenden Schriftstellen bereits angeführt. Es ist daher keinesfalls so, dass die Gemeinde des Neuen Testamentes im Alten Testament nicht erwähnt wird. Vielmehr sprechen die Worte der alten Propheten unmittelbar in unsere heutige Situation hinein, so dass die Christen bei richtigem Verständnis dieser Prophetien Belehrung, Trost und Hoffnung zum standhaften Ausharren empfangen können.

Rö 15,4: „Denn alles, was zuvor geschrieben worden ist, wurde zu unserer Belehrung zuvor geschrieben, damit wir durch das Ausharren und den Trost der Schriften Hoffnung fassen.“

 

Drittens: Alle damaligen Propheten standen zu ihrer Zeit fest auf dem Boden der Realität. Gott berief sie aus der konkreten Situation ihres eigenen Lebens heraus zum Dienst. Die Berufung der Propheten war teilweise dramatisch wie etwa bei Jesaja oder Hesekiel, welche zuerst ihren Gott in seiner ganzen Herrlichkeit kennenlernen mussten, bevor sie dazu in die Lage versetzt wurden, ihren Dienst tun zu können. In ihren Prophetien hatten sie dann zunächst die konkreten Umstände im Volk Gottes und in der Welt zu analysieren, um danach das Handeln Gottes in Bezug auf diese Umstände zu verkünden. Diese Verkündigung stieß meist auf Unverständnis und heftigen Widerstand der Zuhörer, denn sie deckte grobe Mängel im Leben des Volkes Gottes auf.

Für Obadjas Prophetie gilt auch dies nur eingeschränkt, denn er redete vorwiegend über Edom und die Nationen. Allerdings konnten seine Zuhörer bzw. Leser wissen, dass Gott unter dem Gesetz vom Sinai natürlich auch bestimmte Regeln für den Umgang mit seinem eigenen Volk festgelegt hatte. Sollten sie als Volk Gottes die Wege des Herrn bewusst verlassen, so würden auch sie mit Gericht zu rechnen haben. Dieses Gericht würde zwar niemals zur Vernichtung führen wie bei Edom, aber es würde bisweilen schwere Züchtigungen beinhalten. Im Vordergrund steht jedoch bei Obadja insgesamt die Hoffnung.

Viertens: Aus dem bisher Gesagten folgt unmittelbar, dass die Prophetien des Alten Testamentes verschiedene Deutungsebenen aufweisen, welche von der Zeit ihrer Entstehung bis in unsere eigene Zeit hinein anwendbar geblieben sind. Wir können heute auf die Jahrtausende zurückblicken. Wir kennen historische Hintergründe der Prophetien, und wir können auch auf bereits erfüllte Prophetien in der Geschichte zurückschauen. Andererseits ist es so, dass die Worte Gottes nicht nur in der Zeit des jeweiligen Propheten verankert waren, sondern dass sie oftmals in ihren Aussagen Zeit und Raum transzendieren.

Manchmal hat genau das gleiche Wort, welches in der Zeit des jeweiligen Propheten konkret gültig war, eine ebenso konkrete Gültigkeit für uns heute. Dies betrifft sowohl Aspekte der christlichen Lehre als auch praktische Aspekte unseres täglichen Wandels im Glauben und unserer täglichen äußeren Umstände. Beachtenswert ist zudem die heilsgeschichtliche Bedeutung zahlreicher alttestamentlicher Prophetien.

Dies gilt natürlich auch für den Propheten Obadja, welcher vor allem über die kommende Zerstörung Edoms redet, wobei er jedoch im Augenwinkel die bedrängte Situation Israels im Alten Testament mit Gericht und teilweiser Wiederherstellung bis zur ersten Ankunft des Messias ebenso im Blick hat. Außerdem redet er ab Vers 15 seines Buches über alle Nationen, welche ebenfalls Gericht zu erwarten haben. In geistlicher Deutung haben wir hierbei schließlich an das Endgericht über die heutige Welt zu denken. Wir hoffen das alles noch zu erkennen.

 

 

Kurzer historischer Überblick über die Zeit Obadjas

Obadjas Prophetie ist die vierte in einer langen Reihe. Wenn wir die Namen der „Zwölf“ aneinanderreihen, dann ergibt sich eine erstaunliche Aussage. Rettung (Hosea) ist Gott der Herr (Joel). Der Lastenträger (Amos) ist der Knecht des Herrn (Obadja). Der Heilige Geist (Jona, die Taube, in der Schrift ein Bild für den Heiligen Geist): Wer ist wie er (Micha) Tröster (Nahum) und Umarmer (Habakuk)? Der Herr verbirgt (Zephanja) den Mann der Feste (Haggai; das ist den Herrn Jesus, auf den alle Feste des Herrn hinweisen). Der Herr gedenkt (Sacharja) seines Boten (Maleachi). Obadjas Name ist fester Bestandteil dieser Aussage.

Von der Mehrzahl der Ausleger wird der Dienst Obadjas in der Zeit des Übergangs zwischen der Herrschaft der Könige Josaphat und Joram von Juda angesiedelt, zu welcher in schneller Abfolge die Könige Ahab, Ahasja und Joram im Nordreich Israel herrschten. Wir finden in der Geschichte des Propheten Elia einen Propheten Obadja, welcher eine persönliche Begegnung mit Elia hatte und sogar eine Botschaft von Elia an den König Ahab überbrachte. Der Name Obadja war damals in Israel sehr häufig. Es ist dennoch nicht auszuschließen, dass der Obadja aus 1. Könige mit dem Schreiber des Buches Obadja identisch ist. Obadja wäre dann bei seiner Begegnung mit Elia und Ahab noch etwas jünger und furchtsamer gewesen und hätte es erst nach dem Tod Ahabs und Ahasjas gewagt, mit seiner eigenen Prophetie an die Öffentlichkeit zu treten. Es ist möglich, jedoch können wir es nicht mit Sicherheit behaupten.

1Kö 18,3-7+16: „Und Ahab rief Obadja, seinen Verwalter. Obadja aber fürchtete den HERRN sehr.
4 Denn es geschah, als Isebel die Propheten des HERRN ausrottete, da nahm Obadja 100 Propheten und verbarg sie in Höhlen, hier 50 und dort 50, und versorgte sie mit Brot und Wasser.
5 So sprach nun Ahab zu Obadja: Zieh durch das Land, zu allen Wasserquellen und zu allen Bächen; vielleicht finden wir Gras, um die Pferde und Maultiere am Leben zu erhalten, sodass wir nichts von dem Vieh umkommen lassen müssen!
6 Und sie teilten das Land unter sich auf, um es zu durchziehen. Ahab zog allein auf einem Weg, und Obadja auch allein auf einem anderen Weg.
7 Als nun Obadja auf dem Weg war, siehe, da begegnete ihm Elia. Und als er ihn erkannte, fiel er auf sein Angesicht und sprach: Bist du es, mein Herr Elia?
16 Da ging Obadja hin, Ahab entgegen, und berichtete es ihm; Ahab aber kam Elia entgegen.“

 

Andererseits könnte es sich auch um einen zweiten Obadja handeln, welcher seine ganz eigene Botschaft zu dem Volk brachte. Das Buch selbst macht außer dem Namen keinerlei weitere Aussagen zur Person des Propheten. Beide Möglichkeiten kommen somit in Frage. Was wir allerdings sehr wohl wissen ist, dass das Volk Gottes in einem schon damals lang anhaltenden Konflikt mit Edom stand, welcher immer wieder durch den unauslöschlichen Hass dieses Feindes angefacht wurde. Einmal würde gemäß Obadjas Worten die Erlösung und Befreiung des Volkes Gottes von diesem Gegner kommen. Um den Hintergrund für die Botschaft Obadjas noch besser zu verstehen, müssen wir daher einen etwas ausführlicheren Blick in die Geschichte Edoms werfen.

 

 

Die irdische Geschichte Esaus und Edoms

Die Wurzel des Konflikts geht zurück bis auf den alten Bruderzwist zwischen den Zwillingen Esau und Jakob. Rebekka gebar dem Isaak diese beiden Söhne, als Isaak sechzig Jahre alt war. Bereits vor der Geburt der Kinder hatte Gott vorhergesagt, dass der ältere Bruder Esau („der Behaarte“) dem jüngeren Bruder Jakob („der Fersenhalter“) dienen würde. Esau verachtete als erwachsener Mann das Recht seiner Erstgeburt und verkaufte sie für ein rotes Linsengericht an Jakob. Dafür erhielt er den Spottnamen Edom („der Rote“). Sein Bruder Jakob war ein Betrüger, und er stahl den Segen Isaaks, obwohl Gott ihm diesen Segen bereits vor seiner Geburt zugesprochen hatte. Der Betrug erzeugte einen tiefen Bruderhass bei Esau, so dass er Jakob töten wollte. Dieser tödliche Hass führte zur Flucht Jakobs, welche alle weiteren Wege Gottes mit diesem Mann einleitete.

1Mo 25,23-34: „Und der HERR sprach zu ihr: Zwei Völker sind in deinem Leib, und zwei Stämme werden sich aus deinem Schoß scheiden; und ein Volk wird dem anderen überlegen sein, und der Ältere wird dem Jüngeren dienen.
24 Als nun ihre Tage erfüllt waren, dass sie gebären sollte, siehe, da waren Zwillinge in ihrem Leib.
25 Der erste, der herauskam, war rötlich, am ganzen Leib wie ein haariger Mantel, und man gab ihm den Namen Esau.
26 Danach kam sein Bruder heraus, und seine Hand hielt die Ferse Esaus; da gab man ihm den Namen Jakob. Und Isaak war 60 Jahre alt, als sie geboren wurden.
27 Und als die Knaben groß wurden, da wurde Esau ein tüchtiger Jäger, ein Mann des freien Feldes; Jakob aber war ein sittsamer Mann, der bei den Zelten blieb.
28 Und Isaak hatte den Esau lieb, weil ihm das Wildbret mundete; Rebekka aber hatte den Jakob lieb.
29 Und Jakob kochte ein Gericht. Da kam Esau vom Feld und war erschöpft.
30 Und Esau sprach zu Jakob: Lass mich von dem roten [Gericht] da hinunterschlingen, denn ich bin erschöpft! Daher gab man ihm den Namen Edom.
31 Da sprach Jakob: Verkaufe mir heute dein Erstgeburtsrecht!
32 Und Esau sprach zu Jakob: Siehe, ich muss doch sterben; was soll mir das Erstgeburtsrecht?
33 Jakob sprach: So schwöre mir heute! Und er schwor ihm und verkaufte so dem Jakob sein Erstgeburtsrecht.
34 Da gab Jakob dem Esau Brot und das Linsengericht. Und er aß und trank und stand auf und ging davon. So verachtete Esau das Erstgeburtsrecht.“

1Mo 27,33-37: „Da entsetzte sich Isaak über die Maßen und sprach: Wer ist denn der Jäger, der ein Wildbret gejagt und mir aufgetragen hat? Ich habe von allem gegessen, ehe du kamst, und habe ihn gesegnet; er wird auch gesegnet bleiben!
34 Als Esau diese Worte seines Vaters hörte, schrie er laut auf und wurde über die Maßen betrübt und sprach zu seinem Vater: Segne doch auch mich, mein Vater!
35 Er aber sprach: Dein Bruder ist mit List gekommen und hat deinen Segen weggenommen!
36 Da sprach er: Er heißt mit Recht Jakob; denn er hat mich nun zweimal überlistet! Mein Erstgeburtsrecht hat er weggenommen, und siehe, nun nimmt er auch meinen Segen! Und er sprach: Hast du mir keinen Segen zurückbehalten?
37 Da antwortete Isaak und sprach zu Esau: Siehe, ich habe ihn zum Herrn über dich gesetzt, und alle seine Brüder habe ich ihm zu Knechten gegeben; mit Korn und Most habe ich ihn versehen. Was kann ich nun für dich tun, mein Sohn?“

1Mo 27,41-43: „Und Esau wurde dem Jakob feind wegen des Segens, womit sein Vater ihn gesegnet hatte; und Esau sprach in seinem Herzen: Die Zeit, da man um meinen Vater trauern wird, ist nicht mehr weit; dann will ich meinen Bruder Jakob umbringen!
42 Da wurden der Rebekka die Worte Esaus, ihres älteren Sohnes, hinterbracht. Und sie schickte hin und ließ Jakob, ihren jüngeren Sohn, rufen und sprach zu ihm: Siehe, dein Bruder Esau will an dir Rache nehmen und dich töten!
43 Und nun gehorche meiner Stimme, mein Sohn: Mache dich auf und flieh zu meinem Bruder Laban, nach Haran.“

 

Jakob ging zu Laban nach Paddan Aram. Er diente dort um seine Frau Rahel und arbeitete zwanzig Jahre bei Laban. Er bekam insgesamt zwölf Söhne, die Stammväter der irdischen Nation Israel. Nach schweren Jahren kehrte er zurück nach Kanaan und hatte bei Pniel seine alles entscheidende Begegnung mit dem Herrn. Er wurde von Gott gebrochen, und der Herr renkte ihm die Hüfte aus. Zugleich erkannte er die Gegenwart Gottes in seinem Leben, mit welchem er die ganzen Jahre zuvor gerungen hatte. Er wurde ein wahrer Gläubiger und empfing geistlichen Segen.

In einer sehr schwachen körperlichen und seelischen Verfassung kehrte er voll Furcht zurück und begegnete seinem Bruder Esau. Es kam zu einer emotionalen Versöhnung, jedoch ohne geistliche Wurzel und ohne Bestand im Herzen Esaus. Esau trug seinem Bruder rein äußerlich betrachtet nichts nach. Allerdings nahm er auch kein Geschenk von ihm an. Noch am gleichen Tag zog er zurück in sein Land. Letztlich war ihm die weitere Lebensgeschichte seines Bruders und dessen Familie ziemlich gleichgültig. Wir lesen nur noch, dass er zusammen mit Jakob den Vater Isaak beerdigte, als beide Brüder 120 Jahre alt waren. Isaak war mit 180 Jahren gestorben. Auch hier lesen wir nichts von einer längeren Gemeinschaft zwischen den Brüdern. Esau war gleichgültig geworden. Es war nichts mehr da.

1Mo 33,3-4+9+16: „Er selbst aber ging ihnen voraus und verneigte sich siebenmal zur Erde, bis er nahe zu seinem Bruder kam.
4 Da lief ihm Esau entgegen, umarmte ihn, fiel ihm um den Hals und küsste ihn; und sie weinten.
9 Esau antwortete: Ich habe genug, mein Bruder; behalte, was du hast!
16 So kehrte Esau am gleichen Tag wieder nach Seir zurück.“

1Mo 35,28-29: „Und Isaak wurde 180 Jahre alt.
29 Und Isaak verschied und starb und wurde zu seinem Volk versammelt, alt und lebenssatt; und seine Söhne Esau und Jakob begruben ihn.“

 

Esau hatte den Segen Gottes für ein Linsengericht verkauft. Er war ein Weltmensch geworden. Er kümmerte sich nicht mehr um Gott. In seinem Leben hatte er großes Gelingen, und sein Vermögen wuchs gewaltig. Er wurde ohne Probleme der leibliche Vater von zwölf Fürsten, wie wir es in 1Mo 36 lesen. Es waren zwölf verlorene Fürsten, genauso verloren wie er selbst verloren war. Er hatte nicht die Kämpfe Jakobs, nicht das schwere Leben unter der Züchtigung Gottes. Aber er hatte auch nicht den Segen und die ewigen Bundeszusagen Gottes. Er hatte seinen Bruder vergessen und verworfen, und Gott hatte ihn verworfen. Was Edom aufbauen wird, das wird Gott wieder niederreißen. Die ganze Welt Esaus wird im Gericht Gottes zerfallen.

