Altes Testament

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Hosea war ein Zeitgenosse der Propheten Jesaja, Micha und Amos. Er diente in Jerusalem zur Zeit der Könige Jotam, Ahas und Hiskia. Hosea lebte im Nordreich der zehn Stämme, und seine Botschaften gingen überwiegend (wenn auch nicht ausschließlich) an diese zehn Stämme.


 

Einleitung

Das Buch Hosea („Heil“, „Rettung“, eine alttestamentliche Form des Namens Jesus) steht am Anfang der abschließenden Reihe von Prophetenbüchern des Alten Testamentes, welche von den Juden in einer Buchrolle unter dem Titel: „Die Zwölf“ zusammengefasst wurde. In unseren deutschen Bibeln werden diese Propheten aufgrund der relativen Kürze ihrer Bücher gegenüber den Büchern Jesaja, Jeremia und Hesekiel als „Die kleinen Propheten“ bezeichnet. Die Bezeichnung ist insgesamt nicht ganz glücklich, denn die besagten zwölf Propheten machen trotz der geringeren Länge ihrer Prophetien dennoch zahlreiche wichtige Aussagen. Insbesondere der Prophet Hosea wird im Neuen Testament an etlichen Stellen zitiert.

Die Prophetie Hoseas fügt sich nach ihrer formalen und inhaltlichen Struktur in die Reihe der anderen Prophetien des Alten Testamentes ein. Die Propheten des Alten Testamentes selbst wussten oftmals nicht genau, was die ihnen geoffenbarten Worte in letzter Konsequenz beinhalteten. Hosea musste (wie auch die anderen Propheten Gottes) zum einen Aussagen machen, welche sich in seiner eigenen Zeit erfüllten und ihm bei seinen Zeitgenossen Autorität verliehen. Andererseits musste er einige Prophetien über die nähere und fernere Zukunft bekanntgeben. Im Neuen Testament wird diese geistliche Tatsache klar bestätigt.

Apg 3, 18-24: „Gott aber hat das, was er durch den Mund aller seiner Propheten zuvor verkündigte, dass nämlich der Christus leiden müsse, auf diese Weise erfüllt.
19 So tut nun Buße und bekehrt euch, dass eure Sünden ausgetilgt werden, damit Zeiten der Erquickung vom Angesicht des Herrn kommen
20 und er den sende, der euch zuvor verkündigt wurde, Jesus Christus,
21 den der Himmel aufnehmen muss bis zu den Zeiten der Wiederherstellung alles dessen, wovon Gott durch den Mund aller seiner heiligen Propheten von alters her geredet hat.
22 Denn Mose hat zu den Vätern gesagt: »Einen Propheten wie mich wird euch der Herr, euer Gott, erwecken aus euren Brüdern; auf ihn sollt ihr hören in allem, was er zu euch reden wird«.
23 Und es wird geschehen: Jede Seele, die nicht auf diesen Propheten hören wird, soll vertilgt werden aus dem Volk.
24 Und alle Propheten, von Samuel an und den folgenden, so viele geredet haben, sie haben auch diese Tage im Voraus angekündigt.“

1Pe 1,10-12: „Wegen dieser Errettung haben die Propheten gesucht und nachgeforscht, die von der euch zuteilgewordenen Gnade geweissagt haben.
11 Sie haben nachgeforscht, auf welche und was für eine Zeit der Geist des Christus in ihnen hindeutete, der die für Christus bestimmten Leiden und die darauf folgenden Herrlichkeiten zuvor bezeugte.
12 Ihnen wurde geoffenbart, dass sie nicht sich selbst, sondern uns dienten mit dem, was euch jetzt bekannt gemacht worden ist durch diejenigen, welche euch das Evangelium verkündigt haben im Heiligen Geist, der vom Himmel gesandt wurde – Dinge, in welche auch die Engel hineinzuschauen begehren.“

2Pe 1,20-21: „Dabei sollt ihr vor allem das erkennen, dass keine Weissagung der Schrift von eigenmächtiger Deutung ist.
21 Denn niemals wurde eine Weissagung durch menschlichen Willen hervorgebracht, sondern vom Heiligen Geist getrieben haben die heiligen Menschen Gottes geredet.“

 

Erst in der Rückschau vom Standpunkt des Neuen Testamentes aus betrachtet können zahlreiche Aussagen der Propheten besser eingeordnet werden, wobei auch wir heute noch immer sagen müssen, dass bis zur Wiederkunft des Herrn Jesus Christus in Macht und Herrlichkeit weiterhin viele prophetische Aussagen der Heiligen Schrift rätselhaft bleiben werden. Insbesondere bei der Auslegung biblischer Prophetie müssen wir daher eine demütige Stellung vor dem Herrn einnehmen und uns stets der Tatsache bewusst bleiben, dass die Heilige Schrift in ihrer Gesamtheit wie ein weites Meer ist, dessen Tiefen wir als Menschen nur begrenzt ausloten können. Nur Gott der Vater, der Sohn Jesus Christus und der Geist Gottes wissen alles. Nur ihnen gehört unser Vertrauen, nur ihnen gebührt alles Lob, alle Ehre und alle Herrlichkeit von nun an bis in Ewigkeit.

 

Prinzipien zur Auslegung alttestamentlicher Prophetie

Bevor wir an den eigentlichen Text herangehen, möchten wir zunächst einen kurzen Blick auf die wesentlichen Prinzipien alttestamentlicher Prophetie werfen. Sie werden uns das Verständnis auch des Buches Hosea deutlich erleichtern.

Erstens: Ein Prophet in der Bedeutung des Wortes ist ein Mensch, der das Wort eines Anderen an dessen Stelle oder in dessen Auftrag verkündet. So wie in der Bibel die falschen Propheten im Namen des Feindes dessen irreführende Worte und falsche Botschaften verkündigten, so verkündigten die echten Propheten Gottes das wirkliche Gotteswort. Oftmals standen sie dabei als kleine Gruppe oder sogar als Einzelpersonen vor einer zahlenmäßigen Übermacht. Nur selten wurden sie respektiert. Meist wurden sie hart angegriffen, ja sogar verfolgt und umgebracht. Es war im Alten Testament keine Leichtigkeit, ein Prophet Gottes zu sein, sondern es war ein sehr schwerer Dienst.

Zweitens: Es gab im Alten Testament handelnde, redende und schreibende Propheten, welche entweder im Auftrag Gottes gewisse Symbolhandlungen durchzuführen hatten, gewisse Worte verkündigten, Visionen empfingen und/oder die Bücher der Heiligen Schrift für die Nachwelt verfassten. Die Propheten handelten, redeten oder schrieben ihre Bücher dabei unter der unmittelbaren Einwirkung des Heiligen Geistes, welcher sie antrieb und ihnen ihre Handlungsanweisungen erteilte, sowie ihnen ihre Visionen oder Wortprophetien eingab.

Dabei wussten die Propheten Gottes nicht immer genau, was ihre eigenen Worte letztlich beinhalteten, sondern sie fragten sich bisweilen selbst, zu welcher Zeit und auf welche Art und Weise die Erfüllung kommen sollte. Teilweise Erfüllungen ihrer Prophetien durften sie zwar erleben, große Teile lagen jedoch in der näheren oder ferneren Zukunft. Ebenso waren sie sich oftmals nicht dessen bewusst, dass ihre Prophetien einmal als Teile der gesamten Heiligen Schrift in engem Zusammenhang stehen würden. Sie waren ja meist in ihrem eigenen Wirken durch Raum und Zeit voneinander getrennt.

Das Neue Testament sagt uns deutlich, dass alle schreibenden Propheten von Jesaja (sogar von Samuel) bis Maleachi in unterschiedlicher Weise über den Messias Israels und der Welt sowie über die Gemeinde der Gläubigen des neuen Bundes geschrieben haben, ohne sich dessen klar bewusst zu sein. Wir haben die betreffenden Schriftstellen bereits angeführt. Es ist daher keinesfalls so, dass die Gemeinde des Neuen Testamentes im Alten Testament nicht erwähnt wird. Es ist vielmehr so, dass die Worte der alten Propheten unmittelbar in unsere heutige Situation hineinsprechen, und dass die Christen bei richtigem Verständnis dieser Prophetien Belehrung, Trost und Hoffnung zum standhaften Ausharren empfangen können.

Rö 15,4: „Denn alles, was zuvor geschrieben worden ist, wurde zu unserer Belehrung zuvor geschrieben, damit wir durch das Ausharren und den Trost der Schriften Hoffnung fassen.“

 

Drittens: Alle damaligen Propheten standen zu ihrer Zeit zunächst einmal fest auf dem Boden der Realität. Gott berief sie aus der konkreten Situation ihres eigenen Lebens heraus zum Dienst. Die Berufung der Propheten war teilweise dramatisch wie etwa bei Jesaja oder Hesekiel, welche zuerst ihren Gott in seiner ganzen Herrlichkeit kennenlernen mussten, bevor sie dazu in die Lage versetzt wurden, ihren Dienst tun zu können. In ihren Prophetien hatten sie dann zunächst die konkreten Umstände im Volk Gottes und in der Welt zu analysieren, um danach das Handeln Gottes in Bezug auf diese Umstände zu verkünden.

Diese Verkündigung stieß meist auf Unverständnis und heftigen Widerstand der Zuhörer, denn sie deckte grobe Mängel im Leben des Volkes Gottes auf. Gott selbst legitimierte seine Propheten dadurch, dass er ihnen zu Beginn größtenteils Prophetien für die nähere Zukunft gab, welche sich dann auch vor den Augen des Volkes erfüllten. Infolge dieser Erfüllungen hatten die Propheten gottgegebene Autorität und konnten in einem weiteren Schritt Prophetien verkündigen, welche zum Teil weit in die Zukunft des Volkes und weit über ihr eigenes Leben hinausreichten. Diese Prophetien wurden dann von den gläubigen Menschen im Volk angenommen, und ihre Erfüllung als Wort Gottes wurde über Generationen hinweg treu erwartet.

Viertens: Aus dem bisher Gesagten folgt unmittelbar, dass die Prophetien des Alten Testamentes verschiedene Deutungsebenen aufweisen, welche von der Zeit ihrer Entstehung bis in unsere eigene Zeit hinein anwendbar geblieben sind. Wir können heute auf die Jahrtausende zurückblicken. Wir kennen historische Hintergründe der Prophetien, und wir können auch auf bereits erfüllte Prophetien in der Geschichte zurückschauen. Andererseits ist es so, dass die Worte Gottes nicht nur in der Zeit des jeweiligen Propheten verankert waren, sondern dass sie oftmals in ihren Aussagen Zeit und Raum transzendieren.

Manchmal hat genau das gleiche Wort, welches in der Zeit des jeweiligen Propheten konkret gültig war, eine ebenso konkrete Gültigkeit für uns heute. Dies betrifft sowohl Aspekte der christlichen Lehre als auch praktische Aspekte unseres täglichen Wandels im Glauben und unserer täglichen äußeren Umstände. Beachtenswert ist zudem die heilsgeschichtliche Bedeutung zahlreicher alttestamentlicher Prophetien. Dies gilt natürlich auch für den Propheten Hosea, welcher über die Situation Judas und vor allem Israels (Ephraims) im Alten Testament mit Gericht und teilweiser Wiederherstellung bis zur ersten Ankunft des Messias in Israel ebenso geredet hat wie über die Entstehung der neutestamentlichen Gemeinde. Wir hoffen das alles noch zu erkennen.

 

Kurzer historischer Überblick über Hoseas Zeit

Hosea war ein Zeitgenosse der Propheten Jesaja, Micha und Amos. Der Prophet Jesaja wurde im Todesjahr des Königs Ussija von Juda zum Dienst berufen (Jes 6,1). Er diente in Jerusalem zur Zeit der Könige Jotam (16 Jahre nach 2Kö 15,33), Ahas (16 Jahre nach 2Kö 16,2) und Hiskia (29 Jahre nach 2Kö 18,2) bis in die erste Zeit des Königs Manasse, des Sohnes Hiskias. Sein Dienst dauerte also an für 61 Jahre bis zu Hiskias Tod, danach noch ein wenig mehr unter Manasse. Nach jüdischer Tradition wurde Jesaja von dem gottlosen Manasse hingerichtet. Hosea diente etwas früher, denn er begann seinen Dienst zu Lebzeiten des Königs Ussija und beendete ihn unter Hiskia. Den gottlosen Manasse erlebte er nicht mehr mit.

Hosea lebte wohl nicht im Süden, sondern im Nordreich der zehn Stämme, und seine Botschaften gingen überwiegend (wenn auch nicht ausschließlich) an diese zehn Stämme. Hoseas Dienst begann sehr wahrscheinlich gegen Ende der Herrschaft Jerobeams II (etwa 2-3 Jahre vor dem Ende seines Königtums). Auf Jerobeam folgten Sacharja für 6 Monate (2Kö 15,8), Schallum für einen Monat (2Kö 15,13), Menachem für 10 Jahre (2Kö 15,17), Pekachja für 2 Jahre (2Kö 15,23), Pekach für 20 Jahre (2Kö 15,27), Hosea für 9 Jahre (2Kö 17,1).

Im dritten Jahr des Königs Hosea von Israel wurde im Südreich der König Ahas durch Hiskia abgelöst (2Kö 18,1). Das bedeutet, dass das Nordreich im sechsten Jahr Hiskias (das ist im neunten Jahr des Königs Hosea von Israel) unter dem Assyrerkönig Salmaneser fiel. Die Assyrer führten die Bewohner in die Gefangenschaft und siedelten ein Mischvolk im Land an, welches später zur Zeit des Herrn Jesus Christus als die Samariter bezeichnet wurde. Hiermit waren die Prophetien Hoseas über den Untergang Ephraims erfüllt. Wir wissen nicht genau, wie lange der Prophet noch gleichzeitig mit dem König Hiskia diente. Der Dienst des Propheten Hosea erstreckte sich bis zum sechsten Jahr Hiskias über einen Zeitraum von mindestens 45 Jahren. Eventuell dauerte er noch etwas länger, wenn er noch einige Zeit über den Untergang des Nordreiches hinaus in die Herrschaftsdauer Hiskias hineinreichte. Dass der Prophet Hosea ganz bis zum Ende der Zeit Hiskias gedient haben könnte, erscheint äußerst unwahrscheinlich, denn in diesem Fall hätte sein Dienst einen Zeitraum von 68-70 Jahren überspannt.

Der Prophet Jesaja lebte etwas zeitversetzt in Jerusalem und redete hauptsächlich zu den Königen des Südreiches, welche ebenfalls unter der damaligen Invasion der Assyrer zu leiden hatten. Sein Dienst begann etwa 15-16 Jahre später als Hoseas Dienst, nämlich im Todesjahr des Königs Ussiah (Jes 6,1). Es war dies das erste Jahr des Königs Pekach im Norden (2Kö 15,27). Jesaja befand sich somit beim Untergang des Nordreiches bereits 29 Jahre in seinem Dienst. Für diese mindestens 29 Jahre bis zum sechsten Jahr Hiskias war er demnach ein Zeitgenosse des Propheten Hosea.

Nachdem die Assyrer in einer zweiten Offensive unter Salmanesers Nachfolger Sanherib mehr als 40 Städte Judas erobert hatten, standen sie im vierzehnten Jahr Hiskias, also acht Jahre nach dem Untergang Samarias vor Jerusalem. Wir lesen über die Ereignisse in Jesaja 36-39 und in den Büchern der Könige und Chronika. Die Assyrer scheiterten durch das wunderbare und mächtige Eingreifen der Hand Gottes an der Stadt Jerusalem. In einer einzigen Nacht starben 185.000 Assyrer, und Sanherib musste mit Schimpf und Schande nach Hause abziehen, wo er kurze Zeit später von seinen eigenen Söhnen im Heiligtum seines Götzen ermordet wurde. Vielleicht lebte der Prophet Hosea zu diesem Zeitpunkt noch. Er hätte dann insgesamt für 37 Jahre zugleich mit Jesaja gedient, und sein Dienst hätte 53 Jahre gedauert. Wir wissen es nicht.

