Der Prophet Haggai ist der erste der drei sogenannten nachexilischen Propheten. Er gehörte mit hoher Wahrscheinlichkeit selbst zu den Rückkehrern. Der Prophet beschäftigte sich in seinem Buch hauptsächlich mit der Verzögerung des Tempelbaues.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Prinzipien zur Auslegung alttestamentlicher Prophetie
Kurzer historischer Überblick über die Zeit Haggais
Kapitel 1
Kapitel 2
Einleitung
Das Buch Haggai („Meine Feste“ oder auch: „Mann der Feste“) steht an zehnter Stelle der abschließenden Reihe von Prophetenbüchern des Alten Testamentes von Hosea bis zum Buch Maleachi, welche von den Juden in einer Buchrolle unter dem Titel: „Die Zwölf“ zusammengefasst wurde. In unseren deutschen Bibeln werden diese Propheten aufgrund der relativen Kürze ihrer Bücher gegenüber den Büchern Jesaja, Jeremia und Hesekiel als „Die kleinen Propheten“ bezeichnet. Die Bezeichnung ist nicht ganz glücklich, denn die besagten zwölf Propheten machen trotz der geringeren Länge ihrer Prophetien dennoch zahlreiche wichtige Aussagen.
Die Prophetie Haggais fügt sich nach ihrer formalen und inhaltlichen Struktur weitgehend in die Reihe der anderen Prophetien des Alten Testamentes ein. Die Propheten des Alten Testamentes selbst wussten oftmals nicht genau, was die ihnen geoffenbarten Worte in letzter Konsequenz beinhalteten. Haggai musste wie auch die anderen Propheten Gottes zum einen Aussagen machen, welche sich in seiner eigenen Zeit erfüllten und ihm bei seinen Zeitgenossen Autorität verliehen. Andererseits musste er einige Prophetien über die nähere und fernere Zukunft bekanntgeben. Im Neuen Testament wird diese geistliche Tatsache klar bestätigt.
Apg 3,18-24: „Gott aber hat das, was er durch den Mund aller seiner Propheten zuvor verkündigte, dass nämlich der Christus leiden müsse, auf diese Weise erfüllt.
19 So tut nun Buße und bekehrt euch, dass eure Sünden ausgetilgt werden, damit Zeiten der Erquickung vom Angesicht des Herrn kommen
20 und er den sende, der euch zuvor verkündigt wurde, Jesus Christus,
21 den der Himmel aufnehmen muss bis zu den Zeiten der Wiederherstellung alles dessen, wovon Gott durch den Mund aller seiner heiligen Propheten von alters her geredet hat.
22 Denn Mose hat zu den Vätern gesagt: »Einen Propheten wie mich wird euch der Herr, euer Gott, erwecken aus euren Brüdern; auf ihn sollt ihr hören in allem, was er zu euch reden wird«.
23 Und es wird geschehen: Jede Seele, die nicht auf diesen Propheten hören wird, soll vertilgt werden aus dem Volk.
24 Und alle Propheten, von Samuel an und den folgenden, so viele geredet haben, sie haben auch diese Tage im Voraus angekündigt.“
1Pe 1,10-12: „Wegen dieser Errettung haben die Propheten gesucht und nachgeforscht, die von der euch zuteilgewordenen Gnade geweissagt haben.
11 Sie haben nachgeforscht, auf welche und was für eine Zeit der Geist des Christus in ihnen hindeutete, der die für Christus bestimmten Leiden und die darauf folgenden Herrlichkeiten zuvor bezeugte.
12 Ihnen wurde geoffenbart, dass sie nicht sich selbst, sondern uns dienten mit dem, was euch jetzt bekannt gemacht worden ist durch diejenigen, welche euch das Evangelium verkündigt haben im Heiligen Geist, der vom Himmel gesandt wurde – Dinge, in welche auch die Engel hineinzuschauen begehren.“
2Pe 1,20-21: „Dabei sollt ihr vor allem das erkennen, dass keine Weissagung der Schrift von eigenmächtiger Deutung ist.
21 Denn niemals wurde eine Weissagung durch menschlichen Willen hervorgebracht, sondern vom Heiligen Geist getrieben haben die heiligen Menschen Gottes geredet.“
Erst in der Rückschau vom Standpunkt des Neuen Testamentes aus betrachtet können zahlreiche Aussagen der Propheten besser eingeordnet werden, wobei bis zur Wiederkunft des Herrn Jesus Christus in Macht und Herrlichkeit weiterhin viele prophetische Aussagen der Heiligen Schrift rätselhaft bleiben werden. Insbesondere bei der Auslegung biblischer Prophetie müssen wir daher eine demütige Stellung vor dem Herrn einnehmen. Nur Gott der Vater, der Sohn Jesus Christus und der Geist Gottes wissen alles. Nur ihnen gehört unser Vertrauen, nur ihnen gebührt alles Lob, alle Ehre und alle Herrlichkeit von nun an bis in Ewigkeit.
Prinzipien zur Auslegung alttestamentlicher Prophetie
Bevor wir an den eigentlichen Text herangehen, möchten wir zunächst einen kurzen Blick auf die wesentlichen Prinzipien alttestamentlicher Prophetie werfen. Sie werden uns das Verständnis auch des Buches Haggai deutlich erleichtern.
Erstens: Ein Prophet in der Bedeutung des Wortes ist ein Mensch, der das Wort eines Anderen an dessen Stelle oder in dessen Auftrag verkündet. So wie in der Bibel die falschen Propheten im Namen des Feindes dessen irreführende Worte und falsche Botschaften verkündigten, so verkündigten die echten Propheten Gottes das wirkliche Gotteswort. Oftmals standen sie dabei als kleine Gruppe oder sogar als Einzelpersonen vor einer zahlenmäßigen Übermacht. Nur selten wurden sie respektiert. Meist wurden sie hart angegriffen, ja sogar verfolgt und umgebracht. Es war im Alten Testament keine Leichtigkeit, ein Prophet Gottes zu sein, sondern es war ein sehr schwerer Dienst.
Zweitens: Es gab im Alten Testament handelnde, redende und schreibende Propheten, welche entweder im Auftrag Gottes gewisse Symbolhandlungen durchzuführen hatten, gewisse Worte verkündigten, Visionen empfingen und/oder die Bücher der Heiligen Schrift für die Nachwelt verfassten. Die Propheten handelten, redeten oder schrieben ihre Bücher dabei unter der unmittelbaren Einwirkung des Heiligen Geistes, welcher sie antrieb und ihnen ihre Handlungsanweisungen erteilte, sowie ihnen ihre Visionen oder Wortprophetien eingab. Teilweise Erfüllungen ihrer Prophetien durften sie zwar erleben, große Teile lagen jedoch in der näheren oder ferneren Zukunft. Ebenso waren sie sich nicht dessen bewusst, dass ihre Prophetien einmal als Teile der gesamten Heiligen Schrift in engem Zusammenhang stehen würden. Sie waren ja meist in ihrem eigenen Wirken durch Raum und Zeit voneinander getrennt.
Das Neue Testament sagt uns deutlich, dass alle Propheten von Samuel bis Maleachi in unterschiedlicher Weise über den Messias Israels und der Welt sowie über die Gemeinde der Gläubigen des neuen Bundes gesprochen haben, ohne sich dessen klar bewusst zu sein. Wir haben die betreffenden Schriftstellen bereits angeführt. Es ist daher keinesfalls so, dass die Gemeinde des Neuen Testamentes im Alten Testament nicht erwähnt wird. Vielmehr sprechen die Worte der alten Propheten unmittelbar in unsere heutige Situation hinein, so dass die Christen bei richtigem Verständnis dieser Prophetien Belehrung, Trost und Hoffnung zum standhaften Ausharren empfangen können.
Rö 15,4: „Denn alles, was zuvor geschrieben worden ist, wurde zu unserer Belehrung zuvor geschrieben, damit wir durch das Ausharren und den Trost der Schriften Hoffnung fassen.“
Drittens: Alle damaligen Propheten standen zu ihrer Zeit fest auf dem Boden der Realität. Gott berief sie aus der konkreten Situation ihres eigenen Lebens heraus zum Dienst. Die Berufung der Propheten war teilweise dramatisch wie etwa bei Jesaja oder Hesekiel, welche zuerst ihren Gott in seiner ganzen Herrlichkeit kennenlernen mussten, bevor sie dazu in die Lage versetzt wurden, ihren Dienst tun zu können. In ihren Prophetien hatten sie zunächst die konkreten Umstände im Volk Gottes und in der Welt zu analysieren, um danach das Handeln Gottes in Bezug auf diese Umstände zu verkünden.
Diese Verkündigung stieß meist auf Unverständnis und heftigen Widerstand der Zuhörer, denn sie deckte grobe Mängel im Leben des Volkes Gottes auf. Gott selbst legitimierte seine Propheten dadurch, dass er ihnen zu Beginn größtenteils Prophetien für die nähere Zukunft gab, welche sich dann auch vor den Augen des Volkes erfüllten. Infolge dieser Erfüllungen hatten die Propheten gottgegebene Autorität und konnten in einem weiteren Schritt Prophetien verkündigen, welche zum Teil weit in die Zukunft des Volkes und weit über ihr eigenes Leben hinausreichten. Diese Prophetien wurden von den gläubigen Menschen im Volk angenommen, und ihre Erfüllung als Wort Gottes wurde über Generationen hinweg treu erwartet.
Viertens: Aus dem bisher Gesagten folgt unmittelbar, dass die Prophetien des Alten Testamentes verschiedene Deutungsebenen aufweisen, welche von der Zeit ihrer Entstehung bis in unsere eigene Zeit hinein anwendbar geblieben sind. Wir können heute auf die Jahrtausende zurückblicken. Wir kennen historische Hintergründe der Prophetien, und wir können auch auf bereits erfüllte Prophetien in der Geschichte zurückschauen. Andererseits ist es so, dass die Worte Gottes nicht nur in der Zeit des jeweiligen Propheten verankert waren, sondern dass sie oftmals in ihren Aussagen Zeit und Raum transzendieren.
Manchmal hat genau das gleiche Wort, welches in der Zeit des jeweiligen Propheten konkret gültig war, eine ebenso konkrete Gültigkeit für uns heute. Dies betrifft sowohl Aspekte der christlichen Lehre als auch praktische Aspekte unseres täglichen Wandels im Glauben und unserer täglichen äußeren Umstände. Beachtenswert ist zudem die heilsgeschichtliche Bedeutung zahlreicher alttestamentlicher Prophetien. Dies gilt natürlich auch für den Propheten Haggai, welcher über die Situation Jerusalems und des zweiten Tempels im Alten Testament mit teilweiser Wiederherstellung bis zur ersten Ankunft des Messias in Israel ebenso geredet hat wie über die Entstehung der neutestamentlichen Gemeinde. Wir hoffen das alles noch zu erkennen.
Kurzer historischer Überblick über die Zeit Haggais
Haggais Prophetie ist die zehnte in einer langen Reihe. Wenn wir die Namen der „Zwölf“ aneinanderreihen, dann ergibt sich eine erstaunliche Aussage. Rettung (Hosea) ist Gott der Herr (Joel). Der Lastenträger (Amos) ist der Knecht des Herrn (Obadja). Der Heilige Geist (Jona, die Taube, in der Schrift ein Bild für den Heiligen Geist): Wer ist wie er (Micha) Tröster (Nahum) und Umarmer (Habakuk)? Der Herr verbirgt (Zephanja) den Mann der Feste (Haggai; das ist den Herrn Jesus, auf den alle Feste des Herrn hinweisen). Der Herr gedenkt (Sacharja) seines Boten (Maleachi). Haggais Name ist fester Bestandteil dieser Aussage.
Der Prophet Haggai ist der erste der drei sogenannten nachexilischen Propheten (Propheten nach der Rückkehr des Volkes der Juden aus der babylonischen Gefangenschaft). Er gehörte mit hoher Wahrscheinlichkeit selbst zu den Rückkehrern. Die Worte des Propheten wurden innerhalb von nicht einmal vier Monaten in der Stadt Jerusalem ausgesprochen, und er beschäftigte sich in seinem Buch hauptsächlich mit der Verzögerung des Tempelbaues. Seine Prophetien kamen am ersten Tag des sechsten Monats, am einundzwanzigsten Tag des siebten Monats sowie zweimal hintereinander am vierundzwanzigsten Tag des neunten Monats im Jahr 438 v.Chr. zu dem Volk der Rückkehrer unter Josua und Serubbabel (1,1; 2,1; 2,10; 2,20). Zum besseren Verständnis dieser Jahreszahl verweisen wir auf unseren Text: „Esra, Nehemia und Esther in der Chronologie“ unter www.DieLetzteStunde.de.
Der Perserkönig Kyros hatte den Befehl zum Wiederaufbau der Stadt und des Tempels im ersten Jahr seiner alleinigen Regierung, also im Jahr 456 v.Chr. (nach den besten Chronologien der Bibel; siehe hierzu ebenfalls den vorgenannten Text) erlassen.
Jes 44,28: „…der von Kyrus spricht: »Er ist mein Hirte, und er wird all meinen Willen ausführen und zu Jerusalem sagen: Werde gebaut!, und zum Tempel: Werde gegründet!«“
2Chr 36,22-23: „Und im ersten Jahr des Kyrus, des Königs von Persien – damit das Wort des HERRN erfüllt würde, das durch den Mund Jeremias ergangen war –, da erweckte der HERR den Geist des Kyrus, des Königs von Persien, sodass er durch sein ganzes Königreich, auch schriftlich, bekannt machen und sagen ließ:
23 »So spricht Kyrus, der König von Persien: Der HERR, der Gott des Himmels, hat mir alle Königreiche der Erde gegeben, und er selbst hat mir befohlen, ihm ein Haus zu bauen in Jerusalem, das in Juda ist. Wer irgend unter euch zu seinem Volk gehört, mit dem sei der HERR, sein Gott, und er ziehe hinauf!«“
Nachdem der Tempelbau aufgrund von äußeren Widerständen sowie Mutlosigkeit und Glaubensschwäche im Volk bereits unter Kyros in einem sehr frühen Stadium für eine Zeit von 16 Jahren zum Stillstand gekommen war, wurde er nunmehr nach dem Befehl des Königs Darius sowie infolge der Prophetien Haggais und Sacharjas (der seinen Dienst im achten Monat desselben Jahres wie Haggai begann) wieder aufgenommen. Der Grundstein des Tempels war am vierundzwanzigsten Tag des neunten Monats im Jahr 454 v.Chr. gelegt worden (siehe 2,18 und vergleiche mit Esra 3, 9 und Esra 4,8-10). Der Bau wurde nun wieder fortgesetzt und innerhalb von 4 Jahren bis zum dritten Tag des Monats Adar im sechsten Jahr des Darius Hystaspis vollendet, also im Jahr 434 v.Chr.