Mal 1,3-4: „Ist nicht Esau Jakobs Bruder?, spricht der HERR. Dennoch habe ich Jakob geliebt, Esau aber habe ich gehasst; und sein Gebirge habe ich zu einer Wildnis gemacht und sein Erbteil den Schakalen der Wüste gegeben.
4 Wenn aber Edom sagt: »Wir sind zwar zerstört, wir wollen aber die Trümmer wieder aufbauen!«, so spricht der HERR der Heerscharen: Sie mögen bauen, ich aber werde niederreißen; und man wird sie nennen: »Land der Gesetzlosigkeit« und »das Volk, über das der HERR ewiglich zürnt«.“

 

Der Hass und die Gleichgültigkeit Esaus wurden weitergegeben an die nachfolgenden Generationen. Der erste Volksstamm, welcher durch seinen Hass gegen Israel auffiel, waren die Amalekiter. Sie stammen ab von Amalek, dem Enkel Esaus, und sie führten in der Wüste eine erbitterte Schlacht gegen das Volk Gottes. Durch das anhaltende Gebet Moses mit erhobenen Armen wurde Israel siegreich. Am Ende steht die Feststellung Gottes, dass er „von Geschlecht zu Geschlecht“, also für viele Generationen, Krieg mit Amalek und seinen Nachkommen haben würde, und dass er das Andenken Amaleks ganz und gar austilgen wird (2Mo 17,14). Auch in Bileams Weissagung wird dieses Urteil Gottes wiederholt. Die Amalekiter waren diejenigen, welche Israel in der Wüste immer an ihrem schwächsten Punkt angriffen, nämlich bei der erschöpften Nachhut des Volkes.

1Mo 36,12: „Und Timna war eine Nebenfrau des Eliphas, des Sohnes Esaus, die gebar dem Eliphas den Amalek. Das sind die Söhne von Ada, der Frau Esaus.“

1Chr 1,35-36: „Die Söhne Esaus: Eliphas, Reguel, Jehusch, Jaelam und Korah.
36 Die Söhne des Eliphas: Teman und Omar, Zephi und Gaetam, Kenas und Timna und Amalek.“

2Mo 17,8-16: „Da kam Amalek und kämpfte gegen Israel in Rephidim.
9 Und Mose sprach zu Josua: Erwähle uns Männer und zieh aus, kämpfe gegen Amalek! Morgen will ich auf der Spitze des Hügels stehen, mit dem Stab Gottes in meiner Hand.
10 Und Josua machte es so, wie Mose ihm sagte, und er kämpfte gegen Amalek. Mose aber und Aaron und Hur stiegen auf die Spitze des Hügels.
11 Und es geschah, solange Mose seine Hand aufhob, hatte Israel die Oberhand; wenn er aber seine Hand sinken ließ, hatte Amalek die Oberhand.
12 Aber die Hände Moses wurden schwer, darum nahmen sie einen Stein und legten den unter ihn, und er setzte sich darauf. Aaron aber und Hur stützten seine Hände, auf jeder Seite einer. So blieben seine Hände fest, bis die Sonne unterging.
13 Und Josua überwältigte Amalek und sein Volk mit der Schärfe des Schwertes.
14 Da sprach der HERR zu Mose: Schreibe das zum Gedenken in ein Buch und präge es den Ohren Josuas ein: Ich will das Andenken Amaleks ganz und gar austilgen unter dem Himmel!
15 Und Mose baute einen Altar und nannte ihn »Der HERR ist mein Kriegsbanner«.
16 Und er sprach: Weil eine Hand [zum Schwur erhoben] ist auf dem Thron des HERRN, soll der Krieg des HERRN gegen Amalek währen von Geschlecht zu Geschlecht!“

4Mo 24,18-20: „Edom wird sein Besitz und Seir zum Eigentum seiner Feinde werden; Israel aber wird Mächtiges tun.
19 Von Jakob wird ausgehen, der herrschen wird, und er wird umbringen, was von der Stadt übrig ist.«
20 Und als er Amalek sah, begann er seinen Spruch und sprach: »Amalek ist der Erstling der Heiden, aber zuletzt wird er untergehen!«“

5Mo 25,17-18: „Gedenke daran, was dir Amalek antat auf dem Weg, als ihr aus Ägypten gezogen seid;
18 wie er dir auf dem Weg entgegentrat und deine Nachhut abschnitt, alle Schwachen, die zurückgeblieben waren, als du müde und matt warst, und wie er Gott nicht fürchtete.“

 

Die Amalekiter waren es, welche das Volk Israel an der Grenze Kanaans zurückschlugen, nachdem es im Ungehorsam gegen Gott zunächst nicht in das Land eingezogen war und danach in erneutem Ungehorsam entgegen dem Befehl Gottes doch einzugehen versuchte. Amalek in der Koalition mit Moab schlug Israel und brachte es für 18 Jahre unter die Herrschaft des Königs Eglon von Moab, bis Ehud sie befreite. In der Koalition mit den Midianitern unterdrückten sie Israel ein weiteres Mal, bis Gideon das Volk befreite.

4Mo 14,41-45: „Mose aber sprach: Warum wollt ihr denn den Befehl des HERRN übertreten? Es wird euch nicht gelingen!
42 Zieht nicht hinauf, denn der HERR ist nicht in eurer Mitte; damit ihr nicht von euren Feinden geschlagen werdet!
43 Denn die Amalekiter und Kanaaniter sind dort vor euch, und ihr werdet durch das Schwert fallen; denn weil ihr euch von der Nachfolge des HERRN abgewendet habt, wird der HERR nicht mit euch sein!
44 Aber sie waren vermessen und wollten auf die Höhe des Berglandes ziehen; doch weder die Lade des Bundes des HERRN noch Mose verließen das Lager.
45 Da kamen die Amalekiter und Kanaaniter, die auf dem Bergland lagen, herab und schlugen sie und zerstreuten sie bis nach Horma.“

Ri 3,12-14: „Und die Kinder Israels taten wieder, was böse war in den Augen des HERRN. Da stärkte der HERR Eglon, den König der Moabiter, gegen Israel, weil sie taten, was in den Augen des HERRN böse war.
13 Und er sammelte um sich die Ammoniter und die Amalekiter und zog hin und schlug Israel und nahm die Palmenstadt ein.
14 Und die Kinder Israels dienten Eglon, dem König von Moab, 18 Jahre lang.“

Ri 6,3-4: „Und es geschah, wenn Israel etwas gesät hatte, so kamen die Midianiter und Amalekiter und die Söhne des Ostens gegen sie herauf;
4 und sie lagerten sich gegen sie und verwüsteten den Ertrag des Landes bis hin nach Gaza und ließen keine Lebensmittel übrig in Israel, auch keine Schafe, Rinder und Esel;“

Ri 7,12: „Die Midianiter aber und die Amalekiter und alle Söhne des Ostens waren in die Ebene eingefallen wie eine Menge Heuschrecken; und ihre Kamele waren vor Menge nicht zu zählen, wie der Sand am Ufer des Meeres.“

 

In der Zeit des Königs Saul lebten die Amalekiter in Gemeinschaft mit den Kenitern. Die Keniter waren Abkömmlinge Kains. Sie waren zwar nicht leiblich mit Amalek verwandt, aber sie waren die geistlichen Brüder Amaleks und Edoms. Kain (Keniter) und Esau (Edomiter, Amalekiter) hatten genau zwei Dinge gemeinsam: Tödlichen Bruderhass und Gleichgültigkeit gegenüber dem Schicksal des Bruders. Die Keniter trennten sich nach dem Befehl Sauls von den Amalekitern. Sie ließen ihren geistlichen Bruder im Stich und dachten nicht daran, zusammen mit Amalek gegen Saul zu kämpfen. Amalek wurde geschlagen, aber noch nicht ausgerottet. Ebenfalls noch unter Saul war es der Amalekiter Doeg, welcher Ahimelech und alle Priester außer Abjathar in Nob erschlug. Die Knechte des Königs brachten es nicht fertig, die Priester zu töten. Doeg verriet und ermordete sie eiskalt. David erwähnt diese Schandtat in Psalm 52. Einige Zeit später fügte David den Amalekitern schmerzliche Niederlagen zu.

1Mo 4,1-2+8-9: „Und Adam erkannte seine Frau Eva; und sie wurde schwanger und gebar den Kain. Und sie sprach: Ich habe einen Mann erworben mit der Hilfe des HERRN!
2 Und weiter gebar sie seinen Bruder Abel. Und Abel wurde ein Schafhirte, Kain aber ein Ackerbauer.
8 Und Kain redete mit seinem Bruder Abel; und es geschah, als sie auf dem Feld waren, da erhob sich Kain gegen seinen Bruder Abel und schlug ihn tot.
9 Da sprach der HERR zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er antwortete: Ich weiß es nicht! Soll ich meines Bruders Hüter sein?“

4Mo 24,21-22: „Und als er die Keniter sah, begann er seinen Spruch und sprach: »Deine Wohnung ist fest, und du hast dein Nest auf einen Felsen gesetzt;
22 doch du wirst verwüstet werden, Kain! Wie lange noch, bis Assur dich gefangen wegführt?«“

1Sam 15,6-8: „Und Saul ließ den Kenitern sagen: Geht fort, weicht, zieht weg aus der Mitte der Amalekiter, damit ich euch nicht mit ihnen aufreibe; denn ihr habt Gnade an allen Kindern Israels erwiesen, als sie aus Ägypten heraufzogen! So zogen die Keniter aus der Mitte von Amalek weg.
7 Da schlug Saul Amalek, von Hewila an bis nach Schur, das östlich von Ägypten liegt,
8 und er nahm Agag, den König von Amalek, lebendig gefangen; dagegen vollstreckte er den Bann an dem ganzen Volk mit der Schärfe des Schwertes.“

1Sam 21,2+8: „Und David begab sich nach Nob, zu dem Priester Achimelech. Achimelech aber kam David bestürzt entgegen und sprach zu ihm: Warum kommst du allein, und es ist kein einziger Mann bei dir?
8 An jenem Tag war aber dort vor dem HERRN ein Mann von den Knechten Sauls eingeschlossen, der hieß Doeg, der Edomiter, der Aufseher über die Hirten Sauls.“

1Sam 22,17-18: „Und der König sprach zu den Läufern, die vor ihm standen: Tretet herzu und tötet die Priester des HERRN! Denn ihre Hand ist auch mit David; und obgleich sie wussten, dass er floh, haben sie es mir doch nicht eröffnet! Aber die Knechte des Königs wollten ihre Hand nicht an die Priester des HERRN legen, um sie zu erschlagen.
18 Da sprach der König zu Doeg: Tritt du herzu und erschlage die Priester! Und Doeg, der Edomiter, trat herzu und fiel über die Priester her und tötete an jenem Tag 85 Männer, die das leinene Ephod trugen.“

Ps 52,1-7: „Dem Vorsänger. Ein Maskil von David.
2 Als Doeg, der Edomiter, kam und Saul anzeigte: David ist in das Haus Achimelechs gegangen!
3 Was rühmst du dich des Bösen, du Tyrann? Die Gnade Gottes ist den ganzen Tag da.
4 Deine Zunge trachtet nach Schaden wie ein scharfes Schermesser, du Betrüger;
5 du ziehst das Böse dem Guten vor, redest lieber Lüge als Gerechtigkeit! (Sela.)
6 Du liebst alle verderblichen Worte, du trügerische Zunge!
7 So wird auch Gott dich stürzen für immer; er wird dich wegraffen und herausreißen aus dem Zelt, und dich ausrotten aus dem Land der Lebendigen! (Sela.)“

1Sam 27,8: „David aber und seine Männer zogen hinauf und machten einen Einfall bei den Geschuritern und Girsitern und Amalekitern; denn diese waren von alters her die Bewohner des Landes bis nach Schur hin und bis zum Land Ägypten.“

1Sam 30, 1+17: „Als nun David samt seinen Männern am dritten Tag nach Ziklag kam, da waren die Amalekiter in das Südland und in Ziklag eingefallen, und sie hatten Ziklag geschlagen und es mit Feuer verbrannt;
17 Und David schlug sie von der Morgendämmerung an bis zum Abend des folgenden Tages, sodass keiner von ihnen entkam, außer 400 Burschen, die auf Kamele stiegen und entflohen.“

 

In späterer Zeit hatte Edom tatenlos zugesehen, wie die Eroberer Israels das Land geschändet hatten. Obadja beschreibt es in den Versen 11-14. Sie hatten auch flüchtende Israeliten wieder eingefangen und sie an die Feinde ausgeliefert (Vers 14). Dies geschah so lange, bis David und später Amazja von Juda sie jeweils noch einmal vollständig schlugen. Jesaja weissagte noch vor der Eroberung des Nordreiches durch die Assyrer den endgültigen und ewigen Untergang Edoms in seinem 34. Kapitel.

Auch danach hörte es nicht auf, als die Assyrer und die Babylonier kamen. Edom übte auch nach der Zeit Obadjas wiederholt Rache an Israel, wie es der Prophet Hesekiel berichtet, verbunden mit der Weissagung der kommenden vollständigen Ausrottung Edoms. Sogar zur Zeit als die Sünde Israels das Ende herbeiführte, zur „Zeit der Sünde des Endes“ (Hes 35,5), überlieferten sie die Kinder Israels dem Feind. Jeremia weissagte vor der Züchtigung Judas durch die Babylonier ebenfalls den zukünftigen und endgültigen Untergang Edoms.

1Chr 18,11-13: „Auch diese heiligte der König David dem HERRN, samt dem Silber und Gold, das er von allen Völkern genommen hatte, nämlich von Edom, von Moab, von den Ammonitern, von den Philistern und von Amalek.
12 Und Abisai, der Sohn der Zeruja, erschlug von den Edomitern im Salztal 18 000 [Mann];
13 und er legte Besatzungen nach Edom, sodass alle Edomiter David untertan wurden; denn der HERR half David überall, wo er hinzog.“

2Kö 14,7+10: „Er schlug auch die Edomiter im Salztal, 10 000 [Mann], und eroberte Sela im Kampf, und er gab der [Stadt] den Namen Jokteel, wie sie heute noch heißt.
10 Du hast die Edomiter vollständig geschlagen, und dein Herz verführt dich zum Stolz. Begnüge dich mit deinem Ruhm und bleibe daheim! Warum willst du das Unheil herausfordern, dass du zu Fall kommst und Juda mit dir?“

Hes 25,12-14: „So spricht GOTT, der Herr: Weil Edom Rachsucht geübt hat am Haus Juda und sich damit schwer verschuldet hat, indem es sich an ihnen rächte,
13 darum, so spricht GOTT, der Herr: Ich will meine Hand gegen Edom ausstrecken und Menschen und Vieh darin ausrotten. Von Teman an will ich es in Trümmer legen, und bis nach Dedan sollen sie durchs Schwert fallen!
14 Und ich will meine Rache an Edom vollstrecken durch die Hand meines Volkes Israel; diese sollen an Edom handeln nach meinem Zorn und nach meinem Grimm, sodass sie meine Rache kennenlernen sollen, spricht GOTT, der Herr.“

Hes 35,1-5+14-15: „Und das Wort des HERRN erging an mich folgendermaßen:
2 Menschensohn, wende dein Angesicht gegen das Gebirge Seir und weissage gegen dasselbe
3 und sprich zu ihm: So spricht GOTT, der Herr: Siehe, ich komme über dich, du Gebirge Seir; ich will meine Hand gegen dich ausstrecken und dich zu einer [schrecklichen] Wüste und Einöde machen!
4 Deine Städte will ich in Trümmer legen, und zu einer schrecklichen Wüste sollst du werden; und du sollst erkennen, dass ich der HERR bin.
5 Weil du ewige Feindschaft hegst und die Kinder Israels der Schärfe des Schwertes überliefert hast zur Zeit ihres Unglücks, zur Zeit der Sünde des Endes,
14 So spricht GOTT, der Herr: Wenn sich die ganze Erde freut, so will ich dich zur Wüste machen!
15 Wie du dich gefreut hast über das Erbteil des Hauses Israel, weil es verwüstet wurde, so will ich auch mit dir verfahren: Du sollst verwüstet werden, Gebirge Seir, und du, Edom, insgesamt; und sie sollen erkennen, dass ich der HERR bin!“

Jer 49,8+16-18+22: „Flieht, seid verwirrt, die ihr euch tiefe Schlupflöcher gemacht habt, ihr Bewohner von Dedan! Denn Esaus Verhängnis lasse ich über ihn kommen, die Zeit seiner Heimsuchung.
16 Dass man dich fürchtete, hat dich verführt, und der Übermut deines Herzens, du, der du in Felsschluchten wohnst und dich auf Bergeshöhen aufhältst! Wenn du aber auch dein Nest so hoch bautest wie ein Adler, so werde ich dich dennoch von dort hinunterstürzen!, spricht der HERR.
17 Und Edom soll zum Entsetzen werden; wer daran vorübergeht, wird sich entsetzen und zischen wegen all seiner Plagen.
18 Wie Sodom und Gomorra samt ihren Nachbarstädten umgekehrt worden sind, spricht der HERR, so wird auch dort niemand mehr wohnen und kein Menschenkind sich dort aufhalten.
22 Siehe, wie ein Adler steigt er empor und fliegt und breitet seine Flügel über Bozra aus! An jenem Tag wird das Herz der Helden Edoms werden wie das Herz einer Frau in Kindesnöten!“

 

Auf die Babylonier folgten in der Geschichte die Medoperser. Auch in ihrem Reich gab es einen einflussreichen Hasser des Volkes Gottes, nämlich Haman den Agagiter. Agag bedeutet „zornig werden“ oder „wild werden“. Es war der Name der Könige der Amalekiter. Haman war somit ein Amalekiter, ein Nachkomme des Enkels Esaus. Er versuchte die gesamte Nation der Juden auszurotten, indem er einen entsprechenden Beschluss des Perserkönigs herbeiführte. Sein Ende kam durch die Aufdeckung seiner Verschwörung. Ihm wurde genau das angetan, was er dem Juden Mordechai tun wollte, seine zehn Söhne wurden getötet.