Hiskia bekam von Gott noch 15 weitere Lebensjahre hinzu und regierte somit insgesamt 29 Jahre. Er zeugte erst drei Jahre nach der wunderbaren Rettung der Stadt und seines eigenen Lebens den gottlosen Sohn Manasse, welcher nach dem Tod seines Vaters als zwölfjähriger Junge auf den Thron Davids kam. Unter seiner Königsherrschaft nahmen die Gottlosigkeiten im Südreich endgültig überhand, so dass es danach nie mehr eine vollständige Umkehr gab. Die ebenso langdauernde (55 Jahre) wie fürchterliche Herrschaft Manasses war letztendlich der entscheidende Anlass dafür, dass Gott mehr als 100 Jahre später auch das Südreich richten und Jerusalem in die Hand der Babylonier geben musste, welche den Assyrern einige Jahrzehnte später als Weltmacht folgten. Der Prophet Jeremia gibt uns sein erschütterndes Zeugnis von diesen Dingen, denn er musste den Untergang Jerusalems als Prophet zunächst vorhersagen und am Ende selbst miterleben. In Jer 15,4 wird Manasse ausdrücklich erwähnt.

Gott hatte sich am Berg Sinai mit seinem ganzen Volk vermählt, er hatte sich ganz Israel zu seiner Frau genommen und ihr den Bund vom Sinai als Heiratsurkunde gegeben. Nachdem sie in das verheißene Land gekommen waren, hatten sie unter Josua und unter den Richtern in Zeiten des wiederholten Abfalls und kurzzeitiger Wiederherstellungen gelebt, bevor Gott ihnen durch den Propheten Samuel zunächst den ungläubigen König Saul gegeben hatte, auf welchen der König David gefolgt war (ebenfalls von Samuel schon als ein Jüngling gesalbt). Unter Davids Sohn Salomo war der erste Tempel in Jerusalem gebaut und eingeweiht worden.

Bereits zum Ende der Herrschaft Salomos setzte der Verfall des Königreiches Davids mit Salomos Götzendienst ein. Die Frau Gottes wurde untreu. Die Folge war die Teilung des Reiches unter Salomos Sohn Rehabeam, welcher die zehn Stämme des Nordens an Jerobeam I abtreten musste und nur die Stämme Juda und Benjamin im Süden behielt. Im Südreich wechselten zunächst noch gottlose Könige mit gläubigen Königen ab, es gab Licht und Schatten. Der letzte gläubige König war schließlich Josia, dessen religiöse Reform in Israel zur Zeit des Propheten Jeremia scheiterte. Danach folgten bis zum Untergang von der Hand der Babylonier nur noch ungläubige Könige: Joahas, Jojakim, Jojakin (Jekonja) und Zedekia.

Im Nordreich folgten dem gottlosen Jerobeam I von Anfang an nur noch ungläubige Könige, denn diese Königsreihe hatte mit dem Haus Davids nichts mehr zu tun. Im Haus Davids wurde die Königsherrschaft vererbt, im Norden hingegen fiel der Thron durch Morde und Intrigen in verschiedenste Hände. Jehu schien auf den ersten Blick eine Sonderstellung einzunehmen, denn er führte zunächst den Willen Gottes im Gericht über das Haus Ahabs und Isebels aus. Zuletzt offenbarte allerdings auch er seine Gottlosigkeit, indem er weit über Gottes Anordnungen hinausging und Blutschuld auf sich lud. Wir kommen gleich noch einmal darauf zu sprechen. Insgesamt schritt der Verfall im Nordreich wesentlich schneller voran, denn sie dienten vom Anfang bis zum Ende mit einer gottlosen Priesterschaft den goldenen Kälbern in Dan und Bethel. Der Untergang kam demzufolge bereits etwa 140 Jahre vor dem Untergang Jerusalems.

Die Untreue Judas wog in den Augen Gottes letztendlich schwerer als die Untreue Ephraims, wie wir aus etlichen Stellen in den Büchern Jeremias und Hesekiels wissen. Juda hatte den Untergang Ephraims vor Augen. Sie hatten kein falsches Heiligtum, sondern noch immer das wahre Heiligtum in Jerusalem mit dem Priestertum Aarons und dem Königtum Davids. Gott gab ihnen fast 140 Jahre mehr Zeit zur Umkehr. Es war alles umsonst. Jeremia musste dem Volk den Untergang ankündigen, verbunden mit der Auflösung des alten Bundes durch Gott und der Ankündigung der Wiederherstellung mit dem neuen und ewigen Bund. Wir finden die künftigen Segnungen nach dem Untergang überaus deutlich in Jeremia 30 und 31.

Ephraim hingegen hatte es mit der Zeit nicht mehr besser gewusst. Sie hatten kein wahres Heiligtum mehr und keine wahre Priesterschaft, welche sie in den Dingen Gottes hätte unterrichten können. Dennoch musste Gott auch sie auf ihre Herkunft und ihre Untreue klar ansprechen. Gott musste auch ihnen ihren geistlichen Ehebruch klar vor Augen führen. Auch Hosea musste einer untreuen Frau Gottes zunächst ihr Versagen vor Augen stellen und sie zur Umkehr aufrufen, bevor er schlussendlich den Untergang ankündigen musste.

Auch bei Hosea schimmern bisweilen das Kommen einer Wiederherstellung und das Kommen des neuen Bundes durch. Während das Buch Jeremia in weiten Teilen eine Biographie ist, finden wir im Buch Hosea praktisch nichts Weiteres mehr über das Leben des Propheten, nachdem er seine zwei Frauen geheiratet hat. Die kommenden Segnungen für das Volk sind oft verdeckt und finden sich an gewissen Stellen des Buches als stichwortartige Aussagen oder kurze Andeutungen. Wir hoffen, dies bei der nun folgenden kapitelweisen Betrachtung des Textes zu erkennen und so weit wie nötig auszulegen. Die Verszählung sowie alle zitierten Bibelverse folgen hierbei der Schlachterbibel in der Version 2000.

 

Kapitel 1

Im ersten Vers hören wir von den Königen, welche zur Zeit des Propheten herrschten (siehe den historischen Überblick). In Vers 2 soll der Prophet eine Prostituierte heiraten um dem Volk zu zeigen, dass das ganze Land seinem Gott untreu geworden und in geistlichen Bundesbruch (das ist aus Gottes Sicht Ehebruch) verfallen ist. Hosea nimmt in Vers 3 Gomer, die Tochter Diblaims, zur Frau. In Vers 4 bekommt sie von ihm den Sohn Jesreel.

Die Namen sind hier von Bedeutung, denn sonst würde Gott sie nicht erwähnen. Gomer bedeutet „Vollendung“. Das Volk Israel hat seinen Ehebruch vollendet und geht dem Gericht entgegen. Diblaim bedeutet „zwei (Feigen-) Kuchen“. Wir haben hier einerseits an die guten und die schlechten Feigen entsprechend Jeremia 24 zu denken. Eine kleine Gruppe, ein Überrest empfängt Gnade und entkommt. Die überwiegende Mehrheit geht ins Gericht. Andererseits erinnern wir uns an die Tatsache, dass die Leute sowohl in Israel als auch in Juda in ihrem Götzendienst Kuchen für ihre Götzen und für die Königin des Himmels backten.

Jesreel bedeutet einerseits „Gott sät“, oder „Gott wird säen“, andererseits auch „Aussaat Gottes“ oder „Zerstreuung“ in Bezug auf den Gedanken, dass man das Saatgut zerstreuen muss, wenn man es aussät. In einem Wortspiel steht es Israel gegenüber, dem siegreichen „Fürsten Gottes“. Die drei großen Fürsten Gottes waren Abraham und Jakob vor dem Gesetz am Sinai, sowie der Herr selbst unter dem Gesetz.

1Mo 23,6: „Höre uns, mein Herr, du bist ein Fürst Gottes mitten unter uns! Begrabe deine Tote in dem besten unserer Gräber. Niemand von uns wird dir sein Grab verweigern, damit du deine Tote darin begraben kannst!“

1Mo 32,29: „Da sprach er: Dein Name soll nicht mehr Jakob sein, sondern Israel; denn du hast mit Gott und Menschen gekämpft und hast gewonnen!“

Jes 49,3+6: „Und er sprach zu mir: Du bist mein Knecht, bist Israel, durch den ich mich verherrliche.
6 ja, er spricht: »Es ist zu gering, dass du mein Knecht bist, um die Stämme Jakobs aufzurichten und die Bewahrten aus Israel wiederzubringen; sondern ich habe dich auch zum Licht für die Heiden gesetzt, damit du mein Heil seist bis an das Ende der Erde!«“

Dan 9,25: „So wisse und verstehe: Vom Erlass des Befehls zur Wiederherstellung und zum Aufbau Jerusalems bis zu dem Gesalbten, dem Fürsten, vergehen 7 Wochen und 62 Wochen; Straßen und Gräben werden wieder gebaut, und zwar in bedrängter Zeit.“

Gal 4,4: „Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan.“

 

Abraham wurde eine ewige Landverheißung gegeben. Israel/Jakob und seine 12 Söhne wurden von Gott in das Land gesät, ihm wurde die Verheißung an Abraham bestätigt, sein Same besiedelte das Land. Nach dem völligen Versagen im Götzendienst und im geistlichen Ehebruch wird das Volk nun zerstreut werden müssen, der Bogen Israels wird in der Ebene von Jesreel am Fuß des Karmel zerbrochen werden (Vers 5), wenn der Assyrer kommt.

Auch der König Jehu hat in Jesreel Blut vergossen, und Vers 4 redet darüber, indem er zugleich eine ungefähre Datierung des Dienstes Hoseas gibt. Wir müssen hier etwas weiter ausholen, um das richtig zu verstehen. Jehu wird in 2Kö 9,1-13 gesalbt und beauftragt, als Elisa seinen Diener zu ihm sendet. Er bekommt den Auftrag Isebel, die Baalspriester und das Haus Ahabs zu richten. In 2Kö 9,24 tötet er Joram, den König Israels. In 2Kö 9,30-37 tötet er Isebel. In 2Kö 10,1-11 tötet er die 70 Söhne Ahabs und sein ganzes Haus in Jesreel. In 2Kö 10,18-28 tötet er alle Baalspriester. Bis hierhin hat er sich rein äußerlich betrachtet in den Wegen Gottes befunden. Gott verheißt ihm daraufhin, dass bis ins vierte Geschlecht seine Nachkommen auf dem Thron Israels sitzen werden, was auch so erfüllt wurde.

2Kö 10,30: „Doch sprach der HERR zu Jehu: Weil du dich gut gehalten und getan hast, was recht ist in meinen Augen, weil du am Haus Ahabs gehandelt hast nach allem, was in meinem Herzen war, so sollen Nachkommen von dir bis in das vierte Glied auf dem Thron Israels sitzen!“

2Kö 13,1: „Im dreiundzwanzigsten Jahr des Joas, des Sohnes Ahasjas, des Königs von Juda, wurde Joahas, der Sohn Jehus, König über Israel in Samaria, [und er regierte] 17 Jahre lang.“

2Kö 13,10: „Im siebenunddreißigsten Jahr des Königs Joas von Juda wurde Joas, der Sohn des Joahas, König über Israel in Samaria, [und er regierte] 16 Jahre lang.“

2Kö 14,23: „Im fünfzehnten Jahr Amazjas, des Sohnes des Joas, des Königs von Juda, wurde Jerobeam, der Sohn des Joas, König über Israel in Samaria, [und er regierte] 41 Jahre lang.“

2Kö 15,8-12: „Im achtunddreißigsten Jahr Asarjas, des Königs von Juda, wurde Sacharja, der Sohn Jerobeams, König über Israel in Samaria, [und er regierte] sechs Monate lang.
9 Und er tat, was böse war in den Augen des HERRN, wie es seine Väter getan hatten; er ließ nicht ab von den Sünden, zu denen Jerobeam, der Sohn Nebats, Israel verführt hatte.
10 Und Schallum, der Sohn des Jabes, machte eine Verschwörung gegen ihn und schlug ihn vor dem Volk und tötete ihn; und er wurde König an seiner Stelle.
11 Was aber mehr von Sacharja zu sagen ist, siehe, das ist geschrieben im Buch der Chronik der Könige von Israel.
12 So erfüllte sich das Wort, das der HERR zu Jehu geredet hatte, als er sprach: Es sollen Nachkommen von dir bis ins vierte Glied auf dem Thron Israels sitzen! Und es geschah genau so.“

 

Dennoch hat er viel Blutschuld auf sich geladen. In 2Kö 9,27 tötet er Ahasja von Juda. Das war nicht sein Auftrag! Möglicherweise spielte er mit dem Gedanken, nicht nur König von Israel zu sein, sondern auch noch König von Juda zu werden. In 2Kö 10,12-14 tötet er in Beth Eked Haroim die 42 Brüder Ahasjas von Juda, was unseren eben genannten Gedanken stark unterstützt. Sofort danach nimmt er sich Jonadab, den Sohn Rechabs (den Stammvater der Rechabiter aus Jer 35) auf seinen Wagen, bevor er die Baalspriester ausrottet. Er möchte einen Zeugen haben, vor dem er seine Kraft und Macht demonstrieren kann, und der von seinen Machttaten in Israel berichten wird. Hier sehen wir Hochmut und Angeberei.

Jehus Motive sind unrein, gewalttätig und selbstsüchtig, was eine Blutschuld in den Augen Gottes ist. Jehu ist hier mit dem Assyrer in Jes 10 zu vergleichen, welcher ebenfalls in seinem Hochmut seine Stellung als Zuchtrute Gottes weit über Gebühr ausreizte und am Ende dafür gerichtet werden musste. Gott sieht das Herz Jehus, der äußerlich betrachtet zwar das Haus Ahabs und Isebels ausrottet, sich in seinem Inneren aber nicht um die Gebote Gottes schert. Jehu offenbart schließlich seine gottlose Gesinnung, indem er weiter den Götzen dient.

2Kö 10,28-29: „So vertilgte Jehu den Baal aus Israel.
29 Aber von den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, mit denen er Israel zur Sünde verführt hatte, ließ Jehu nicht, nämlich von den goldenen Kälbern von Bethel und von Dan.“

2Kö 10,31: „Aber Jehu achtete nicht darauf, von ganzem Herzen nach dem Gesetz des HERRN, des Gottes Israels, zu wandeln; denn er ließ nicht ab von den Sünden Jerobeams, mit denen er Israel zur Sünde verführt hatte.“

 

Manche haben Jehu für einen gläubigen König gehalten, aber dies trifft eindeutig nicht zu. Jehu war ein Machtmensch, der in letzter Konsequenz einzig und allein in seinem eigenen Interesse handelte. Gott begann daraufhin auch unmittelbar mit seinem Gerichtshandeln.

2Kö 10,32: „Zu jener Zeit fing der HERR an, Israel zu schmälern; denn Hasael schlug sie an allen Grenzen Israels:“

 

Hier in unserem Kapitel sagt Hosea voraus, dass Gott innerhalb kurzer Zeit die Blutschuld Jehus an seinem Haus endgültig rächen wird. Nach dieser Prophetie regierte Jerobeam II noch für etwa 2-3 Jahre. Danach kam nur noch Sacharja für sechs Monate. Er wurde von Schallum ermordet, und damit war es aus mit dem Haus Jehus. Die Erfüllung dieser Prophetie innerhalb so kurzer Zeit verlieh dem Propheten Autorität vor dem Volk, und zwar unabhängig davon, ob die Zuhörer diese Autorität anerkannten oder nicht. Sie kam von Gott, und Gott erkannte den Propheten an! Die Ehre des Propheten ist nicht bei den Menschen, sondern bei Gott. Auch die heutigen Medienpropheten und die Kanzelpropheten sind populär, denn sie sagen meist angenehme Dinge. Der wahre Prophet war es nicht. Er musste die harte Wahrheit sagen.

In Vers 6 bekommt Gomer als zweites Kind eine Tochter mit dem Namen Lo-Ruchama („nicht Begnadigte“ oder „die kein Erbarmen erlangt hat“). Genau wie sein Zeitgenosse Jesaja im Südreich bekommt auch Hosea im Nordreich Kinder mit Namen, welche auf Gottes Plan und sein Handeln mit dem Volk hinweisen. Das Haus Israel hat von nun an kein Erbarmen mehr zu erwarten. Das Gericht wird kommen über die untreue Frau. Hierbei denken wir auch an Hes 23, wo von Ohola („ihr eigenes Zelt“ in Anspielung auf den Kälberdienst in Dan und Bethel) als Bild Israels und Oholiba („mein Zelt in ihr“ in Anspielung auf Gottes Heiligtum in Jerusalem) als Bild Judas geredet wird.