Esra 5,1: „Die Propheten aber, der Prophet Haggai und Sacharja, der Sohn Iddos, weissagten den Juden, die in Juda und in Jerusalem lebten; im Namen des Gottes Israels weissagten sie ihnen.“
Sach 1,1: „Im achten Monat des zweiten Jahres des Darius erging das Wort des HERRN an Sacharja, den Sohn Berechjas, des Sohnes Iddos, den Propheten, folgendermaßen:“
Esra 6,15: „Sie vollendeten aber dieses Haus am dritten Tag des Monats Adar, das war im sechsten Jahr der Regierung des Königs Darius.“
Der Prophet Sacharja begann seinen Dienst wie gesagt nur etwa zwei Monate nach Haggai. Er hatte bezüglich des Tempels Gottes ebenso bedeutsame Visionen wie Haggai. Wir sehen in Sach 2,5-8 die Vision von einem Mann mit einer Messschnur zur Vermessung Jerusalems welche dazu dient, uns die wahren Absichten Gottes mit seiner Stadt Jerusalem mitzuteilen. Die Rückkehrer aus Babylon waren nicht nach Israel gekommen, um das Königreich Davids wieder aufzurichten, sondern um die Stadt Jerusalem und den Tempel, den Ort der Anbetung ihres Gottes wiederherzustellen. Die Wiederherstellung des irdischen Tempels und des irdischen Jerusalem war in den Augen Gottes nur ein Schattenbild für den Bau des geistlichen Tempels Gottes und der ewigen Stadt Gottes, des neuen Jerusalem, welches Grundlagen hat, und welches bereits Abraham erwartete.
Das ewige Königreich Davids lag zur Zeit Haggais und Sacharjas noch weit in der Zukunft. Es wurde von einem ganz anderen aufgerichtet, nämlich von dem Herrn Jesus Christus, dem großen König der Könige, der Wurzel und dem Geschlecht Davids. Die Vollendung des zweiten Steintempels in Jerusalem zur Zeit Sacharjas und Haggais war hierbei Gottes sichtbare Garantie dafür, dass dieser große König und Priester, der Messias Israels und der Welt einmal kommen würde. Auch Maleachi gab später eine entsprechende Garantie.
Mal 3,1: „Siehe, ich sende meinen Boten, der vor mir her den Weg bereiten soll; und plötzlich wird zu seinem Tempel kommen der Herr, den ihr sucht; und der Bote des Bundes, den ihr begehrt, siehe, er kommt!, spricht der HERR der Heerscharen.“
Dieser Priesterkönig hat vierhundert Jahre nach Maleachi das ewige Reich Gottes im Geist errichtet, welches niemals mehr erschüttert werden wird. Er hat den ewigen und unerschütterlichen Tempel Gottes errichtet, welcher die Herrlichkeit der beiden Steintempel im irdischen Jerusalem unendlich weit übertrifft. Dieser ewige Tempel und zugleich das neue Jerusalem ist die Gemeinde Jesu Christi, wie wir heute wissen. Diese Hoffnungen verkündigte Sacharja nur zwei Monate nach Haggai. Er war somit der zweite Zeuge für das Volk, denn Gott hat immer zwei Zeugen für eine Sache.
5Mo 19,15: „Ein einzelner Zeuge soll nicht gegen jemand auftreten wegen irgendeiner Schuld oder wegen irgendeiner Sünde, mit der man sich versündigen kann; sondern auf der Aussage von zwei oder drei Zeugen soll jede Sache beruhen.“
Mt 18,16: „Hört er aber nicht, so nimm noch einen oder zwei mit dir, damit jede Sache auf der Aussage von zwei oder drei Zeugen beruht.“
Gott sagt in den Visionen Sacharjas verschiedene Dinge zu: Gnade und Barmherzigkeit zur Rettung, sein Wohnen inmitten seines Volkes (sowohl leiblich als auch geistlich), den Bau seines Tempels (materiell und geistlich), das Wohlergehen seines Volkes (leiblich und geistlich), seinen Schutz und seine Bewahrung (ebenfalls leiblich und geistlich).
Diese Dinge dienten zur Ermunterung eines völlig demoralisierten Volkes. Serubbabel und Josua sollten gegen gewaltigen Widerstand den Tempel bauen und verwalten, wobei Josua den Priesterdienst und Serubbabel den fürstlichen Dienst in der politischen, militärischen und praktischen Führung des Volkes tun sollte. Das Werk würde nicht in menschlicher Macht vollendet werden, sondern in der Macht des Heiligen Geistes. Gott sagte durch Sacharja klar und deutlich, dass Serubbabel noch zu seinen eigenen Lebzeiten den Schlussstein des wiederhergestellten Steintempels in Jerusalem einfügen würde, nachdem Gott den gewaltigen Berg der Widerstände aus dem Weg des Volkes geräumt haben würde.
Die Rückkehrer aus Babylon standen in der Realität ihres Lebens als kleines Häuflein im Umkreis der kümmerlichen Tempelruine einer unbeschreiblichen Übermacht weltlicher Kräfte gegenüber und fragten sich, ob sie die äußerlich völlig unbedeutende Baustelle weiterführen sollten, welche vor ihren Augen lag. Gott sagt bei Sacharja auch, dass seine sieben Augen, nämlich der Heilige Geist, beständig auf dem Werk ruhen werden, und dass die kleinen Anfänge unter Josua und Serubbabel keinesfalls zu verachten sind. Serubbabel und seine Leute sollen mit Mut an die Arbeit gehen im Vertrauen darauf, dass Gott aus den winzigen Anfängen ihrer Zeit etwas Großes machen wird. So weit zu den Worten Sacharjas. Wir verweisen an dieser Stelle auch auf unseren Text: „Das Buch Sacharja: Die Apokalypse des Alten Testamentes“ unter: www.DieLetzteStunde.de.
Wenn wir uns die Situation der Rückkehrer unmittelbar nach der Wiederkunft noch genauer vorstellen möchten, dann wissen wir aus dem Buch Esra wie es ungefähr ablief. In Esra 3,1-9 sehen wir die Errichtung des Altars sowie die Vorbereitungen für die Errichtung des Tempels. Esra 3,10 redet dann über die Grundsteinlegung. Diese erfolgte am 24. Tag des neunten Monats im Jahr 454 v.Chr. Dies geht aus Esra 3 nicht direkt hervor, ist aber hier aus dem Buch Haggai (Hag 2,18 im Vergleich mit Esra 3,9 und 4,8-10) klar ersichtlich.
Esra 4 ist ein Einschub und erklärt uns die Verzögerung genauer. Esr 4,1-3 redet über Asarhaddon von Assyrien, welcher den Juden Hilfe anbot. Diese Hilfe wurde abgelehnt, worauf die Assyrer damit begannen, die Israeliten bei den Persern schlechtzumachen. Die Feinde Israels durchkreuzten und verhinderten schließlich die Ausführung des Erlasses von Kyros, und die Verzögerung ging laut Vers 5 weiter bis zu den Tagen des Darius Hystaspis. Die Verzögerung ging also auch weiter unter dem König Ahasveros aus Esra 4,6, welcher identisch ist mit Kambyses, dem Sohn des Kyros. Ahasveros und Artaxerxes sind keine Eigennamen, sondern Titel der persischen Herrscher.
In Esra 4,7-22 lesen wir über den Brief des Bishlam an Artaxerxes. In Vers 13 finden wir den Plural "Könige“ (Originaltext und KJV), in Esra 4,18 das Fürwort „uns“. Beides weist auf mehrere Herrscher hin, nämlich auf Pseudo-Smerdis und seinen Bruder, welche nach Kambyses für nur sieben Monate regierten. So wie die Gegner des Tempels sich bei Kyros beschwert hatten, so beschwerten sie sich auch bei Kambyses, bei Pseudo-Smerdis und seinem Bruder, und schließlich auch noch bei Darius Hystaspis. In Esra 4,23-24 lesen wir ausdrücklich über die Verzögerung bis zum zweiten Jahr des Darius. Diese Aussage knüpft nahtlos an die Information aus Hag 2,18 an. Am Anfang des fünften Kapitels im Buch Esra werden Haggai und Sacharja direkt erwähnt, um jedes Missverständnis auszuschließen und den zeitlichen Rahmen der Ereignisse klar abzustecken. Wir finden auch bei Esra die klare zeitliche und geistliche Zuordnung des Dienstes Haggais und seines Mitstreiters Sacharja, welche diese Prophetien innerhalb der Heiligen Schrift auf einen festen Boden stellt.
Die gesamte Prophetie Haggais ist eng mit der Situation im Volk und mit dem Bau des zweiten Tempels verbunden. Zugleich bezieht sie sich in geistlicher Anwendung auf den dritten Tempel nach den Heilsgedanken Gottes, nämlich auf den Tempel des Leibes Jesu Christi, welcher seine Gemeinde ist. Auch im Leben der Christen gibt es Umstände, zu welchen uns der Prophet einige Dinge mitzuteilen hat. Wir hoffen dies nun schrittweise zu erkennen, wenn wir uns an die Betrachtung des Textes begeben. Die im Text zitierten Schriftstellen entstammen hierbei der Bibelübersetzung Schlachter 2000.
Kapitel 1
Wenn wir uns die mächtigen Widerstände anschauen, über welche wir soeben gesprochen haben, dann ist die Demoralisierung des Überrestes Israels aus rein menschlicher Sicht nachvollziehbar. Sie waren eine sehr schwache Herde Gottes. Ihre Stadt Jerusalem hatte allen Glanz der Vergangenheit verloren und stand nun unter persischer Herrschaft. Trotz ihrer Armut mussten sie dennoch die hohen Steuern an die Perser entrichten. Sie arbeiteten am Existenzminimum und kämpften gegen Hunger und Missernten. Wenn sie an die Zeit des alten Königreiches erinnert wurden, dann konnten sie nichts anderes tun als nur laut weinen.
Es war alles dahin. Sie hatten zwar den Altar wieder errichtet und die Anbetung zunächst voller Hoffnung begonnen. Nun aber hatten die mächtigen Feinde wieder die Oberhand gewonnen, und die korrupten Könige des Perserreiches standen mit ihren Feinden im Bund. Es war völliger Stillstand eingetreten, und man hatte sich sowohl unter den Anführern als auch im Volk mit dem Elend abgefunden. Was sollte es noch bringen, Gott mit Hoffnung zu dienen? Er tat ja sowieso nichts. Das Beste was man wohl tun konnte war „Business as usual“. Einfach überleben: Essen, Trinken, Arbeiten, Schlafen.
Wir sind als heutige Christen oft zu schnell bereit das Volk zu verurteilen. Wir dürfen jedoch niemals vergessen, dass sie praktisch vor dem Nichts gestanden hatten, als sie in Jerusalem angekommen waren. Sie versuchten nun gerade unter einem Regime zu überleben, das für ihre religiösen Gebräuche zwar einerseits kein Interesse hatte, solange sie ihre Steuern bezahlten. Andererseits gebot dieses Regime jedoch auch den erklärten Feinden des Tempelbaues keinen Einhalt, obwohl diese Feinde klar gegen geltendes Recht im Reich der Perser verstießen, nämlich gegen das Edikt des Kyros. Erst unter Darius Hystaspis wurde das Edikt wieder aus den Archiven ausgegraben, und die Feinde mussten passen. Es war eine sehr schwierige Situation. Sie mussten im wahrsten Sinne des Wortes kleine Brötchen backen. Es war in der Tat ein Tag kleiner Dinge (Sach 4,10). Vielleicht war eine Mehrheit im Volk inzwischen sogar zu der Überzeugung gekommen, dass es nun endgültig vorbei sei für das Volk Israel. Sie hatten einfach kein Land mehr in Sicht.
Hier muss Gott nun eingreifen, denn er hat große Pläne. Das Volk und die Anführer haben keine Kraft und keinen Mut mehr. Gott muss sie wieder ermuntern. Er gibt das Wort in den Mund seines Propheten Haggai, und zwar am ersten Tag des sechsten Monats im zweiten Jahr des Artasasta Darius Hystaspis (Vers 1). Es ergeht an den Fürsten Serubbabel (Spross Babylons, entsprechend seiner Geburt in der Gefangenschaft), den Sohn Schealtiels (der von Gott Erbetene), sowie auch an den Hohepriester Jeschua (Josua, Jesus, Gott ist Retter), den Sohn Jozadaks (der Herr ist gerecht).
Seit der Zerstörung des ersten Tempelgebäudes sind nun 66 Jahre vergangen. Das Volk sagt in Vers 2, dass es jetzt nicht die Zeit zum Neubau sei. Sie wollen zuerst einmal sehen wie sie selbst in den Umständen des harten Alltags am besten klarkommen. Es ist der sechste Monat und somit Erntezeit. Man hat jetzt erst einmal die Erträge der Felder einzubringen und die eigenen Häuser möglichst gut zu verschönern (Vers 4). Die großen Schwierigkeiten der Zeit, welche nicht zu leugnen sind, werden als Entschuldigung dafür genommen, sich zunächst einmal auf sich selbst zu konzentrieren, und nicht auf die Dinge des Herrn.
Der Prophet muss sie ermahnen. Er muss sie daran erinnern, dass unter dem Bund vom Sinai der Gehorsam gegenüber Gottes Wort mit materiellem Wohlstand verbunden ist, der Ungehorsam mit Not. Ihr Ungehorsam und ihre Resignation sind die Ursachen für ihre schlechten Ernteerträge, für ihren Hunger und Durst, für ihre schlechten Löhne (Vers 6). Sie müssen ihre Wege überdenken (Vers 7). Sie müssen umdenken und zunächst Holz von den Bergen holen für den Tempelbau (Vers 8). Dann wird Gott auch ihre eigenen Häuser und ihr bürgerliches Leben segnen. Hier sehen wir die Logik vom Himmel, welche der normalen menschlichen Logik oftmals genau entgegensteht. Im neuen Bund ist es nicht anders.