4Mo 24,7: „Wasser wird aus seinen Eimern fließen, und sein Same wird sein in großen Wassern. Sein König wird höher sein als Agag, und sein Reich wird erhöht sein.“

1Sam 15,7-8: „Da schlug Saul Amalek, von Hewila an bis nach Schur, das östlich von Ägypten liegt,
8 und er nahm Agag, den König von Amalek, lebendig gefangen; dagegen vollstreckte er den Bann an dem ganzen Volk mit der Schärfe des Schwertes.“

Est 3,1: „Nach diesen Begebenheiten erhob der König Ahasveros Haman, den Sohn Hamedatas, den Agagiter, zu höherer Macht und Würde und setzte ihn über alle Fürsten, die bei ihm waren.“

Est 7,10: „So hängte man Haman an den Holzstamm, den er für Mordechai zubereitet hatte. Da legte sich der Zorn des Königs.“

Est 9,7-10: „Dazu erschlugen sie Parsandata, Dalphon, Aspata,
8 Porata, Adalja, Aridata,
9 Parmasta, Arisai, Aridai und Vajesata,
10 die zehn Söhne Hamans, des Sohnes Hammedatas, des Feindes der Juden; aber an ihren Besitz legten sie die Hand nicht.“

 

In der Zeit des darauffolgenden griechischen Reiches herrschte relative Ruhe zwischen den Juden und den Edomitern. Im zweiten und ersten vorchristlichen Jahrhundert wanderte die Nation der Nabatäer allmählich in das Gebiet von Edom ein. Sie bauten ihre Felsenstädte, von welchen bis heute Bozra/Petra die bekannteste ist. Sie verdrängten die Reste der Edomiter, welche in das Gebiet des heutigen Negev in Südisrael auswichen. Unter der Herrschaft der Römer hieß die Provinz der Edomiter schließlich Idumäa, sie bildete einen Teil der Provinz Palästina. Im Zuge der Schlacht von Actium im Jahr 31/30 v.Chr. zog Augustus mit seinem Feldherrn Cornelius Balbus von Norden kommend durch Israel, um Antonius und Cleopatra im Süden in Ägypten endgültig zu schlagen und danach der erste römische Kaiser zu werden. Edom, Moab und Ammon wurden auf diesem Feldzug verschont. Cornelius Balbus marschierte durch bis Libyen und Kusch/Äthiopien. Bereits der Prophet Daniel hatte dies geweissagt (siehe hierzu auch unseren Text: „Daniel besser verstehen“ unter: www.DieLetzteStunde.de).

Dan 11,40-43: „Zur Zeit des Endes aber wird der König des Südens mit ihm zusammenstoßen. Da wird dann der König des Nordens mit Wagen, Reitern und vielen Schiffen auf ihn losstürmen und in die Länder eindringen und sie überschwemmen und überfluten.
41 Er wird auch in das herrliche Land kommen, und viele werden unterliegen. Diese aber werden seiner Hand entfliehen: Edom, Moab und die Vornehmsten der Ammoniter.
42 Er wird auch seine Hand nach den Ländern ausstrecken, und das Land Ägypten wird nicht entfliehen;
43 sondern er wird sich der Gold- und Silberschätze und aller Kostbarkeiten Ägyptens bemächtigen; auch werden Lubier und Kuschiten zu seinem Gefolge gehören.“

 

Im Verlauf dieses Feldzuges wurde von den Römern ein Edomiter/Idumäer zum König über die Juden eingesetzt, welcher alle anderen Edomiter an Bosheit und Bruderhass übertraf: der König Herodes der Große. Er war derjenige, welcher den zweiten Tempel in Jerusalem zu einem gewaltigen Prachtbau erweiterte. Er war auch derjenige, welcher den wahren König seines Brudervolkes, nämlich den Herrn Jesus Christus, kurz nach der Geburt ermorden wollte. Er ging in die Geschichte der Juden ein als der Kindermörder von Bethlehem. Seine Dynastie bestand weiter bis zur Vernichtung Jerusalems und ganz Israels durch Rom.

Der Herr wurde auf seinem Weg nach Golgatha dem nächsten Herrscher dieser Herodesdynastie vorgeführt und von ihm verspottet. Diesem Herodes war es völlig gleichgültig, was mit dem Herrn geschehen würde. Er wurde lieber gut Freund mit Pilatus. Auch hier wieder der extreme Bruderhass und die Gleichgültigkeit Esaus. Dieser Herodes ließ auch Johannes den Täufer enthaupten, den Vorboten des großen Königs.

Mt 2,3-4+16-20: „Als das der König Herodes hörte, erschrak er, und ganz Jerusalem mit ihm.
4 Und er rief alle obersten Priester und Schriftgelehrten des Volkes zusammen und erfragte von ihnen, wo der Christus geboren werden sollte.
16 Als sich nun Herodes von den Weisen betrogen sah, wurde er sehr zornig, sandte hin und ließ alle Knaben töten, die in Bethlehem und in seinem ganzen Gebiet waren, von zwei Jahren und darunter, nach der Zeit, die er von den Weisen genau erforscht hatte.
17 Da wurde erfüllt, was durch den Propheten Jeremia gesagt ist, der spricht:
18 »Eine Stimme ist in Rama gehört worden, viel Jammern, Weinen und Klagen; Rahel beweint ihre Kinder und will sich nicht trösten lassen, weil sie nicht mehr sind«.
19 Als aber Herodes gestorben war, siehe, da erscheint ein Engel des Herrn dem Joseph in Ägypten im Traum
20 und spricht: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter zu dir und zieh in das Land Israel; denn die dem Kind nach dem Leben trachteten, sind gestorben!“

Mt 14,6-7+10-11: „Als nun Herodes seinen Geburtstag beging, tanzte die Tochter der Herodias vor den Gästen und gefiel dem Herodes.
7 Darum versprach er ihr mit einem Eid, ihr zu geben, was sie auch fordern würde.
10 Und er sandte hin und ließ Johannes im Gefängnis enthaupten.
11 Und sein Haupt wurde auf einer Schüssel gebracht und dem Mädchen gegeben, und sie brachte es ihrer Mutter.“

Lk 23,6-7+11-12: „Als Pilatus von Galiläa hörte, fragte er, ob der Mensch ein Galiläer sei.
7 Und als er hörte, dass er aus dem Herrschaftsgebiet des Herodes sei, sandte er ihn zu Herodes, der in diesen Tagen auch selbst in Jerusalem war.
11 Und Herodes behandelte ihn verächtlich und verspottete ihn samt seinen Kriegsleuten und schickte ihn, nachdem er ihm ein Prachtgewand hatte anlegen lassen, wieder zu Pilatus.
12 An demselben Tag schlossen Pilatus und Herodes Freundschaft miteinander, denn zuvor waren sie einander feind gewesen.“

 

Beim Untergang Jerusalems und des zweiten Tempels im Jahr 70 n.Chr. waren es schließlich nochmals 20.000 Idumäer, welche den Zeloten in Jerusalem im Kampf gegen Titus beistehen wollten. Am Ende gingen die restlichen 5000 Mann von Ihnen zusammen mit den Juden in der Belagerung und Zerstörung Jerusalems unter. Danach war von Edom keine Rede mehr. Nach dem Aufkommen und der Ausbreitung des Islam während der folgenden Jahrhunderte kam das Gebiet von Edom/Moab/Ammon bis zum Mittelalter vollständig unter die Kontrolle der Araber. Sie wurden gefolgt von den Osmanen, welche das Gebiet nach dem ersten Weltkrieg erneut verloren.

Heute entspricht das ehemalige Edom geographisch betrachtet dem Gebiet Südjordaniens. Es ist bewohnt von haschemitischen Arabern und Palästinensern, einem Mischvolk von nicht völlig geklärter Herkunft. Idumäa entspricht in etwa dem Negev und gehört aktuell zu Israel. Die irdische Nation der Edomiter/Idumäer ist seit Jahrhunderten ausgelöscht, so wie es die Propheten Gottes vorhergesagt haben. Man darf hier keinesfalls die geographischen Gebiete mit den sie bewohnenden Völkern gleichsetzen. Selbstverständlich gibt es heute noch immer die geographischen Landstriche von Philistää (Gazastreifen), Edom, Moab und Ammon (Jordanien). Sie werden aber schon lange nicht mehr von Philistern, Edomitern, Moabitern und Ammonitern bewohnt, also gewissermaßen von ihren Ureinwohnern, sondern von ganz anderen Nationen. Geistlich gesprochen besteht allerdings besonders Edom fort bis zum Ende, und auch das haben die biblischen Propheten geweissagt. Wir kommen gleich noch einmal darauf zurück.

 

 

Die geistliche Geschichte Esaus und Edoms

Wir haben soeben die irdische Geschichte ausführlich behandelt. In allen großen Kapiteln über Edom bei Jesaja, Jeremia und Hesekiel wird immer wieder erkennbar, dass die Prophetien über die rein historische irdische Deutung hinaus auch eine geistliche Ebene haben. Es geht hier um das Wesen Edoms. Wir verweisen für eine Auslegung dieser Dinge auf unsere Kommentare über die drei großen Propheten Jesaja, Jeremia und Hesekiel unter: www.DieLetzteStunde.de. Im vorliegenden Text möchten wir zusammenfassend die entscheidenden Dinge erwähnen und sie noch weiter ausführen. Diese Dinge waren in der Vergangenheit gültig, sie sind es in der Gegenwart, und sie werden es genauso auch in der Zukunft bis zur Wiederkunft des Herrn Jesus Christus in Macht und Herrlichkeit sein.

Was ist nun das Wesen Edoms? Was sind seine Charakterzüge? Es sind tödlicher Hass und Eifersucht gegen den Bruder und gegen das Volk Gottes. Es sind Schadenfreude, Hinterlist, brutale Verfolgung und Grausamkeit gegenüber dem Volk Gottes. Es sind Neid und Missgunst. Es sind grenzenloser Hochmut und Selbsterhöhung. Alle diese Charakterzüge sind uns bereits an zahlreichen Stellen im Alten Testament begegnet, wie wir gesehen haben. Dort hört es jedoch nicht auf. Wir finden sie ebenso im Neuen Testament. Wir haben bereits über die Person des Herodes gesprochen. Gerade dieser Herodes ist in der Zusammenschau mit den prophetischen Worten des Buches 1. Mose, der Psalmisten, Jesajas, Daniels, der synoptischen Evangelisten und des Apostels Johannes in der Offenbarung das große Bindeglied zwischen der irdischen und der geistlichen Ebene der Deutung.

1Mo 37,9-10: „Er hatte aber noch einen anderen Traum, den erzählte er seinen Brüdern auch und sprach: Seht, ich habe wieder geträumt, und siehe, die Sonne und der Mond und elf Sterne beugten sich vor mir nieder!
10 Als er aber das seinem Vater und seinen Brüdern erzählte, tadelte ihn sein Vater und sprach zu ihm: Was ist das für ein Traum, den du geträumt hast? Sollen etwa ich und deine Mutter und deine Brüder kommen und uns vor dir bis zur Erde niederbeugen?“

Jes 9,5-6: „Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben; und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: Wunderbarer, Ratgeber, starker Gott, Ewig-Vater, Friedefürst.
6 Die Mehrung der Herrschaft und der Friede werden kein Ende haben auf dem Thron Davids und über seinem Königreich, dass er es gründe und festige mit Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Der Eifer des HERRN der Heerscharen wird dies tun!“

Ps 2,6-10: „»Ich habe meinen König eingesetzt auf Zion, meinem heiligen Berg!« –
7 Ich will den Ratschluss des HERRN verkünden; er hat zu mir gesagt: »Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.
8 Erbitte von mir, so will ich dir die Heidenvölker zum Erbe geben und die Enden der Erde zu deinem Eigentum.
9 Du sollst sie mit eisernem Zepter zerschmettern, wie Töpfergeschirr sie zerschmeißen!«
10 So nehmt nun Verstand an, ihr Könige, und lasst euch warnen, ihr Richter der Erde!“

Ps 110,1-2: „Ein Psalm Davids. Der HERR sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel für deine Füße!
2 Der HERR wird das Zepter deiner Macht ausstrecken von Zion: Herrsche inmitten deiner Feinde!“

Dan 7,13-14: „Ich sah in den Nachtgesichten, und siehe, es kam einer mit den Wolken des Himmels, gleich einem Sohn des Menschen; und er gelangte bis zu dem Hochbetagten und wurde vor ihn gebracht.
14 Und ihm wurde Herrschaft, Ehre und Königtum verliehen, und alle Völker, Stämme und Sprachen dienten ihm; seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, die nicht vergeht, und sein Königtum wird nie zugrunde gehen.“

Mk 16,19: „Der Herr nun wurde, nachdem er mit ihnen geredet hatte, aufgenommen in den Himmel und setzte sich zur Rechten Gottes.“

Apg 1,9-11: „Und als er dies gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf von ihren Augen weg.
10 Und als sie unverwandt zum Himmel blickten, während er dahinfuhr, siehe, da standen zwei Männer in weißer Kleidung bei ihnen,
11 die sprachen: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr hier und seht zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg in den Himmel aufgenommen worden ist, wird in derselben Weise wiederkommen, wie ihr ihn habt in den Himmel auffahren sehen!“

Off 12,1-6+9+12+17: „Und ein großes Zeichen erschien im Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füßen, und auf ihrem Haupt eine Krone mit zwölf Sternen.
2 Und sie war schwanger und schrie in Wehen und Schmerzen der Geburt.
3 Und es erschien ein anderes Zeichen im Himmel: siehe, ein großer, feuerroter Drache, der hatte sieben Köpfe und zehn Hörner und auf seinen Köpfen sieben Kronen;
4 und sein Schwanz zog den dritten Teil der Sterne des Himmels nach sich und warf sie auf die Erde. Und der Drache stand vor der Frau, die gebären sollte, um ihr Kind zu verschlingen, wenn sie geboren hätte.
5 Und sie gebar einen Sohn, einen männlichen, der alle Heidenvölker mit eisernem Stab weiden wird; und ihr Kind wurde entrückt zu Gott und seinem Thron.
6 Und die Frau floh in die Wüste, wo sie einen von Gott bereiteten Ort hat, damit man sie dort 1 260 Tage lang ernähre.
9 Und so wurde der große Drache niedergeworfen, die alte Schlange, genannt der Teufel und der Satan, der den ganzen Erdkreis verführt; er wurde auf die Erde hinabgeworfen, und seine Engel wurden mit ihm hinabgeworfen.
12 Darum seid fröhlich, ihr Himmel, und die ihr darin wohnt! Wehe denen, die auf der Erde wohnen und auf dem Meer! Denn der Teufel ist zu euch herabgekommen und hat einen großen Zorn, da er weiß, dass er nur wenig Zeit hat.
17 Und der Drache wurde zornig über die Frau und ging hin, um Krieg zu führen mit den Übrigen von ihrem Samen, welche die Gebote Gottes befolgen und das Zeugnis Jesu Christi haben.“