In Vers 7 kommt die Vorhersage, dass Gott sich über das Haus Juda zunächst noch erbarmen wird. Juda wird aus dem Gericht über Israel herausgenommen werden, wenn der Feind kommt. Dies wird nicht durch seine eigene Macht geschehen, sondern durch die Kraft Gottes und durch seine Gnade. Dies wurde erfüllt bei der Niederlage Sanheribs vor Jerusalem.

2Kö 19,34-35: „Denn ich will diese Stadt beschirmen, um sie zu erretten um meinetwillen und um meines Knechtes David willen!
35 Und es geschah in derselben Nacht, da ging der Engel des HERRN aus und erschlug im Lager der Assyrer 185 000 Mann. Und als man am Morgen früh aufstand, siehe, da waren diese alle tot, lauter Leichen.“

2Chr 32,21-22: „Und der HERR sandte einen Engel, der vertilgte alle tapferen Helden und die Fürsten und die Obersten im Lager des Königs von Assyrien, sodass er mit Schimpf und Schande in sein Land zurückkehrte. Und als er in das Haus seines Gottes ging, fällten ihn dort einige seiner leiblichen Söhne durch das Schwert.
22 So rettete der HERR den Hiskia und die Einwohner von Jerusalem aus der Hand Sanheribs, des Königs von Assyrien, und aus der Hand aller anderen, und er beschützte sie auf allen Seiten;“

Jes 37,35-36: „Denn ich will diese Stadt beschirmen, um sie zu erretten um meinetwillen und um meines Knechtes David willen!
36 Und der Engel des HERRN ging aus und erschlug im Lager der Assyrer 185 000 Mann. Und als man am Morgen früh aufstand, siehe, da waren diese alle tot, lauter Leichen.“

 

Auch das Südreich wurde schließlich knapp 140 Jahre nach dem Norden eingenommen und Jerusalem mit dem Tempel zerstört. Wir lesen bei Esra, Nehemia, Haggai und Sacharja in der Zeit nach der Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft, dass Gott sein Heiligtum und Jerusalem wieder aufbaute. Dieser Wiederaufbau war ein Bild für den Aufbau des geistlichen und ewigen Tempels des neuen Bundes, an welchen uns Sacharja erinnert. Dieser Tempel wird nicht durch menschliche Macht und Kraft gebaut werden, sondern durch den Geist Gottes. Es ist die Gemeinde des Herrn Jesus Christus.

Sach 4,6: „Da antwortete er und sprach zu mir: Das ist das Wort des HERRN an Serubbabel: Nicht durch Macht und nicht durch Kraft, sondern durch meinen Geist!, spricht der HERR der Heerscharen.“

Joh 2,19-21: „Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Brecht diesen Tempel ab, und in drei Tagen will ich ihn aufrichten!
20 Da sprachen die Juden: In 46 Jahren ist dieser Tempel erbaut worden, und du willst ihn in drei Tagen aufrichten?
21 Er aber redete von dem Tempel seines Leibes.“

1Kor 3,16: „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid, und dass der Geist Gottes in euch wohnt?“

2Kor 6,16: „Wie stimmt der Tempel Gottes mit Götzenbildern überein? Denn ihr seid ein Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: »Ich will in ihnen wohnen und unter ihnen wandeln und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein«.“

Eph 2,19-22: „So seid ihr nun nicht mehr Fremdlinge ohne Bürgerrecht und Gäste, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen,
20 auferbaut auf der Grundlage der Apostel und Propheten, während Jesus Christus selbst der Eckstein ist,
21 in dem der ganze Bau, zusammengefügt, wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn,
22 in dem auch ihr miterbaut werdet zu einer Wohnung Gottes im Geist.“

 

In den Versen 8-9 bekommt Gomer nach der Entwöhnung von Lo-Ruchama einen weiteren Sohn, den sie Lo-Ammi („nicht mein Volk“) nennen muss. Der Herr sagt hier, dass er sich von seinem Volk, von seiner untreuen Frau lossagt. Gott muss sich von seiner Frau scheiden und sie in die Wüste schicken. Es wird aber nicht für immer sein, denn er wird sich wieder erbarmen. Auch die Propheten Jesaja, Jeremia und Hesekiel reden in unterschiedlicher Art und Weise über die Wiederannahme der verstoßenen Frau. Diese Wiederannahme wird mit gewaltiger Fruchtbarkeit und mit ewigem Segen verbunden sein (siehe zum Beispiel Jes 54). Das folgende Kapitel wird uns noch mehr über diese Dinge zu erzählen haben.

 

Kapitel 2

Der Beginn dieses Kapitels ist von den dispensationalistischen Auslegern auf ein tausend-jähriges Reich Gottes für das irdische Israel auf dieser Erde gedeutet worden. Der vorliegende Wortlaut im Text gibt uns jedoch keine Grundlage für eine solche Deutung. Dies gilt sowohl für die vielzitierten tausend Jahre, welche im Wortlaut ganz auffällig durch Abwesenheit glänzen, als auch für das irdische Israel. Wenn wir den Text in Beziehung zu anderen Schriftstellen bringen, dann ergibt sich in schriftgemäßer Deutung ein anderer Sinn der Prophetie. Wir werden das nun betrachten. Wir müssen zwar hierzu bei diesem ersten Vers etwas längere Zeit verweilen, aber wir werden am Ende dafür belohnt.

Vers 1 redet zunächst über die Zahl der Kinder Israels, welche wie der Sand des Meeres sein wird. Man kommt hier in konsequenter Unterordnung unter die Schrift nicht vorbei an dem Segen für Abraham, den ersten „geistlichen Israeliten“ in der Schrift.

1Mo 22,15-18: „Und der Engel des HERRN rief Abraham zum zweiten Mal vom Himmel her zu,
16 und er sprach: Ich habe bei mir selbst geschworen, spricht der HERR: Weil du dies getan und deinen Sohn, deinen einzigen, nicht verschont hast,
17 darum will ich dich reichlich segnen und deinen Samen mächtig mehren, wie die Sterne am Himmel und wie den Sand am Ufer des Meeres; und dein Same soll das Tor seiner Feinde in Besitz nehmen,
18 und in deinem Samen sollen alle Völker der Erde gesegnet werden, weil du meiner Stimme gehorsam warst!“

 

Abraham erhält von Gott die Verheißung der Nachkommenschaft in Christus, in welchem alle Nationen gesegnet werden sollen. Hosea zitiert den Segen an Abraham fast wörtlich. Die klare Bestätigung, dass es hier um die Gründung des geistlichen und ewigen Israels Gottes, nämlich der Gemeinde Christi geht, findet sich im Galaterbrief.

Gal 3,8: „Da es nun die Schrift voraussah, dass Gott die Heiden aus Glauben rechtfertigen würde, hat sie dem Abraham im Voraus das Evangelium verkündigt: »In dir sollen alle Völker gesegnet werden«.“

Gal 3,16: „Nun aber sind die Verheißungen dem Abraham und seinem Samen zugesprochen worden. Es heißt nicht: »und den Samen«, als von vielen, sondern als von einem: »und deinem Samen«, und dieser ist Christus.“

Gal 3,29: „Wenn ihr aber Christus angehört, so seid ihr Abrahams Same und nach der Verheißung Erben.“

 

Wer dieses Zeugnis nicht anerkennen möchte, der verneint in seinem Denken die Heilswege Gottes gemäß dem Gesamtzeugnis der Schrift. Die zweite unmissverständliche Aussage in unserem Vers 1 folgt unmittelbar auf dem Fuß, und sie redet in abgewandelter Form über genau das Gleiche, nämlich über die Gemeinde Christi, welche nicht mehr genannt werden soll: „nicht mein Volk“, sondern: „Söhne des lebendigen Gottes“. Die klare Bestätigung der Auslegung findet sich im Römerbrief und wiederum im Galaterbrief.

Rö 8,14-16: „Denn alle, die durch den Geist Gottes geleitet werden, die sind Söhne Gottes.
15 Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, dass ihr euch wiederum fürchten müsstet, sondern ihr habt den Geist der Sohnschaft empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater!
16 Der Geist selbst gibt Zeugnis zusammen mit unserem Geist, dass wir Gottes Kinder sind.“

Rö 9,24-26: „Als solche hat er auch uns berufen, nicht allein aus den Juden, sondern auch aus den Heiden;
25 wie er auch durch Hosea spricht: »Ich will das ›mein Volk nennen, was nicht mein Volk war, und die ›Geliebte‹, die nicht Geliebte war.
26 Und es soll geschehen, an dem Ort, wo zu ihnen gesagt wurde: Ihr seid nicht mein Volk!, da sollen sie ›Söhne des lebendigen Gottes‹ genannt werden.«“

Gal 4,6-7: „Weil ihr nun Söhne seid, hat Gott den Geist seines Sohnes in eure Herzen gesandt, der ruft: Abba, Vater!
7 So bist du also nicht mehr Knecht, sondern Sohn; wenn aber Sohn, dann auch Erbe Gottes durch Christus.“

 

Die Gemeinde Christi ist das Israel nach dem Geist Gottes, das ewige Israel des neuen Bundes, das neue und ewige Jerusalem, welches von den Enden der Erde gesammelt wird, welches schon jetzt geistlich gesprochen zu dem herrlichen Berg Zion in der himmlischen Herrlichkeit versammelt ist, und welches zusammen mit dem Herrn für immer und ewig die neue Schöpfung bewohnen wird.

Gal 4,22-31: „Es steht doch geschrieben, dass Abraham zwei Söhne hatte, einen von der [leibeigenen] Magd, den anderen von der Freien.
23 Der von der Magd war gemäß dem Fleisch geboren, der von der Freien aber kraft der Verheißung.
24 Das hat einen bildlichen Sinn: Dies sind nämlich die zwei Bündnisse; das eine vom Berg Sinai, das zur Knechtschaft gebiert, das ist Hagar.
25 Denn »Hagar« bedeutet den Berg Sinai in Arabien und entspricht dem jetzigen Jerusalem, und es ist in Knechtschaft samt seinen Kindern.
26 Das obere Jerusalem aber ist frei, und dieses ist die Mutter von uns allen.
27 Denn es steht geschrieben: »Freue dich, du Unfruchtbare, die du nicht gebierst; brich in Jubel aus und jauchze, die du nicht in Wehen liegst, denn die Vereinsamte hat mehr Kinder als die, welche den Mann hat«.
28 Wir aber, Brüder, sind nach der Weise des Isaak Kinder der Verheißung.
29 Doch gleichwie damals der gemäß dem Fleisch Geborene den gemäß dem Geist [Geborenen] verfolgte, so auch jetzt.
30 Was aber sagt die Schrift? »Treibe die Magd hinaus und ihren Sohn! Denn der Sohn der Magd soll nicht erben mit dem Sohn der Freien«.
31 So sind wir also, Brüder, nicht Kinder der [leibeigenen] Magd, sondern der Freien.“

Rö 2,28-29: „Denn nicht der ist ein Jude, der es äußerlich ist; auch ist nicht das die Beschneidung, die äußerlich am Fleisch geschieht;
29 sondern der ist ein Jude, der es innerlich ist, und [seine] Beschneidung [geschieht] am Herzen, im Geist, nicht dem Buchstaben nach. Seine Anerkennung kommt nicht von Menschen, sondern von Gott.“

Phil 3,3: „Denn wir sind die Beschneidung, die wir Gott im Geist dienen und uns in Christus Jesus rühmen und nicht auf Fleisch vertrauen.“

Kol 2,9-11: „Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig;
10 und ihr seid zur Fülle gebracht in ihm, der das Haupt jeder Herrschaft und Gewalt ist.
11 In ihm seid ihr auch beschnitten mit einer Beschneidung, die nicht von Menschenhand geschehen ist, durch das Ablegen des fleischlichen Leibes der Sünden, in der Beschneidung des Christus,“

Hebr 12,22-24: „…sondern ihr seid gekommen zu dem Berg Zion und zu der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und zu Zehntausenden von Engeln,
23 zu der Festversammlung und zu der Gemeinde der Erstgeborenen, die im Himmel angeschrieben sind, und zu Gott, dem Richter über alle, und zu den Geistern der vollendeten Gerechten,
24 und zu Jesus, dem Mittler des neuen Bundes, und zu dem Blut der Besprengung, das Besseres redet als [das Blut] Abels.“

Off 21,1-2: „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer gibt es nicht mehr.
2 Und ich, Johannes, sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabsteigen, zubereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut.“

Off 21,9-10: „Und es kam zu mir einer der sieben Engel, welche die sieben Schalen hatten, die mit den sieben letzten Plagen gefüllt waren, und redete mit mir und sprach: Komm, ich will dir die Frau, die Braut des Lammes, zeigen!
10 Und er brachte mich im Geist auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die große Stadt, das heilige Jerusalem, die von Gott aus dem Himmel herabkam.“

 

Dieses Zeugnis der Schrift ist fest, unerschütterlich und unwiderlegbar. Man muss das prophetische Wort Gottes verwerfen, wenn man es nicht anerkennen will. Alles was durch das irdische Israel und durch das irdische Jerusalem im alten Bund vorgeschattet wurde, ist durch das geistliche oder himmlische Jerusalem, durch das himmlische Israel nach dem Geist Gottes erfüllt, ja durch den großen Israel selbst, nämlich durch den Herrn Jesus Christus (Jes 49,3).

Die nachfolgenden Verse 2-3 untermauern unsere Deutung noch weiter. Vers 2 redet über ein vereinigtes Israel, in welchem es keine Unterscheidung zwischen zwei Reichen mehr geben wird. Sie werden ein einziges Oberhaupt über sich setzen, einen einzigen König. Dies wurde zunächst erfüllt durch den Herrn Jesus Christus in seinem irdischen Dienst, denn er war der wahre und große König der Juden. Er war der erste, der letzte (Alpha und Omega) und der einzige König aus dem Volk Israel nach der Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft. Er war ebenso König über ein geeintes Volk. Als die Babylonier besiegt worden waren, kamen die Israeliten aus Babylon zurück und aus allen anderen Nationen, in welche Gott sie vertrieben hatte. Der Überrest aus allen Nationen sammelte sich wieder, und das Volk wuchs im Land wieder heran. Zur Zeit der Evangelien gab es in Israel wieder Menschen aus allen 12 Stämmen, denn es hatte schon in früherer Zeit, unter anderem kurz nach der Teilung des Reiches bereits unter Rehabeam eine umfangreiche Vermischung stattgefunden.

2Chr 11,13-16: „Auch die Priester und Leviten aus ganz Israel und aus allen ihren Gebieten stellten sich bei ihm ein.
14 Denn die Leviten verließen ihre Bezirke und ihr Besitztum und kamen nach Juda und Jerusalem. Jerobeam und seine Söhne hatten sie nämlich aus dem Priesterdienst für den HERRN verstoßen;
15 er hatte aber für sich selbst Priester eingesetzt für die Höhen und für die Böcke und Kälber, welche er machen ließ.
16 Jenen [Leviten] aber folgten aus allen Stämmen Israels die, denen es am Herzen lag, den HERRN, den Gott Israels, zu suchen; diese kamen nach Jerusalem, um dem HERRN, dem Gott ihrer Väter, zu opfern.“

Luk 2,36: „Und da war auch Hanna, eine Prophetin, die Tochter Phanuels, aus dem Stamm Asser, die war hochbetagt und hatte nach ihrer Jungfrauschaft mit ihrem Mann sieben Jahre gelebt;“

 

Andererseits war und ist das Reich des Herrn ein ewiges Reich, und es ist nicht von dieser Welt. Schon die Christen des ersten Jahrhunderts wussten das, denn sowohl der Prophet Daniel als auch der Herr selbst hatten es ihnen bezeugt.