Lk 12,29-31: „Und ihr sollt auch nicht danach trachten, was ihr essen oder was ihr trinken sollt; und beunruhigt euch nicht!
30 Denn nach all diesem trachten die Heidenvölker der Welt; euer Vater aber weiß, dass ihr diese Dinge benötigt.
31 Trachtet vielmehr nach dem Reich Gottes, so wird euch dies alles hinzugefügt werden!“
Für Christen gelten diese Dinge natürlich nicht zuerst in materieller, sondern vor allem auch in geistlicher Hinsicht. Wir sind ja keine Wohlstandsevangelisten, deren Glaubensstärke man unmittelbar an ihrem materiellen Reichtum ablesen kann. Viele Gläubige haben große materielle Not gehabt oder haben sie noch immer. Gerade in der Not ist der Glaube zahlreicher Christen gewachsen, weil sie sich ganz auf den Herrn werfen mussten. Unser Lohn vom Himmel ist meist geistlicher Lohn, obwohl der Herr auch dem akuten materiellen Mangel seiner Kinder immer wieder ausgeholfen hat. Missionare sind vom Herrn ebenso bewahrt worden wie Gemeinden von Gläubigen, wenn es sein Wille war. Es ging jedoch hierbei nie um materiellen Überfluss oder Luxus, sondern um die notwendige Versorgung für den Dienst.
Die entscheidende Frage für uns lautet unabhängig von unserer materiellen Situation: Verfolgen wir in unserem Leben die Ziele Gottes oder unsere eigenen Ziele? Tun wir eine Arbeit im Reich des Herrn, welche wir uns selbst ausgesucht haben und welche uns vielleicht auch großen Spaß macht, oder wissen wir uns sicher vom Herrn beauftragt und in einen Dienst nach seinem Willen gestellt? Dieser Dienst fordert vielleicht Opfer oder Selbstverleugnung von unserer Seite, wird aber vom Herrn gesegnet und bringt am Ende große Frucht für die Ewigkeit. Keiner der Apostel hat sich selbst in den Dienst gestellt. Sie wurden alle vom Herrn berufen und in die für sie bestimmten Wege Gottes eingesetzt. Sie trugen das Kreuz Christi durch die Welt und gewannen viele Seelen, allen voran natürlich Paulus. Er war ein Pharisäer und wurde vom Herrn beim Schopf gepackt. Dieses Bewusstsein kann uns helfen, auch einen schwierigen oder einsamen Dienst mit der Zeit liebzugewinnen. Wir schauen nicht auf uns selbst, sondern auf den Herrn, der sich über uns freut, wenn wir ausharrend Frucht bringen. Ob andere Menschen das wahrnehmen ist zweitrangig sowohl in Gottes Augen als auch in unseren.
Eine weitere Frage ist diejenige, was es denn eigentlich bedeutet, das Haus Gottes zu bauen. Viele Christen sind im äußerlich sichtbaren Gemeindebau aktiv. Sie stehen in der Gefahr, nur äußerlich erkennbares Wachstum als Bauen am Haus anzuerkennen. „Wie sieht unser Gemeindehaus aus? Wie viele Gemeinden sind gegründet worden in welcher Zeit? Wie viele neue Gläubige haben wir durch unsere Arbeit hinzugewonnen?“ Das alles ist gut und hat natürlich seine volle Berechtigung.
Gemeindebau beginnt jedoch nicht damit. Gemeindebau beginnt mit der Erbauung des einzelnen Gläubigen in der Gemeinschaft mit dem Herrn. Das Wachsen der Frucht des Geistes im Herzen des Gläubigen ist ein Bauen am Tempel des Herrn, denn jeder Gläubige ist ein lebendiger Stein im Tempel. Wer geistlich nach dem Reich Gottes trachtet, dem wird der Herr hinzufügen. Zunächst geistlich, danach auch äußerlich. Eine Gemeinde, welche aus gesunden und festen Steinen besteht, wird wachsen. Der Herr baut seine Gemeinde, und er wird hinzufügen zu seiner Zeit. Manche Gläubige haben nach einer langen Zeit von Dienst und Leiden erst sehr spät äußeres Wachstum gesehen. Manche erkennen es sogar erst in der Herrlichkeit. Der Herr zeigt ihnen auf der Erde kaum äußerlich sichtbare Frucht. Seine Wege sind vollkommen, und er weiß warum er so oder so handelt.
Eph 2,19-22: „So seid ihr nun nicht mehr Fremdlinge ohne Bürgerrecht und Gäste, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen,
20 auferbaut auf der Grundlage der Apostel und Propheten, während Jesus Christus selbst der Eckstein ist,
21 in dem der ganze Bau, zusammengefügt, wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn,
22 in dem auch ihr miterbaut werdet zu einer Wohnung Gottes im Geist.“
1Pe 2,4-5: „Da ihr zu ihm gekommen seid, zu dem lebendigen Stein, der von den Menschen zwar verworfen, bei Gott aber auserwählt und kostbar ist,
5 so lasst auch ihr euch nun als lebendige Steine aufbauen, als ein geistliches Haus, als ein heiliges Priestertum, um geistliche Opfer darzubringen, die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus.“
1Kor 15,57-58: „Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus!
58 Darum, meine geliebten Brüder, seid fest, unerschütterlich, nehmt immer zu in dem Werk des Herrn, weil ihr wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist im Herrn!“
In Vers 9 unseres Kapitels hat Gott die materiellen Erwartungen des Volkes enttäuscht, weil sie sein Haus nicht mehr gesehen haben. In Vers 10 kommen deswegen kein Tau vom Himmel und kein Ertrag von der Erde. In Vers 11 kommt die Dürre über Korn, Most, Öl und alles was die Erde hervorbringt. So ist es auch mit uns in geistlicher Hinsicht. Zeiten geistlicher Verödung sind oft (wenn auch nicht immer!) die Folge geistlicher Gleichgültigkeit.
In Vers 12 hören Serubbabel, Josua und der ganze Überrest auf das Wort des Propheten. Es fällt ihnen wie Schuppen von den Augen. Sie sind meilenweit hinter dem Gebot Gottes zurückgeblieben. Sie haben nicht einmal die Anfangsgründe des Gebotes beherzigt und getan, so wie wir es auch bei uns selbst oft feststellen müssen, wenn wir ehrlich auf unsere eigene Vergangenheit schauen. Sie kommen zu einer echten Umkehr mit Gottesfurcht.
Sofort reagiert Gott mit Segen in Vers 13: „Ich bin mit euch, spricht der Herr!“ Gott war die ganze Zeit mit ihnen, aber sie waren nicht mit IHM! Gott selbst erweckt in Vers 14 den Geist Serubbabels, Josuas und des ganzen Volkes. Sie gewinnen Mut und Kraft und gehen an die Arbeit. Nach genau vierundzwanzig Tagen nehmen sie den Bau in Angriff. Wir wissen aus Esra 6,15, dass der Tempel nach nur vier Jahren fertiggestellt wurde. Gott gibt Kraft, Gott schenkt Mut und Glauben, Gott schenkt die Vollendung des Werkes. Alles kommt von ihm.
Daran hat sich bis heute nichts geändert. Auch wir dienen nicht in unserer eigenen Kraft dem Herrn, sondern in der Kraft seines Heiligen Geistes. Gottes Kraft wird in den Schwachen vollbracht, so wie es auch bei Paulus der Fall war. Die Gläubigen sammeln in der Verkündigung des Evangeliums die Steine für den Bau Gottes. Sie arbeiten ebenso daran, die Steine zu formen und zu bilden für genau die Stelle, an welche sie im Bau Gottes gehören. Jeder einzelne Stein tut dann seinen eigenen Dienst im Haus und hilft dabei mit, weitere Steine zu sammeln und zu formen.
Diese Aufgaben liegen jenseits unserer natürlichen Fähigkeiten. Gott baut das Haus, und er benutzt uns in seinem Werk. Außerdem gibt es zahlreiche praktische Aufgaben in den örtlichen Versammlungen der Christen zu bewältigen. Wir dürfen überaus dankbar dafür sein, dass der Herr Geschwister gegeben hat, welche das alles bewältigen. Auch die praktischen Dienste sind absolut notwendig für das Haus Gottes, und wir können sie nicht hoch genug einschätzen. Alles zusammengenommen bringt das Wachstum Gottes zustande.
Gott hat den Eckstein für diesen Bau selbst gelegt. Der Herr Jesus Christus ist der Grundstein des geistlichen Tempels Gottes. Der Grundstein ist für das Auge nicht erkennbar, denn er wird in die Erde gelegt, so wie auch der Leib des Herrn begraben wurde. Dennoch ist der ganze Bau an diesem einen Stein ausgerichtet. Der Tempel des irdischen Leibes des Herrn wurde abgerissen auf Golgatha und in der Auferstehung des dritten Tages neu aufgerichtet.
Joh 2,19-21: „Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Brecht diesen Tempel ab, und in drei Tagen will ich ihn aufrichten!
20 Da sprachen die Juden: In 46 Jahren ist dieser Tempel erbaut worden, und du willst ihn in drei Tagen aufrichten?
21 Er aber redete von dem Tempel seines Leibes.“
Solange wir hier als Gläubige auf der Erde leben, werden wir die Vollkommenheit Gottes nicht erlangen. Wir bleiben in allen unseren Bemühungen mangelhaft. Wir machen Fehler, und auch die Sünde haftet uns noch immer an. Wir sollen jedoch trotz der bisweilen demütigenden Umstände auf unseren „Baustellen“ nicht den Mut verlieren. Gott hat uns die ewige Herrlichkeit zugesagt. Er hat uns versiegelt mit seinem Heiligen Geist. Jeder einzelne Gläubige ist schon jetzt ein lebendiger Stein in Gottes Bau, der nie mehr aus der Mauer herausfallen kann. Der Herr selbst wird uns nach Hause bringen und verherrlicht darstellen.
1Pe 1,3-7: „Gelobt sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns aufgrund seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten,
4 zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe, das im Himmel aufbewahrt wird für uns,
5 die wir in der Kraft Gottes bewahrt werden durch den Glauben zu dem Heil, das bereit ist, geoffenbart zu werden in der letzten Zeit.
6 Dann werdet ihr euch jubelnd freuen, die ihr jetzt eine kurze Zeit, wenn es sein muss, traurig seid in mancherlei Anfechtungen,
7 damit die Bewährung eures Glaubens (der viel kostbarer ist als das vergängliche Gold, das doch durchs Feuer erprobt wird) Lob, Ehre und Herrlichkeit zur Folge habe bei der Offenbarung Jesu Christi.“
Jud 24-25: „Dem aber, der mächtig genug ist, euch ohne Straucheln zu bewahren und euch unsträflich, mit Freuden vor das Angesicht seiner Herrlichkeit zu stellen,
25 dem allein weisen Gott, unserem Retter, gebührt Herrlichkeit und Majestät, Macht und Herrschaft jetzt und in alle Ewigkeit! Amen.“
Kapitel 2
In den Versen 1-9 kommt die zweite Weissagung Haggais. Das Datum ist sehr bezeichnend, denn es hängt mit dem Inhalt der Botschaft zusammen. Der einundzwanzigste Tag des siebten Monats (Vers 1) war der siebte Tag des Laubhüttenfestes in Jerusalem. An diesem Tag war zur Zeit des ersten Tempels alljährlich das ganze Volk in Jerusalem versammelt, um mit großer Freude der mächtigen Taten Gottes bei der Erlösung des Volkes aus Ägypten und der ebenso mächtigen Bewahrung auf der Wüstenwanderung zu gedenken. Es war der Tag der Rückschau auf die große Vergangenheit des Volkes und der Vorausschau auf die noch kommenden Segnungen des erwarteten Messias. Am achten Tag gab es dann noch die Ausgießung des Wassers am Altar als alttestamentliches Schattenbild der Ausgießung des Heiligen Geistes am Pfingsttag. Der Herr selbst war der erwartete Messias Israels. Er war Jahrhunderte später während seines Dienstes an diesem achten Tag in Jerusalem und predigte mit lauter Stimme über die Ströme lebendigen Wassers, welche nach der Ausgießung des Heiligen Geistes fließen würden.
Der König Salomo hatte schon den ersten Tempel am Laubhüttenfest eingeweiht. Er hatte in seinem großen Gebet in eine Rückschau auf die Vergangenheit und eine Vorschau auf die Zukunft gegeben. Er hatte Gott sogar für den Fall angefleht, dass das Volk einmal wegen seiner Sünden vertrieben werden sollte. Er hatte Gott um Gnade gebeten, damit das Volk wieder zurückkehren dürfe.
1Kö 8,46-50: „Wenn sie gegen dich sündigen – denn es gibt keinen Menschen, der nicht sündigt – und du über sie zornig bist und sie vor dem Feind dahingibst, sodass ihre Bezwinger sie gefangen wegführen in das Land des Feindes, es sei fern oder nah,
47 und sie nehmen es sich zu Herzen in dem Land, in das sie gefangen weggeführt wurden, und sie kehren um und flehen zu dir in dem Land ihrer Gefangenschaft und sprechen: Wir haben gesündigt und Unrecht getan und sind gottlos gewesen!
48 – wenn sie so zu dir umkehren mit ihrem ganzen Herzen und mit ihrer ganzen Seele im Land ihrer Feinde, die sie weggeführt haben, und sie beten zu dir, zu ihrem Land hin gewandt, das du ihren Vätern gegeben hast, und zu der Stadt hin, die du erwählt hast, und zu dem Haus hin, das ich deinem Namen gebaut habe,
49 so höre du im Himmel, in deiner Wohnstätte, ihr Gebet und ihr Flehen und verschaffe ihnen Recht,
50 und vergib deinem Volk, was sie gegen dich gesündigt haben, und alle ihre Übertretungen, die sie gegen dich begangen haben, und lasse du sie Barmherzigkeit finden bei denen, die sie gefangen weggeführt haben, sodass sie sich über sie erbarmen;“
Jetzt in Haggais Tagen ist der Tempel tatsächlich zerstört. Das Volk war in der babylonischen Gefangenschaft und der Überrest ist zurückgekehrt. Die Leute blicken zwar noch immer auf eine kümmerliche Ruine. Sie haben jedoch einen Monat zuvor mit dem Wiederaufbau begonnen! Hier bringt nun der Prophet ein Wort der Ermunterung an alle Beteiligten, um das Werk des Aufbaus zu unterstützen. Sie sollen sich an die Herrlichkeit des alten Hauses und an die Zusagen Gottes erinnern.