Mt 2,1-5+16: „Als nun Jesus geboren war in Bethlehem in Judäa, in den Tagen des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem,
2 die sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Denn wir haben seinen Stern im Morgenland gesehen und sind gekommen, um ihn anzubeten!
3 Als das der König Herodes hörte, erschrak er, und ganz Jerusalem mit ihm.
4 Und er rief alle obersten Priester und Schriftgelehrten des Volkes zusammen und erfragte von ihnen, wo der Christus geboren werden sollte.
5 Sie aber sagten ihm: In Bethlehem in Judäa; denn so steht es geschrieben durch den Propheten:
16 Als sich nun Herodes von den Weisen betrogen sah, wurde er sehr zornig, sandte hin und ließ alle Knaben töten, die in Bethlehem und in seinem ganzen Gebiet waren, von zwei Jahren und darunter, nach der Zeit, die er von den Weisen genau erforscht hatte.“

 

Wenn wir alle diese Schriftstellen in den richtigen geistlichen Zusammenhang bringen, dann ergibt sich ein klares Bild. In Off 12,1-6 sehen wir zunächst die Frau mit der Sonne, dem Mond und den zwölf Sternen. Das Bild geht zurück auf die Stelle in 1Mo 37,9-10. Es ist deutlich, dass es sich bei der Frau in Off 12,1-6 um Israel handelt. Sie bringt auf der Erde einen Sohn zur Welt. Vor ihr steht ein großer feuerroter Drache. Er ist mit dem dritten Teil der Sterne des Himmels zur Erde gekommen. Er will das Kind verschlingen, sobald es geboren ist. Off 12,9 sagt uns, wer der Drache ist. Es ist der Satan, der Teufel, die alte Schlange. Er ist mit seinen Dämonen, mit dem dritten Teil der Engelwelt (Sterne) auf die Erde gekommen. Jes 9,5-6 sagt uns, wer der Sohn ist. Es ist der Messias Israels, der Friedefürst, welcher zugleich der allmächtige Sohn Gottes ist. Es ist der Herr Jesus Christus.

Dies bringt uns nun zu Matthäus 2. Dort sehen wir nämlich, auf welche Weise der Satan versucht, den Messias Israels und der Welt, den Herrn Jesus Christus, unmittelbar nach seiner Geburt zu ermorden. Er benutzt dazu den Edomiter/Idumäer Herodes. Der Anschlag misslingt. Der Herr wächst heran. Er führt das vollkommene Leben des Sohnes Gottes auf dieser Erde. Er tut nicht eine einzige Sünde. Er bezahlt in seinem Tod auf Golgatha die Sünden aller Gläubigen. Er wird am dritten Tag auferweckt aus den Toten und erscheint den Jüngern. Er wird nach vierzig Tagen vor den Augen der Jünger in den Himmel aufgenommen und setzt sich zur Rechten des Vaters auf den Thron. So lesen wir es in Off 12,5. Ebenso in Apg 1,9-11 und Mk 16,19. Im Himmel empfängt er aus der Hand des Vaters das ewige Reich nach Dan 7,13-14. Nun sitzt er verherrlicht auf dem Thron im himmlischen Zion. Gott der Vater hat ihn zu seinem ewigen König gesalbt, er herrscht bis alle seine Feinde unter seine Füße getan sind, Er regiert die Nationen mit eisernem Zepter und zerschmettert sie wie Tongefäße (Ps 2,6-10; Ps 110,1-2; Off 12,5).

Der Satan ist, zusammen mit seinen Dämonen, auf die Erde geworfen seit der Himmelfahrt und Thronbesteigung des Herrn (Off 12,9). Er weiß dass er nur noch kurze Zeit hat, und er ist sehr zornig (Off 12,12). Er verfolgt die Frau Gottes in der Wüste der Welt, das geistliche Israel des neuen und ewigen Bundes, die Gemeinde der Christen. Er kann sie nicht völlig vernichten, denn der Herr bewahrt sie. Er wird aber immer wieder einzelne Gläubige oder Gruppen von Christen verfolgen und töten, bis sein Ende kommen wird (Off 12,6+17).

Der Geist des Herodes ist der Geist des Edomiters. Dieser Geist ist der Geist des Drachen. Es ist der Satan. Der rote Drache ist genauso rot vor Zorn, Hass und Wut wie Esau, „der rote Edom“! Er ist genauso grausam, hinterlistig und selbstherrlich wie Herodes. Das ist die geistliche Bedeutung Edoms in der Schrift. Der rote Edom in geistlicher Deutung ist niemand anderer als der Satan selbst, der rote Drache. Er wird bis zu seinem letzten Atemzug nicht damit aufhören, Hass zwischen Bruder und Bruder, zwischen Eltern und Kindern, zwischen Stämmen und Nationen, zwischen Gläubigen und Gottlosen zu erzeugen.

Er hat den Herrn verfolgt auf dessen Weg über diese Erde. In IHM hatte er nichts! Er wird bis zum Ende dieses Zeitalters die Verfolgung der Christen in der Welt herbeiführen, weil er den Herrn Jesus Christus und seine Gemeinde hasst. Am Ende wird er untergehen. Es wird zwar dauern bis zum letzten Tag, aber dann wird es endlich so weit sein. Genauso sagten es schon die Propheten des Alten Testamentes, und natürlich auch Obadja. Edom geht am Ende unter, und zwar für immer und ewig. Sein Gebiet wird eine ewige Wüste sein, „ein Wohnort der Schakale, der Eulen, der Strauße und der Schlangen“ (siehe dieselbe Bildersprache auch bei Jesaja, Jeremia und Hesekiel). Dieser Gedanke soll nun noch weiter ausgeführt werden.

Als der Herr seinen öffentlichen Dienst mit der Taufe im Jordan begonnen hatte, wurde er vom Heiligen Geist in die Wüste geführt. So wie der Satan heute die Gemeinde, den Leib Christi und seine Frau, in der Wüste der Welt bedroht, so bedrohte und versuchte er auch den Herrn. Der Herr besiegte ihn durch das Schwert des Wortes und schlug ihn in die Flucht.

Auf seinem weiteren Weg war der Herr ständig mit den fanatischen Pharisäern konfrontiert. Sie waren die nächsten geistlichen Edomiter, welche ihn mit Hochmut, Neid, Missgunst und Hass verfolgten. Der Herr bezeichnete sie als Söhne des Teufels (Joh 8,44), und sein Wort ist wahr. Sie überlieferten den König der Juden, den Heiland der Welt, an die Römer zur Kreuzigung, so wie die Edomiter das Volk Gottes im Alten Testament an die Feinde überlieferten.

Schließlich haben wir auch an Judas zu denken, welcher den Herrn verriet und für 30 Silberlinge überlieferte. Auch er war ein geistlicher Edomiter, in den der Satan hineinfuhr am Abend der letzten Passahfeier. Der glühend rote edomitische Zorn der ungläubigen Masse des Volkes wurde offenbar, als sie riefen: „Kreuzige ihn!“ und: „Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder!“. Die römischen Soldaten, die ungläubigen Leute im Volk und die Pharisäer verspotteten den Herrn, als er am Kreuz hing.

Saulus von Tarsus, der fanatische Pharisäer, verfolgte mit glühend rotem edomitischem Hass die ersten Christen und überlieferte sie zur Hinrichtung. Der Herr selbst begegnete ihm und veränderte alles. Der fanatische Jude Saulus wurde zum wiedergeborenen Gläubigen Paulus und war von nun an ein Apostel des Herrn. Jetzt wurde er selbst von den fanatischen Juden mit glühendem Hass verfolgt. Sie jagten ihn durch das halbe römische Reich von Stadt zu Stadt und versuchten ihn wiederholt umzubringen. In Rö 9-11 betet er für seine jüdischen Brüder nach dem Fleisch, welche ihn doch so hassten.

Mit dem gleichen edomitischen Hass wurde die gesamte Urgemeinde an den verschiedensten Orten von den fanatischen Juden und von den Heiden verfolgt. Zahllose Christen gerieten in den Arenen der römischen Kaiser in den Rachen des brüllenden Löwen und wurden verschlungen.

Das römische Kaisertum wurde gefolgt von der Autorität der Katholischen Kirche des Mittelalters. Die Kardinäle und Päpste in ihren flammend roten edomitischen Gewändern verfolgten die einfachen Christen, und viele kamen in den Kellern und Verliesen der Inquisition zu Tode. Die Reformatoren mussten vor den Häschern der Gegenreformation fliehen, und nicht wenige wurden hingerichtet. Der Dreißigjährige Krieg war das Ergebnis dieses Hasses zwischen solchen, die sich als Christen bezeichneten.

In der Neuzeit ging es weiter. Die großen kommunistischen Systeme der Welt waren allesamt atheistisch und hassten das Christentum bis aufs Blut. Unter ihren flammend roten edomitischen Fahnen marschierten sie vorwärts und töteten mehrere Hundert Millionen Christen. Dies geschah in Russland, in Ostasien, in Südamerika, und vor allem auch in China, dem buchstäblichen Reich des roten edomitischen Drachen. Auch Hitler war zeitlebens ein strammer Katholik. Er hatte ein Konkordat mit Rom und marschierte unter seiner flammend roten edomitischen Flagge mit dem schwarzen Hakenkreuz gegen Juden und Christen.

Den Diktatoren wurde ebenso wie im Altertum auch in der Neuzeit in verschiedenster Form gehuldigt. Leute wie Stalin, Mao oder Hitler genossen nicht nur den Jubel der Massen, sondern auch die Anbetung ihrer eigenen Person als Erlöser und Retter. Für sie persönlich wurden Lobeshymnen geschrieben und Verehrungsrituale von gottesdienstartigem Charakter durchgeführt. Widerspruch war tödlich.

In unserer Zeit ist es wieder einmal vor allem das weltweite linke politische Spektrum, in welchem der Atheismus immer mehr hervortritt. Vor allem „die Roten und Rotgrünen“ sind diejenigen, welche die gottlosen Prinzipien der neomarxistischen und liberalen Kultur der von ihnen angestrebten totalitär-sozialistischen Neuen Weltordnung mit Hochdruck vorantreiben. Sie haben es sich international auf ihre rotgrünen Fahnen geschrieben, die alte christliche Weltordnung in ihren Revolutionen zu zerschlagen und sie durch ihr weltumspannendes gottloses Utopia zu ersetzen. Einige von ihnen sind sogar noch besonders schlau, denn sie tarnen sich politisch gesehen unter dem Deckmantel der sogenannten „konservativen christlichen Parteien“. Sie tragen zwar äußerlich betrachtet ein schwarzes Mäntelchen, aber in ihren Herzen glüht dennoch nichts anderes als der flammend rote edomitische Hass gegen das Christentum, welches sie von innen heraus Schritt für Schritt zerstören. Das politische Spiel zwischen „Regierung und Opposition“ in den Parlamenten ist nur noch ein Theaterstück für die ahnungslosen Massen, denn hinter den Kulissen sind sich alle Akteure längst einig.

Wenn der Herr Jesus Christus sie unter seiner allmächtigen Herrschaft noch eine Zeitlang weiter gewähren lässt, dann könnte auch uns als Christen des 21. Jahrhunderts in Europa und der gesamten westlichen Welt noch einmal eine sehr schwere Zeit bevorstehen. Nur der Herr weiß es, und wir können ihm vertrauen. Er wird alles richtig lenken bis zum Ende. Er wird eingreifen an seinem Tag mit unwiderstehlicher Kraft und Macht.

Ps 2,1-5+10: „Warum toben die Heiden und ersinnen die Völker Nichtiges?
2 Die Könige der Erde lehnen sich auf, und die Fürsten verabreden sich gegen den HERRN und gegen seinen Gesalbten:
3 »Lasst uns ihre Bande zerreißen und ihre Fesseln von uns werfen!«
4 Der im Himmel thront, lacht; der Herr spottet über sie.
5 Dann wird er zu ihnen reden in seinem Zorn und sie schrecken mit seinem Grimm:
10 So nehmt nun Verstand an, ihr Könige, und lasst euch warnen, ihr Richter der Erde!“

 

Im Buch der Offenbarung können wir diese Dinge deutlich erkennen. Sie sind dort dem roten Drachen und seinen beiden Tieren zugeordnet. Die Gemeinde Christi (die Frau in der Wüste in Offenbarung 12,6+16) sieht sich bis zum Kommen des Herrn einer zweifachen Bedrohung durch den Drachen gegenüber. Zum einen bedroht er sie geistlich von innen heraus, indem er immer wieder einzelne menschliche Antichristen als falsche biblische Lehrer oder falsche Propheten benutzt. Zum anderen bedroht er sie leiblich von außen, indem er staatlich gelenkte Christenverfolgungen in der Welt herbeiführt. Die antichristlichen Gewalten und Reiche der Weltgeschichte bezeichnet die Bibel an verschiedenen Stellen als Tiere.

In Off 13 erkennen wir, auf welche Weise der rote Drache, der Satan in der Welt wirkt. Er tut es nämlich genau durch diese zwei großen Tiere, welchen er seine Macht gibt. Das erste Tier repräsentiert politische, wirtschaftliche und militärische Macht, das zweite Tier religiöse und geistliche Macht. Diese Mächte arbeiten zusammen, und sie konzentrieren ihre äußere Erscheinung immer wieder in einem Menschen. Letztlich sind die beiden Tiere ein einziges Tier, und sie werden äußerlich in der Welt durch einen Menschen repräsentiert. Die Zahl des Tieres ist die Zahl eines Menschen, und es ist die Zahl 666 (Off 13,18). Wir verweisen hierzu auf den Text: „Wer oder was ist der Antichrist?“ (www.DieLetzteStunde.de).

In heutiger Sprache handelt es sich hier um die staatlich verordnete und erzwungene gottgleiche Verehrung eines einzelnen menschlichen Herrschers, welche von den säkularen und religiösen Mächten des betreffenden Reiches herbeigeführt und aufrechterhalten wird. Die beiden Tiere in Off 13 repräsentieren nicht ein bestimmtes historisches Weltreich der Vergangenheit, sondern die Gesamtheit aller menschlichen Reiche der Geschichte mit ihren Verfolgungen des Volkes Gottes und der Selbstvergöttlichung ihrer jeweiligen Herrscher. Der Apostel Johannes konnte zu seiner Zeit dieses Prinzip in der Verehrung der römischen Kaiser erkennen. Er dachte mit Sicherheit zurück an den Kaiser Nero. Nero hatte den Apostel Paulus hingerichtet und war inzwischen bereits selbst tot. Die Christenverfolgung bestand jedoch unter Neros Nachfolgern weiter, und Johannes befand sich zum Zeitpunkt der Abfassung der Offenbarung als eines ihrer Opfer in der Verbannung auf Patmos.

Auch wir leben heute in einer Zeit, in welcher sich die Dinge erneut gewaltig zuspitzen. Als Christen müssen wir uns umso mehr mit dem Gedanken einer unter Umständen auch uns betreffenden harten Verfolgung auseinandersetzen, je näher das Kommen des Herrn heranrückt. Offenbarung 20 beschreibt, zusammen mit anderen Stellen der Schrift, einen harten Angriff der Nationen auf das Heerlager der Heiligen, die Gemeinde Christi zur Zeit des Endes. Dieser Angriff wird auf allen Ebenen unseres Lebens erfolgen. Der Satan wird am Ende losgelassen werden und unter der Zulassung Gottes unsere Fluchtwege versperren.