Dan 2,44: „Aber in den Tagen jener Könige wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten, das in Ewigkeit nicht untergehen wird; und sein Reich wird keinem anderen Volk überlassen werden; es wird alle jene Königreiche zermalmen und ihnen ein Ende machen; es selbst aber wird in Ewigkeit bestehen;“

Dan 7,12-14: „Auch den übrigen Tieren wurde die Herrschaft weggenommen; und ihre Lebensdauer wurde ihnen auf Zeit und Stunde bestimmt.
13 Ich sah in den Nachtgesichten, und siehe, es kam einer mit den Wolken des Himmels, gleich einem Sohn des Menschen; und er gelangte bis zu dem Hochbetagten und wurde vor ihn gebracht.
14 Und ihm wurde Herrschaft, Ehre und Königtum verliehen, und alle Völker, Stämme und Sprachen dienten ihm; seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, die nicht vergeht, und sein Königtum wird nie zugrunde gehen.“

Joh 18,36: „Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt; wäre mein Reich von dieser Welt, so hätten meine Diener gekämpft, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde; nun aber ist mein Reich nicht von hier.“

 

Über die geistlichen Israeliten, welche dieses Reich auf ewig bewohnen werden, haben wir bereits gesprochen. In Vers 3 finden wir sie wieder als solche, die „mein Volk“ sind und die alle „Begnadigte“ sind.

Eph 2,8-9: „Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch – Gottes Gabe ist es;
9 nicht aus Werken, damit niemand sich rühme.“

 

Die soeben gegebene Auslegung basiert auf einem Zeugnis, welches die gesamte Schrift vom Buch 1. Mose bis zur Offenbarung durchzieht. Sie stellt Hoseas Aussagen über ein zukünftiges Israel in Herrlichkeit und ewigem Segen als die begnadigte und wiederangenommene Frau Gottes auf eine feste neutestamentliche Grundlage.

Zuletzt soll noch etwas gesagt werden über den großen Tag Jesreels in Vers 3. Hier ist Jesreel nicht mehr ein Volk, sondern eine Person. So wie der Herr Jesus Christus, das einzige Oberhaupt aus Vers 2 der große Israel in Person ist (Jes 49,3), so ist er hier am Ende von Vers 2 der große Jesreel in Person. Der Herr ist der große Same Gottes (1Mo 22,18 und Gal 3,16), wie wir gesehen haben. Er wurde als das große Weizenkorn Gottes in die Erde gesät und bringt viel Frucht. Als er geschlagen wurde, zerstreuten sich die Jünger. Seit er verherrlicht ist, werden sie wieder gesammelt von den Enden der Erde.

Sach 13,7: „Schwert, erwache gegen meinen Hirten, gegen den Mann, der mein Gefährte ist!, spricht der HERR der Heerscharen. Schlage den Hirten, und die Schafe werden sich zerstreuen; und ich will meine Hand den Geringen zuwenden!“

Joh 12,24: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, so bleibt es allein; wenn es aber stirbt, so bringt es viel Frucht.“

Joh 12,31-32: „Jetzt ergeht ein Gericht über diese Welt. Nun wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen werden;
32 und ich, wenn ich von der Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen.“

 

Ab Vers 4 redet Hosea dann zu dem abtrünnigen Israel seiner Zeit. Sie ist nicht Gottes Frau, und sie soll ihren Ehebruch beenden. Es wird Gericht über die Frau (siehe auch Ohola in Hes 23) und ihre Kinder angedroht. Gott wird es vollziehen, wenn sie nicht umkehrt. Nacktheit, Durst und Dürre in der Wüste, Hunger, Dornen, Umherirren, Schande, Traurigkeit. Das Ende des Weinstocks und des Feigenbaums in Vers 14. Hierzu soll noch etwas mehr gesagt werden.

Der Herr hat sich einen Weinstock aus Ägypten herausgebracht und ihn in Israel gepflanzt. Der alttestamentliche Weinberg Gottes wird in Jes 5 als das irdische Volk Israel bezeichnet. Dieser Weinberg trug nur schlechte Früchte und war zur Vernichtung bestimmt. Wir werden das Bild auch in Kapitel 10,1-3 hier bei Hosea wiederfinden.

Ps 80,9-11: „Einen Weinstock hast du aus Ägypten herausgebracht; du hast die Heidenvölker vertrieben und ihn gepflanzt.
10 Du machtest Raum vor ihm, dass er Wurzeln schlug und das Land erfüllte;
11 sein Schatten bedeckte die Berge und seine Ranken die Zedern Gottes;“

Jer 2,20-21: „Denn vor langer Zeit habe ich dein Joch zerbrochen und deine Bande zerrissen; aber du hast gesagt: »Ich will nicht dienen!« Ja, du hast dich auf allen hohen Hügeln und unter allen grünen Bäumen als Hure hingestreckt!
21 Und doch hatte ich dich gepflanzt als eine Edelrebe von ganz echtem Samen; wie hast du dich mir verwandeln können in wilde Ranken eines fremden Weinstocks?“

Jer 12,10-11: „Viele Hirten haben meinen Weinberg verwüstet und meinen Acker zertreten; meinen kostbaren Acker haben sie zur öden Wüste gemacht.
11 Man hat ihn verheert; verwüstet trauert er vor mir. Das ganze Land liegt wüst, denn niemand nahm es sich zu Herzen.“

 

Der Weinberg befindet sich zu verschiedenen Zeiten in der Hand böser Weingärtner. Nach den schrecklichen Zerstörungen, die ihn heimsuchen werden, wird der Weinberg dann nach der Hilfe seines Gottes rufen. Schließlich wird der Weinberg am Ende gute Frucht hervorbringen und die Erde erfüllen.

Jes 3,14: „Der HERR geht ins Gericht mit den Ältesten seines Volkes und mit dessen Führern: Ihr habt den Weinberg kahl gefressen; was ihr dem Elenden geraubt habt, ist in euren Häusern!“

Mt 21,33-46: „Hört ein anderes Gleichnis: Es war ein gewisser Hausherr, der pflanzte einen Weinberg, zog einen Zaun darum, grub eine Kelter darin, baute einen Wachtturm, verpachtete ihn an Weingärtner und reiste außer Landes.
34 Als nun die Zeit der Früchte nahte, sandte er seine Knechte zu den Weingärtnern, um seine Früchte in Empfang zu nehmen.
35 Aber die Weingärtner ergriffen seine Knechte und schlugen den einen, den anderen töteten sie, den dritten steinigten sie.
36 Da sandte er wieder andere Knechte, mehr als zuvor; und sie behandelten sie ebenso.
37 Zuletzt sandte er seinen Sohn zu ihnen und sprach: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen!
38 Als aber die Weingärtner den Sohn sahen, sprachen sie untereinander: Das ist der Erbe! Kommt, lasst uns ihn töten und sein Erbgut in Besitz nehmen!
39 Und sie ergriffen ihn, stießen ihn zum Weinberg hinaus und töteten ihn.
40 Wenn nun der Herr des Weinbergs kommt, was wird er mit diesen Weingärtnern tun?
41 Sie sprachen zu ihm: Er wird die Übeltäter auf üble Weise umbringen und den Weinberg anderen Weingärtnern verpachten, welche ihm die Früchte zu ihrer Zeit abliefern werden.
42 Jesus spricht zu ihnen: Habt ihr noch nie in den Schriften gelesen: »Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden. Vom Herrn ist das geschehen, und es ist wunderbar in unseren Augen«?
43 Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird von euch genommen und einem Volk gegeben werden, das dessen Früchte bringt.
44 Und wer auf diesen Stein fällt, der wird zerschmettert werden; auf wen er aber fällt, den wird er zermalmen.
45 Und als die obersten Priester und die Pharisäer seine Gleichnisse hörten, erkannten sie, dass er von ihnen redete.
46 Und sie suchten ihn zu ergreifen, fürchteten aber die Volksmenge, weil sie ihn für einen Propheten hielt.“

Ps 80,12-20: „…er streckte seine Zweige aus bis ans Meer und seine Schoße bis zum Strom.
13 Warum hast du nun seine Mauer niedergerissen, dass alle ihn zerpflücken, die vorübergehen?
14 Der Eber aus dem Wald zerwühlt ihn, und die wilden Tiere des Feldes weiden ihn ab.
15 O Gott der Heerscharen, kehre doch zurück! Blicke vom Himmel herab und sieh, und nimm dich dieses Weinstocks an
16 und des Setzlings, den deine Rechte gepflanzt, des Sohnes, den du dir großgezogen hast!
17 Er ist mit Feuer verbrannt, er ist abgeschnitten, vor dem Schelten deines Angesichts sind sie umgekommen!
18 Deine Hand sei über dem Mann deiner Rechten, Über dem Sohn des Menschen, den du dir großgezogen hast,
19 so werden wir nicht von dir weichen. Belebe uns, so wollen wir deinen Namen anrufen!
20 O HERR, Gott der Heerscharen, stelle uns wieder her! Lass dein Angesicht leuchten, so werden wir gerettet!“

Jes 27,2-6: „An jenem Tag [wird man sagen]: Ein Weinberg von feurigen Weinen! Besingt ihn!
3 Ich, der HERR, behüte ihn und bewässere ihn zu jeder Zeit; ich bewache ihn Tag und Nacht, damit sich niemand an ihm vergreift.
4 Zorn habe ich keinen. Wenn ich aber Dornen und Disteln darin fände, so würde ich im Kampf darauf losgehen und sie allesamt verbrennen!
5 Es sei denn, dass man Schutz bei mir suchte, dass man Frieden mit mir machte, ja, Frieden machte mit mir.
6 In zukünftigen Zeiten wird Jakob Wurzel schlagen, Israel wird blühen und grünen, und sie werden den ganzen Erdkreis mit Früchten füllen.“

 

Die letztgenannte Schriftstelle kann nur völlig verstanden werden im Zusammenhang mit:

Joh 15,1-7: „Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner.
2 Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, nimmt er weg; jede aber, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt.
3 Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.
4 Bleibt in mir, und ich [bleibe] in euch! Gleichwie die Rebe nicht von sich selbst aus Frucht bringen kann, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt.
5 Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun.
6 Wenn jemand nicht in mir bleibt, so wird er weggeworfen wie die Rebe und verdorrt; und solche sammelt man und wirft sie ins Feuer, und sie brennen.
7 Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, so werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch zuteilwerden.“

 

Der Herr Jesus Christus ist der wahre Weinstock. Das Identitätszentrum der Gläubigen des Neuen Testamentes sind nicht mehr das irdische Land Israel im mittleren Osten und das irdische Volk Israel, sondern es ist der Herr selbst. So wie im Rückblick auf Ps 80,9-11 das irdische Volk Israel im Alten Testament als der Weinstock Gottes aus Ägypten herausgebracht wurde und in Israel Wurzeln schlug, so wurde auch im Neuen Testament der wahre Israel (hier bei Hosea auch wieder als Sohn Gottes in Kapitel 11,1), der wahre Weinstock, der Herr Jesus Christus, aus Ägypten (wohin er mit seinen Eltern vor Herodes geflohen war) nach Israel herausgeführt und schlug dort Wurzeln in Jes 11,1-2.

Der Leib Christi, also der wahre Weinstock mit seinen Reben, ist bereits heute über die ganze Erde ausgebreitet, obwohl das Reich Gottes in seiner äußerlichen Form noch nicht die Herrschaft über die Welt innehat. Noch herrscht äußerlich betrachtet der Fürst dieser Welt über die Systeme dieser Welt. Das wird sich aber ändern bei der Wiederkunft des Herrn. Dann wird die alte Welt vergehen und eine neue Welt geschaffen werden. Das Reich des Herrn ist nicht von dieser Welt (Joh 18,36), sondern es wird erst in der neuen und ewigen Schöpfung die ganze Welt sichtbar einnehmen und beherrschen. Dann wird der wahre Weinstock (der Herr Jesus Christus) zusammen mit allen seinen Reben (den Gläubigen aller Zeiten) die neue Erde erfüllen und für immer bewohnen. Für einen letzten Gedanken lesen wir:

Lk 13,6-7: „Und er sagte dieses Gleichnis: Es hatte jemand einen Feigenbaum, der war in seinem Weinberg gepflanzt; und er kam und suchte Frucht darauf und fand keine.
7 Da sprach er zu dem Weingärtner: Siehe, drei Jahre komme ich und suche Frucht an diesem Feigenbaum und finde keine. Haue ihn ab! Warum macht er das Land unnütz?“

Mt 21,19: „Und als er einen einzelnen Feigenbaum am Weg sah, ging er zu ihm hin und fand nichts daran als nur Blätter. Da sprach er zu ihm: Nun soll von dir keine Frucht mehr kommen in Ewigkeit! Und auf der Stelle verdorrte der Feigenbaum.“

Mt 21,43: „Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird von euch genommen und einem Volk gegeben werden, das dessen Früchte bringt.“

 

In der Lukasstelle steht der Feigenbaum, ein Bild für das irdische Israel zur Zeit des Herrn, mitten im Weinberg. Der Weinberg ist hier jedoch der Weinberg des Herrn im neuen Bund. Damit ist die ganze Erde gemeint, denn die Reben des wahren Weinstocks bedecken ja die ganze Erde und bringen Frucht auf ihr durch ihr Leben und durch die Verkündigung des Evangeliums. In dieser Welt ist das heutige geographische Land Israel nur noch eines von vielen Ländern. Der Herr wird die Qualität dieses Feigenbaums danach beurteilen, ob er künftig noch im weltweiten Weinberg Gottes geistliche Frucht bringen wird oder nicht. Wenn nicht, dann wird er abgehauen werden. Leider musste das in der ersten Erfüllung des Wortes mit dem alten Israel so geschehen, nachdem die Pharisäer und die Mehrheit des Volkes den Herrn abgelehnt und zur Kreuzigung überliefert hatten. Die Zerstörung des Heiligtums im alten Jerusalem kam im Jahr 70 n.Chr. durch die Römer, wie es Mt 21,43 vorhergesagt hatte.

Heute ist es noch immer so, denn der Herr sagte in Mt 21,19, dass der verdorrte Feigenbaum in Ewigkeit keine Frucht mehr bringen würde. Geistliche und ewige Frucht für Gott können nur noch die irdischen Israeliten bringen, die durch eine persönliche Umkehr zu dem Herrn zu geistlichen Israeliten werden, und welche zusammen mit vielen Gläubigen aus allen Nationen zu der Gemeinde der Erlösten des neuen Bundes zählen. Für das heutige Israel nach dem Fleisch, die Nation im mittleren Osten, mag es in der Zukunft noch einmal einen irdischen Segen in politischer, wirtschaftlicher oder kultureller Form geben, aber keine ewige geistliche Frucht mehr. Auch eine tausendjährige Herrschaft dieser Nation über die ganze heutige Erde ist im Zeugnis der Schrift nicht erkennbar.

Jak 3,12: „Kann auch, meine Brüder, ein Feigenbaum Oliven tragen, oder ein Weinstock Feigen? So kann auch eine Quelle nicht salziges und süßes Wasser geben.“

 

Und nun wieder zurück zu unserem Kapitel. Wir mussten etwas weitere Wege gehen, um die Prophetie Hoseas auf eine stabile Grundlage zu stellen. Das gesamte Gefüge unseres zweiten Kapitels ist an diesem Punkt unserer Ausführungen nunmehr eine uneinnehmbare geistliche Festung Gottes geworden. Wenn wir das bis hierhin schon feststellen konnten, so untermauert der Rest des Kapitels unsere Feststellungen nur noch weiter.

Nach der Beendigung der Festtage der Baale und nach der Vernichtung der Ohrringe und des Schmuckes in Vers 15 wird Gott in der Wüste zum Herzen seiner untreuen Frau reden. So war es auch in der Wüste Sinai. Das Volk riss sich die Ohrringe ab, und Aaron machte ein goldenes Kalb daraus, während Mose auf dem Berg war. Mose musste die ersten Gesetzestafeln zerschlagen und das Kalb vernichten. Die Leviten wurden vor dem Angesicht Gottes ausgesondert, denn sie bekannten sich zum Herrn. Mose wurde zu dem großen Fürbitter für das sündige Volk vor dem Herrn. Er musste das Zelt der Zusammenkunft außerhalb des Lagers aufschlagen, und Gott redete von dort aus nur noch durch den Mund Moses zu dem Volk. Mose selbst ging zurück auf den Berg und schaute dort die Herrlichkeit des Herrn, der ihm Gnade und Erbarmen für das Volk zusagte. Danach gab Gott dem Mittler Mose neue Gesetzestafeln, welche er zu dem Volk brachte. Wir lesen diese Dinge in 2Mo 32 und 33. Das Volk wurde dann weiter von Mose durch die Wüste bis an die Grenze des verheißenen Landes geführt. Dann starb Mose, und sein Nachfolger Josua führte das Volk in das Land ein.