In Vers 3 kommt die Frage nach dem alten Tempel. Die jetzige Ruine ist wie nichts gegenüber der Herrlichkeit des ersten Tempels. Dies wäre eigentlich ein Grund, sich auf die Erde zu setzen und zu trauern. Aber halt! In Vers 4 sagt Gott Serubbabel und Josua seine Hilfe fest zu. Sie sollen stark sein in der Gewissheit des kommenden Segens. Auch wenn sich ihren Augen ein kümmerliches Bild des Elends bietet, dürfen sie auf Gottes Zusage fest vertrauen. Sie leben und arbeiten aus Glauben, und nicht aus Schauen.
In Vers 5 bekommen sie die Zusage, dass das Wort Gottes entsprechend dem Bund vom Sinai in ihrer Mitte bleiben wird, wenn sie gehorsam sind und arbeiten. Der Herr selbst wird in ihrer Mitte sein. Sie werden nochmals erinnert an die großen Taten Gottes beim Auszug aus Ägypten. Sie selbst haben nun den zweiten Exodus des Volkes Gottes erlebt, nämlich den Auszug des Überrestes aus Babylon. Der Prophet Jeremia hatte bereits vor der Zerstörung der Stadt durch die Babylonier darauf hingewiesen, dass sie einmal zurückkehren würden.
Jer 16,14-15: „Doch siehe, es kommen Tage, spricht der HERR, da man nicht mehr sagen wird: »So wahr der HERR lebt, der die Kinder Israels aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat!«,
15 sondern: »So wahr der HERR lebt, der die Kinder Israels heraufgeführt hat aus dem Land des Nordens und aus allen Ländern, wohin er sie verstoßen hatte!« Denn ich will sie wieder in ihr Land zurückbringen, das ich ihren Vätern gegeben habe.“
Die Botschaft Haggais ist auch für uns klar und deutlich. Gott baut seinen Tempel auf der Erde, und zwar zu allen Zeiten. Er hat ihn zur Zeit des Priesters Josua und des Fürsten Serubbabel aus unscheinbar kleinen Anfängen heraus gegen den mächtigen Widerstand aller Feinde vollendet. Dieses alttestamentliche Bild weist voraus auf die geistliche Wirklichkeit des Neuen Testamentes.
Der Messias Jesus Christus, der vollkommene Priesterkönig des Neuen Testamentes, ist in seinem Tod und in seiner Auferstehung zum Eckstein des geistlichen Tempels der Gemeinde geworden und sitzt jetzt verherrlicht auf dem Thron zur Rechten des Vaters. Der Heilige Geist ist auf die Erde gekommen, um in seinem Tempel zu wohnen, welcher die Gemeinde der Gläubigen ist. Aus unscheinbar kleinen Anfängen heraus hat der Geist an Pfingsten damit begonnen, diesen Tempel zu bauen, und er wird ihn trotz aller inneren und äußeren Widerstände im Leben der einzelnen Gläubigen und im Leben der Gemeinden vollenden bis zum Tag der Wiederkunft des Herrn.
Die Sammlung der Gemeinde Christi aus allen Nationen der Erde ist nach Gottes Gedanken der dritte und weitaus größte Exodus der Geschichte. Das irdische Israel kam aus Ägypten in das irdische Land. Es wurde vertrieben und kam dann noch einmal zurück aus Babylon. Das geistliche Israel, die Gemeinde Christi aus den irdischen Juden und allen irdischen Nationen, kommt aus dem Weltsystem von Babylon der Großen zu dem Herrn. Es sammelt sich im himmlischen Land, im himmlischen Zion, im oberen Jerusalem, welches frei ist.
Off 18,2-4: „Und er rief kraftvoll mit lauter Stimme und sprach: Gefallen, gefallen ist Babylon, die Große, und ist eine Behausung der Dämonen geworden und ein Gefängnis aller unreinen Geister und ein Gefängnis aller unreinen und verhassten Vögel.
3 Denn von dem Glutwein ihrer Unzucht haben alle Völker getrunken, und die Könige der Erde haben mit ihr Unzucht getrieben, und die Kaufleute der Erde sind von ihrer gewaltigen Üppigkeit reich geworden.
4 Und ich hörte eine andere Stimme aus dem Himmel, die sprach: Geht hinaus aus ihr, mein Volk, damit ihr nicht ihrer Sünden teilhaftig werdet und damit ihr nicht von ihren Plagen empfangt!“
Hebr 12,22-24: „…sondern ihr seid gekommen zu dem Berg Zion und zu der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und zu Zehntausenden von Engeln,
23 zu der Festversammlung und zu der Gemeinde der Erstgeborenen, die im Himmel angeschrieben sind, und zu Gott, dem Richter über alle, und zu den Geistern der vollendeten Gerechten,
24 und zu Jesus, dem Mittler des neuen Bundes, und zu dem Blut der Besprengung, das Besseres redet als [das Blut] Abels.“
Gal 4,24-26: „Das hat einen bildlichen Sinn: Dies sind nämlich die zwei Bündnisse; das eine vom Berg Sinai, das zur Knechtschaft gebiert, das ist Hagar.
25 Denn »Hagar« bedeutet den Berg Sinai in Arabien und entspricht dem jetzigen Jerusalem, und es ist in Knechtschaft samt seinen Kindern.
26 Das obere Jerusalem aber ist frei, und dieses ist die Mutter von uns allen.“
Auch in unserem eigenen Leben mag es kümmerlich kleine und oftmals demütigende äußerliche Umstände geben. Wir sollen diese kleinen Dinge jedoch nicht verachten, denn Gott gibt uns in den Verheißungen seines Wortes einen gewaltigen Blick auf die weltumspannende Herrlichkeit seines geistlichen Tempels am Ende. Wir gehören schon jetzt dazu, und auch die kleinste unserer Bemühungen im Dienst des Herrn wird von ihm nicht verachtet.
Alles kommt nur aus Gottes Liebe und aus seiner vergebenden Gnade hervor, in welcher er mit den verlorenen Menschen einen Neuanfang macht durch das Evangelium. Er macht sie in der Wiedergeburt zu lebendigen Steinen in seinem geistlichen Tempel, welche immer weiter aufgebaut und geistlich umgestaltet werden in das Bild Christi, bis sie in der Ewigkeit vollkommen verherrlicht sein werden. Die Kraft Gottes wird in Schwachheit vollendet, indem jeder von uns im Glauben gehorsam vorangeht. Gottes Macht spornt uns an, er überwindet alle Hindernisse und hilft uns in den Anfechtungen, ihn immer besser kennenzulernen. Wenn du nicht weißt, wo du beginnen sollst, dann frage den Herrn und beginne mit einer kleinen Sache. Gott hilft dir dabei, oder er zeigt dir einen anderen Weg. Und nun zurück zum Text.
In Vers 6 kündigt Gott an, dass er noch einmal Himmel und Erde, Meer und Land erschüttern wird. Dies weist zunächst zurück auf den Durchzug Israels durch das Rote Meer unter dem Mittler Mose. Der Durchzug durch das Rote Meer war ein alttestamentliches Bild der Erlösung der Gläubigen des neuen Bundes. Sie zogen durch die Fluten des Todes, welche der Herr vor ihnen geöffnet hatte. Die Ägypter versuchten ihnen zu folgen und kamen in den gleichen Fluten um, als das Meer zurückströmte. Für uns Gläubige ist der Herr selbst in die Tiefe gegangen. Er wurde überströmt und starb an unserer Stelle. Am dritten Tag ist er auferstanden. Wir sind in der Wiedergeburt durch den Heiligen Geist getauft in Christus hinein und in seinen Tod, damit wir auch mit ihm leben in der Ewigkeit seiner Auferstehung.
Ps 69,3: „Ich bin versunken in tiefem Schlamm und habe keinen Stand; ich bin in tiefes Wasser geraten, und die Flut überströmt mich.“
Ps 93,2-5: „Dein Thron steht fest von Anbeginn; von Ewigkeit her bist du!
3 Die Wasserströme brausen, o HERR, die Wasserströme brausen stark, die Wasserströme schwellen mächtig an;
4 doch mächtiger als das Brausen großer Wasser, mächtiger als die Meereswogen ist der HERR in der Höhe!
5 Deine Zeugnisse sind sehr zuverlässig; deinem Haus geziemt Heiligkeit, o HERR, für alle Zeiten.“
Rö 6,3-5: „Oder wisst ihr nicht, dass wir alle, die wir in Christus Jesus hinein getauft sind, in seinen Tod getauft sind?
4 Wir sind also mit ihm begraben worden durch die Taufe in den Tod, damit, gleichwie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters aus den Toten auferweckt worden ist, so auch wir in einem neuen Leben wandeln.
5 Denn wenn wir mit ihm einsgemacht und ihm gleich geworden sind in seinem Tod, so werden wir ihm auch in der Auferstehung gleich sein;“
Eph 2,4-6: „Gott aber, der reich ist an Erbarmen, hat um seiner großen Liebe willen, mit der er uns geliebt hat,
5 auch uns, die wir tot waren durch die Übertretungen, mit dem Christus lebendig gemacht – aus Gnade seid ihr errettet! –
6 und hat uns mitauferweckt und mitversetzt in die himmlischen [Regionen] in Christus Jesus.“
Als der Herr auf Golgatha am Kreuz starb, kam es zu einem großen Erdbeben. Dem Beben ging eine Finsternis von drei Stunden voraus, als der Mensch Jesus Christus von Gott verlassen wurde. Die Kräfte des Himmels und der Erde wurden erschüttert. Nach seiner Auferstehung öffneten sich die Gräber, und die Leiber der entschlafenen Heiligen kamen hervor. Die Menschen waren entsetzt, und einige mussten bekennen, dass dieser Jesus von Nazareth der Sohn Gottes war, der Gerechte.
Mt 27,45-46: „Aber von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde.
46 Und um die neunte Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: Eli, Eli, lama sabachthani, das heißt: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?«“
Mt 27,50-54: „Jesus aber schrie nochmals mit lauter Stimme und gab den Geist auf.
51 Und siehe, der Vorhang im Tempel riss von oben bis unten entzwei, und die Erde erbebte, und die Felsen spalteten sich.
52 Und die Gräber öffneten sich, und viele Leiber der entschlafenen Heiligen wurden auferweckt
53 und gingen aus den Gräbern hervor nach seiner Auferstehung und kamen in die heilige Stadt und erschienen vielen.
54 Als aber der Hauptmann und die, welche mit ihm Jesus bewachten, das Erdbeben sahen und was da geschah, fürchteten sie sich sehr und sprachen: Wahrhaftig, dieser war Gottes Sohn!“
Lk 23,47: „Als aber der Hauptmann sah, was geschah, pries er Gott und sprach: Wahrlich, dieser Mensch war gerecht!“
Am Ende dieses Zeitalters wird es wieder so sein, dann aber auf der ganzen Erde. Die Sonne wird verfinstert werden, der Mond wird nicht scheinen, die Sterne werden vom Himmel fallen. Der Herr wird kommen. Die Gräber werden sich öffnen bei der Auferstehung am letzten Tag. Der Retter und Richter in einer Person wird wiederkommen. Die Gläubigen werden jubeln, die Gottlosen werden erschrecken. Jedes Knie wird sich vor dem Herrn beugen müssen, und jede Zunge wird ihn bekennen.
Mt 24,29-31: „Bald aber nach der Drangsal jener Tage wird die Sonne verfinstert werden, und der Mond wird seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte des Himmels erschüttert werden.
30 Und dann wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen, und dann werden sich alle Geschlechter der Erde an die Brust schlagen, und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit.
31 Und er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Windrichtungen her, von einem Ende des Himmels bis zum anderen.“
1Kor 15,21-23: „Denn weil der Tod durch einen Menschen kam, so kommt auch die Auferstehung der Toten durch einen Menschen;
22 denn gleichwie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden.
23 Ein jeder aber in seiner Ordnung: Als Erstling Christus; danach die, welche Christus angehören, bei seiner Wiederkunft;“
Off 6,12-17: „Und ich sah, als es das sechste Siegel öffnete, und siehe, ein großes Erdbeben entstand, und die Sonne wurde schwarz wie ein härener Sack, und der Mond wurde wie Blut;
13 und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde, wie ein Feigenbaum seine unreifen Früchte abwirft, wenn er von einem starken Wind geschüttelt wird.
14 Und der Himmel entwich wie eine Buchrolle, die zusammengerollt wird, und alle Berge und Inseln wurden von ihrem Ort weggerückt.
15 Und die Könige der Erde und die Großen und die Reichen und die Heerführer und die Mächtigen und alle Knechte und alle Freien verbargen sich in den Klüften und in den Felsen der Berge,
16 und sie sprachen zu den Bergen und zu den Felsen: Fallt auf uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes!
17 Denn der große Tag seines Zorns ist gekommen, und wer kann bestehen?“
Off 11,18: „Und die Heidenvölker sind zornig geworden, und dein Zorn ist gekommen und die Zeit, dass die Toten gerichtet werden und dass du deinen Knechten, den Propheten, den Lohn gibst, und den Heiligen und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und den Großen, und dass du die verdirbst, welche die Erde verderben!“
Vers 7 redet über die Weltevangelisation. Das Evangelium wird zu allen Heidenvölkern kommen. Viele werden erschüttert werden und umkehren. Der Herr wird durch seine Machttaten auf der Erde und durch die Züchtigungen der Völker auf sich hinweisen und viele zur Umkehr bringen. Wir sehen dies unter den Siegeln und den Posaunen der Offenbarung. Die Siegel sind die Grundprinzipien der Herrschaft des Herrn in unserem Zeitalter. Die Posaunen sind die göttlichen Warnungen an die verlorenen Menschen, welche sie zur Umkehr bringen sollen. Die Erretteten werden als „das Beste“ oder „die Kostbarkeiten“ der Nationen bezeichnet. Andere übersetzten: „das Ersehnte“.
In der letzten Deutung ist hier natürlich auch ein Hinweis auf das erste Kommen des Herrn und seiner Erlösung zu sehen. Sein Werk hat ja erst die Errettung verlorener Menschen möglich gemacht. Am Ende des Verses erscheint dann auch in der Zukunft die Herrlichkeit des Herrn in seinem Haus und erfüllt es. Als der Herr mehr als 400 Jahre später nach Jerusalem zum Tempel kam, wurde dieses Wort mehrfach erfüllt.