Es wird andererseits nach Lk 17,26-30 auch so sein wie in den Tagen Noahs und Lots. Das bedeutet, dass die Welt, abgesehen von der Verfolgung der Christen, die man in den Medien ausblenden und im Bewusstsein der unbekehrten Menschen totschweigen wird, ihre ganz offen gottlose Betriebsamkeit nicht nur weiterführen, sondern noch erheblich steigern wird. Könnte es sein, liebe Geschwister, dass wir gerade in unserer Zeit den Beginn dieser schrecklichen letzten Dinge erleben müssen? Die Dämme der Sünde sind weltweit in jeder nur denkbaren Hinsicht gebrochen. Die Christenverfolgung nimmt seit etwa 100 Jahren dramatisch zu. Weltweit sterben so viele Christen wie niemals zuvor, und zahllose werden vertrieben. Die Medien berichten über alles Mögliche, nur nicht darüber. Es scheint den politischen und religiösen Weltmächten mehr und mehr gleichgültig zu sein, wie viele Christen in allen Teilen der Welt unter Ausschluss der Öffentlichkeit ermordet werden.

Die letzte Kraft in der Offenbarung ist schließlich die große Hure oder auch Babylon die Große. Babylon die Große im Buch der Offenbarung ist in geistlicher Hinsicht die Zusammenfassung alles dessen, was durch Tyrus und Babylon im Alten Testament vorgeschattet ist, und dies nicht nur regional begrenzt auf den alten Osten, sondern in der letzten Zeit ausgedehnt über die ganze Welt. Babylon die Große in der Offenbarung ist unser gesamtes Weltsystem ohne Gott in allen seinen Aspekten. Wenn wir sie in der Schrift sehen, dann ist sie eine sichtbare Repräsentation „des roten Edom“.

Off 17,3-6: „Und er brachte mich im Geist in eine Wüste. Und ich sah eine Frau auf einem scharlachroten Tier sitzen, das voll Namen der Lästerung war und sieben Köpfe und zehn Hörner hatte.
4 Und die Frau war gekleidet in Purpur und Scharlach und übergoldet mit Gold und Edelsteinen und Perlen; und sie hatte einen goldenen Becher in ihrer Hand, voll von Gräueln und der Unreinheit ihrer Unzucht,
5 und auf ihrer Stirn war ein Name geschrieben: Geheimnis, Babylon, die Große, die Mutter der Huren und der Gräuel der Erde.
6 Und ich sah die Frau berauscht vom Blut der Heiligen und vom Blut der Zeugen Jesu; und ich verwunderte mich sehr, als ich sie sah.“

 

Alles ist hier nur noch „rot wie Edom“. Das scharlachrote Tier, das Gewand von Purpur und Scharlach, der Kelch mit dem roten Blut der Heiligen. Unser ganzes Weltsystem ohne Gott ist eine Repräsentation des Geistes Edoms, eine Repräsentation des Satans, der die Menschen in Verblendung gefangen hält. Er ist der Fürst dieser Welt, der Gott dieses Zeitalters, der Fürst der Gewalt der Luft. Seine Untertanen sind verblendet, verhasst und einander hassend.

1Joh 5,19: „Wir wissen, dass wir aus Gott sind und dass die ganze Welt sich im Bösen befindet.“

Joh 14,30: „Ich werde nicht mehr viel mit euch reden; denn es kommt der Fürst dieser Welt, und in mir hat er nichts.“

2Kor 4,3-4: „Wenn aber unser Evangelium verhüllt ist, so ist es bei denen verhüllt, die verlorengehen;
4 bei den Ungläubigen, denen der Gott dieser Weltzeit die Sinne verblendet hat, sodass ihnen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit des Christus nicht aufleuchtet, welcher Gottes Ebenbild ist.“

Eph 2,1-2: „…auch euch, die ihr tot wart durch Übertretungen und Sünden,
2 in denen ihr einst gelebt habt nach dem Lauf dieser Welt, gemäß dem Fürsten, der in der Luft herrscht, dem Geist, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirkt;“

Tit 3,3: „Denn auch wir waren einst unverständig, ungehorsam, gingen in die Irre, dienten mannigfachen Lüsten und Vergnügungen, lebten in Bosheit und Neid, verhasst und einander hassend.“

 

Nur durch das Werk des Herrn Jesus Christus, durch den Glauben an sein Opfer können wir gerettet werden. Nur wer an das Evangelium glaubt, die Vergebung seiner Sünden, das ewige Leben und den Heiligen Geist empfängt und dem Herrn angehört für Zeit und Ewigkeit, ist aus dem edomitischen System des Feindes befreit. Er muss nicht mehr hassen, hochmütig sein, töten, gleichgültig und lieblos sein. Bitte lesen Sie hierzu auch unsere beiden Texte: „Das Evangelium von Jesus Christus“ und: „Der Römerweg“ unter www.DieLetzteStunde.de.

Einmal wird es alles enden. Der große Retter ist schon vor 2000 Jahren auf den Berg Zion in den Himmel hinaufgezogen. Er wird das Gebirge Esaus endgültig richten, die Königsherrschaft gehört ihm (Obadja 21). Der Herr Jesus Christus wird kommen an seinem Tag und den roten Drachen endgültig zur Strecke bringen. Edom wird zwar zu allerletzt untergehen, aber er wird untergehen. Wir harren auf den Herrn bis er kommt. Wie aktuell ist doch das Buch Obadja!

Nach diesen ausführlicheren historischen und geistlichen Betrachtungen sind wir nun in die Lage versetzt, die Weissagung Obadjas gut zu verstehen. Das Buch hat nur ein Kapitel, welches wir nun zügig durchlaufen können. Wir werden uns dabei bemühen, bei der Besprechung der einzelnen Verse die drei verschiedenen Ebenen miteinander zu verbinden: Geschichte, Prophetie für Israel und die Nationen, geistliche Anwendung. Und nun los!

 

 

Die Prophetie Obadjas

Vers 1: Die Offenbarung (die Vision, das Gesicht) geht an Obadja. Sie geht nicht an „Obadja, den Sohn des Soundso“, sondern einfach an „Obadja“. Sie geht an den Diener des Herrn, denn das ist die Bedeutung des Namens. Der Prophet war genau das in seiner Zeit. Er war der Diener des Herrn für sein damaliges Volk Israel (Verse 1-14) und auch für die Nationen (Vers 15-21). Er gab die Offenbarung weiter an das Volk. Er wurde Jahrhunderte später von dem großen Obadja gefolgt, dem großen „Knecht des Herrn“, dem Messias Jesus Christus. Auch dieser große Obadja tat seinen Dienst für Israel und für die Nationen der Erde. Heute sind wir die Diener des Herrn in unserer Zeit, seine „Obadjas des 21. Jahrhunderts“. Auch wir haben das Wort Gottes zu der irdischen Nation Israel und zu allen anderen Nationen zu tragen. Die Offenbarung geht an alle Obadjas. Sie geht an uns.

Jes 42,1: „Siehe, das ist mein Knecht, den ich erhalte, mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat. Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt; er wird das Recht zu den Heiden hinaustragen.“

Jes 49,3+6: „Und er sprach zu mir: Du bist mein Knecht, bist Israel, durch den ich mich verherrliche.
6 ja, er spricht: »Es ist zu gering, dass du mein Knecht bist, um die Stämme Jakobs aufzurichten und die Bewahrten aus Israel wiederzubringen; sondern ich habe dich auch zum Licht für die Heiden gesetzt, damit du mein Heil seist bis an das Ende der Erde!«“

Lk 24,48-49: „Ihr aber seid Zeugen hiervon!
49 Und siehe, ich sende auf euch die Verheißung meines Vaters; ihr aber bleibt in der Stadt Jerusalem, bis ihr angetan werdet mit Kraft aus der Höhe!“

Apg 1,8: „…sondern ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist, und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde!“

Apg 2,4: „Und sie wurden alle vom Heiligen Geist erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen zu reden, wie der Geist es ihnen auszusprechen gab.“

 

Der Rest des Verses redet darüber, wie ein Bote des Herrn zu den umliegenden Völkern geht und sie zum Kampf gegen Edom ermutigt. Wir sehen hier, wie Gott die Gedanken der Völker der Erde und ihrer Herrscher aus dem unsichtbaren Bereich heraus lenkt. In Daniel 10 lesen wir über Engelmächte in der unsichtbaren Welt, welche die Geschicke der Nationen im Auftrag Gottes lenken. Die Geschichte der Welt ist kein politisches Roulette, kein Glücksspiel mit ungewissem Ausgang. Gott lenkt die Geschichte, er lenkt die Gedanken und das Handeln der Nationen. Er führt alles mit sicherer Hand zu seinem Ziel. Die Völker der Erde sind wie Tropfen am Eimer, sie sind ganz in Gottes Hand. Das galt für die mächtigen Nationen von damals ebenso wie es für die heutigen Großmächte gilt. Es galt in Obadjas Zeit natürlich auch für das winzige Edom. Ebenso gilt es auch für das Reich der Finsternis, das Reich des roten edomitischen Drachen. Der Herr reißt seit seinem großen Sieg von Golgatha unzählige Menschen aus den Krallen des roten Drachen und rettet sie.

Ps 2,2+4+10: „Die Könige der Erde lehnen sich auf, und die Fürsten verabreden sich gegen den HERRN und gegen seinen Gesalbten:
4 Der im Himmel thront, lacht; der Herr spottet über sie.
10 So nehmt nun Verstand an, ihr Könige, und lasst euch warnen, ihr Richter der Erde!“

Jes 40,15+17: „Siehe, die Völker sind wie ein Tropfen am Eimer; wie ein Stäubchen in den Waagschalen sind sie geachtet; siehe, er hebt die Inseln auf wie ein Staubkörnchen!
17 Alle Völker sind wie nichts vor ihm; sie gelten ihm weniger als nichts, ja, als Nichtigkeit gelten sie ihm!“

Jes 49,24-25: „Kann wohl einem Starken die Beute genommen werden? Und können rechtmäßig Gefangene entfliehen?
25 Ja, so spricht der HERR: Auch die Gefangenen des Starken sollen ihm genommen werden, und die Beute des Tyrannen soll entfliehen; denn nun werde ich mit dem kämpfen, der gegen dich kämpft, und ich werde deine Kinder erretten.“

Kol 1,13-14: „Er hat uns errettet aus der Herrschaft der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe,
14 in dem wir die Erlösung haben durch sein Blut, die Vergebung der Sünden.“

 

Vers 2: Hier haben wir ein sogenanntes prophetisches Perfekt. Der Prophet redet hier in der Vergangenheitsform über eigentlich noch zukünftige Dinge. Diese Dinge sind jedoch so sicher als seien sie bereits geschehen. Edom ist hier nach den Niederlagen seiner weiteren Geschichte zu einer winzig kleinen Nation geworden, verachtet von allen Völkern. Der Herr erniedrigt das Hohe, und er erhöht das Geringe. Er demütigt seinen Hasser und rettet zugleich diejenigen welche ihn lieben und auf ihn hoffen. Auch das Reich des roten edomitischen Drachen wird mit der Zeit immer kleiner, während das Reich Gottes immer weiter heranwächst. Am Ende werden alle menschlichen Gewaltherrscher und ihre Reiche (die Tiere Daniels) für immer verschwinden. Das Reich Gottes wird für ewig bestehen.

1Sam 2,7-10: „Der HERR macht arm und macht reich; er erniedrigt, aber er erhöht auch.
8 Er erhebt den Geringen aus dem Staub; aus dem Kot erhöht er den Armen, damit er sie sitzen lasse unter den Fürsten und sie den Thron der Herrlichkeit erben lasse. Denn die Grundfesten der Erde gehören dem HERRN, und er hat den Erdkreis auf sie gestellt.
9 Er wird die Füße seiner Getreuen behüten; aber die Gottlosen verstummen in der Finsternis; denn der Mensch vermag nichts aus [eigener] Kraft.
10 Die Widersacher des HERRN werden zerschmettert werden; er wird über sie donnern im Himmel. Der HERR wird die Enden der Erde richten und wird seinem König Macht verleihen und das Horn seines Gesalbten erhöhen!“

Jes 40,3-5: „Die Stimme eines Rufenden [ertönt]: In der Wüste bereitet den Weg des HERRN, ebnet in der Steppe eine Straße unserem Gott!
4 Jedes Tal soll erhöht und jeder Berg und Hügel erniedrigt werden; was uneben ist, soll gerade werden, und was hügelig ist, zur Ebene!
5 Und die Herrlichkeit des HERRN wird sich offenbaren, und alles Fleisch miteinander wird sie sehen; denn der Mund des HERRN hat es geredet.“

Dan 2,44: „Aber in den Tagen jener Könige wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten, das in Ewigkeit nicht untergehen wird; und sein Reich wird keinem anderen Volk überlassen werden; es wird alle jene Königreiche zermalmen und ihnen ein Ende machen; es selbst aber wird in Ewigkeit bestehen;“

Dan 7,11-14: „Ich sah fortwährend hin wegen des Lärms der hochfahrenden Reden, die das Horn führte; ich sah zu, bis das Tier getötet und sein Leib umgebracht und einem brennenden Feuer ausgeliefert wurde.
12 Auch den übrigen Tieren wurde die Herrschaft weggenommen; und ihre Lebensdauer wurde ihnen auf Zeit und Stunde bestimmt.
13 Ich sah in den Nachtgesichten, und siehe, es kam einer mit den Wolken des Himmels, gleich einem Sohn des Menschen; und er gelangte bis zu dem Hochbetagten und wurde vor ihn gebracht.
14 Und ihm wurde Herrschaft, Ehre und Königtum verliehen, und alle Völker, Stämme und Sprachen dienten ihm; seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, die nicht vergeht, und sein Königtum wird nie zugrunde gehen.“

Mt 11,28-29: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, so will ich euch erquicken!
29 Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen!“

 

Verse 3-4: Wir sehen hier den Hochmut Edoms, und wie es hinabgestürzt wird von Gott. Edom lag geographisch auf dem Gebirge Seir, welches sehr zerklüftet war und bis auf eine Höhe von mehr als 1000 m über dem Meeresspiegel aufragte. Die Edomiter konnten sich immer wieder auf diese unzugängliche Höhe zurückziehen. Sie kannten das Gebiet wie ihre Westentasche und fühlten sich so sicher wie der Adler in seinem Nest.

In den großen Eroberungszügen der Assyrer und Babylonier wurde das Gebiet zunächst noch zum Teil verschont, denn die Heere dieser Mächte gingen lieber den einfacheren Weg durch das Tiefland am Meer, durch das Gebiet der Philister und Israels. In späterer Zeit wurde Edom dann aber trotzdem erobert, wie wir im historischen Überblick gesehen haben. Der hochmütige Adler fiel aus seinem Nest.

Wenn Edom auf seine eigene Kraft vertraute, um sich ein Adlernest zu bauen, so konnte das Volk Gottes auf die Kraft eines anderen Adlers vertrauen. Der Herr trägt die Seinen auf den Flügeln des Adlers. Sie gewinnen Kraft und wandeln ohne Ermüden. Sie sind geschützt unter den Flügeln des Adlers.