Die geistliche Bedeutung dieser Bilder ist gewaltig, und wir können sie hier nur in kurzen Linien andeuten. Das sündige und götzendienerische Volk bildet die verlorene Menschheit ab, welche in der Wüste der Welt ihren Götzen dient. Sie geben ihren Reichtum hin, um sich Götzenbilder zu verschaffen. Mose ist der Mittler, der den Herrn Jesus in seinem irdischen Dienst abbildet. Der Herr kam unter dem Gesetz des alten Bundes, welches durch die ersten Tafeln abgebildet ist, aus dem Himmel herab vom himmlischen Berg Gottes in die Wüste dieser Welt zu seinem sündigen Volk, so wie Mose vom irdischen Berg Gottes herabkam mit den ersten Tafeln.

Gott war zur Zeit des Alten Testamentes hinter den Vorhängen des Tempels in Israel vom Volk getrennt, er wohnte in der Dunkelheit und begegnete dem Volk nur in der Person des Hohepriesters, der das Heiligtum betreten durfte. Wir erkennen das im Abbild des Zeltes der Zusammenkunft, welches Mose getrennt vom Volk errichten musste. Als der Herr Jesus Christus kam, zeltete er unter den Menschen, er diente ihnen in Gnade und Barmherzigkeit, er verkündigte ihnen das Wort der Rettung. Er zerbrach in seinem Tod die ersten Tafeln, die Tafeln des alten Bundes, so wie Mose sie zerbrach, als er die Sünden des Volkes betrauerte. Der Herr nahm am Kreuz die Strafe für die Sünden seiner Gläubigen auf sich.

Joh 1,14: „Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns; und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“

Gal 4,4: „Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan.“

Rö 10,4: „Denn Christus ist das Ende des Gesetzes zur Gerechtigkeit für jeden, der glaubt.“

 

In seiner Auferstehung ging der Herr zurück in den Himmel auf den himmlischen Berg Gottes, so wie Mose im Bild noch einmal auf den irdischen Berg Gottes zurückkehrte. Der Herr sieht dort das Angesicht des Vaters, so wie Mose die Gestalt Gottes (nicht jedoch sein Angesicht) sehen durfte. Der Vater sagt dem Herrn Jesus Gnade für die verlorene Welt zu, so wir Gott es mit Mose für das sündige Volk tat, als er zum zweiten Mal auf dem Berg war. Der Herr sandte den Heiligen Geist auf die Erde, der den Menschen das Gesetz Christi, das Gesetz der Freiheit im neuen Bund, auf die Herzen schreibt. Dieses neue Gesetz ist abgebildet durch die zweiten Tafeln, welche mit Gottes Finger geschrieben wurden, und welche Mose vom Berg wiederbrachte. In der Kraft der Gnade führte Mose das Volk durch die Wüste. In seinem leiblichen Tod bildet Mose schließlich den leiblichen Tod des Herrn ab.

Josua bildet den Heiligen Geist ab, der vom Herrn nach seiner Auferstehung und Himmelfahrt zur Erde gesandt wurde, der die Verlorenen sucht und errettet, und der sie schließlich in die Herrlichkeit des verheißenen himmlischen Landes der Ewigkeit einführt. Dieses himmlische Land können die Gläubigen schon heute während ihrer irdischen Wüstenwanderung im Heiligen Geist betreten, und sie werden es in der neuen Schöpfung in völlig geoffenbarter Wirklichkeit auf ewig bewohnen. Wir kommen wieder zurück zu unserem Kapitel.

Ab Vers 17 bis zum Ende des Kapitels redet Hosea in alttestamentlicher Sprache über die Segnungen des neuen und ewigen Bundes. Die Weinberge werden zurückgegeben. Das Tal Achor (Tal der Trübsal, der Trauer) wird zu einer Tür der Hoffnung werden. Das Volk wird dem Herrn gehören als eine Frau ihrem Mann (Vers 18). Der Herr wird sich mit seiner Frau auf ewig verloben, und sie wird den Herrn erkennen (Vers 21-22).

Joh 15,1+5: „Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner.
5 Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun.“

Joh 10,9: „Ich bin die Tür. Wenn jemand durch mich hineingeht, wird er gerettet werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden.“

2Kor 11,2: „Denn ich eifere um euch mit göttlichem Eifer; denn ich habe euch einem Mann verlobt, um euch als eine keusche Jungfrau Christus zuzuführen.“

 

Es wird ein Bund des Friedens mit der ganzen Schöpfung geschlossen werden, der Krieg wird für immer zerbrochen sein. Der Herr wird dem Himmel antworten in Vers 23, und der Himmel wird der Erde antworten. Der Herr hat in seinem Leben die gerechten Ansprüche des Vaters im Himmel durch sein vollkommenes Leben auf der Erde in jeder Hinsicht erfüllt. Er war das vollkommene Opfer, das der Vater fordern musste und anerkennen konnte für die Sünden auf der Erde. Der Vater hat der Erde geantwortet, indem er sich wiederholt öffentlich zu seinem Sohn auf der Erde bekannte und indem er auf der Grundlage des Werkes seines Sohnes bis heute die verlorenen Sünder begnadigt und rettet.

In Vers 24 antwortet die Erde mit Korn und Most. Der Herr war das Weizenkorn, das in die Erde fiel, der große Jesreel, der große Same Gottes zur Aussaat. Er bringt viel Frucht auf der Erde, und die Erde gibt ihre Frucht zurück an den Herrn. Die Felder sind weiß zur Ernte, und der Herr wird seinen Weizen in die Scheune einbringen. Der große Jesreel hat nach seiner Himmelfahrt den Heiligen Geist auf die Erde gesandt. Er wohnt in allen Gläubigen.

Der Herr Jesus Christus hat alles miteinander versöhnt: Das was im Himmel ist und das was auf der Erde ist. Die Erde antwortet dem großen Jesreel, dem nun verherrlichten Herrn Jesus Christus. Der Heilige Geist bringt Frucht in den Gläubigen, nämlich das Öl der Heiligung, die Frucht des Geistes. Auch die Gläubigen legen ihr kleines Korn in die Erde, auch sie verlieren in ihrem Dienst für den Herrn bisweilen ihr Leben auf dieser Erde, um es in Christus auf ewig wiederzugewinnen. Durch ihren Dienst vermehrt sich der Weizen des Ackers Gottes. Sie sind die Reben am Weinstock, an dem Herrn Jesus Christus, und sie bringen ihm die kostbare Frucht des Weinstockes dar, den süßen Most. In Vers 25 sät Gott sich sein Volk selbst im Land an. Hier auch wieder der Rückblick auf Vers 1 und 3. Das wunderbare zweite Kapitel bildet somit einen in sich geschlossenen geistlichen Kreis.

Joh 12,24-25: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, so bleibt es allein; wenn es aber stirbt, so bringt es viel Frucht.
25 Wer sein Leben liebt, der wird es verlieren; wer aber sein Leben in dieser Welt hasst, wird es zum ewigen Leben bewahren.“

Kol 1,19-20: „Denn es gefiel [Gott], in ihm alle Fülle wohnen zu lassen
20 und durch ihn alles mit sich selbst zu versöhnen, indem er Frieden machte durch das Blut seines Kreuzes – durch ihn, sowohl was auf Erden als auch was im Himmel ist.“

Joh 4,35: „Sagt ihr nicht: Es sind noch vier Monate, dann kommt die Ernte? Siehe, ich sage euch: Hebt eure Augen auf und seht die Felder an; sie sind schon weiß zur Ernte.“

Joh 15,1+5+8: „Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner.
5 Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun.
8 Dadurch wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und meine Jünger werdet.“

Mt 3,12: „Er hat die Wurfschaufel in seiner Hand und wird seine Tenne gründlich reinigen und seinen Weizen in die Scheune sammeln; die Spreu aber wird er verbrennen mit unauslöschlichem Feuer.“

Mt 13,30: „Lasst beides miteinander wachsen bis zur Ernte, und zur Zeit der Ernte will ich den Schnittern sagen: Lest zuerst das Unkraut zusammen und bindet es in Bündel, dass man es verbrenne; den Weizen aber sammelt in meine Scheune!“

Lk 3,17: „Er hat die Worfschaufel in seiner Hand, und er wird seine Tenne durch und durch reinigen und den Weizen in seine Scheune sammeln; die Spreu aber wird er mit unauslöschlichem Feuer verbrennen!“

Mt 15,13: „Er aber antwortete und sprach: Jede Pflanze, die nicht mein himmlischer Vater gepflanzt hat, wird ausgerissen werden.“

1Kor 3,5-9: „Wer ist denn Paulus, und wer Apollos? Was sind sie anderes als Diener, durch die ihr gläubig geworden seid, und zwar, wie es der Herr jedem gegeben hat?
6 Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, Gott aber hat das Gedeihen gegeben.
7 So ist also weder der etwas, welcher pflanzt, noch der, welcher begießt, sondern Gott, der das Gedeihen gibt.
8 Der aber, welcher pflanzt, und der, welcher begießt, sind eins; jeder aber wird seinen eigenen Lohn empfangen entsprechend seiner eigenen Arbeit.
9 Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; ihr aber seid Gottes Ackerfeld und Gottes Bau.“

Gal 5,22-23: „Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung.
23 Gegen solche Dinge gibt es kein Gesetz.“

 

In der Betrachtung dieses zweiten Kapitels haben wir einen Einblick in den Heilsplan Gottes gewonnen. Ebenso haben wir die Art und Weise verstanden, in welcher der Prophet Hosea über diese Dinge redet. Jeder Prophet hat seine ganz besondere Sprache. Das Verständnis dieser Dinge wird uns die Deutung der restlichen Teile des Buches erheblich einfacher machen, denn wir werden in den nun folgenden Kapiteln bis zum Ende des Buches immer wieder Passagen finden, welche uns an das zweite Kapitel erinnern. Diese Passagen können wir nun an ihrem „geistlichen Wohlgeruch“ besser erkennen. Dies befähigt uns dann auch dazu, uns in unserer weiteren Auslegung (von wenigen Stellen abgesehen) etwas kürzer zu fassen. Und nun weiter im Text.

 

Kapitel 3

Dieses kurze Kapitel bildet den Abschluss des ersten Buchteiles, welcher über das alttestamentliche Israel als die untreue Frau Gottes redet. Der Prophet muss sich eine andere Frau nehmen, welche zu dieser Zeit bereits in einer ehebrecherischen Beziehung mit einem andern Mann lebt. Der Name der Frau wird nicht genannt. Hosea erkauft sie sich aus ihrer untreuen Beziehung heraus für Silber und Gerste. Sie lebt für viele Tage im Haus des Propheten und darf keinem anderen Mann angehören. Diese Frau ist ein zweifaches Bild, denn sie redet zu uns einerseits von dem verworfenen Zustand des alttestamentlichen irdischen Volkes, andererseits von der Gemeinde des neuen Bundes. Wir hoffen dies nun zu erkennen.

So wie die namenlose Frau im Haus Hoseas für viele Tage quasi im Gaststatus lebt, so wird Gott dem irdischen Volk Israel für eine lange Zeit seine Zuneigung entziehen müssen. Das irdische Israel wird „nicht mein Volk“ sein, es wird nicht nach dem Namen Gottes genannt werden und keinen Namen haben in der Welt. Es wird keinen Opferdienst haben, keine Bildsäulen mehr für den Götzendienst, kein priesterliches Ephod für den wahren Gottesdienst und keine Teraphim mehr (der Name der in Israel üblichen Hausgötzen). Dies hat sich zuerst in der Verschleppung des Nordreiches nach Assyrien und der Verschleppung des Südreiches nach Babylon mit der ersten Zerstörung Jerusalems und des Tempels erfüllt. Erst am Ende der Tage wird das Volk in echter Reue zu Gott umkehren und wieder angenommen werden. Sie werden ihren König David suchen.

Die Tatsache, dass das irdische Königtum Davids, des Sohnes Isais zu Hoseas Zeit bereits Vergangenheit war, bringt uns unmittelbar zu der geistlichen Deutung der Verse. Sie beziehen sich auf die Wurzel und das Geschlecht Davids, auf den Herrn Jesus Christus. Die Zeitangabe des „Endes der Tage“ bezieht sich in der ersten Erfüllung (genau wie bei Daniel) zunächst einmal auf die letzten Tage des alten Israel vor der Zerstörung Jerusalems und des Tempels durch die Römer im Jahr 70 n.Chr. Der Herr kam etwa 40 Jahre vor der Zerstörung zur Erde und verkündigte die Fülle der Zeiten in Verbindung mit dem Evangelium.

Off 22,16: „Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt, um euch diese Dinge für die Gemeinden zu bezeugen. Ich bin die Wurzel und der Spross Davids, der leuchtende Morgenstern.“

Mk 1,15: „Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!“

 

Alle in Israel, die in der damaligen letzten Zeit nach dem Pfingsttag an ihn glaubten, wendeten sich bebend zu dem gekreuzigten und auferstandenen Herrn und seiner Güte, bevor die Zerstörung kam. Eine unzählbare Menge von Gläubigen aus allen Nationen wurde seither bis heute hinzugetan, und noch immer geht es so weiter bis zur Wiederkunft des Herrn. Der wahre David, der große König sammelt sein geistliches Israel, seine Gemeinde aus der irdischen Nation Israel und aus allen anderen Nationen. Dieses geistliche Israel ist die wieder angenommene Braut, die er bei der Hochzeit des Lammes heiraten wird, und die für immer und ewig nach seinem Namen genannt werden wird. In unserer Zeit lebt sie als verlobte Frau im Haus des Herrn, und sie gehört keinem anderen Mann mehr an.

Rö 7,2-4: „Denn die verheiratete Frau ist durchs Gesetz an ihren Mann gebunden, solange er lebt; wenn aber der Mann stirbt, so ist sie von dem Gesetz des Mannes befreit.
3 So wird sie nun bei Lebzeiten des Mannes eine Ehebrecherin genannt, wenn sie einem anderen Mann zu eigen wird; stirbt aber der Mann, so ist sie vom Gesetz frei, sodass sie keine Ehebrecherin ist, wenn sie einem anderen Mann zu eigen wird.
4 Also seid auch ihr, meine Brüder, dem Gesetz getötet worden durch den Leib des Christus, damit ihr einem anderen zu eigen seid, nämlich dem, der aus den Toten auferweckt worden ist, damit wir Gott Frucht bringen.“

2Kor 11,2: „Denn ich eifere um euch mit göttlichem Eifer; denn ich habe euch einem Mann verlobt, um euch als eine keusche Jungfrau Christus zuzuführen.“

Off 19,8-9: „Und es wurde ihr gegeben, sich in feine Leinwand zu kleiden, rein und glänzend; denn die feine Leinwand ist die Gerechtigkeit der Heiligen.
9 Und er sprach zu mir: Schreibe: Glückselig sind die, welche zum Hochzeitsmahl des Lammes berufen sind! Und er sprach zu mir: Dies sind die wahrhaftigen Worte Gottes!“

 

Leider war es auch zur Zeit des Herrn so, dass die Mehrheit des damaligen irdischen Israel nicht an ihn glaubte. Dieser Teil des irdischen Israel blieb im Zustand einer verstoßenen Frau. Sie kamen in der zweiten Zerstörung Jerusalems und des zweiten Tempels um. Dies war die zweite Erfüllung der Prophetie Hoseas, welche erst einige Jahrhunderte später kam.