Luk 2,21-22: „Und als acht Tage vollendet waren, als man das Kind beschneiden musste, da wurde ihm der Name Jesus gegeben, den der Engel genannt hatte, ehe er im Mutterleib empfangen worden war.
22 Und als die Tage ihrer Reinigung nach dem Gesetz Moses vollendet waren, brachten sie ihn nach Jerusalem, um ihn dem Herrn darzustellen.“
Lk 2,25-32: „Und siehe, es war ein Mensch namens Simeon in Jerusalem; und dieser Mensch war gerecht und gottesfürchtig und wartete auf den Trost Israels; und der Heilige Geist war auf ihm.
26 Und er hatte vom Heiligen Geist die Zusage empfangen, dass er den Tod nicht sehen werde, bevor er den Gesalbten des Herrn gesehen habe.
27 Und er kam auf Antrieb des Geistes in den Tempel. Und als die Eltern das Kind Jesus hineinbrachten, um für ihn zu tun, was der Brauch des Gesetzes verlangte,
28 da nahm er es auf seine Arme, lobte Gott und sprach:
29 Nun, Herr, entlässt du deinen Knecht in Frieden nach deinem Wort!
30 Denn meine Augen haben dein Heil gesehen,
31 das du vor allen Völkern bereitet hast,
32 ein Licht zur Offenbarung für die Heiden und zur Verherrlichung deines Volkes Israel!“
Lk 2,42+46: „Und als er zwölf Jahre alt war, gingen sie nach dem Brauch des Festes hinauf nach Jerusalem.
46 Und es geschah, nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel sitzend mitten unter den Lehrern, wie er ihnen zuhörte und sie befragte.“
Joh 2,13-17 (erste Tempelreinigung): „Und das Passah der Juden war nahe, und Jesus zog hinauf nach Jerusalem.
14 Und er fand im Tempel die Verkäufer von Rindern und Schafen und Tauben und die Wechsler, die dasaßen.
15 Und er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle zum Tempel hinaus, samt den Schafen und Rindern, und den Wechslern verschüttete er das Geld und stieß die Tische um;
16 und zu den Taubenverkäufern sprach er: Schafft das weg von hier! Macht nicht das Haus meines Vaters zu einem Kaufhaus!
17 Seine Jünger dachten aber daran, dass geschrieben steht: »Der Eifer um dein Haus hat mich verzehrt«.“
Lk 19,45-47 (zweite Tempelreinigung): „Und er ging in den Tempel hinein und fing an, die Verkäufer und Käufer darin hinauszutreiben,
46 und sprach zu ihnen: Es steht geschrieben: »Mein Haus ist ein Bethaus«. Ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht!
47 Und er lehrte täglich im Tempel; die obersten Priester aber und die Schriftgelehrten und die Vornehmsten des Volkes trachteten danach, ihn umzubringen;“
Nach der Auferstehung des Herrn waren die Jünger am Pfingsttag in Jerusalem zusammen. Sie erwarteten die Verheißung vom Vater, die Erfüllung mit Kraft aus der Höhe, um Zeugnis geben zu können bis an die Enden der Erde. Der Herr hatte es ihnen wenige Tage zuvor angekündigt und war unmittelbar darauf in den Himmel aufgefahren. Nun kam die Herrlichkeit des Herrn und erfüllte den Tempel seines Leibes, die Versammlung. So wie im Alten Testament die Feuersäule der Herrlichkeit Gottes auf den Berg Sinai, auf das Zelt der Zusammenkunft, auf die Stiftshütte und schließlich auf den Tempel Salomos herabgekommen war, um darin zu wohnen, genauso kam auch am Pfingsttag eine Miniaturfeuersäule in Form einer Feuerzunge auf jeden einzelnen der Zeugen in Jerusalem um zu zeigen, das Gott nun als Heiliger Geist Wohnung in jedem einzelnen Gläubigen genommen hatte. Nun war jeder einzelne Gläubige und auch die Versammlung der Gläubigen als ganze der Tempel des Heiligen Geistes geworden. Ebenso wurde an diesem Tag auch der Leib Christi vereinigt: Das Haupt (der Herr) im Himmel, die Glieder (die Gläubigen) auf der Erde.
Apg 2,1-4: „Und als der Tag der Pfingsten sich erfüllte, waren sie alle einmütig beisammen.
2 Und es entstand plötzlich vom Himmel her ein Brausen wie von einem daherfahrenden gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen.
3 Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich zerteilten und sich auf jeden von ihnen setzten.
4 Und sie wurden alle vom Heiligen Geist erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen zu reden, wie der Geist es ihnen auszusprechen gab.“
So wie der Tempel des Alten Testamentes mit Gold und Silber in großer Menge erfüllt war (Vers 8), so ist die Gemeinde als der Tempel des neuen Bundes mit dem geläuterten Gold der Herrlichkeit des Herrn erfüllt. Auch der Glaube der Erlösten, der durch die Prüfungen der Nachfolge gegangen ist, ist in Gottes Augen kostbarer als das geläuterte Gold dieser Welt. Die Herrlichkeit des vollendeten zweiten Tempels Jerusalems zur Zeit des Herrn war größer als die Herrlichkeit der Ruine des ersten Tempels und die Herrlichkeit des noch neuen zweiten Tempels (Vers 9). Der Herr erfüllte dieses vollendete zweite Haus mit seiner Herrlichkeit, als er zur Erde kam.
In seiner Auferstehung errichtete der Herr schließlich den dritten und ewigen Tempel, den Tempel seines Leibes. Die Herrlichkeit dieses Hauses wird ewig bestehen und die ganze neue Erde erfüllen. Sie wird unvorstellbar sein. Dieser Tempel wird zugleich auch das neue Jerusalem sein. Jerusalem bedeutet: „Gründung des Friedens“. Hier wird Friede sein. Dieses neue Jerusalem wird die ewige Hauptstadt des Reiches Gottes auf der neuen Erde sein. Es existiert schon jetzt als himmlisches Jerusalem in der Höhe, und es wird einmal auf die neue Erde herabkommen als neues Jerusalem. Dann wird alles vollendet sein.
Hebr 12,22: „…sondern ihr seid gekommen zu dem Berg Zion und zu der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und zu Zehntausenden von Engeln.“
Gal 4,26: „Das obere Jerusalem aber ist frei, und dieses ist die Mutter von uns allen.“
Off 21,1-2: „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer gibt es nicht mehr.
2 Und ich, Johannes, sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabsteigen, zubereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut.“
Diese gewaltigen Dinge können auch uns in unserem heutigen Leben als lebendige Steine im Tempel Gottes immer wieder ermutigen. Der Herr baut das Haus, denn wenn er es nicht baut, dann arbeiten die Bauleute vergebens (Ps 127,1). Er hat uns zugesagt, dass er nicht nur mit uns ist, sondern auch in uns. Das bedeutet, dass jeder einzelne Gläubige durch die Wirkung des Heiligen Geistes allmählich in das Bild des Herrn Jesus Christus verwandelt wird. Der Weg der Heiligung führt immer mehr in die Christusähnlichkeit hinein, und so wird in der Kraft Gottes jeder einzelne lebendige Stein allmählich ausgeformt. Wir müssen es nicht selbst tun. Der Herr tut es in uns. Wir müssen es aber zulassen und ja zu seinen Wegen sagen.
Zugleich gibt er durch uns sein Zeugnis an die Welt. Die lebendigen Steine sind zugleich Licht und Salz für die Welt. Je ähnlicher sie selbst dem Herrn geworden sind, je mehr der Heilige Geist in ihnen sichtbar wird, desto kräftiger ist ihr Zeugnis. Der Herr lässt seine Kraft wirken durch die schwachen Gläubigen auf dieser Erde, die in sich selbst noch immer so weit von seiner Vollkommenheit entfernt sind. Sie dürfen aber vorangehen auf genau diesem Weg, den der Herr ihnen verordnet hat, und der mit absoluter Gewissheit in der Herrlichkeit enden wird. Heute begegnen wir den verlorenen Menschen als Zeugen Jesu Christi. Wir tun es nicht als vollkommene Übermenschen, sondern als einfache und manchmal schwache Leute, die ihren verlorenen Mitmenschen Mut machen können, sich ebenfalls in Schwachheit und im Bekenntnis ihrer eigenen Sünden an den großen Retter zu wenden. Das sind die Wege Gottes.
Ab Vers 10 kommen wir nun zu dem dritten Wort des Propheten. Dieses Wort knüpft gedanklich an die großartigen Dinge an, welche wir zuvor besprochen haben. Es bringt uns aus dem himmlischen und geistlichen Bereich Gottes und seiner Gläubigen zunächst wieder zurück auf den Boden unserer irdischen Existenz. Es kommt zwei Monate und drei Tage später, nämlich am vierundzwanzigsten Tag des neunten Monats. An genau diesem Tag wurde 16 Jahre zuvor der Grundstein zum zweiten Tempel gelegt (siehe Vers 18). Die Rückkehrer machen nun ernst und beginnen mit der praktischen Umsetzung ihres Vorhabens. Dies ist sehr gut. Gott nimmt deshalb genau diesen Moment zum Anlass, dem Volk zwei Dinge zu sagen.
Die erste Botschaft ist in den Versen 10-15. Sie sind nun im Begriff, das Heiligtum wieder aufzubauen, und innerhalb von vier Jahren werden sie es vollenden. Einem Heiligtum geziemt allerdings auch ein heiliges Volk. Darüber muss nun gesprochen werden. Der Herr stellt den Priestern durch den Propheten zwei einfache Fragen. Sie beantworten beide Fragen richtig. Heiliges Fleisch in einem Gewandbausch überträgt seine Reinheit durch Berührung nicht auf gewöhnliche Nahrungsmittel wie Brot oder irgendeine andere Speise. Ein von einer Leiche verunreinigter Mensch überträgt hingegen sehr wohl durch Berührung seine Unreinheit auf alle diese Nahrungsmittel.
So ist es mit dem Volk Haggais. Sie haben sich in vielerlei Weise verunreinigt. Sie sollen das Haus bauen, aber sie müssen zu gleicher Zeit darauf achten, ihren eigenen Wandel vor Gott zu reinigen. Wenn sie nicht selbst gereinigt sind, dann werden alle ihre Opfer unrein sein und den Tempel verunreinigen. Es wird ihnen nichts nützen, einen Tempel und einen religiösen Anbetungsdienst zu praktizieren, welcher nicht mit dem Leben übereinstimmt. Genau das war es nämlich, was zur Zeit Jeremias zum Untergang des ersten Tempels geführt hatte.
Jer 7,3-10: „So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Bessert euren Wandel und eure Taten, so will ich euch an diesem Ort wohnen lassen!
4 Verlasst euch nicht auf trügerische Worte wie diese: »Der Tempel des HERRN, der Tempel des HERRN, der Tempel des HERRN ist dies!«
5 Denn nur wenn ihr euren Wandel und eure Taten ernstlich bessert, wenn ihr wirklich Recht übt untereinander,
6 wenn ihr die Fremdlinge, die Waisen und Witwen nicht bedrückt und an dieser Stätte kein unschuldiges Blut vergießt und nicht anderen Göttern nachwandelt zu eurem eigenen Schaden –
7 dann will ich euch an diesem Ort wohnen lassen, in dem Land, das ich euren Vätern gegeben habe, von Ewigkeit zu Ewigkeit.
8 Siehe, ihr verlasst euch auf trügerische Reden, die keinen Nutzen bringen!
9 Meint ihr denn, nachdem ihr gestohlen, gemordet, die Ehe gebrochen, falsch geschworen, dem Baal geräuchert habt und anderen Göttern nachgelaufen seid, die ihr nicht kennt,
10 dass ihr dann kommen und vor mein Angesicht treten könnt in diesem Haus, das nach meinem Namen genannt ist, und sprechen: »Wir sind errettet!« – nur, um dann alle diese Gräuel weiter zu verüben?“
In den Versen 15-19 erinnert Gott sie an ihr bisheriges Fehlverhalten und zeigt ihnen ganz praktisch auf, wie ihre Reinigung aussehen soll. Sie sollen zu Gott umkehren und ihm dienen. Sie sollen die Dinge Gottes im Alltag und in der Anbetung vor ihre eigenen Dinge stellen. Sie sollen sich daran erinnern, dass sie Missernten hatten, dass Mangel an Korn und Most bestand, weil sie zuerst ihren eigenen Nutzen suchten. Gott schlug ihre Ernten sogar aktiv, um sie zur Besinnung zu bringen. Wenn sie künftig Gottes Weg wählen, dann werden sie seine Hilfe in ihren eigenen Belangen erleben.
Dieser Tag der Erinnerung an die Grundsteinlegung des Tempels wird aus Gottes Sicht eine Änderung aller Umstände bedeuten. Gott hat sich vorgenommen, von diesem Tag an zu segnen, und er sagt es dem Volk klar und deutlich. Von nun an dürfen sie wissen, dass jedes ehrliche Opfer für den Herrn belohnt werden wird. Gott sagt allerdings nicht genau, wann und auf welche Art und Weise er das tun wird. Sie sollen einfach arbeiten, sich rein erhalten in ihrem Wandel und auf ihn vertrauen.
Der erste Segen bestand natürlich in der Vollendung des Tempelbaus. Gott wies die Feinde in die Schranken und ermöglichte dieses Projekt. Dies war ein klar sichtbarer Erfolg für die Rückkehrer. Auch der Prophet Sacharja hatte ja zeitgleich mit Haggai in seinen Prophetien ab dem achten Monat des zweiten Jahres des Darius eindringlich darauf hingewiesen, dass der Tempel von Serubbabel eigenhändig vollendet werden würde. Die Erfüllung dieser Prophetie innerhalb von nur vier Jahren war der Beweis dafür, dass auch die Aussagen über die noch kommende Herrlichkeit des Tempels ihrer Erfüllung entgegengingen. Sie konnten das wissen. Kurze Zeit später wies der Prophet Maleachi darauf hin, dass der Herr selbst einmal zu diesem Tempel kommen würde, und dass ihm ein Bote in der Kraft Elias vorangehen würde.