2Mo 19,4-5: „Ihr habt gesehen, was ich an den Ägyptern getan habe und wie ich euch auf Adlersflügeln getragen und euch zu mir gebracht habe.
5 Wenn ihr nun wirklich meiner Stimme Gehör schenken und gehorchen werdet und meinen Bund bewahrt, so sollt ihr vor allen Völkern mein besonderes Eigentum sein; denn die ganze Erde gehört mir.“

Ps 91,4: „Er wird dich mit seinen Fittichen decken, und unter seinen Flügeln wirst du dich bergen; seine Treue ist Schirm und Schild.“

Jes 40,31: „…aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.“

Off 12,14: „Und es wurden der Frau zwei Flügel des großen Adlers gegeben, damit sie in die Wüste fliegen kann an ihren Ort, wo sie ernährt wird eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit, fern von dem Angesicht der Schlange.“

 

Das Nest zwischen den Sternen hat in geistlicher Hinsicht ein anderer gebaut, nämlich der rote Drache. Er wollte sich Gott gleichmachen, und er wird erniedrigt werden unter alle Geschöpfe. Er wollte sich niederlassen auf dem hohen Versammlungsberg im äußersten Norden, auf dem himmlischen Berg Gottes über den Sternen. Am Ende wird er in den tiefsten Abgrund hinabgestürzt werden. Der Herr ist in unserer Zeit dabei, alle Feinde unter seine eigenen Füße zu legen. Der rote Drache kämpft seinen Todeskampf und will möglichst viele Gläubige und Ungläubige verschlingen. Am Ende wird der Satan unter den Füßen der Gläubigen zertreten werden.

Jes 14,12-14: „Wie bist du vom Himmel herabgefallen, du Glanzstern, Sohn der Morgenröte! Wie bist du zu Boden geschmettert, du Überwältiger der Nationen!
13 Und doch hattest du dir in deinem Herzen vorgenommen: ›Ich will zum Himmel emporsteigen und meinen Thron über die Sterne Gottes erhöhen und mich niederlassen auf dem Versammlungsberg im äußersten Norden;
14 ich will emporfahren auf Wolkenhöhen, dem Allerhöchsten mich gleichmachen!‹“

Ps 110,1: „Ein Psalm Davids. Der HERR sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel für deine Füße!“

Off 12,9+12: „Und so wurde der große Drache niedergeworfen, die alte Schlange, genannt der Teufel und der Satan, der den ganzen Erdkreis verführt; er wurde auf die Erde hinabgeworfen, und seine Engel wurden mit ihm hinabgeworfen.
12 Darum seid fröhlich, ihr Himmel, und die ihr darin wohnt! Wehe denen, die auf der Erde wohnen und auf dem Meer! Denn der Teufel ist zu euch herabgekommen und hat einen großen Zorn, da er weiß, dass er nur wenig Zeit hat.“

1Pe 5,8-9: „Seid nüchtern und wacht! Denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann;
9 dem widersteht, fest im Glauben, in dem Wissen, dass sich die gleichen Leiden erfüllen an eurer Bruderschaft, die in der Welt ist.“

Rö 16,20: „Der Gott des Friedens aber wird in Kurzem den Satan unter euren Füßen zermalmen. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch! Amen.“

Off 20,10: „Und der Teufel, der sie verführt hatte, wurde in den Feuer- und Schwefelsee geworfen, wo das Tier ist und der falsche Prophet, und sie werden gepeinigt werden Tag und Nacht, von Ewigkeit zu Ewigkeit.“

 

Verse 5-6: Edom wird hier völlig durchsucht und ausgeplündert werden. Wenn Diebe und Räuber kämen, dann würden sie nur so viel nehmen wie sie wollen. Sie würden vieles liegen lassen. Wenn Winzer kämen, dann würden sie noch einen Rest von Trauben an den Weinstöcken lassen. Edom wird aber vollständig enteignet und entblößt werden. Alles wird ihm weggenommen werden, auch das Leben.

So wird es den Menschen ohne Gott ergehen. Sie wollten die ganze Welt gewinnen, aber sie werden alles verlieren, sogar ihre Seelen. Alles in ihrem Leben wird durchforscht und aufgedeckt werden im Gericht. Nicht so die Gläubigen. Sie haben ihr Leben in dieser Welt verloren und das ewige Leben gerade dadurch gewonnen. Gottes Liebe hat sie gefunden, seine Gnade hat sie errettet. Die Liebe des Herrn hat den Blutpreis für ihre Sünden bezahlt und sie hinweggetan. Der Herr wird ihnen alles schenken. Die Kinder Gottes sind reich, sie werden in Herrlichkeit auferweckt und ewig leben. Die Gläubigen sollen schon in dieser Zeit von den Werken des Teufels getrennt sein und sie offenbar machen.

Mt 16,24-26: „Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach!
25 Denn wer sein Leben retten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es finden.
26 Denn was hilft es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber sein Leben verliert? Oder was kann der Mensch als Lösegeld für sein Leben geben?“

Hebr 4,12-13: „Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und es dringt durch, bis es scheidet sowohl Seele als auch Geist, sowohl Mark als auch Bein, und es ist ein Richter der Gedanken und Gesinnungen des Herzens.
13 Und kein Geschöpf ist vor ihm verborgen, sondern alles ist enthüllt und aufgedeckt vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft zu geben haben.“

Jak 5,1-3: „Wohlan nun, ihr Reichen, weint und heult über das Elend, das über euch kommt!
2 Euer Reichtum ist verfault und eure Kleider sind zum Mottenfraß geworden;
3 euer Gold und Silber ist verrostet, und ihr Rost wird gegen euch Zeugnis ablegen und euer Fleisch fressen wie Feuer. Ihr habt Schätze gesammelt in den letzten Tagen!“

Rö 8,18+31+32: „Denn ich bin überzeugt, dass die Leiden der jetzigen Zeit nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll.
31 Was wollen wir nun hierzu sagen? Ist Gott für uns, wer kann gegen uns sein?
32 Er, der sogar seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern ihn für uns alle dahingegeben hat, wie sollte er uns mit ihm nicht auch alles schenken?“

Off 2,9a: „Ich kenne deine Werke und deine Drangsal und deine Armut – du bist aber reich!“

Eph 5,11: „…und habt keine Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, deckt sie vielmehr auf;“

 

Vers 7: Edom ist von den Bundesgenossen (den Männern seines Friedens, den Männern seines Brotes) verlassen und zurückgeschickt worden. Hier haben wir die Gleichgültigkeit gegenüber den Freunden und Brüdern, welche nun auf Edom selbst zurückfällt. Edom muss nun erfahren wie es ist, wenn man die Dinge erleiden muss, welche man anderen angetan hat. Das Reich Satans ist in sich selbst entzweit, und es wird am Ende nicht bestehen.

Jes 3,11: „Wehe dem Gottlosen! Ihm geht es schlecht; denn was er mit seinen Händen getan hat, das wird ihm angetan werden!“

Mk 3,24-26: „Und wenn ein Reich in sich selbst uneins ist, so kann ein solches Reich nicht bestehen.
25 Und wenn ein Haus in sich selbst uneins ist, so kann ein solches Haus nicht bestehen.
26 Und wenn der Satan gegen sich selbst auftritt und entzweit ist, so kann er nicht bestehen, sondern er nimmt ein Ende.“

 

Die Gemeinschaft des Brotes erinnert uns auch an den geistlichen Edomiter Judas Iskariot. Er tauchte zusammen mit dem Herrn am Abend des letzten Passahmahles das Brot in die gleiche Schüssel ein, bevor der Herr ihn hinausschickte. Auch Judas wurde zu seinen Grenzen zurückgeschickt. Er war vom Teufel (vom roten edomitischen Drachen) besessen und verriet den Herrn. Danach erhängte er sich. Er musste an seinen Ort gehen. Dort wird er in Ewigkeit bleiben müssen. Es wäre für ihn besser gewesen, wäre er niemals geboren worden.

Ps 41,10: „Auch mein Freund, dem ich vertraute, der mein Brot aß, hat die Ferse gegen mich erhoben.“

Joh 13,27+30: „Und nach dem Bissen, da fuhr der Satan in ihn. Da spricht Jesus zu ihm: Was du tun willst, das tue bald!
30 Als nun jener den Bissen genommen hatte, ging er sogleich hinaus. Es war aber Nacht.“

Mt 26,24: „Der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht; aber wehe jenem Menschen, durch den der Sohn des Menschen verraten wird! Es wäre für jenen Menschen besser, wenn er nicht geboren wäre.“

Apg 1,24-25: „Und sie beteten und sprachen: Herr, du Kenner aller Herzen, zeige an, welchen von diesen beiden du erwählt hast,
25 das Los dieses Dienstes und Apostelamtes zu empfangen, von dem Judas abgewichen ist, um hinzugehen an seinen eigenen Ort!“

 

Verse 8-9: Hier sehen wir Edom an dem Punkt angelangt, wo er keine Einsicht mehr hat. Die Wege der Gottlosigkeit führen am Ende in völlige Verwirrung und Ratlosigkeit hinein. Der Satan ist der Teufel, der Diabolos, der Verwirrer, der Durcheinanderbringer. Die Helden Temans verlieren den Mut und die Einsicht. Sie haben ihren eigenen Mördern nichts mehr entgegenzusetzen. So erging es den Großmächten, welche für Jahrhunderte über Israel herrschten. Die Assyrer gingen ebenso im Chaos und in der Panik unter wie die Babylonier, die Griechen und die Römer.

Auch in unserer Zeit war es nicht anders. Die gottlosen Herrscher der Welt kamen und gingen, ihre Reiche stiegen auf und gingen wieder unter. Sie alle trafen irgendwann auf einen noch Stärkeren, der sie in die Knie zwang. Am Ende dieser Weltzeit werden alle Reiche der alten Erde auf einen Schlag fallen. Auf der neuen Erde wird der Herr sein ewiges Reich in Herrlichkeit offenbaren und mit allen Gläubigen der Weltgeschichte darin leben. Dieses ewige Reich besteht heute schon in den Herzen der Gläubigen inmitten der Bedrängnisse dieser Welt. Es ist das ewige Friedensreich Gottes. Heute schon geistlich eingeführt (inauguriert), einmal geoffenbart in Herrlichkeit.

Jes 2,4-5: „Und er wird Recht sprechen zwischen den Heiden und viele Völker zurechtweisen, sodass sie ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden werden und ihre Speere zu Rebmessern; kein Volk wird gegen das andere das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr erlernen.
5 – Komm, o Haus Jakobs, und lasst uns wandeln im Licht des HERRN! –“

Jes 9,5-6: „Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben; und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: Wunderbarer, Ratgeber, starker Gott, Ewig-Vater, Friedefürst.
6 Die Mehrung der Herrschaft und der Friede werden kein Ende haben auf dem Thron Davids und über seinem Königreich, dass er es gründe und festige mit Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Der Eifer des HERRN der Heerscharen wird dies tun!“

Dan 2,44: „Aber in den Tagen jener Könige wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten, das in Ewigkeit nicht untergehen wird; und sein Reich wird keinem anderen Volk überlassen werden; es wird alle jene Königreiche zermalmen und ihnen ein Ende machen; es selbst aber wird in Ewigkeit bestehen;“

Mi 5,3-4a: „Und Er wird auftreten und [sie] weiden in der Kraft des HERRN und in der Hoheit des Namens des HERRN, seines Gottes; und sie werden [sicher] wohnen; denn nun wird Er groß sein bis an die Enden der Erde.
4 Und dieser wird der Friede sein!“

Joh 14,27: „Frieden hinterlasse ich euch; meinen Frieden gebe ich euch. Nicht wie die Welt gibt, gebe ich euch; euer Herz erschrecke nicht und verzage nicht!“

Joh 20,19-21: „Als es nun an jenem Tag, dem ersten der Woche, Abend geworden war und die Türen verschlossen waren an dem Ort, wo sich die Jünger versammelt hatten, aus Furcht vor den Juden, da kam Jesus und trat in ihre Mitte und sprach zu ihnen: Friede sei mit euch!
20 Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da wurden die Jünger froh, als sie den Herrn sahen.
21 Da sprach Jesus wiederum zu ihnen: Friede sei mit euch! Gleichwie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.“

Rö 14,17: „Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist;“

Gal 5,22: „Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung.“

Eph 2,14: „Denn Er ist unser Friede, der aus beiden eins gemacht und die Scheidewand des Zaunes abgebrochen hat.“

Phil 4,7+9: „Und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus!
9 Was ihr auch gelernt und empfangen und gehört und an mir gesehen habt, das tut; und der Gott des Friedens wird mit euch sein.“

Kol 1,20: „…und durch ihn alles mit sich selbst zu versöhnen, indem er Frieden machte durch das Blut seines Kreuzes – durch ihn, sowohl was auf Erden als auch was im Himmel ist.“

1Pe 5,14: „Friede sei mit euch allen, die in Christus Jesus sind! Amen.“

 

Das letzte Gemetzel auf dem Gebirge Esaus findet sich auch bei anderen Propheten. Es bezieht sich zunächst auf den Untergang der irdischen Nation. Es muss jedoch in geistlicher Anwendung ebenso auf das Endgericht am letzten Tag unserer Weltzeit gedeutet werden. Gott wird mit dem Satan abrechnen und alle gottlosen Menschen richten müssen. Das geistliche Land Edom, das Reich der Finsternis, wird auf ewig verödet sein.

Jes 34 (bitte dieses Kapitel selbst in der Bibel lesen)

Jes 63,1-6: „Wer ist dieser, der dort von Edom her kommt, von Bozra mit hochroten Kleidern; er, der prächtig aussieht in seinem Gewand, stolz auftritt in der Fülle seiner Kraft? »Ich bin es, der ich von Gerechtigkeit rede und mächtig bin zum Retten!«
2 Warum ist denn dein Gewand so rot, und deine Kleider sehen aus wie die eines Keltertreters?
3 »Ich habe die Kelter allein getreten, und von den Völkern war kein Mensch mit mir; und so habe ich sie zertreten in meinem Zorn und zerstampft in meinem Grimm, dass ihr Saft an meine Kleider spritzte und ich mein ganzes Gewand besudelte.
4 Denn ich hatte mir einen Tag der Rache vorgenommen; das Jahr meiner Erlösten war gekommen.
5 Und ich sah mich um, aber da war kein Helfer; und ich war verwundert, aber niemand unterstützte mich; da half mir mein eigener Arm, und mein Grimm, der unterstützte mich.
6 Und so zertrat ich die Völker in meinem Zorn und machte sie trunken mit meinem Grimm, und ich ließ ihren Saft zur Erde fließen!«“

Jer 49,7-22 (bitte diesen Abschnitt selbst in der Bibel lesen)

Hes 35 (bitte dieses Kapitel selbst in der Bibel lesen)

 

Verse 10-11: Hier wird an die Grausamkeiten Edoms, an seine Gleichgültigkeit und Schadenfreude erinnert, mit welchen es immer wieder gegen Israel kämpfte oder den Feinden Israels bei ihren Feldzügen gegen das Volk Gottes half. Wir haben einiges davon in unserem historischen Überblick gesehen. Dies sind letztlich die Hauptgründe für Edoms kommenden Untergang.

Auch hier gibt es eine geistliche Anwendung für die Christenheit. Am letzten Tag wird der Herr Gericht halten über alle Menschen. Es wird klar werden, wer die Brüder des Herrn in der Welt wirklich waren, und wer nicht. Wir haben im historischen Überblick an die schweren Christenverfolgungen der Inquisition und der sogenannt „christlichen“ Diktatoren der Neuzeit gedacht. Ebenso haben wir über die „christlich-konservativen“ Scheinchristen unserer Gegenwart gesprochen. Das Gericht ergeht natürlich auch über alle anderen Menschen, welche nicht aus reiner Gnade den Heiligen Geist Gottes empfangen haben. Sie haben den Ruf Gottes gehört, sei es in der Schöpfung, in ihrem Herzen, durch Träume und Visionen oder durch die Predigt des Evangeliums. Sie haben nicht gehorcht.

Am Tag des Herrn werden die Böcke von den Schafen getrennt werden. Die Böcke werden offenbar in ihrer völligen Gleichgültigkeit gegenüber der Drangsal der wirklichen Kinder Gottes (der Schafe des guten Hirten). Es wird eine vollkommen gerechte Vergeltung Gottes nach den Werken jedes einzelnen Menschen erfolgen, welcher die rettende Gnade Gottes abgelehnt hat. Wer die Gnade Gottes verschmäht und Gottes Kinder bedrängt hat, der wird nun der Gerechtigkeit Gottes begegnen und selbst Bedrängnis haben. Dieses Gesetz der Vergeltung (lex talionis) durchzieht die gesamte Schrift. Nur unter der rettenden Hand des Herrn ist Gnade!