Dieses Phänomen in den Büchern der alttestamentlichen Propheten bezeichnet man als die sogenannte „Prophetische Perspektive“. Der Prophet ist hier mit einem Wanderer zu vergleichen, welcher in die weite Ferne auf zwei oder mehrere Bergketten blickt. Im Dunst erscheinen sie jedoch nicht deutlich voneinander abgrenzbar. Obwohl sie in Wahrheit viele Kilometer auseinanderliegen, kann der Wanderer dies aus der Ferne nicht erkennen, und sie verschmelzen in seinen Blick zu einer einzigen Bergkette. Die assyrische und babylonische Gefangenschaft bildeten in Hoseas Schau die erste Bergkette, die Zerstörung durch die Römer zur Zeit des Herrn bildete die zweite Bergkette.

Schließlich gibt es auch noch eine dritte Bergkette, und sie liegt in der Zeit der Wiederkunft des Herrn zum Weltgericht am Ende dieser Weltzeit. Bis zu diesem Tag wenden sich noch immer viele Menschen in Buße und Glauben an den Retter, an den großen König, die Wurzel und das Geschlecht Davids. Sie alle gehören zu dem Israel nach dem Geist Gottes, seien sie nun Gläubige aus der irdischen Nation Israel oder aus den anderen Nationen der Erde. In Christus ist nicht mehr Jude noch Grieche, nicht mehr Sklave noch Freier, nicht mehr Mann noch Frau, nicht mehr Armer noch Reicher, sondern alle sind eins in IHM (Gal 3,28).

Es gibt in der Christenheit auch die Lehre, dass der Herr in der Zeit kurz vor seinem letzten Kommen noch einmal die große Mehrheit der irdischen Nation Israels erretten wird. Diese Lehre könnte durchaus zutreffend sein, und sie würde noch einmal einen letzten großen Segen für das irdische Israel bedeuten. Entgegen der dispensationalistischen Auffassung würde dieser Segen jedoch nicht mit der Errichtung einer tausendjährigen Herrschaft des irdischen Israel über alle anderen Nationen der heutigen Erde einhergehen. Siehe hierzu unseren Text: „Das biblische Millennium und die Endzeit“ unter www.DieLetzteStunde.de.

Zuletzt müssen wir noch einen kurzen Blick auf den Kaufpreis werfen, welchen Hosea für seine zweite Frau bezahlen musste, denn auch dieser Preis weist uns auf den Herrn Jesus und sein Werk hin. Es geht hier um Silber und Gerste. Das Silber ist in der Schrift an verschiedenen Stellen ein Bild der Erlösung.

2Mo 26,18-25: „Und du sollst für die Wohnung 20 Bretter machen auf der Seite nach Süden zu.
19 Und du sollst unter die 20 Bretter 40 silberne Füße machen, je zwei Füße unter ein Brett für seine beiden Zapfen; und wieder zwei Füße unter ein Brett für seine beiden Zapfen.
20 Ebenso auf der anderen Seite der Wohnung, nach Norden zu, auch 20 Bretter,
21 und ihre 40 silbernen Füße, je zwei Füße unter ein Brett.
22 Aber an der Rückseite der Wohnung, nach Westen zu, sollst du sechs Bretter machen.
23 Dazu sollst du zwei Bretter machen für die beiden Ecken an der Rückseite der Wohnung.
24 Die sollen doppelt sein von unten an und sich oben zusammenfügen mit einem Ring; so sollen beide sein; an beiden Ecken sollen sie stehen.
25 Und so sollen es acht Bretter sein mit ihren silbernen Füßen, 16 Füße, je zwei Füße unter einem Brett.“

2Mo 38,26-28: „Ein Beka je Kopf, ein halber Schekel, nach dem Schekel des Heiligtums, von allen, die gezählt wurden, von 20 Jahren an und darüber, 603 550 Mann.
27 Aus den 100 Talenten Silber goss man die Füße des Heiligtums und die Füße des Vorhangs, 100 Füße aus 100 Talenten, je ein Talent für einen Fuß.
28 Aber aus den 1 775 Schekeln wurden die Haken der Säulen gemacht und ihre Köpfe überzogen, und sie wurden [mit ihren Verbindungsstäben] verbunden.“

 

Die Bretter des Heiligtums in der Wüste stellen in alttestamentlicher Symbolsprache die Gläubigen dar, welche auf den silbernen Füßen der Erlösung im Sand der Wüste stehen, und welche miteinander äußerlich und innerlich durch Riegel zu einer Einheit verbunden sind. Die Füße wurden aus dem Silber gefertigt, welches aus der genauen Zahl der Männer des Volkes ermittelt und pro Kopf abgezählt wurde. Jedem einzelnen Mann im Volk Gottes und seinem Haus wurde der gleiche Preis zugemessen. Wir alle sind erlöst durch das Blut des Herrn, und wir alle sind durch denselben Preis erkauft.

Die Gerste redet in der Bildersprache des Alten Testamentes über die Auferstehung. Wir finden dies am deutlichsten bei dem Fest der Erstlingsfrüchte. Dieses Fest markierte den Beginn der Frühjahrsernte, also der Erstlinge der Gerstenernte. Für das Volk wurden einige Pflanzen des Gerstenfeldes im Aschental hinter dem Kidrontal markiert. Am Abend des Festes gab es eine Prozession mit drei Sanhedrin-Mitgliedern und vielen Zuschauern dorthin. Die markierten Pflanzen wurden mit einer Sichel geschnitten und zusammengebunden, so dass sie etwa ein Efa Gerste enthielten. Im Tempel wurden sie gedroschen, gemahlen und mit Öl und Weihrauch vermischt. Teile der Mischung wurden am nächsten Morgen auf dem Altar verbrannt, der Rest von den Leviten gegessen. Für die Haushalte schnitt jeder Bauer sein eigenes Bündel auf seinem Feld und konnte es nach Jerusalem bringen.

Das Fest der Erstlinge wurde nach dem Passahfest gefeiert, welches den Tod des Herrn symbolisiert. Siehe hierzu unseren ausführlicheren Text: „Die Feste des Herrn“ unter: www.DieLetzteStunde.de. Das Fest der Erstlinge symbolisiert die Auferstehung des Herrn. Der Herr ist in seiner Auferstehung der Erstling der neuen und ewigen Schöpfung. Die Christen sind ebenso Erstgeborene oder auch die Erstlingsfrucht der neuen Schöpfung in der Auferstehung Christi. Die Christen besitzen die Erstlingsgabe oder das Unterpfand des Geistes, das Angeld und die Garantie der endgültigen und ewigen Erlösung.

1Kor 15,22-23: „Denn gleichwie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden.
23 Ein jeder aber in seiner Ordnung: Als Erstling Christus; danach die, welche Christus angehören, bei seiner Wiederkunft;“

Rö 8,22-23: „Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung mitseufzt und mit in Wehen liegt bis jetzt;
23 und nicht nur sie, sondern auch wir selbst, die wir die Erstlingsgabe des Geistes haben, auch wir erwarten seufzend die Sohnesstellung, die Erlösung unseres Leibes.“

Rö 11,16: „Wenn aber die Erstlingsgabe heilig ist, so ist es auch der Teig, und wenn die Wurzel heilig ist, so sind es auch die Zweige.“

Hebr 12,22-23: „…sondern ihr seid gekommen zu dem Berg Zion und zu der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und zu Zehntausenden von Engeln,
23 zu der Festversammlung und zu der Gemeinde der Erstgeborenen, die im Himmel angeschrieben sind, und zu Gott, dem Richter über alle, und zu den Geistern der vollendeten Gerechten.“

Jak 1,18: „Nach seinem Willen hat er uns gezeugt durch das Wort der Wahrheit, damit wir gleichsam Erstlinge seiner Geschöpfe seien.“

2Kor 1,22: „Er hat uns auch versiegelt und das Unterpfand des Geistes in unsere Herzen gegeben.“

Eph 1,13-14: „In ihm seid auch ihr, nachdem ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium eurer Errettung, gehört habt – in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung,
14 der das Unterpfand unseres Erbes ist bis zur Erlösung des Eigentums, zum Lob seiner Herrlichkeit.“

 

Wie deutlich redet doch dieses dritte Kapitel im Licht des Neuen Testamentes davon, dass aus der Sicht des Propheten eine noch zukünftige Zeit kommen würde, in welcher der Herr Jesus Christus, der große König, die Wurzel und das Geschlecht Davids, in seinem Tod den Preis seines Blutes zur Erlösung (Silber) seines Volkes bezahlen würde. Der Herr hat es getan auf Golgatha. In seiner Auferstehung (Gerste) und Verherrlichung hat er als wahrer Mensch das ewige Leben erworben für alle Menschen, die an ihn glauben. Wer an ihn glaubt, ist vom Tode zum ewigen Leben hindurchgedrungen, er ist geistlich gestorben und auferweckt. Der Herr hat nach seiner Himmelfahrt den Heiligen Geist auf die Erde gesandt, welcher in allen Gläubigen wohnt und die Gemeinde Christi zu einer Einheit formt. Sie ist sein Leib, seine Braut, die Gemeinschaft der Erstlinge der neuen Schöpfung. Er wird diese Braut in seiner Wiederkunft heiraten als seine ewige Frau Israel nach dem Geist und mit ihr zusammen für ewig die neue Schöpfung bewohnen.

Joh 5,24: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen.“

Rö 6,8-9: „Wenn wir aber mit Christus gestorben sind, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden,
9 da wir wissen, dass Christus, aus den Toten auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod herrscht nicht mehr über ihn.“

1Kor 12,13: „Denn wir sind ja alle durch einen Geist in einen Leib hinein getauft worden, ob wir Juden sind oder Griechen, Knechte oder Freie, und wir sind alle getränkt worden zu einem Geist.“

Eph 2,4-6: „Gott aber, der reich ist an Erbarmen, hat um seiner großen Liebe willen, mit der er uns geliebt hat,
5 auch uns, die wir tot waren durch die Übertretungen, mit dem Christus lebendig gemacht – aus Gnade seid ihr errettet! –
6 und hat uns mitauferweckt und mitversetzt in die himmlischen [Regionen] in Christus Jesus.“

Off 19,8-9: „Und es wurde ihr gegeben, sich in feine Leinwand zu kleiden, rein und glänzend; denn die feine Leinwand ist die Gerechtigkeit der Heiligen.
9 Und er sprach zu mir: Schreibe: Glückselig sind die, welche zum Hochzeitsmahl des Lammes berufen sind! Und er sprach zu mir: Dies sind die wahrhaftigen Worte Gottes!“

 

Kapitel 4

Nachdem uns die drei ersten Kapitel ein weitreichendes Panorama über Gottes Heilshandeln mit Israel und der Welt gegeben haben, werden wir in den nun folgenden Kapiteln mehr mit den konkreten Lebensumständen im Israel zur Zeit des Propheten beschäftigt sein. Hoseas Aussagen bezogen sich wie die Botschaften nahezu aller Propheten nicht nur auf die ferne Zukunft, sondern gerade auch auf die Lebensrealität seiner persönlichen Gegenwart und auf die kommenden Konsequenzen daraus durch die richtende Hand Gottes. Wir haben ja bereits in unserem historischen Überblick einiges davon angedeutet. Gerade die zeitnahe Erfüllung der Prophetie verlieh dem Propheten Autorität. Natürlich werden auch in diesen Kapiteln immer wieder endzeitliche Gedanken oder Gedanken in Bezug auf die Zeit des Herrn Jesus Christus in seinem irdischen Dienst durchschimmern.

In Vers 1-2 hat Gott einen Rechtsstreit mit dem Volk, welches in jeder nur denkbaren Hinsicht in fortgesetztem Unrecht lebt. Gott muss gewissermaßen seinem Volk den Prozess machen und das Urteil sprechen in Vers 3. Alles wird verschmachten: Das Land, die Menschen, die Tiere, die Vögel und die Fische. Niemand soll sich in Vers 4 darüber beschweren, denn Gott ist im Recht! In Vers 5 wird das Volk zusammen mit den falschen Propheten straucheln. In Vers 6 haben sie aus eigenem Willen die Erkenntnis verworfen, und die Konsequenz daraus ist, dass sie zugrunde gehen. Zuerst wollten sie die Wahrheit nicht erkennen, zuletzt können sie es nicht mehr. Sie gehen ins Gericht. Hier schimmert zunächst ein Gedanke durch, welcher sich auf die Zeit der ersten Ankunft des Herrn bezieht, andererseits ein endzeitlicher Gedanke, welcher beim zweiten Kommen des Herrn erfüllt werden wird. Auch Jesaja, der Zeitgenosse Hoseas, kannte ähnliche Gedanken.

Jes 5,20-23: „Wehe denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die Finsternis zu Licht und Licht zu Finsternis erklären, die Bitteres süß und Süßes bitter nennen!
21 Wehe denen, die in ihren eigenen Augen weise sind und die sich selbst für verständig halten!
22 Wehe denen, die Helden sind im Weintrinken und tapfer im Mischen von berauschendem Getränk;
23 die dem Gottlosen recht geben um eines Bestechungsgeschenkes willen, aber dem Gerechten seine Gerechtigkeit absprechen!“

Mt 13,9+14+15: „Wer Ohren hat zu hören, der höre!
14 und es wird an ihnen die Weissagung des Jesaja erfüllt, welche lautet: »Mit den Ohren werdet ihr hören und nicht verstehen, und mit den Augen werdet ihr sehen und nicht erkennen!
15 Denn das Herz dieses Volkes ist verstockt, und mit den Ohren hören sie schwer, und ihre Augen haben sie verschlossen, dass sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren und ich sie heile.«“

Apg 7,51: „Ihr Halsstarrigen und Unbeschnittenen an Herz und Ohren! Ihr widerstrebt allezeit dem Heiligen Geist; wie eure Väter, so auch ihr!“

2Thes 2,11-12: „Darum wird ihnen Gott eine wirksame Kraft der Verführung senden, sodass sie der Lüge glauben,
12 damit alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt haben, sondern Wohlgefallen hatten an der Ungerechtigkeit.“

 

Israel soll nicht mehr der Priester Gottes sein, so wie es ursprünglich zur Zeit der Gesetzgebung am Sinai gewesen war. Sie haben das Gesetz vergessen, und nun wird Gott ihre Kinder vergessen (immer noch Vers 6). Sie hätten ein Volk von Königen und Priestern sein sollen. Nun aber wird Gott sich in der Zukunft eine neue Nation aus Königen und Priestern erwählen, so wie er sich im dritten Kapitel auch eine neue Frau erworben hat durch Silber (Erlösung) und Gerste (Auferstehung). Es wird die Gemeinde des neuen Bundes sein. Das Königtum und Priestertum des neuen Bundes wird durch Glauben an den Eckstein von Gottes neuem Tempel, an den Stein des Anstoßes erworben werden, und nicht aus irgendeiner eigenen Leistung heraus.

2Mo 19,5-6: „Wenn ihr nun wirklich meiner Stimme Gehör schenken und gehorchen werdet und meinen Bund bewahrt, so sollt ihr vor allen Völkern mein besonderes Eigentum sein; denn die ganze Erde gehört mir,
6 ihr aber sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein! Das sind die Worte, die du den Kindern Israels sagen sollst.“

Mt 21,42-43: „Jesus spricht zu ihnen: Habt ihr noch nie in den Schriften gelesen: »Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden. Vom Herrn ist das geschehen, und es ist wunderbar in unseren Augen«?
43 Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird von euch genommen und einem Volk gegeben werden, das dessen Früchte bringt.“

1Pe 2,6-10: „Darum steht auch in der Schrift: »Siehe, ich lege in Zion einen auserwählten, kostbaren Eckstein, und wer an ihn glaubt, soll nicht zuschanden werden«.
7 Für euch nun, die ihr glaubt, ist er kostbar; für die aber, die sich weigern zu glauben, gilt: »Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, gerade der ist zum Eckstein geworden«,
8 ein »Stein des Anstoßes« und ein »Fels des Ärgernisses«. Weil sie sich weigern, dem Wort zu glauben, nehmen sie Anstoß, wozu sie auch bestimmt sind.
9 Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigentums, damit ihr die Tugenden dessen verkündet, der euch aus der Finsternis berufen hat zu seinem wunderbaren Licht
10 – euch, die ihr einst nicht ein Volk wart, jetzt aber Gottes Volk seid, und einst nicht begnadigt wart, jetzt aber begnadigt seid.“

 

In Vers 7-8 verlieren die Priester ihre Ehre, welche zur Schande wird, und in Vers 9-10 wird es dem sündigen Volk genau wie den Priestern ergehen. Sie werden hungern und sich nicht mehr vermehren (was in damaliger Zeit ein Fluch über eine Nation darstellte). Gerade in unserer Zeit weiß man im Westen nicht mehr, dass Kinder die Zukunft einer Nation sind. Die Abtreibungsstatistiken (etwa 1,5 Milliarden Abtreibungen weltweit seit 1973) sprechen diesbezüglich eine deutliche Sprache. Es ist auch heute den Menschen in ihren außerehelichen Sexualpartnerschaften vielfach unvorstellbar, Kinder zu bekommen. Selbstverwirklichung geht klar vor allem anderen, besonders in der Generation der sogenannten „starken Frauen“. „Mein Bauch gehört mir?“ – Irrtum! – Alle Menschen, ob geboren oder nicht, gehören Gott, und die Gläubigen in besonderer Weise. Gott wird seinen Anspruch erheben am letzten Tag im Weltgericht. Es kommt, ob der Mensch es glauben will oder nicht.