Mal 3,1: „Siehe, ich sende meinen Boten, der vor mir her den Weg bereiten soll; und plötzlich wird zu seinem Tempel kommen der Herr, den ihr sucht; und der Bote des Bundes, den ihr begehrt, siehe, er kommt!, spricht der HERR der Heerscharen.“
Mal 3,23-24: „Siehe, ich sende euch den Propheten Elia, ehe der große und furchtbare Tag des HERRN kommt;
24 und er wird das Herz der Väter den Kindern und das Herz der Kinder wieder ihren Vätern zuwenden, damit ich bei meinem Kommen das Land nicht mit dem Bann schlagen muss!“
Sie durften die Gewissheit haben, mit der bescheidenen Arbeit ihrer Hände die Grundlage für etwas Großes geschaffen zu haben. Alle diese Gedanken sollten sie dazu motivieren, dem Herrn in Treue nachzufolgen. Der Tempel würde Bestand haben bis zur Ankunft des Herrn, und auch ihr eigener Dienst sollte so sein, dass er in den Augen des Herrn bestehen würde.
Natürlich haben diese Gedanken auch ihre Bedeutung für unser heutiges Christenleben. Wir haben schon gesehen, dass wir am dritten und letzten Tempel Gottes bauen, nämlich am Bau der Gemeinde. Dieses Bauen beginnt bei uns selbst, in unserem eigenen Leben, und setzt sich fort im Aufbau und in der geistlichen Pflege unserer christlichen Gemeinschaften.
Als verlorene Menschen waren alle unsere Werke tot. Wir konnten überhaupt nichts für Gott tun, noch nicht einmal beten. In der Welt gibt es zahlreiche religiöse Menschen. Sie sind der festen Überzeugung, dass sie Gott dienen und dass Gott sie am Ende aufgrund dieses Dienstes annehmen wird. Das ist jedoch ein großer Irrtum. Religiöse Anstrengung hat keinen ewigen Wert für Gott, denn sie beruht nur auf Selbstgerechtigkeit. Die einzige Gerechtigkeit, die vor Gott in Ewigkeit gelten wird, ist die vollkommene Gerechtigkeit seines Sohnes. Diese Gerechtigkeit wird uns nur dann zugerechnet, wenn wir Buße tun vor Gott und an das Evangelium von seinem Sohn Jesus Christus glauben. Siehe hierzu unsere Texte „Das Evangelium von Jesus Christus“ und „Der Römerweg“ unter: www.DieLetzteStunde.de.
Lebendige Werke und Frucht für Gott kann man erst bringen wenn man selbst lebendig gemacht ist. Deshalb ist das Werk von Golgatha auch nach unserer Errettung und Neugeburt die Grundlage für all unser Tun. Wir sind Steine im Tempel Gottes, aber der Herr Jesus Christus ist der Eckstein. Von Ihm hängt alles ab, vor und nach unserer Errettung. Wir sollen uns bemühen, dem Heiligen Geist nicht im Weg zu stehen, wenn er uns in das Bild Christi verwandeln möchte. Unsere persönliche Heiligung sollte an erster Stelle in unserem Leben stehen. Erst danach kommt der aktive Dienst. Wir müssen zuerst vor Gott in gewissem Umfang geheiligt sein, bevor wir ihn darstellen und ihm wirksam dienen können in der Welt.
Es bringt etwas, wenn wir die Sünde in unserem Leben bekämpfen. Es bringt etwas, wenn wir ausharren in Versuchungen und Bedrängnissen. Es bringt etwas, wenn wir gehorsam bleiben in der Anfechtung. Die Welt sieht nichts davon, aber der Herr sieht alles, sogar die innersten Motive unseres Herzens. Unsere Leiden in der Nachfolge des Herrn sind die Gemeinschaft seiner Leiden. Paulus sehnte sich danach, in diese Gemeinschaft eingeführt zu werden.
Phil 3,7-11: „Aber was mir Gewinn war, das habe ich um des Christus willen für Schaden geachtet;
8 ja, wahrlich, ich achte alles für Schaden gegenüber der alles übertreffenden Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, um dessentwillen ich alles eingebüßt habe; und ich achte es für Dreck, damit ich Christus gewinne
9 und in ihm erfunden werde, indem ich nicht meine eigene Gerechtigkeit habe, die aus dem Gesetz kommt, sondern die durch den Glauben an Christus, die Gerechtigkeit aus Gott aufgrund des Glaubens,
10 um Ihn zu erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden, indem ich seinem Tod gleichförmig werde,
11 damit ich zur Auferstehung aus den Toten gelange.“
Der Weg zur Herrlichkeit führte für den Herrn über Golgatha. Wenn der Gläubige sein Kreuz hinter dem Herrn durch die Welt trägt, wird er einmal einen großen Segen erfahren, auch wenn er es in diesem Leben noch nicht erkennen kann. Wir leben aus Glauben, und nicht aus Schauen. Wir leben in einer gefallenen und bösen Welt. Viele schlimme Dinge geschehen mit den Menschen, und sie können auch uns begegnen. Nur im Aufblick auf die kommende Herrlichkeit können wir bis zum Ende ausharren. Sogar der körperliche Tod wird uns dann nicht mehr schrecken, denn er öffnet uns das große Tor zur Herrlichkeit. Dort werden wir in dem neuen Jerusalem in Ewigkeit leben.
Wie wunderbar ist es doch, dass auch in unserem eigenen Leben der Eckstein Gottes gelegt ist. Gott selbst hat es getan, und in diesem Eckstein gibt er auch uns die Zusage von Vers 19: „Von diesem Tag an will ich segnen!“
Jes 28,16: „Darum, so spricht GOTT, der Herr: Siehe, ich lege in Zion einen Stein, einen bewährten Stein, einen kostbaren Eckstein, der aufs Festeste gegründet ist: Wer glaubt, der flieht nicht!“
Ob wir es wissen oder nicht, ob wir es spüren oder nicht, ob wir es erkennen oder nicht: Vom Tag unserer Errettung an hat der große Segen Gottes in unserem Leben begonnen: „Von diesem Tag an will ich segnen!“ Alle Sünden sind uns vergeben. Wir haben das ewige Leben und den Heiligen Geist von Gott empfangen, und niemand mehr kann sie uns wegnehmen. Wir sind Glieder am Leib Christi, lebendige Steine, Priester und Anbeter in seinem Tempel, Könige in seinem Reich, Kinder und Hausgenossen in seiner Familie. Wir sind auf dem Weg durch diese Welt, und unser Ziel ist die ewige Herrlichkeit! Wir sind gesegnet mit jeder geistlichen Segnung, und in der Herrlichkeit erwarten uns unvorstellbar wunderbare Dinge. Der Herr geht mit uns auf dem Weg, er wird uns nach Hause bringen.
Eph 1,3-6: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jedem geistlichen Segen in den himmlischen [Regionen] in Christus,
4 wie er uns in ihm auserwählt hat vor Grundlegung der Welt, damit wir heilig und tadellos vor ihm seien in Liebe.
5 Er hat uns vorherbestimmt zur Sohnschaft für sich selbst durch Jesus Christus, nach dem Wohlgefallen seines Willens,
6 zum Lob der Herrlichkeit seiner Gnade, mit der er uns begnadigt hat in dem Geliebten.“
Eph 1,13-14: „In ihm seid auch ihr, nachdem ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium eurer Errettung, gehört habt – in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung,
14 der das Unterpfand unseres Erbes ist bis zur Erlösung des Eigentums, zum Lob seiner Herrlichkeit.“
1Kor 12,12-13: „Denn gleichwie der Leib einer ist und doch viele Glieder hat, alle Glieder des einen Leibes aber, obwohl es viele sind, als Leib eins sind, so auch der Christus.
13 Denn wir sind ja alle durch einen Geist in einen Leib hinein getauft worden, ob wir Juden sind oder Griechen, Knechte oder Freie, und wir sind alle getränkt worden zu einem Geist.“
Gal 4,6-7: „Weil ihr nun Söhne seid, hat Gott den Geist seines Sohnes in eure Herzen gesandt, der ruft: Abba, Vater!
7 So bist du also nicht mehr Knecht, sondern Sohn; wenn aber Sohn, dann auch Erbe Gottes durch Christus.“
Kol 1,13-14: „Er hat uns errettet aus der Herrschaft der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe,
14 in dem wir die Erlösung haben durch sein Blut, die Vergebung der Sünden.“
1Pe 2,4-9: „Da ihr zu ihm gekommen seid, zu dem lebendigen Stein, der von den Menschen zwar verworfen, bei Gott aber auserwählt und kostbar ist,
5 so lasst auch ihr euch nun als lebendige Steine aufbauen, als ein geistliches Haus, als ein heiliges Priestertum, um geistliche Opfer darzubringen, die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus.
6 Darum steht auch in der Schrift: »Siehe, ich lege in Zion einen auserwählten, kostbaren Eckstein, und wer an ihn glaubt, soll nicht zuschanden werden«.
7 Für euch nun, die ihr glaubt, ist er kostbar; für die aber, die sich weigern zu glauben, gilt: »Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, gerade der ist zum Eckstein geworden«,
8 ein »Stein des Anstoßes« und ein »Fels des Ärgernisses«. Weil sie sich weigern, dem Wort zu glauben, nehmen sie Anstoß, wozu sie auch bestimmt sind.
9 Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigentums, damit ihr die Tugenden dessen verkündet, der euch aus der Finsternis berufen hat zu seinem wunderbaren Licht.“
1Kor 2,9: „…sondern, wie geschrieben steht: »Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört und keinem Menschen ins Herz gekommen ist, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben«.“
1Joh 3,1-3: „Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Kinder Gottes heißen sollen! Darum erkennt uns die Welt nicht, weil sie Ihn nicht erkannt hat.
2 Geliebte, wir sind jetzt Kinder Gottes, und noch ist nicht offenbar geworden, was wir sein werden; wir wissen aber, dass wir ihm gleichgestaltet sein werden, wenn er offenbar werden wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.
3 Und jeder, der diese Hoffnung auf ihn hat, reinigt sich, gleichwie auch Er rein ist.“
Mt 28,20: „…und lehrt sie alles halten, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Weltzeit! Amen.“
Die Verse 20-23 bringen uns das vierte und letzte Wort Haggais. Es kommt am selben Tag wie das dritte Wort, nämlich am vierundzwanzigsten Tag des neunten Monats. Es geht allein an Serubbabel. Haggai muss zu ihm gehen und es ihm sagen. Serubbabel, der „Spross aus Babel“, ist in den Augen der Autoritäten des Perserreiches ein völlig unbedeutender Mann. Nicht so in Gottes Augen! Er ist nämlich ein Mann, welcher im Gegensatz zu den Königen des vergangenen Reiches Davids Gott gehorcht hat. Er hat genau das getan, was Gott ihm aufgetragen hat, nämlich unter fürchterlichen und völlig entmutigenden Umständen den Wiederaufbau des Tempels zu beginnen.
Serubbabel selbst stammt aus der Linie Jekonjas (Jojakins), des Sohnes Jojakims. Dieser Jekonja wurde als ein Junge von 18 Jahren von den Babyloniern in die Gefangenschaft geführt. Nach 37 Jahren wurde er von Nebukadnezars Nachfolger Ewil-Merodach begnadigt und aus dem Gefängnis entlassen.
2Kö 24,8+11+15: „Jojachin war 18 Jahre alt, als er König wurde, und er regierte drei Monate lang in Jerusalem. Und der Name seiner Mutter war Nehusta, die Tochter Elnathans von Jerusalem.
11 Und Nebukadnezar, der König von Babel, kam zu der Stadt, und seine Knechte belagerten sie.
15 So führte er Jojachin nach Babel hinweg, auch die Mutter des Königs und die Frauen des Königs und seine Kämmerer. Dazu führte er die Mächtigen des Landes von Jerusalem gefangen nach Babel.“
Jer 52,31: „Und es geschah im siebenunddreißigsten Jahr der Wegführung Jojachins, des Königs von Juda, am fünfundzwanzigsten Tag des zwölften Monats, da erhob Evil-Merodach, der König von Babel, im ersten Jahr seiner Regierung das Haupt Jojachins, des Königs von Juda, und führte ihn aus dem Gefängnis heraus.“
Jojakin war der Vater von Schealtiel. Schealtiel war der Vater von Serubbabel.
Mt 1,12: „Nach der Wegführung nach Babylon zeugte Jechonja den Schealtiel; Schealtiel zeugte den Serubbabel;“
Aus dem Buch Jeremia wissen wir, dass auf Jojakin und auf seinen Nachkommen ein Fluch liegen sollte. Die gesamte Linie sollte nämlich niemals mehr einen König auf dem Thron Israels haben.
Jer 22,28-30: „Ist dieser Mann, dieser Konja, denn ein verworfenes, zertrümmertes Gefäß? Ist er ein Geschirr, an dem man keinen Gefallen findet? Warum wurde er samt seinem Samen weggeschleudert und hingeworfen in ein Land, das ihnen unbekannt ist?
29 O Land, Land, Land, höre das Wort des HERRN!
30 So spricht der HERR: Schreibt diesen Mann auf als kinderlos, als einen Mann, der sein Leben lang nicht gedeihen wird; ja, keiner seiner Nachkommen wird gedeihen, dass er auf dem Thron Davids sitzen und weiterhin über Juda herrschen könnte!“
Serubbabel konnte somit nicht von dem Volk zum König gemacht werden. Gott würde ihn sich aber einmal wie einen Siegelring an seine Hand anlegen (Vers 23). Dieses Bild bringt Serubbabel in direkte Verbindung zu seinem Großvater Jojakin.
Jer 22,24: „So wahr ich lebe, spricht der HERR: Selbst wenn Konja, der Sohn Jojakims, der König von Juda, ein Siegelring an meiner Hand wäre, so würde ich dich doch davon abreißen!“
Ein Siegelring war in alttestamentlicher Zeit eine Kostbarkeit, viel kostbarer und bedeutsamer als zum Beispiel heute eine Kreditkarte oder ein Pass. Der Verlust des Siegels konnte mit großen materiellen und nichtmateriellen Verlusten einhergehen, nämlich dann wenn andere Personen das Siegel zu bösen Zwecken missbrauchen würden. Das Siegel repräsentierte gewissermaßen den guten Namen seines Trägers und bürgte dafür. So hätte das Volk Gottes und vor allem auch seine Könige den Namen Gottes repräsentieren und für ihn bürgen sollen vor der Welt. Gott hatte sich die Namen der Stämme Israels sogar in die Linien seiner Hand eingeschrieben (Jes 49,16). Sie hatten völlig versagt, und in der Person Jekonjas wurde dies in dem Bild des Siegels ausgedrückt. Gott warf das Siegel weg und verwarf dadurch das abtrünnige Volk. Auch das Königtum Davids schien damit endgültig dahin zu sein.