2Mo 21,23-27: „Wenn aber ein Schaden entsteht, so sollst du geben: Leben um Leben,
24 Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß,
25 Brandmal um Brandmal, Wunde um Wunde, Beule um Beule.
26 Wenn jemand seinem Knecht oder seiner Magd ein Auge ausschlägt, so soll er sie freilassen für das Auge.
27 Und wenn er dem Knecht oder der Magd einen Zahn ausschlägt, soll er sie auch freilassen für den Zahn.“

Jes 3,11: „Wehe dem Gottlosen! Ihm geht es schlecht; denn was er mit seinen Händen getan hat, das wird ihm angetan werden!“

Jes 5,20-21: „Wehe denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die Finsternis zu Licht und Licht zu Finsternis erklären, die Bitteres süß und Süßes bitter nennen!
21 Wehe denen, die in ihren eigenen Augen weise sind und die sich selbst für verständig halten!“

Gal 6,7-8: „Irrt euch nicht: Gott lässt sich nicht spotten! Denn was der Mensch sät, das wird er auch ernten.
8 Denn wer auf sein Fleisch sät, der wird vom Fleisch Verderben ernten; wer aber auf den Geist sät, der wird vom Geist ewiges Leben ernten.“

2Thes 1,6-7: „…wie es denn gerecht ist vor Gott, dass er denen, die euch bedrängen, mit Bedrängnis vergilt,
7 euch aber, die ihr bedrängt werdet, mit Ruhe gemeinsam mit uns, bei der Offenbarung des Herrn Jesus vom Himmel her mit den Engeln seiner Macht.“

Mt 25,41-46: „Dann wird er auch denen zur Linken sagen: Geht hinweg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist!
42 Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich nicht gespeist; ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben;
43 ich bin ein Fremdling gewesen, und ihr habt mich nicht beherbergt; ohne Kleidung, und ihr habt mich nicht bekleidet; krank und gefangen, und ihr habt mich nicht besucht!
44 Dann werden auch sie ihm antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig oder als Fremdling oder ohne Kleidung oder krank oder gefangen gesehen und haben dir nicht gedient?
45 Dann wird er ihnen antworten: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr einem dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr mir auch nicht getan!
46 Und sie werden in die ewige Strafe hingehen, die Gerechten aber in das ewige Leben.“

Off 20,12-13: „Und ich sah die Toten, Kleine und Große, vor Gott stehen, und es wurden Bücher geöffnet, und ein anderes Buch wurde geöffnet, das ist das Buch des Lebens; und die Toten wurden gerichtet gemäß ihren Werken, entsprechend dem, was in den Büchern geschrieben stand.
13 Und das Meer gab die Toten heraus, die in ihm waren, und der Tod und das Totenreich gaben die Toten heraus, die in ihnen waren; und sie wurden gerichtet, ein jeder nach seinen Werken.“

Off 22,11-12: „Wer Unrecht tut, der tue weiter Unrecht, und wer unrein ist, der verunreinige sich weiter, und der Gerechte übe weiter Gerechtigkeit, und der Heilige heilige sich weiter!
12 Und siehe, ich komme bald und mein Lohn mit mir, um einem jeden so zu vergelten, wie sein Werk sein wird.“

Joh 3,14-17+36: „Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn des Menschen erhöht werden,
15 damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat.
16 Denn so [sehr] hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat.
17 Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde.
36 Wer an den Sohn glaubt, der hat ewiges Leben; wer aber dem Sohn nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm.“

Joh 5,24: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen.“

 

Verse 12-14: Edom hat sich in der Vergangenheit oft gefreut über das Leid Israels und Judas. Das wird ein Ende haben. Wir haben im historischen Überblick gesehen, dass zur Zeit des Untergangs Jerusalems im Jahr 70 n.Chr. auch die letzten edomitischen/idumäischen Kämpfer der Herodes-Dynastie zusammen mit den ungläubigen Juden untergingen. An diesem großen Tag der Drangsal für Jerusalem (Jer 30,7; Mt 24,15+21-22) konnten sie nicht mehr schadenfroh dastehen, sondern ihr eigenes Ende kam zur gleichen Zeit. Für eine genauere Auslegung der großen Drangsal Jakobs verweisen wir auf unseren Text: „Die Ölbergrede des Herrn Jesus Christus“ unter: www.DieLetzteStunde.de.

So wird auch am Ende der Zeit die Weizenernte zugleich mit der Kelter der Trauben stattfinden. Das Unkraut und der Weizen reifen zugleich und nebeneinander aus bis zum letzten Tag. Der Satan und seine Mächte bedrängen die Gläubigen ohne Unterlass, und der Druck nimmt am Ende immer mehr zu. Die zwei Zeugen des Evangeliums liegen tot auf der Straße, und die ungläubigen Menschen beschenken sich gegenseitig vor lauter Freude. Endlich sind die Christen aus dieser Welt verschwunden. Welch ein Irrtum! Der Herr wird kommen mit dem Schall der letzten Posaune. Die Gläubigen werden auferweckt und zusammen mit den noch lebenden Geschwistern in die Luft zu dem Herrn entrückt. Dann folgt das Feuergericht über die ganze Erde.

Mt 13,37-43: „Und er antwortete und sprach zu ihnen: Der den guten Samen sät, ist der Sohn des Menschen.
38 Der Acker ist die Welt; der gute Same sind die Kinder des Reichs; das Unkraut aber sind die Kinder des Bösen.
39 Der Feind, der es sät, ist der Teufel; die Ernte ist das Ende der Weltzeit; die Schnitter sind die Engel.
40 Gleichwie man nun das Unkraut sammelt und mit Feuer verbrennt, so wird es sein am Ende dieser Weltzeit.
41 Der Sohn des Menschen wird seine Engel aussenden, und sie werden alle Ärgernisse und die Gesetzlosigkeit verüben aus seinem Reich sammeln
42 und werden sie in den Feuerofen werfen; dort wird das Heulen und das Zähneknirschen sein.
43 Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne im Reich ihres Vaters. Wer Ohren hat zu hören, der höre!“

1Kor 15,51-52: „Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden zwar nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden,
52 plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune; denn die Posaune wird erschallen, und die Toten werden auferweckt werden unverweslich, und wir werden verwandelt werden.“

1Thess 4,13-18: „Ich will euch aber, Brüder, nicht in Unwissenheit lassen über die Entschlafenen, damit ihr nicht traurig seid wie die anderen, die keine Hoffnung haben.
14 Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die Entschlafenen durch Jesus mit ihm führen.
15 Denn das sagen wir euch in einem Wort des Herrn: Wir, die wir leben und bis zur Wiederkunft des Herrn übrig bleiben, werden den Entschlafenen nicht zuvorkommen;
16 denn der Herr selbst wird, wenn der Befehl ergeht und die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallt, vom Himmel herabkommen, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen.
17 Danach werden wir, die wir leben und übrig bleiben, zusammen mit ihnen entrückt werden in Wolken, zur Begegnung mit dem Herrn, in die Luft, und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit.
18 So tröstet nun einander mit diesen Worten!“

Off 11,7-11+18: „Und wenn sie ihr Zeugnis vollendet haben, wird das Tier, das aus dem Abgrund heraufsteigt, mit ihnen Krieg führen und sie überwinden und sie töten.
8 Und ihre Leichname werden auf der Straße der großen Stadt liegen, die im geistlichen Sinn Sodom und Ägypten heißt, wo auch unser Herr gekreuzigt worden ist.
9 Und [viele] aus den Völkern und Stämmen und Sprachen und Nationen werden ihre Leichname sehen, dreieinhalb Tage lang, und sie werden nicht zulassen, dass ihre Leichname in Gräber gelegt werden.
10 Und die auf der Erde wohnen, werden sich über sie freuen und frohlocken und werden einander Geschenke schicken, weil diese zwei Propheten diejenigen gequält hatten, die auf der Erde wohnen.
11 Und nach den dreieinhalb Tagen kam der Geist des Lebens aus Gott in sie, und sie stellten sich auf ihre Füße, und eine große Furcht überfiel die, welche sie sahen.
18 Und die Heidenvölker sind zornig geworden, und dein Zorn ist gekommen und die Zeit, dass die Toten gerichtet werden und dass du deinen Knechten, den Propheten, den Lohn gibst, und den Heiligen und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und den Großen, und dass du die verdirbst, welche die Erde verderben!“

Off 14,14-20: „Und ich sah, und siehe, eine weiße Wolke, und auf der Wolke saß einer, der glich einem Sohn des Menschen; er hatte auf seinem Haupt eine goldene Krone und in seiner Hand eine scharfe Sichel.
15 Und ein weiterer Engel kam aus dem Tempel hervor, der rief mit lauter Stimme dem zu, der auf der Wolke saß: Sende deine Sichel und ernte; denn die Stunde des Erntens ist für dich gekommen, weil die Ernte der Erde überreif geworden ist!
16 Und der auf der Wolke saß, warf seine Sichel auf die Erde, und die Erde wurde abgeerntet.
17 Und ein weiterer Engel kam hervor aus dem Tempel, der im Himmel ist, und auch er hatte eine scharfe Sichel.
18 Und ein weiterer Engel kam vom Altar her, der hatte Vollmacht über das Feuer; und er wandte sich mit lautem Ruf an den, der die scharfe Sichel hatte, und sprach: Sende deine scharfe Sichel aus und schneide die Trauben des Weinstocks der Erde ab, denn seine Beeren sind reif geworden!
19 Und der Engel warf seine Sichel auf die Erde und schnitt den Weinstock der Erde und warf die Trauben in die große Kelter des Zornes Gottes.
20 Und die Kelter wurde außerhalb der Stadt getreten, und es floss Blut aus der Kelter bis an die Zäume der Pferde, 1 600 Stadien weit.“

 

Verse 15-16: Hier erweitert Gott das Blickfeld seines Dieners und somit auch unser Blickfeld zunächst auf die umliegenden Nationen des damaligen irdischen Israel. Schließlich haben wir durch das Wort „alle Heidenvölker“ auch eine prophetische Schau auf alle Nationen der Erde. So wie Edom in biblischer Zeit mit verschiedenen Nationen der Umgegend Israels gegen das Volk Gottes paktierte und der Geist Edoms auf diese Nationen übergriff, so wird der geistliche Edomiter am Ende dieser Weltzeit mit allen Nationen der Erde paktieren und ihnen seinen Geist einimpfen. So wie das irdische Israel des Alten Testamentes den umgebenden Feinden im Bund mit Edom gegenüberstand, so wird das geistliche Israel des neuen Bundes, die Gemeinde Jesu Christi, allen Nationen der Erde im Bund mit dem geistlichen Edomiter, dem Satan, gegenüberstehen. Der Konflikt wird erst am letzten Tag enden.

Ps 2,1-2: „Warum toben die Heiden und ersinnen die Völker Nichtiges?
2 Die Könige der Erde lehnen sich auf, und die Fürsten verabreden sich gegen den HERRN und gegen seinen Gesalbten.“

Off 11,18: „Und die Heidenvölker sind zornig geworden, und dein Zorn ist gekommen und die Zeit, dass die Toten gerichtet werden und dass du deinen Knechten, den Propheten, den Lohn gibst, und den Heiligen und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und den Großen, und dass du die verdirbst, welche die Erde verderben!“

 

Edom und die großen Feinde Israels im Alten Testament eroberten das Land. Sie errichteten auf den Bergen Israels und in Jerusalem ihre eigenen Götzenbilder. Sie waren trunken von ihrer eigenen Macht, und sie betranken sich buchstäblich auf dem Tempelberg in Jerusalem. Die Babylonier nahmen sogar die Tempelgefäße Jerusalems mit, und der letzte Babylonier Belsazar veranstaltete noch in der Nacht seines eigenen Unterganges ein Saufgelage mit den Tempelgefäßen Israels. Danach musste er einen anderen Kelch trinken, nämlich den Kelch des Zornes Gottes. Auch alle anderen umgebenden Nationen und Gegner Israels mussten trinken und selbst untergehen. Sie sind heute unbedeutend oder gar nicht mehr existent.

Jer 25,15-27: „Denn so sprach der HERR, der Gott Israels, zu mir: Nimm diesen Kelch voll Zornwein aus meiner Hand und gib ihn allen Völkern zu trinken, zu denen ich dich sende,
16 damit sie trinken und taumeln und sich wie toll gebärden vor dem Schwert, das ich unter sie sende!
17 Da nahm ich den Kelch aus der Hand des HERRN und ließ alle Völker trinken, zu denen der HERR mich gesandt hatte,
18 nämlich Jerusalem und die Städte Judas, ihre Könige und ihre Fürsten, um sie zum Trümmerhaufen, zum Entsetzen, zum Gespött und zum Fluch zu machen, wie sie es heute sind;
19 auch den Pharao, den König von Ägypten, samt seinen Knechten, seinen Fürsten und seinem ganzen Volk,
20 dazu das ganze Völkergemisch und alle Könige des Landes Uz und alle Könige des Philisterlandes, Askalon und Gaza, Ekron und den Überrest von Asdod;
21 Edom und Moab und die Ammoniter;
22 auch alle Könige von Tyrus und alle Könige von Zidon, und die Könige der Inseln jenseits des Meeres;
23 Dedan, Tema und Bus und alle mit gestutztem Bart,
24 alle Könige Arabiens und alle Könige des Völkergemisches, die in der Wüste wohnen;
25 alle Könige von Simri und alle Könige von Elam samt allen Königen von Medien;
26 dazu alle Könige des Nordens, die nahen und die fernen, einen wie den anderen, und alle Königreiche der Erde, die auf dem Erdboden sind – und der König von Scheschak
(ein anderer Name für den König von Babylon) soll nach ihnen trinken!
27 Und du sollst zu ihnen sagen: So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Trinkt und werdet trunken und speit aus und fallt hin, ohne wieder aufzustehen vor dem Schwert, das ich unter euch senden werde!“

Jer 51,7+13: „Babel war ein goldener Becher in der Hand des HERRN, der die ganze Welt trunken machte; die Völker haben von seinem Wein getrunken, darum sind die Völker rasend geworden.
13 Die du an vielen Wassern wohnst und viele Schätze hast, dein Ende ist gekommen, das Maß deines Raubes [ist voll]!“

 

Der Herr selbst hat im Gericht der dreistündigen Finsternis von Golgatha den Kelch des Zornes aus der Hand des Vaters genommen und ihn an unserer Stelle ganz leergetrunken. Er starb wirklich und wahrhaftig. Er wurde am dritten Tag auferweckt. Er schenkt uns nun in der Gemeinschaft mit ihm selbst den Kelch der Segnungen ein. Unser Becher fließt über an seinem reich gedeckten Tisch. In seiner Herrlichkeit genießt er schon jetzt im Geist mit uns den Wein der Freude in den Versammlungen, und er wird es auf der neuen Erde in ewig geoffenbarter Herrlichkeit mit allen Erlösten tun. Der Herr wird sich schürzen, wird herzutreten und seine Kinder an seinem Tisch bedienen! Schon beim letzten Passahmahl im Obersaal Jerusalems hat er es so getan und davor sogar noch den Jüngern die Füße gewaschen! In der Herrlichkeit wird er es wieder tun! Es ist kaum zu fassen, aber es ist trotzdem wahr! So ist unser Herr, den wir loben, preisen und anbeten dürfen! Hallelujah!