Ps 139,16: „Deine Augen sahen mich schon als ungeformten Keim, und in dein Buch waren geschrieben alle Tage, die noch werden sollten, als noch keiner von ihnen war.“

Rö 14,7-8: „Denn keiner von uns lebt sich selbst und keiner stirbt sich selbst.
8 Denn leben wir, so leben wir dem Herrn, und sterben wir, so sterben wir dem Herrn; ob wir nun leben oder sterben, wir gehören dem Herrn.“

Kol 1,16-17: „Denn in ihm ist alles erschaffen worden, was im Himmel und was auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, seien es Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Gewalten: Alles ist durch ihn und für ihn geschaffen;
17 und er ist vor allem, und alles hat seinen Bestand in ihm.“

Off 20,12-13: „Und ich sah die Toten, Kleine und Große, vor Gott stehen, und es wurden Bücher geöffnet, und ein anderes Buch wurde geöffnet, das ist das Buch des Lebens; und die Toten wurden gerichtet gemäß ihren Werken, entsprechend dem, was in den Büchern geschrieben stand.
13 Und das Meer gab die Toten heraus, die in ihm waren, und der Tod und das Totenreich gaben die Toten heraus, die in ihnen waren; und sie wurden gerichtet, ein jeder nach seinen Werken.“

 

Was man nicht mehr erkennt oder erkennen will ist, dass die wirklich starken Frauen die treuen und oftmals (wenn auch nicht immer) gläubigen Frauen der vergangenen Generationen waren, die in schwierigsten Kriegszeiten und tiefer Not mit harter Arbeit und Entbehrungen viele Kinder alleine großgezogen haben, nachdem ihre Männer im Krieg gefallen waren. Auch heute gibt es, wenn auch nicht mehr unter den gleichen fürchterlichen Umständen, noch immer etliche solcher gläubigen Frauen. Sie haben eine Lebensgeschichte, die vor Gott wertvoll ist. Das alles wird zwar heutzutage im Mainstream verachtet, aber vor Gott gilt es unverändert. Am letzten Tag wird es offenbar werden.

Spr 31,30: „Anmut ist trügerisch und Schönheit vergeht, aber eine Frau, die den HERRN fürchtet, die wird gelobt werden.“

 

Wir kommen zurück zu unserem Text. In den Versen 11-13 werden die Hauptprobleme angesprochen. Sie sind identisch mit den Hauptproblemen unserer Zeit. Außerehelicher Sex, Alkoholismus, Drogen, Habgier, Machtstreben, Götzendienst in verschiedensten Formen, sei es religiös, politisch, wirtschaftlich oder kulturell. Die Eltern sind den Kindern im Götzendienst vorangegangen, und die Kinder sind ihrem schlechten Beispiel kritiklos gefolgt. Auf welchem Gebiet die Götzen verehrt werden, spielt letztlich nicht die Hauptrolle. Das Prinzip ist entscheidend: Abwendung von Gott, Hinwendung zu anderen Dingen. In unserer heutigen Welt sind diese Umstände erneut überdeutlich geworden, sie sind geradezu Massenphänomene einer zunehmend gottlosen Gesellschaft. Auch in unserer Zeit haben gottlose, liberale und hypertolerante Eltern ihren Kindern während der letzten 50 Jahre seit etwa 1968 aktiv die Dinge vorgegeben und zur gesellschaftlichen Norm erhoben, durch welche am Ende wieder einmal alle miteinander zu Fall kommen werden.

2Tim 3,1-7: „Das aber sollst du wissen, dass in den letzten Tagen schlimme Zeiten eintreten werden.
2 Denn die Menschen werden sich selbst lieben, geldgierig sein, prahlerisch, überheblich, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, unheilig,
3 lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, unbeherrscht, gewalttätig, dem Guten feind,
4 Verräter, leichtsinnig, aufgeblasen; sie lieben das Vergnügen mehr als Gott;
5 dabei haben sie den äußeren Schein von Gottesfurcht, deren Kraft aber verleugnen sie. Von solchen wende dich ab!
6 Denn zu diesen gehören die, welche sich in die Häuser einschleichen und die leichtfertigen Frauen einfangen, welche mit Sünden beladen sind und von mancherlei Lüsten umgetrieben werden,
7 die immerzu lernen und doch nie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen können.“

 

In Vers 15 wird wenigstens Juda im Süden noch dazu aufgefordert, sich nicht zu versündigen. Sie sollen nicht zu den Götzenbildern nach Gilgal und zu dem Kalb in Beth-Awen („Haus der Sünde“, ein anderer Name für Bethel, wo damals das Kalb Jerobeams stand) gehen. Israel im Norden ist nur noch eine störrische Kuh, und der Herr wird sie wie ein Lamm in weitem Land in Hilflosigkeit und Verlassenheit den Raubtieren preisgeben. Ephraim ist an die Götzen gebunden, ist so völlig von ihnen abhängig in Vers 17, dass man ihn nur noch in Ruhe lassen kann. Er muss seines Weges gehen. Dieser Weg ist vorgezeichnet, und er führt in die assyrische Gefangenschaft. Die Saufgelage, die Hurerei und die Schande sind dermaßen ausgeartet, dass es kein Halten mehr gibt (Vers 18). Der Orkan hat sie erfasst und reißt sie mit (Vers 19). Sie werden gewissermaßen „vom Winde verweht“, und man wird die Identität dieser Nation nicht mehr wiederfinden können. So hat es sich erfüllt.

 

Kapitel 5

Hier redet Gott zum König und zu den Priestern des Nordreiches. Die Verse 1-3 reden wieder über die Verdorbenheit und die vielfachen Sünden. In Vers 4 können sie nicht mehr umkehren, weil sie es nicht mehr schaffen, ihre schlimmen Taten zu bekennen. Sie sind verfinstert im Herzen und am Verstand, sie haben überhaupt kein Unrechtsbewusstsein mehr.

Der Stolz in Vers 5, welcher sich gegen Israel wendet, könnte zum einen der Stolz in ihren eigenen Herzen sein. Zum anderen könnte es aber auch eine Bezeichnung für die Person des Herrn selbst sein, auf welchen Israel anstelle seiner Götzen hätte stolz sein müssen.

In Vers 6 werden sie mit ihren Opfertieren zu ihrem falschen Heiligtum der Kälber Jerobeams in Dan und Bethel kommen. Sie werden Gottes Hilfe erwarten von ihrem falschen Gottesdienst, aber sie werden nichts finden. Der Neumond wird sie fressen (Vers 7). Das bedeutet, dass ihre Neumondfeste sie nur noch weiter in den Götzendienst der Kälber und somit in ihr Verderben hineintreiben werden.

Die Verse 8-14 reden über das Gericht, welches zuerst Ephraim und dann auch Juda treffen wird. Ephraim ist in Vers 11 zu dem Assyrerkönig gerannt, um Hilfe gegen Juda zu erhalten. Wir wissen aus dem Buch Jesaja (Kapitel 7) von der Koalition der Könige Pekach von Samaria und Rezin von Damaskus, welche Ahas von Juda angriff, um ihn abzusetzen und Juda unter der auf ihn folgenden Marionette (den Sohn Tabeels) in die Koalition gegen Assyrien zu bringen. Das Volk Gottes bekämpfte sich nicht nur untereinander, sondern es nahm auch noch fremde Mächte zu Hilfe. Welch eine Schande!

Pekach und Rezin scheiterten kläglich an Jerusalem. Salmaneser eroberte Syrien, tötete zuerst Rezin von Damaskus und kam wenige Jahre später als der große Verwüster über den Norden (Jesaja 8). Sanherib scheiterte acht Jahre später kläglich an Jerusalem, nachdem er das Land Juda in großen Teilen verwüstet hatte (Jesaja 36-38). Juda sah vor und nach der wundersamen Rettung des Herrn vor Sanherib den Untergang Ephraims durch den assyrischen Löwen mit eigenen Augen und hätte jeden nur erdenklichen Grund zur Umkehr gehabt. Am Ende war alles vergebens. Die Bücher der Propheten Hesekiel und vor allem Jeremia zeigen uns das tragische Ende des Ganzen. Es war die Zerstörung Jerusalems und des Tempels durch den babylonischen Löwen Nebukadnezar mit der babylonischen Gefangenschaft.

Kurz vor der Zerstörung Jerusalems war Gott aus dem Heiligtum des Tempels zurück an seinen Ort gegangen. Wir lesen die Begebenheit in Hes 11,22-23. Die Wolke der Herrlichkeit verließ den ersten Tempel und kam nicht mehr zurück. Dies war die erste geistliche Erfüllung der Prophetie Hoseas für Juda. Die praktische Erfüllung kam in der Zerstörung Jerusalems.

Welche Bedrängnisse und Nöte hatte das Volk nach diesem Moment durchzustehen! Sie hielten an für Jahrhunderte. Zuerst kamen die Babylonier. Nach der Rückkehr des Überrestes aus der babylonischen Gefangenschaft nach Jerusalem ging die Unterdrückung weiter durch die Medoperser, gefolgt von den Griechen, den schrecklichen Makkabäerkriegen und schließlich der Besatzung durch die Römer. Die materielle und geistliche Not war schrecklich, und sie schien nicht mehr enden zu wollen.

Das Volk saß in der Finsternis und sah am Ende seiner Bedrängnisse ein großes Licht. Aber die Mehrheit erkannte es nicht. Sie liebten die Finsternis mehr als das Licht. Der Herr wurde von den Pharisäern und von der Masse des Volkes an die Römer überliefert und gekreuzigt. Nur ein kleiner Überrest erkannte, wer er war.

Jes 9,1-2: „Das Volk, das in der Finsternis wandelt, hat ein großes Licht gesehen; über den Bewohnern des Landes der Todesschatten ist ein Licht aufgeleuchtet.
2 Du hast das Volk vermehrt, hast seine Freude groß gemacht; sie werden sich vor dir freuen, wie man sich in der Ernte freut, wie [die Sieger] jubeln, wenn sie Beute verteilen.“

Joh 1,4-5: „In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.
5 Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht begriffen.“

Joh 3,19: „Darin aber besteht das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Werke waren böse.“

1Kor 15,3: „Denn ich habe euch zuallererst das überliefert, was ich auch empfangen habe, nämlich dass Christus für unsere Sünden gestorben ist, nach den Schriften, …“

 

Der Herr wurde begraben und ist auferstanden in Herrlichkeit am dritten Tag. In seiner Himmelfahrt ging er erneut zurück an seinen Ort, von dem aus er in gleicher Weise wiederkommen wird. Dies war die zweite geistliche Erfüllung der Prophetie Hoseas.

1Kor 15,4: „…und dass er begraben worden ist und dass er auferstanden ist am dritten Tag, nach den Schriften, …“

Apg 1,9-11: „Und als er dies gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf von ihren Augen weg.
10 Und als sie unverwandt zum Himmel blickten, während er dahinfuhr, siehe, da standen zwei Männer in weißer Kleidung bei ihnen,
11 die sprachen: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr hier und seht zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg in den Himmel aufgenommen worden ist, wird in derselben Weise wiederkommen, wie ihr ihn habt in den Himmel auffahren sehen!“

 

Der Überrest befand sich erneut in großer Bedrängnis. Wir erkennen schließlich unter der Predigt des Apostels Petrus am Pfingsttag die Reue und Sündenerkenntnis vieler in Israel, welche der Ermordung des Messias zugestimmt hatten.

Apg 2,36-40: „So soll nun das ganze Haus Israel mit Gewissheit erkennen, dass Gott Ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, eben diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt!
37 Als sie aber das hörten, drang es ihnen durchs Herz, und sie sprachen zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, ihr Männer und Brüder?
38 Da sprach Petrus zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden; so werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.
39 Denn euch gilt die Verheißung und euren Kindern und allen, die ferne sind, so viele der Herr, unser Gott, herzurufen wird.
40 Und noch mit vielen anderen Worten gab er Zeugnis und ermahnte und sprach: Lasst euch retten aus diesem verkehrten Geschlecht!“

 

Von diesem Tag an gab es hunderttausende von Bekehrungen unter dem Volk Israel vor dem Untergang in der großen Drangsal des Jahres 70 n.Chr. So wie das Wort Hoseas über den Weggang des Herrn an seinen Ort zweifach erfüllt wurde, so wurde auch das Wort über die große Bedrängnis zum zweiten Mal praktisch erfüllt.

Heute in unserer Zeit erleben wir die Bekehrung und Errettung vieler Menschen aus großer Bedrängnis in dieser Welt und aus Sündennot durch das Evangelium bis zum Ende. Die Gläubigen haben auf ihrem Weg zur Herrlichkeit in dieser Welt ebenfalls große Bedrängnis durchzustehen, aber sie kommen beim Herrn in der Herrlichkeit an, wenn sie diese Welt verlassen. Sie umgeben seinen Thron und sehen seine Herrlichkeit.

Joh 16,33: „Dies habe ich zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Bedrängnis; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden!“

Apg 14,22: „…dabei stärkten sie die Seelen der Jünger und ermahnten sie, unbeirrt im Glauben zu bleiben, und [sagten ihnen,] dass wir durch viele Bedrängnisse in das Reich Gottes eingehen müssen.“

Off 7,9+13+14: „Nach diesem sah ich, und siehe, eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen; die standen vor dem Thron und vor dem Lamm, bekleidet mit weißen Kleidern, und Palmzweige waren in ihren Händen.
13 Und einer von den Ältesten ergriff das Wort und sprach zu mir: Wer sind diese, die mit weißen Kleidern bekleidet sind, und woher sind sie gekommen?
14 Und ich sprach zu ihm: Herr, du weißt es! Und er sprach zu mir: Das sind die, welche aus der großen Drangsal kommen; und sie haben ihre Kleider gewaschen, und sie haben ihre Kleider weiß gemacht in dem Blut des Lammes.“

 

Dies ist die dritte Erfüllung des Wortes Hoseas, geistlich und praktisch. Der Herr selbst wird bei seiner Wiederkunft zum Gericht alle noch lebenden Gläubigen aus ihrer Bedrängnis auf dieser Erde erlösen und sie in die Herrlichkeit der neuen Schöpfung einführen.

 

Kapitel 6

Der erste Vers bringt uns die innere Umkehr des Herzens, die Sündenerkenntnis des Volkes und das Vertrauen auf den Herrn als ihrem einzigen Retter. Sie sind zur Einsicht gekommen und haben sich bekehrt. Dies geschah im irdischen Israel zum einen in der babylonischen Gefangenschaft. Ein Überrest wurde nach Jerusalem und zum Tempel zurückgeführt und durfte den Wiederaufbau in Angriff nehmen. Zum anderen geschah es nach der Auferstehung des Herrn in Jerusalem am Pfingsttag unter der Predigt des Apostels Petrus. Tausende kamen auf einen Schlag zur Erkenntnis ihrer Sünde, taten Buße, wurden errettet und getauft.

Die Verse 2-3 reden über die Ankunft des Herrn Jesus Christus. Die Erfüllung kam in seiner Auferstehung am dritten Tag, so wie es Vers 2 sagt. Wir sind mit Christus gestorben, und wir sind mit ihm aufgerichtet und lebendig gemacht in seiner Auferstehung am dritten Tag. Er wurde für unsere Sünden dahingegeben und zu unserer Rechtfertigung auferweckt.