Doch nun endlich gibt es nach 100 Jahren wieder einen gehorsamen Knecht Gottes, nämlich diesen Serubbabel, den Enkel Jekonjas! Gott wird dem Volk in dieser Person seine Gunst wieder zuwenden. Er wird wieder als Siegelring an Gottes Hand getragen werden. Welch eine gewaltige Ermunterung! Dieser Mann baut nun das Heiligtum wieder auf, zu welchem in der Zukunft der große Spross Davids kommen wird, der Herr Jesus Christus selbst.
Doch Serubbabel bekommt noch viel mehr zu hören. Er ist ein schriftkundiger Israelit und kennt den zweiten Psalm. Ebenso kennt er die Geschichte des Volkes. Er weiß, dass Gott in der Vergangenheit gewaltige Königreiche zu Fall gebracht hat, welche seinem Volk entgegenstanden. Ägypten, Assyrien und Babylon können ein Lied davon singen. Zu Serubbabels Zeit herrschen die Perser. Aber auch ihre Stunde wird noch kommen, wie es der Prophet Sacharja und alle anderen Propheten vorhergesagt haben. Die Könige der Nationen haben in der Vergangenheit gegen die irdischen Könige aus dem Haus Davids aufbegehrt, welche auf dem irdischen Zionsberg in Jerusalem eingesetzt waren. Sie sind gefallen. Auch in der Zukunft werden sie fallen. Der irdische Tempel wird bestehen bis die Herrlichkeit des Herrn ihn in der Zukunft erfüllen wird.
Zwar ist zu Serubbabels Zeit auch der irdische König Israels aus dem Haus Davids gefallen, aber das Volk wird nicht für immer ohne einen König bleiben. Serubbabel kennt die Weissagungen der alten Propheten und die Psalmworte. Es wird nämlich einmal ein ewiger König Israels aus dem Haus Davids kommen. Dieser König wird auf dem himmlischen Zionsberg eingesetzt werden. Er wird alle Nationen weiden mit eiserner Rute. Die Könige der Erde werden gegen ihn zu kämpfen versuchen, aber niemand wird ihm widerstehen können. Sein eigenes Volk wird er weiden mit dem Stab des Hirten, und die Seinen werden im Haus dieses Königs wohnen auf immerdar. Schon der König David selbst hat nach diesem ewigen König ausgeschaut und ihn gerufen.
Ps 2,1-12: „Warum toben die Heiden und ersinnen die Völker Nichtiges?
2 Die Könige der Erde lehnen sich auf, und die Fürsten verabreden sich gegen den HERRN und gegen seinen Gesalbten:
3 »Lasst uns ihre Bande zerreißen und ihre Fesseln von uns werfen!«
4 Der im Himmel thront, lacht; der Herr spottet über sie.
5 Dann wird er zu ihnen reden in seinem Zorn und sie schrecken mit seinem Grimm:
6 »Ich habe meinen König eingesetzt auf Zion, meinem heiligen Berg!« –
7 Ich will den Ratschluss des HERRN verkünden; er hat zu mir gesagt: »Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.
8 Erbitte von mir, so will ich dir die Heidenvölker zum Erbe geben und die Enden der Erde zu deinem Eigentum.
9 Du sollst sie mit eisernem Zepter zerschmettern, wie Töpfergeschirr sie zerschmeißen!«
10 So nehmt nun Verstand an, ihr Könige, und lasst euch warnen, ihr Richter der Erde!
11 Dient dem HERRN mit Furcht und frohlockt mit Zittern.
12 Küsst den Sohn, damit er nicht zornig wird und ihr nicht umkommt auf dem Weg; denn wie leicht kann sein Zorn entbrennen! Wohl allen, die sich bergen bei ihm!“
Ps 23,1-6: „Ein Psalm Davids. Der HERR ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
2 Er weidet mich auf grünen Auen und führt mich zu stillen Wassern.
3 Er erquickt meine Seele; er führt mich auf rechter Straße um seines Namens willen.
4 Und wenn ich auch wanderte durchs Tal der Todesschatten, so fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir; dein Stecken und dein Stab, die trösten mich.
5 Du bereitest vor mir einen Tisch angesichts meiner Feinde; du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, mein Becher fließt über.
6 Nur Güte und Gnade werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Haus des HERRN immerdar.“
Die erste Erfüllung kam durch das Werk des Herrn Jesus Christus bei seinem ersten Kommen zur Erlösung der verlorenen Menschheit. Er bezahlte mit seinem Blut die Sünden derjenigen, welche an ihn glauben. In seiner Auferstehung als der einzige sündlose und gerechte Mensch aller Zeiten erwarb er für seine Gläubigen die Rechtfertigung vor Gott. Er fuhr auf in den Himmel, setzte sich auf den ewigen Thron des großen David (des Vielgeliebten) und empfing vom Vater das ewige Reich Gottes, welches über alle Königreiche der Erde erhaben ist.
Dieses Reich ist auch erhaben über das Reich der Finsternis im unsichtbaren Bereich, denn der Herrn hat in seinem Tod und seiner Auferstehung nicht nur die sichtbaren Könige dieser Welt besiegt, sondern auch den Satan und seine unsichtbaren Fürstentümer. Durch dieses Werk wurden die sichtbare und die unsichtbare Schöpfung in ihren Grundfesten erschüttert. Seither ist nichts mehr wie es war. Der Herr ist schon jetzt der vollkommene Sieger und herrscht auf dem Himmelsthron, bis alle Feinde zu seinen Füßen liegen. Er herrscht schon jetzt inmitten seiner Feinde und baut sein Reich. Bei seiner Wiederkunft wird er es an den Vater übergeben, von welchem er es bei seiner Himmelfahrt empfangen hat. Der Satan und alle seine Dämonen werden ebenso im ewigen Feuer enden wie alle verlorenen Menschen.
Mt 27,50-54: „Jesus aber schrie nochmals mit lauter Stimme und gab den Geist auf.
51 Und siehe, der Vorhang im Tempel riss von oben bis unten entzwei, und die Erde erbebte, und die Felsen spalteten sich.
52 Und die Gräber öffneten sich, und viele Leiber der entschlafenen Heiligen wurden auferweckt
53 und gingen aus den Gräbern hervor nach seiner Auferstehung und kamen in die heilige Stadt und erschienen vielen.
54 Als aber der Hauptmann und die, welche mit ihm Jesus bewachten, das Erdbeben sahen und was da geschah, fürchteten sie sich sehr und sprachen: Wahrhaftig, dieser war Gottes Sohn!“
Apg 1,9: „Und als er dies gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf von ihren Augen weg.“
Dan 2,44: „Aber in den Tagen jener Könige wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten, das in Ewigkeit nicht untergehen wird; und sein Reich wird keinem anderen Volk überlassen werden; es wird alle jene Königreiche zermalmen und ihnen ein Ende machen; es selbst aber wird in Ewigkeit bestehen;“
Dan 7,13-14: „Ich sah in den Nachtgesichten, und siehe, es kam einer mit den Wolken des Himmels, gleich einem Sohn des Menschen; und er gelangte bis zu dem Hochbetagten und wurde vor ihn gebracht.
14 Und ihm wurde Herrschaft, Ehre und Königtum verliehen, und alle Völker, Stämme und Sprachen dienten ihm; seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, die nicht vergeht, und sein Königtum wird nie zugrunde gehen.“
Eph 2,19-21: „So seid ihr nun nicht mehr Fremdlinge ohne Bürgerrecht und Gäste, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen,
20 auferbaut auf der Grundlage der Apostel und Propheten, während Jesus Christus selbst der Eckstein ist,
21 in dem der ganze Bau, zusammengefügt, wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn.“
Hebr 2,14-15: „Da nun die Kinder an Fleisch und Blut Anteil haben, ist er gleichermaßen dessen teilhaftig geworden, damit er durch den Tod den außer Wirksamkeit setzte, der die Macht des Todes hatte, nämlich den Teufel,
15 und alle diejenigen befreite, die durch Todesfurcht ihr ganzes Leben hindurch in Knechtschaft gehalten wurden.“
Ps 110,1-2: „Ein Psalm Davids. Der HERR sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel für deine Füße!
2 Der HERR wird das Zepter deiner Macht ausstrecken von Zion: Herrsche inmitten deiner Feinde!“
1Kor 15,23-24: „Ein jeder aber in seiner Ordnung: Als Erstling Christus; danach die, welche Christus angehören, bei seiner Wiederkunft;
24 danach das Ende, wenn er das Reich Gott, dem Vater, übergeben wird, wenn er jede Herrschaft, Gewalt und Macht beseitigt hat.“
Off 20,10+14+15: „Und der Teufel, der sie verführt hatte, wurde in den Feuer- und Schwefelsee geworfen, wo das Tier ist und der falsche Prophet, und sie werden gepeinigt werden Tag und Nacht, von Ewigkeit zu Ewigkeit.
14 Und der Tod und das Totenreich wurden in den Feuersee geworfen. Das ist der zweite Tod.
15 Und wenn jemand nicht im Buch des Lebens eingeschrieben gefunden wurde, so wurde er in den Feuersee geworfen.“
Diese Dinge kann Serubbabel noch nicht erkennen, denn er hat noch nicht den Heiligen Geist innewohnend in seinem Herzen. Das Wort des Neuen Testamentes kennt er ebenfalls noch nicht. Was er aber schon erkennen kann ist, dass der Herr am Ende der Zeit noch einmal wiederkommen wird. Es wird in sichtbarer Macht und Herrlichkeit geschehen, und es wird das endgültige Ende der heutigen Erde mit all ihren Königreichen bedeuten. Der Himmel und die Erde werden erschüttert werden (siehe auch 2,6). Alles wird neu werden.
Jes 34,4: „Das gesamte Heer des Himmels wird vergehen, und die Himmel werden zusammengerollt wie eine Buchrolle, und all ihr Heer wird herabfallen, wie das Laub am Weinstock herabfällt und wie die verdorrte [Frucht] des Feigenbaums.“
Mt 24,29-30: „Bald aber nach der Drangsal jener Tage wird die Sonne verfinstert werden, und der Mond wird seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte des Himmels erschüttert werden.
30 Und dann wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen, und dann werden sich alle Geschlechter der Erde an die Brust schlagen, und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit.“
Off 6,12-17: „Und ich sah, als es das sechste Siegel öffnete, und siehe, ein großes Erdbeben entstand, und die Sonne wurde schwarz wie ein härener Sack, und der Mond wurde wie Blut;
13 und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde, wie ein Feigenbaum seine unreifen Früchte abwirft, wenn er von einem starken Wind geschüttelt wird.
14 Und der Himmel entwich wie eine Buchrolle, die zusammengerollt wird, und alle Berge und Inseln wurden von ihrem Ort weggerückt.
15 Und die Könige der Erde und die Großen und die Reichen und die Heerführer und die Mächtigen und alle Knechte und alle Freien verbargen sich in den Klüften und in den Felsen der Berge,
16 und sie sprachen zu den Bergen und zu den Felsen: Fallt auf uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes!
17 Denn der große Tag seines Zorns ist gekommen, und wer kann bestehen?“
2Pe 3,10+13: „Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb in der Nacht; dann werden die Himmel mit Krachen vergehen, die Elemente aber vor Hitze sich auflösen und die Erde und die Werke darauf verbrennen.
13 Wir erwarten aber nach seiner Verheißung neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt.“
Off 11,18: „Und die Heidenvölker sind zornig geworden, und dein Zorn ist gekommen und die Zeit, dass die Toten gerichtet werden und dass du deinen Knechten, den Propheten, den Lohn gibst, und den Heiligen und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und den Großen, und dass du die verdirbst, welche die Erde verderben!“
Off 21,1: „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer gibt es nicht mehr.“
Serubbabel darf in Vers 23 wissen, dass der Herr ihn an genau diesem Tag zum Siegelring an seiner Hand machen wird. Der Herr wird auch ihn verherrlicht darstellen im Augenblick seines völligen und vollendeten Sieges. Welch eine gewaltige Hoffnung und Ermunterung war dies für den Knecht Gottes in seinen äußerlich betrachtet so demütigenden und kümmerlichen Umständen! Serubbabel geht nun mit Mut und Kraft aus der unmittelbaren Gegenwart Gottes an das Werk des Wiederaufbaus und vollendet es nach vier Jahren. Er setzt den Schlussstein in den Tempelbau ein und ist sich der Gnade bewusst (Sach 4,6-7).
Hierin ist Serubbabel ein Bild für den großen Knecht Gottes, für den Herrn Jesus Christus. Auch der Herr ist einen ähnlichen Weg gegangen, nur viel größer, höher, tiefer und weiter. Der Herr ist der Ewige, und er wandelt auf ewigen Pfaden. Auch er durchschritt in tiefster Einsamkeit und äußerlichem Elend diese Welt. Auch er kennt alle Versuchungen unserer Existenz, ausgenommen die Sünde. Er kennt Feindschaft, Ablehnung, Lästerung, Spott, Hass und schließlich sogar schwerste Misshandlung und den Tod. Nur er allein hat den Tod besiegt und ist auferstanden. Er baut heute durch seinen Heiligen Geist den Tempel seiner Gemeinde und wird auch den letzten Stein, den letzten Gläubigen der Weltgeschichte, in den Bau einfügen bevor er kommt.
Jes 52,13-53,1: „Siehe, mein Knecht wird einsichtig handeln, er wird erhoben sein, erhöht werden und sehr erhaben sein.
14 Gleichwie sich viele über dich entsetzten – so sehr war sein Angesicht entstellt, mehr als das irgendeines Mannes, und seine Gestalt mehr als die der Menschenkinder –,
15 genauso wird er viele Heidenvölker in Erstaunen setzen, und Könige werden vor ihm den Mund schließen. Denn was ihnen nie erzählt worden war, das werden sie sehen, und was sie nie gehört hatten, werden sie wahrnehmen.