Mt 26,29: „Ich sage euch aber: Ich werde von jetzt an von diesem Gewächs des Weinstocks nicht mehr trinken bis zu jenem Tag, da ich es neu mit euch trinken werde im Reich meines Vaters!“

Joh 18,11: „Da sprach Jesus zu Petrus: Stecke dein Schwert in die Scheide! Soll ich den Kelch nicht trinken, den mir der Vater gegeben hat?“

Ps 23,5: „Du bereitest vor mir einen Tisch angesichts meiner Feinde; du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, mein Becher fließt über.“

1Kor 10,16: „Der Kelch des Segens, den wir segnen, ist er nicht [die] Gemeinschaft des Blutes des Christus? Das Brot, das wir brechen, ist es nicht [die] Gemeinschaft des Leibes des Christus?“

Lk 12,37: „Glückselig sind jene Knechte, welche der Herr, wenn er kommt, wachend finden wird! Wahrlich, ich sage euch: Er wird sich schürzen und sie zu Tisch führen und hinzutreten und sie bedienen.“

 

So wie Edom und den umgebenden Nationen des Alten Testamentes wird es einmal allen Nationen gehen, und am Ende wird auch die große Hure Babylon den Kelch des Zornes trinken. Er wird aus der Hand des Volkes Gottes genommen werden, wenn Gottes Züchtigung beendet sein wird. Die Nationen der Erde und die große Hure werden ihn dann aus der Hand Gottes nehmen müssen. Sie werden daraus trinken und völlig untergehen müssen im Gericht Gottes. Für sie wird es keine Rettung und keine Wiederherstellung mehr geben.

Off 17,2-4: „…mit der die Könige der Erde Unzucht getrieben haben, und von deren Wein der Unzucht die, welche die Erde bewohnen, trunken geworden sind.
3 Und er brachte mich im Geist in eine Wüste. Und ich sah eine Frau auf einem scharlachroten Tier sitzen, das voll Namen der Lästerung war und sieben Köpfe und zehn Hörner hatte.
4 Und die Frau war gekleidet in Purpur und Scharlach und übergoldet mit Gold und Edelsteinen und Perlen; und sie hatte einen goldenen Becher in ihrer Hand, voll von Gräueln und der Unreinheit ihrer Unzucht.“

Off 18,6: „Vergeltet ihr, wie auch sie euch vergolten hat, und zahlt ihr das Doppelte heim gemäß ihren Werken! In den Becher, in den sie euch eingeschenkt hat, schenkt ihr doppelt ein!“

 

Vers 17-21: Hier sehen wir die Rettung auf Zion, die Wiederherstellung, die Rückkehr des Volkes und ihre Herrschaft über die umliegenden Nationen. Wir sehen schließlich die Gründung des Reiches Gottes durch das Werk des Herrn Jesus Christus, die Eroberung der Welt durch das Evangelium und die Vollendung der Herrschaft im himmlischen Zion und in der Ewigkeit der neuen Schöpfung.

Die irdische Erfüllung dieser Worte kam für Israel im Alten Testament zunächst einmal durch die Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft. Sie durften Jerusalem wieder besiedeln, die Stadt und den Tempel bauen. So lesen wir es bei Esra, Nehemia, Haggai und Sacharja. In den folgenden Jahrhunderten gewann Israel verschiedentlich auch wieder die Oberhand über ehemals verlorenes Gebiet. Unter den Makkabäern wurde das Gebiet der Philister wieder eingenommen. Im Jahr 153 v.Chr. eroberten die Juden große Teile der Landschaft Samarias aus der Hand der Samariter zurück. Die Stadt Samaria selbst wurde von Johann Hyrcanus in 106 v.Chr. eingenommen. Sogar Gilead wurde im Jahr 164 v.Chr. von den Makkabäern genommen, ebenso einige Gebiete östlich des Jordans. Im Süden dehnte das Land sich schließlich wieder bis in den Negev und an den Nordzipfel des Golfs von Akaba aus. Das Gebiet Sepharad ist von manchen Auslegern mit Sardis in Kleinasien identifiziert worden. Diese Ausleger waren der Meinung, dass von dort in der Frühphase des Makkabäerreiches einige Flüchtlinge nach Israel zurückgekehrt seien (David W. Baker: Obadiah. TOTC, USA, 1988, S. 47). Schritt für Schritt wurden dabei also Teile der Gebiete der alten Feinde Syrien, Ammon, Moab, Edom und Philistäa wieder an Israel zurückgebracht.

Schließlich kam der Herr zu seinem Tempel in Jerusalem (Mal 3,1). Zu diesem Zeitpunkt war einiges wiederhergestellt in Israel und Johannes der Täufer taufte das Volk im Jordan. Er kündigte den Herrn an mit bemerkenswerten Worten:

Lk 3,16: „Ich taufe euch mit Wasser; es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin nicht würdig, ihm seinen Schuhriemen zu lösen; der wird euch mit Heiligem Geist und Feuer taufen.“

 

Der Herr würde sein wie das Feuer des Schmelzers und die Lauge des Wäschers (Mal 3,2). Der Blick seiner Augen würde wie Feuerflammen alles durchdringen, und nichts würde vor ihm verborgen sein. Er würde das Wort zu dem Volk reden, welches bereits Jahrhunderte zuvor im Herzen des Propheten Jeremia wie ein loderndes Feuer gebrannt hatte. Er würde sein Volk mit Heiligem Geist taufen und mit dem Feuer des Zeugnisses. Seine Feinde würde er mit dem Feuer des Gerichts taufen. So geschah es. Der Herr reinigte zweimal den Tempel in Jerusalem. Das Volk in Israel vergab die Chance seines Lebens. Sie kreuzigten den Herrn der Herrlichkeit.

In seiner Auferstehung errichtete der Herr den dritten Tempel der Heilsgeschichte, nämlich den geistlichen Tempel seines Leibes, welcher die Gemeinde ist. An Pfingsten kam der Heilige Geist in Gestalt von Feuerzungen in die Jünger hinein und taufte sie alle hinein in den Leib der Gemeinde. Alle Gläubigen werden seither mit dem Heiligen Geist in Christus hineingetauft bei ihrer Errettung. Sie gehören dem Herrn an und sind auf ewig errettet.

Rö 6,4: „Wir sind also mit ihm begraben worden durch die Taufe in den Tod, damit, gleichwie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters aus den Toten auferweckt worden ist, so auch wir in einem neuen Leben wandeln.“

1Kor 12,13: „Denn wir sind ja alle durch einen Geist in einen Leib hinein getauft worden, ob wir Juden sind oder Griechen, Knechte oder Freie, und wir sind alle getränkt worden zu einem Geist.“

 

Im Jahr 70 n.Chr. kam das schreckliche Feuergericht über Jerusalem und den zweiten Tempel. Am Ende dieser Weltzeit wird das Feuergericht kommen über die ganze gottlose Welt. Der dritte Tempel, der Tempel des Leibes Christi, seine erkaufte Gemeinde, wird nicht in dieses Gericht kommen.

2Pe 3,10-12: „Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb in der Nacht; dann werden die Himmel mit Krachen vergehen, die Elemente aber vor Hitze sich auflösen und die Erde und die Werke darauf verbrennen.
11 Da nun dies alles aufgelöst wird, wie sehr solltet ihr euch auszeichnen durch heiligen Wandel und Gottesfurcht,
12 indem ihr das Kommen des Tages Gottes erwartet und ihm entgegeneilt, an welchem die Himmel sich in Glut auflösen und die Elemente vor Hitze zerschmelzen werden!“

Joh 5,24: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen.“

 

Somit haben die Verse 17-21 auch eine geistliche Deutung. Das Israel Gottes nach dem Geist, die Gemeinde Jesu Christi, ist nämlich inmitten des irdischen Israel gegründet worden und danach auf alle Nationen der Erde ausgedehnt worden. Es besteht heute aus christusgläubigen Juden und Nichtjuden. In Christus ist geistlich gesprochen nicht mehr Jude noch Grieche. Diese geistliche Nation breitet sich immer weiter aus, sie erobert Schritt für Schritt die Erde. Sie verkündigt die Errettung, welche im himmlischen Zion zuhause ist und von dort aus zu allen Völkern der Erde fließt (Vers 17).

Jes 49,6: „…ja, er spricht: »Es ist zu gering, dass du mein Knecht bist, um die Stämme Jakobs aufzurichten und die Bewahrten aus Israel wiederzubringen; sondern ich habe dich auch zum Licht für die Heiden gesetzt, damit du mein Heil seist bis an das Ende der Erde!«“

Joh 4,22: „Ihr betet an, was ihr nicht kennt; wir beten an, was wir kennen, denn das Heil kommt aus den Juden.“

 

Das Reich des großen David, das Reich Gottes und des Herrn Jesus Christus nimmt immer mehr zu, so wie das Reich des Satans immer mehr zurückgedrängt wird. Wir kennen das alttestamentliche Bild im Buch 2. Samuel, wo das Haus Sauls immer schwächer und das Haus Davids immer stärker wurde. Im Neuen Testament ist es der Herr selbst, der in das Haus des Starken (des Satans) eingedrungen ist, ihn gebunden hat und ihn beraubt. Das Haus Jakob (ganz Israel sowohl leiblich wie geistlich, Vers 18) wird ein Feuer sein, und das Haus Esau wird zu Stoppeln werden. Am Ende wird es ganz verschwinden. Das Haus des Herrn wird immer weiter gebaut in der Weltevangelisation, bis es vollendet ist. In der Ewigkeit wird es die ganze neue Schöpfung einnehmen. Wir erwarten einen neuen Himmel und eine neue Erde, in welchen Gerechtigkeit wohnt. Das Haus des Satans wird verödet bleiben für ewig, nachdem die alte Welt im Feuer verbrannt und der Satan in den Feuersee geworfen worden ist.

2Sam 3,1: „Und der Krieg zwischen dem Haus Sauls und dem Haus Davids zog sich lange hin. David aber erstarkte zusehends, während das Haus Sauls immer schwächer wurde.“

Mt 12,28-29: „Wenn ich aber die Dämonen durch den Geist Gottes austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen!
29 Oder wie kann jemand in das Haus des Starken hineingehen und seinen Hausrat rauben, wenn er nicht zuerst den Starken bindet? Erst dann kann er sein Haus berauben.“

2Pe 3,10+13: „Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb in der Nacht; dann werden die Himmel mit Krachen vergehen, die Elemente aber vor Hitze sich auflösen und die Erde und die Werke darauf verbrennen.
13 Wir erwarten aber nach seiner Verheißung neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt.“

Off 20,10: „Und der Teufel, der sie verführt hatte, wurde in den Feuer- und Schwefelsee geworfen, wo das Tier ist und der falsche Prophet, und sie werden gepeinigt werden Tag und Nacht, von Ewigkeit zu Ewigkeit.“

 

Die Verse 19-20 wurden bereits besprochen. Es geht hier etwas mehr um die sichtbare Ebene in der Geschichte Israels. Vers 21 weist wieder zurück auf Vers 17. Wir sehen wieder den Berg Zion. Auf diesem Berg ist schon jetzt im Himmel die Gemeinschaft aller Erlösten versammelt. Das himmlische Jerusalem, die Tochter Saras, ist frei. In diesem Zion sitzt der Herr auf dem Thron und der Heilige Geist, welcher von ihm gesandt ist, sucht auf der Erde durch sein Zeugnis die Gläubigen aus allen Nationen und rettet sie. Das Blut Christi redet vom Himmel zur Erde: „Versöhnung, Rettung, Frieden“. Es redet besser als das Blut Abels, welches von der Erde zum Himmel schrie: „Mord und Totschlag!“

Gal 4,22-27: „Es steht doch geschrieben, dass Abraham zwei Söhne hatte, einen von der [leibeigenen] Magd, den anderen von der Freien.
23 Der von der Magd war gemäß dem Fleisch geboren, der von der Freien aber kraft der Verheißung.
24 Das hat einen bildlichen Sinn: Dies sind nämlich die zwei Bündnisse; das eine vom Berg Sinai, das zur Knechtschaft gebiert, das ist Hagar.
25 Denn »Hagar« bedeutet den Berg Sinai in Arabien und entspricht dem jetzigen Jerusalem, und es ist in Knechtschaft samt seinen Kindern.
26 Das obere Jerusalem aber ist frei, und dieses ist die Mutter von uns allen.
27 Denn es steht geschrieben: »Freue dich, du Unfruchtbare, die du nicht gebierst; brich in Jubel aus und jauchze, die du nicht in Wehen liegst, denn die Vereinsamte hat mehr Kinder als die, welche den Mann hat«.“

Hebr 12,22-24: „…sondern ihr seid gekommen zu dem Berg Zion und zu der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und zu Zehntausenden von Engeln,
23 zu der Festversammlung und zu der Gemeinde der Erstgeborenen, die im Himmel angeschrieben sind, und zu Gott, dem Richter über alle, und zu den Geistern der vollendeten Gerechten,
24 und zu Jesus, dem Mittler des neuen Bundes, und zu dem Blut der Besprengung, das Besseres redet als [das Blut] Abels.“

 

Die Königsherrschaft gehört schon jetzt dem Herrn, denn ihm ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Wir glauben an diesen König. Wenn er kommt, dann wird seine Herrschaft sichtbar geoffenbart werden. Jedes Knie wird sich beugen vor IHM, und jede Zunge wird bekennen dass Jesus Christus der Herr ist. Heute sind die christlichen Evangelisten die Boten der Befreiung und der Versöhnung zwischen Gott und Menschen. Wenn der Herr kommt, dann wird der große Befreier selbst als der letzte auf der Erde stehen.

Mt 28,18-20: „Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden.
19 So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes
20 und lehrt sie alles halten, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Weltzeit! Amen.“

Rö 10,12-18: „Es ist ja kein Unterschied zwischen Juden und Griechen: Alle haben denselben Herrn, der reich ist für alle, die ihn anrufen,
13 denn: »Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden«.
14 Wie sollen sie aber den anrufen, an den sie nicht geglaubt haben? Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne einen Verkündiger?
15 Wie sollen sie aber verkündigen, wenn sie nicht ausgesandt werden? Wie geschrieben steht: »Wie lieblich sind die Füße derer, die Frieden verkündigen, die Gutes verkündigen!«
16 Aber nicht alle haben dem Evangelium gehorcht; denn Jesaja spricht: »Herr, wer hat unserer Verkündigung geglaubt?«
17 Demnach kommt der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes Wort.
18 Aber ich frage: Haben sie es etwa nicht gehört? Doch, ja! »Ihr Schall ist ausgegangen über die ganze Erde, und ihre Worte bis ans Ende des Erdkreises.«“

2Kor 5,18-20: „Das alles aber [kommt] von Gott, der uns mit sich selbst versöhnt hat durch Jesus Christus und uns den Dienst der Versöhnung gegeben hat;
19 weil nämlich Gott in Christus war und die Welt mit sich selbst versöhnte, indem er ihnen ihre Sünden nicht anrechnete und das Wort der Versöhnung in uns legte.
20 So sind wir nun Botschafter für Christus, und zwar so, dass Gott selbst durch uns ermahnt; so bitten wir nun stellvertretend für Christus: Lasst euch versöhnen mit Gott!“

Hi 19,25-27: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und zuletzt wird er sich über den Staub erheben.
26 Und nachdem diese meine Hülle zerbrochen ist, dann werde ich, von meinem Fleisch los, Gott schauen;
27 ja, ich selbst werde ihn schauen, und meine Augen werden ihn sehen, ohne [ihm] fremd zu sein. Danach sehnt sich mein Herz in mir!“

 

Der Schreiber des vorliegenden Textes hat dem Herrn von Herzen gedankt und ihn gebeten, dass er doch allen seinen „Obadjas“ in unserer Zeit, allen seinen Dienern, den geistlichen Segen des Buches Obadja eröffnen und schenken möge. Welch eine wunderbare Ehre und Herrlichkeit wird IHM allein zuteilwerden, wenn alles einmal zu Ende geht! Auch seine Obadjas werden zusammen mit IHM verherrlicht sein, denn er wird sie hineinretten in sein ewiges Reich.

2Tim 4,18: „Der Herr wird mich auch von jedem boshaften Werk erlösen und mich in sein himmlisches Reich retten. Ihm sei die Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.“

Jud 24-25: „Dem aber, der mächtig genug ist, euch ohne Straucheln zu bewahren und euch unsträflich, mit Freuden vor das Angesicht seiner Herrlichkeit zu stellen,
25 dem allein weisen Gott, unserem Retter, gebührt Herrlichkeit und Majestät, Macht und Herrschaft jetzt und in alle Ewigkeit! Amen.“

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