1 Wer hat unserer Verkündigung geglaubt, und der Arm des HERRN, wem ist er geoffenbart worden?“
Hab 3,6: „Er bleibt stehen und misst die Erde, er sieht hin, und die Heidenvölker erschrecken; es zerbersten die uralten Berge, es sinken die Hügel aus der Vorzeit; er wandelt auf ewigen Pfaden.“
Wie wir in unserer Einleitung betonen, haben die Propheten das Alten Testamentes auch für uns geschrieben. Daher gelten die letzten Gedanken unseres Textes für die Christen der heutigen Zeit. Wir alle befinden uns geistlich gesprochen in der Stellung eines „Serubbabel“ eines „Sprosses aus Babylon“. Wir alle sind nämlich bei unserer Errettung geistlich gesprochen aus dem Weltsystem von „Babylon der Großen“ ausgezogen. Wir haben das Reich des Teufels und seine Hauptstadt verlassen und sind versetzt worden in das Reich des Friedens und der Liebe des Sohnes des Vaters. Wir sind Himmelsbürger und Bewohner des himmlischen Jerusalem/Zion geworden, der Hauptstadt Gottes. Wir haben uns zu seinem heiligen Berg versammelt. Der Herr selbst hat uns versiegelt mit seinem Heiligen Geist. Unsere geistliche Stellung ist groß und wunderbar.
Off 18,2-4: „Und er rief kraftvoll mit lauter Stimme und sprach: Gefallen, gefallen ist Babylon, die Große, und ist eine Behausung der Dämonen geworden und ein Gefängnis aller unreinen Geister und ein Gefängnis aller unreinen und verhassten Vögel.
3 Denn von dem Glutwein ihrer Unzucht haben alle Völker getrunken, und die Könige der Erde haben mit ihr Unzucht getrieben, und die Kaufleute der Erde sind von ihrer gewaltigen Üppigkeit reich geworden.
4 Und ich hörte eine andere Stimme aus dem Himmel, die sprach: Geht hinaus aus ihr, mein Volk, damit ihr nicht ihrer Sünden teilhaftig werdet und damit ihr nicht von ihren Plagen empfangt!“
Kol 1,13-14: „Er hat uns errettet aus der Herrschaft der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe,
14 in dem wir die Erlösung haben durch sein Blut, die Vergebung der Sünden.“
Rö 14,17: „Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist.“
Phil 3,20-21: „Unser Bürgerrecht aber ist im Himmel, von woher wir auch den Herrn Jesus Christus erwarten als den Retter,
21 der unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird, sodass er gleichförmig wird seinem Leib der Herrlichkeit, vermöge der Kraft, durch die er sich selbst auch alles unterwerfen kann.“
Jes 2,2-4: „Ja, es wird geschehen am Ende der Tage, da wird der Berg des Hauses des HERRN fest gegründet stehen an der Spitze der Berge, und er wird erhaben sein über alle Höhen, und alle Heiden werden zu ihm strömen.
3 Und viele Völker werden hingehen und sagen: »Kommt, lasst uns hinaufziehen zum Berg des HERRN, zum Haus des Gottes Jakobs, damit er uns belehre über seine Wege und wir auf seinen Pfaden wandeln!« Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen und das Wort des HERRN von Jerusalem.
4 Und er wird Recht sprechen zwischen den Heiden und viele Völker zurechtweisen, sodass sie ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden werden und ihre Speere zu Rebmessern; kein Volk wird gegen das andere das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr erlernen.“
Eph 1,13: „In ihm seid auch ihr, nachdem ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium eurer Errettung, gehört habt – in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung.“
Nach unserer leiblichen Stellung sind wir jedoch noch in dieser Welt. Nicht mehr von der Welt, aber noch in der Welt. In dieser Welt haben wir noch immer große Bedrängnis, und wir müssen durch viele Drangsale hindurch in die Herrlichkeit eingehen. Der Herr hat jedoch als unser Vorläufer diese Welt schon überwunden. Er hat den Satan auf Golgatha hinausgeworfen und zieht uns alle zu sich.
Joh 16,33: „Dies habe ich zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Bedrängnis; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden!“
Apg 14,22: „…dabei stärkten sie die Seelen der Jünger und ermahnten sie, unbeirrt im Glauben zu bleiben, und [sagten ihnen,] dass wir durch viele Bedrängnisse in das Reich Gottes eingehen müssen.“
Joh 12,31-32: „Jetzt ergeht ein Gericht über diese Welt. Nun wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen werden;
32 und ich, wenn ich von der Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen.“
In der Welt stehen wir in einem Kampf, welcher bisweilen noch sehr hart werden kann. Wir kämpfen nicht nur gegen unser eigenes Fleisch und Blut, welches uns ständig zur Sünde reizt, sondern vor allem auch gegen die unsichtbaren Mächte der Finsternis, welche verlorene Menschen und schwierige Lebensumstände dazu benutzen möchten, uns zu Fall zu bringen und unsere Nachfolge zu verhindern.
Vielleicht kennen einige Leser/innen die berühmte Serie „Game Of Thrones“. Dort sehen wir eine Darstellung der Kämpfe der Fürsten des unsichtbaren Bereichs um die Macht über die Schöpfung. Auch in Daniel 10 sind diese Dinge erkennbar. Hinter den politischen, staatlichen und militärischen Mächten dieser Welt stehen dämonische Mächte im unsichtbaren Bereich. Wir kennen ebenso die beiden Tiere aus Offenbarung 13. Das erste Tier symbolisiert politisch-militärisch-wirtschaftliche Macht, das zweite Tier ideologisch-religiöse Macht. Beide Tiere zusammengenommen zeigen uns die religiös und ideologisch unterstützten Staatsdiktaturen der Geschichte, welche immer wieder die Christen verfolgt und getötet haben. Diese Dinge sind auch in unserer Zeit nüchterne Realitäten, welche wir bis zur Wiederkunft unseres Herrn anzuerkennen haben. Die Christen werden weltweit verfolgt, und auch bei uns könnte es bald wieder so weit sein, wenn wir die aktuellen politischen Entwicklungen richtig deuten.
Dan 10,12+13+20: „Da sprach er zu mir: Fürchte dich nicht, Daniel! Denn von dem ersten Tag an, da du dein Herz darauf gerichtet hast, zu verstehen und dich vor deinem Gott zu demütigen, sind deine Worte erhört worden, und ich bin gekommen um deiner Worte willen.
13 Aber der Fürst des Königreichs Persien hat mir 21 Tage lang widerstanden; und siehe, Michael, einer der vornehmsten Fürsten, ist mir zu Hilfe gekommen, sodass ich dort bei den Königen von Persien entbehrlich war.
20 Und er sprach: Weißt du, warum ich zu dir gekommen bin? Nun will ich wieder hingehen und mit dem Fürsten von Persien kämpfen; sobald ich aber ausziehe, siehe, so kommt der Fürst von Griechenland!“
Eph 6,11-12: „Zieht die ganze Waffenrüstung Gottes an, damit ihr standhalten könnt gegenüber den listigen Kunstgriffen des Teufels;
12 denn unser Kampf richtet sich nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Herrschaften, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher der Finsternis dieser Weltzeit, gegen die geistlichen [Mächte] der Bosheit in den himmlischen [Regionen].“
Off 13,1+2+11+12: „Und ich sah aus dem Meer ein Tier aufsteigen, das sieben Köpfe und zehn Hörner hatte und auf seinen Hörnern zehn Kronen und auf seinen Köpfen einen Namen der Lästerung.
2 Und das Tier, das ich sah, glich einem Panther, und seine Füße waren wie die eines Bären und sein Rachen wie ein Löwenrachen; und der Drache gab ihm seine Kraft und seinen Thron und große Vollmacht.
11 Und ich sah ein anderes Tier aus der Erde aufsteigen, und es hatte zwei Hörner gleich einem Lamm und redete wie ein Drache.
12 Und es übt alle Vollmacht des ersten Tieres aus vor dessen Augen und bringt die Erde und die auf ihr wohnen dazu, dass sie das erste Tier anbeten, dessen Todeswunde geheilt wurde.“
Schließlich haben wir alle auch ohne schwere Verfolgungen in unserem ganz normalen Alltagsleben so unsere Probleme. Auch Christen leben in zerbrochenen Beziehungen. Sie kennen ebenso wie alle Menschen Krankheit, Schmerz, Einsamkeit, Abschied, Sorgen und Nöte. Auch Christen können in Armut und Arbeitslosigkeit hineingeraten oder unter dem Druck der täglichen Belastungen geistlich und praktisch versagen. Wir haben in den zermürbenden Tretmühlen unseres Alltags zu funktionieren. In Berufsleben, Familie mit Kindererziehung, Belastungen in den Gemeinden. Hinzu kommt natürlich noch der tägliche Kampf gegen die Sünde in unserem Inneren und die Regungen unseres unerlösten Fleisches, welchen wir allzu oft verlieren.
Rö 7,22-24: „Denn ich habe Lust an dem Gesetz Gottes nach dem inneren Menschen;
23 ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das gegen das Gesetz meiner Gesinnung streitet und mich gefangen nimmt unter das Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist.
24 Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem Todesleib?“
Es sieht oft so aus, als kämen wir keinen Millimeter voran. Aber täuschen wir uns doch nicht! Unser Herr beurteilt unser Leben nicht nach unseren Erfolgen, sondern nach unserer Treue zu ihm. Es geht ihm nicht in erster Linie darum, dass wir immer siegen, sondern vielmehr darum dass wir uns überhaupt bemühen für ihn zu kämpfen und zu arbeiten. Er hat uns bereits versiegelt. Er hat uns bereits als seine Braut mit sich selbst verlobt. Er sieht unseren Druck, unser Bemühen im oftmals scheinbar erfolglosen oder bedeutungslosen Dienst. Er sieht uns auf unserer kleinen Baustelle, wenn der Feind uns wieder einmal die Zahl der Ziegel verdoppelt hat. Er sieht auch unsere Niedergeschlagenheit und bisweilen Verzweiflung in der Niederlage gegen unsere sündigen Neigungen. Gerade im Versagen ist er uns nahe, wenn wir unser Herz zu ihm halten. Er lässt uns nicht los und wird uns aus der Versuchung herausführen. Wenn wir treu ausharren und für ihn leben wollen, dann werden wir am Ende unseres Weges mit Freude das große Trostwort des Herrn hören.
2Mo 3,7-8: „Und der HERR sprach: Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten sehr wohl gesehen, und ich habe ihr Geschrei gehört über die, welche sie antreiben; ja, ich kenne ihre Schmerzen.
8 Und ich bin herabgekommen, um sie zu erretten aus der Hand der Ägypter und sie aus diesem Land zu führen in ein gutes und weites Land, in ein Land, in dem Milch und Honig fließt, an den Ort der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Pheresiter, Hewiter und Jebusiter.“
1Kor 10,13: „Es hat euch bisher nur menschliche Versuchung betroffen. Gott aber ist treu; er wird nicht zulassen, dass ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern er wird zugleich mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen, sodass ihr sie ertragen könnt.“
Off 22,10-13: „Und er sprach zu mir: Versiegle die Worte der Weissagung dieses Buches nicht; denn die Zeit ist nahe!
11 Wer Unrecht tut, der tue weiter Unrecht, und wer unrein ist, der verunreinige sich weiter, und der Gerechte übe weiter Gerechtigkeit, und der Heilige heilige sich weiter!
12 Und siehe, ich komme bald und mein Lohn mit mir, um einem jeden so zu vergelten, wie sein Werk sein wird.
13 Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte.“
Mt 25,21: „Da sagte sein Herr zu ihm: Recht so, du guter und treuer Knecht! Du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über vieles setzen; geh ein zur Freude deines Herrn!“
Der Herr wird kommen, und er wird noch einmal die ganze Welt erschüttern, wie man eine Schneekugel in der Hand hält und sie durcheinanderwirbelt. Für den Herrn wird es ganz einfach sein und das Werk eines einzigen Tages. Er wird kommen an diesem einen Tag, an welchem auch wir selbst es nicht meinen. Er wird uns an diesem Tag aus allen unseren demütigenden Umständen herausnehmen. Er wird unsere völlig verwirrte, chaotische und von Sünde bis zur Unkenntlichkeit entstellte Welt im Feuer richten und vollkommen neu ordnen. Sein Kommen ist völlig sicher. Wir müssen nur noch etwas ausharren. Dieses Bewusstsein gibt auch uns die Kraft für die Arbeit auf unserer winzigen Baustelle.
Mt 24,44: „Darum seid auch ihr bereit! Denn der Sohn des Menschen kommt zu einer Stunde, da ihr es nicht meint.“
Hos 6,3: „So lasst uns [ihn] erkennen, ja, eifrig trachten nach der Erkenntnis des HERRN! Sein Hervorgehen ist so sicher wie das Licht des Morgens, und er wird zu uns kommen wie ein Regenguss, wie ein Spätregen, der das Land benetzt!«“
1Thes 4,13-18: „Ich will euch aber, Brüder, nicht in Unwissenheit lassen über die Entschlafenen, damit ihr nicht traurig seid wie die anderen, die keine Hoffnung haben.
14 Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die Entschlafenen durch Jesus mit ihm führen.
15 Denn das sagen wir euch in einem Wort des Herrn: Wir, die wir leben und bis zur Wiederkunft des Herrn übrig bleiben, werden den Entschlafenen nicht zuvorkommen;
16 denn der Herr selbst wird, wenn der Befehl ergeht und die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallt, vom Himmel herabkommen, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen.
17 Danach werden wir, die wir leben und übrig bleiben, zusammen mit ihnen entrückt werden in Wolken, zur Begegnung mit dem Herrn, in die Luft, und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit.
18 So tröstet nun einander mit diesen Worten!“
2Pe 3,9-10: „Der Herr zögert nicht die Verheißung hinaus, wie etliche es für ein Hinauszögern halten, sondern er ist langmütig gegen uns, weil er nicht will, dass jemand verlorengehe, sondern dass jedermann Raum zur Buße habe.
10 Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb in der Nacht; dann werden die Himmel mit Krachen vergehen, die Elemente aber vor Hitze sich auflösen und die Erde und die Werke darauf verbrennen.“
Off 22,20-21: „Es spricht, der dies bezeugt: Ja, ich komme bald! Amen. – Ja, komm, Herr Jesus!
21 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch allen! Amen.“
Weiterführende Literatur
Iain Duguid / Matthew P. Harmon: Zephaniah, Haggai, Maleachi. Reformed Expository Commentary. P&R Publishing, Phillipsburg, 2018.