Rö 4,25: „…ihn, der um unserer Übertretungen willen dahingegeben und um unserer Rechtfertigung willen auferweckt worden ist.“

Rö 6,5+8+9: „Denn wenn wir mit ihm einsgemacht und ihm gleich geworden sind in seinem Tod, so werden wir ihm auch in der Auferstehung gleich sein;
8 Wenn wir aber mit Christus gestorben sind, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden,
9 da wir wissen, dass Christus, aus den Toten auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod herrscht nicht mehr über ihn.“

Eph 2,4-6: „Gott aber, der reich ist an Erbarmen, hat um seiner großen Liebe willen, mit der er uns geliebt hat,
5 auch uns, die wir tot waren durch die Übertretungen, mit dem Christus lebendig gemacht – aus Gnade seid ihr errettet! –
6 und hat uns mitauferweckt und mitversetzt in die himmlischen [Regionen] in Christus Jesus,“

 

Der Herr kam in seiner Auferstehung zu den Seinen in der Frühe des Morgens am dritten Tag unter dem Licht des Morgensterns. Er erschien Maria am Morgen, als es noch dunkel war und das erste Licht gerade zu dämmern begann.

Joh 20,1+14-17: „Am ersten Tag der Woche aber kommt Maria Magdalena früh, als es noch finster war, zum Grab und sieht, dass der Stein von dem Grab hinweggenommen war.
14 Und als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen und wusste nicht, dass es Jesus war.
17 Jesus spricht zu ihr: Rühre mich nicht an, denn ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem Vater. Geh aber zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott.“

 

Der geistliche Regen des Evangeliums kam in der Ausgießung der lebendigen Wasserströme des Heiligen Geistes am Pfingsttag zuerst über die Urgemeinde und die Juden in Israel, jetzt kommt er über die ganze Erde. Der Ackerbau Gottes wird bis zu den Enden der Erde ausgebreitet. Der Morgenstern erscheint in den Herzen der Gläubigen, denn er geht auf bei der Wiedergeburt und leuchtet den Kindern Gottes auf dem gesamten Weg bis zum Eingang in die Herrlichkeit. Er wird in Macht und Herrlichkeit erscheinen am letzten Tag.

2Pe 1,19: „Und so halten wir nun fest an dem völlig gewissen prophetischen Wort, und ihr tut gut daran, darauf zu achten als auf ein Licht, das an einem dunklen Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen.“

Off 2,28: „…und ich werde ihm den Morgenstern geben.“

Off 22,16: „Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt, um euch diese Dinge für die Gemeinden zu bezeugen. Ich bin die Wurzel und der Spross Davids, der leuchtende Morgenstern.“

 

Vers 3 bringt uns das Harren des Überrestes auf den Herrn. Dies war und ist ein geistliches Prinzip zu allen Zeiten gewesen. Unter Jerobeam I waren es in der Zeit nach der Teilung des alten Israel diejenigen, die vor dem Kälberdienst in den Süden flohen zum Heiligtum nach Jerusalem. Sie wurden nach Jahrhunderten gefolgt von dem Überrest der Rückkehrer aus Babylon. Schließlich folgte erneut Jahrhunderte später der Überrest der Gläubigen in Israel zur Zeit des Herrn: Maria, Josef, Elisabeth, Zacharias, Johannes der Täufer, die Hirten, Simeon, Anna, die namenlosen Gläubigen im Volk, die Apostel. Der gläubige Überrest der alten Nation Israel wurde nach Pfingsten unter der Verkündigung des Evangeliums bis zur Zerstörung im Jahr 70 n.Chr. gesammelt. Heute in unserer Zeit geschieht dasselbe mit dem gläubigen Überrest sowohl im irdischen Israel als auch unter allen Nationen der Erde bis zur Ankunft des Herrn. Danach wird es keinen Überrest mehr geben, denn die Erlösten aller Zeiten werden die neue Erde ganz für sich haben und auf ewig bewohnen. Es wird keinen Feind und Verfolger mehr geben, keinen Unglauben, keinen Tod, keine Krankheit, Schmerz, Trauer, Einsamkeit, keine Trennung, keinen Abschied mehr. Der Herr wird da sein für ewig.

Die Erkenntnis des Herrn in Vers 3 ist ein neutestamentlicher Begriff, denn diese Erkenntnis ist das ewige Leben. Diese Erkenntnis ist nur für diejenigen möglich, welche mit Silber und Gerste erkauft sind, wie wir bereits gesehen haben. Ihnen sind die Sünden vergeben, ihr Herz ist erneuert, sie haben das ewige Leben und den Heiligen Geist. Sie werden die neue Frau sein, das Israel nach dem Geist Gottes, die Gemeinde Jesu Christi.

Joh 17,3: „Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.“

Hebr 8,10-13: „…das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel schließen werde nach jenen Tagen, spricht der Herr: Ich will ihnen meine Gesetze in den Sinn geben und sie in ihre Herzen schreiben; und ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.
11 Und es wird keiner mehr seinen Nächsten und keiner mehr seinen Bruder lehren und sagen: Erkenne den Herrn! Denn es werden mich alle kennen, vom Kleinsten bis zum Größten unter ihnen;
12 denn ich werde gnädig sein gegen ihre Ungerechtigkeiten, und an ihre Sünden und ihre Gesetzlosigkeiten werde ich nicht mehr gedenken.«
13 Indem er sagt: »Einen neuen«, hat er den ersten [Bund] für veraltet erklärt; was aber veraltet ist und sich überlebt hat, das wird bald verschwinden.“

 

Vers 4 redet über den vergänglichen Tau von Ephraim und Juda, die flüchtige Morgenwolke. Im Gegensatz dazu steht in den Psalmen der Tau der Jungmannschaft des Herrn, der Gläubigen im neuen Bund nach Ps 110,3. Sie treten aus der Morgenröte hervor, die dem Morgenstern folgt und dienen dem Herrn, bis er wiederkommt. Er wird am Ende erscheinen wie der Blitz vom Osten bis zum Westen und alle seine Erlösten sammeln von den Enden der Erde. Der Morgenstern wird gefolgt von der Sonne der Gerechtigkeit, die alles überstrahlen wird.

Mal 3,19-20: „Denn siehe, der Tag kommt, brennend wie ein Ofen! Da werden alle Übermütigen und alle, die gesetzlos handeln, wie Stoppeln sein, und der kommende Tag wird sie verbrennen, spricht der HERR der Heerscharen, sodass ihnen weder Wurzel noch Zweig übrig bleibt.
20 Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen, und Heilung [wird] unter ihren Flügeln [sein]; und ihr werdet herauskommen und hüpfen wie Kälber aus dem Stall!“

Mt 24,30-31: „Und dann wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen, und dann werden sich alle Geschlechter der Erde an die Brust schlagen, und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit.
31 Und er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Windrichtungen her, von einem Ende des Himmels bis zum anderen.“

Off 22,16-17: „Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt, um euch diese Dinge für die Gemeinden zu bezeugen. Ich bin die Wurzel und der Spross Davids, der leuchtende Morgenstern.
17 Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hört, der spreche: Komm! Und wen da dürstet, der komme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst!“

 

In Vers 4 betrifft das Gericht die gesamte Nation, den Norden und den Süden gleichermaßen. Sie werden sich am Ende alle nicht mehr herausreden können, denn sie werden von den Propheten alle Worte Gottes gehört haben, durch welche sie behauen wurden in Vers 5, und welche sie schließlich auch töten werden. Gottes Gerechtigkeit wird ans Licht gestellt werden, wenn er Gericht üben wird über Israel und Juda. Hier greift der Prophet voraus bis auf den Untergang auch des Südens durch die Babylonier.

In Vers 6 hat Gott keinen Gefallen an der formalen und toten Darbringung von Opfern, sondern an Liebe, Barmherzigkeit und Bundestreue des Volkes im Herzen. Diese hat er in Vers 7 nicht gefunden. Das Volk hat den Bund gebrochen. Diese Formulierung steht in Beziehung zu dem Wort von Hoseas Zeitgenossen Jesaja, bei welchem es in Kapitel 24,5 erwähnt wird. Dort geht es um den ewigen Bund mit Noah, den alle Nachkommen Noahs gebrochen haben. In diesem Sinne ist Adam in unserem Vers eine Bezeichnung der ganzen Menschheit, des von Noah abstammenden Menschen. Sie haben die Schöpfung verehrt anstelle ihres eigenen Schöpfers und sind in die Torheit des Götzendienstes verfallen. Der Vers 7 ist hin und wieder auf das Gebot Gottes an Adam im Garten Eden vor dem Sündenfall bezogen worden. Wir müssen an dieser Stelle etwas mehr dazu sagen.

In 1Mo 2,16-17 erhielt der Mensch ein prüfendes Gebot Gottes. Manche haben dieses Gebot als einen Bund der Werke zwischen Gott und Adam bezeichnet. Dies trifft jedoch nicht zu. Die Bibel selbst bezeichnet diese Vereinbarung nicht als einen Bund. Die Übersetzung des Wortes „k´adam“ in unserem Vers kann ebenso Adam lauten wie auch Mensch. Die Sprachgelehrten sind sich keinesfalls darüber einig, so dass diese Stelle nicht als eindeutiger Beleg herangezogen werden kann. Sie ist mit großer Vorsicht zu betrachten. Außer diesem Vers gibt es keinen zweiten Zeugen, keine weitere Stelle in der Schrift.

Es findet sich in der Schrift bis 1Mo 3,15 weder ein Bundeseid, noch eine Bundeszeremonie, welche unabdingbar für einen Bundesschluss im biblischen Sinn wären. Ein Bund ist sowohl in der Schrift als auch in der Geschichte des alten Orients immer ein Eidschwur mit einem Versprechen, ratifiziert durch eine Bundeszeremonie wie zum Beispiel das Zerschneiden von Tieren. Das Wort für einen Bund wird in der Schrift benutzt in einem Kontext der Erlösung, welcher in dem Wortlaut des Gebotes für Adam und Eva in 1Mo 2 ebenfalls nicht erkennbar ist. Wie wir wissen, verstieß zuerst Eva und danach Adam gegen das prüfende Gebot. Der eigentliche Bund Gottes mit Adam wurde erst nach dem Sündenfall geschlossen. Dort gab es dann auch eine Verheißung in 1Mo 3,15, dort wurde ein Tier getötet, damit Adam und Eva sich in ihrer Nacktheit mit dem Fell bedecken konnten.

Zurück zu Vers 8-10. Gilead lag am Weg zu der Zufluchtsstadt Sichem. Die Priester lauerten dort wie Straßenräuber den Flüchtenden auf und ermordeten sie. Wie tief war diese falsche Priesterschaft doch gesunken und verkommen. In Vers 10 wieder die Unzucht Ephraims. In Vers 11 wird auch Juda einmal ernten was es gesät hat, nämlich das Gericht. Zunächst wird Gott das Gericht noch aufschieben, indem er das Geschick Judas noch einmal wenden wird. Diese Wende ist von den Auslegern hauptsächlich auf zwei Ereignisse bezogen worden.

Zum einen auf die Freilassung der Gefangenen Judas unter der Herrschaft des Königs Ahas, als Ephraim unter Pekach 120.000 Mann von Juda tötete und auf Geheiß des Propheten Oded die Gefangenen Judas wieder freiließ in 2Chr 28,1-15. In Jes 7,1-16 finden wir die Angst des Königs Ahas im Angesicht der Invasion Pekachs und das Wort des Propheten Jesaja bezüglich der Wende zum Guten.

Zum anderen wurde das Wort bezogen auf die wunderbare Rettung Jerusalems vor dem Assyrer Sanherib, über welche wir bereits geredet haben. 185.000 Mann der Assyrer wurden in einer Nacht von dem Engel des Herrn getötet, und Sanherib musste abziehen. Trotz der vorübergehenden Rettung wird auch Juda am Ende die Frucht seiner Untreue ernten müssen. Es dauerte nach dem Untergang des Nordreiches noch fast 140 Jahre länger, aber es traf ein.

In seiner endgültigen Erfüllung hat der Vers eine doppelte Bedeutung. Der Herr selbst kam in die Welt und wendete das geistliche und ewige Schicksal seines Volkes. Er gründete das ewige Reich Gottes, ausgehend von Israel, bevor einige Jahre später der Untergang der alten Nation Israel geschah. Die Felder in Israel und in der ganzen Welt sind seither weiß zur Ernte. Es hängt seit dieser Zeit für jeden einzelnen Menschen alles davon ab, wie er sich ganz persönlich zu dem Herrn Jesus Christus und zu seinem Werk stellt. Gläubig oder nicht. So ist es bis zur Ankunft des Herrn für alle Menschen, seien sie aus der irdischen Nation Israel oder aus allen anderen Nationen. Am Ende seines eigenen Lebens wird für jeden Menschen die erste Ernte kommen: Eingang in das Paradies oder Eingang zum Ort der Qual. Am Ende der Welt wird die große und endgültige Ernte kommen, wenn der Herr die neue Schöpfung für die Erlösten gründen und den Tod und die Toten in den Feuersee werfen wird für ewig.

Dan 2,44: „Aber in den Tagen jener Könige wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten, das in Ewigkeit nicht untergehen wird; und sein Reich wird keinem anderen Volk überlassen werden; es wird alle jene Königreiche zermalmen und ihnen ein Ende machen; es selbst aber wird in Ewigkeit bestehen;“

Dan 7,13-14: „Ich sah in den Nachtgesichten, und siehe, es kam einer mit den Wolken des Himmels, gleich einem Sohn des Menschen; und er gelangte bis zu dem Hochbetagten und wurde vor ihn gebracht.
14 Und ihm wurde Herrschaft, Ehre und Königtum verliehen, und alle Völker, Stämme und Sprachen dienten ihm; seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, die nicht vergeht, und sein Königtum wird nie zugrunde gehen.“

Joh 18,36: „Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt; wäre mein Reich von dieser Welt, so hätten meine Diener gekämpft, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde; nun aber ist mein Reich nicht von hier.“

Joh 4,35-36: „Sagt ihr nicht: Es sind noch vier Monate, dann kommt die Ernte? Siehe, ich sage euch: Hebt eure Augen auf und seht die Felder an; sie sind schon weiß zur Ernte.
36 Und wer erntet, der empfängt Lohn und sammelt Frucht zum ewigen Leben, damit sich der Sämann und der Schnitter miteinander freuen.“

Luk 16,23-25: „Und als er im Totenreich seine Augen erhob, da er Qualen litt, sieht er den Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß.
24 Und er rief und sprach: Vater Abraham, erbarme dich über mich und sende Lazarus, dass er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und meine Zunge kühle; denn ich leide Pein in dieser Flamme!
25 Abraham aber sprach: Sohn, bedenke, dass du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben und Lazarus gleichermaßen das Böse; nun wird er getröstet, du aber wirst gepeinigt.“

Gal 6,7-9: „Irrt euch nicht: Gott lässt sich nicht spotten! Denn was der Mensch sät, das wird er auch ernten.
8 Denn wer auf sein Fleisch sät, der wird vom Fleisch Verderben ernten; wer aber auf den Geist sät, der wird vom Geist ewiges Leben ernten.
9 Lasst uns aber im Gutestun nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten, wenn wir nicht ermatten.“

Mt 24,31: „Und er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Windrichtungen her, von einem Ende des Himmels bis zum anderen.“

Off 14,14-20: „Und ich sah, und siehe, eine weiße Wolke, und auf der Wolke saß einer, der glich einem Sohn des Menschen; er hatte auf seinem Haupt eine goldene Krone und in seiner Hand eine scharfe Sichel.
15 Und ein weiterer Engel kam aus dem Tempel hervor, der rief mit lauter Stimme dem zu, der auf der Wolke saß: Sende deine Sichel und ernte; denn die Stunde des Erntens ist für dich gekommen, weil die Ernte der Erde überreif geworden ist!
16 Und der auf der Wolke saß, warf seine Sichel auf die Erde, und die Erde wurde abgeerntet.
17 Und ein weiterer Engel kam hervor aus dem Tempel, der im Himmel ist, und auch er hatte eine scharfe Sichel.
18 Und ein weiterer Engel kam vom Altar her, der hatte Vollmacht über das Feuer; und er wandte sich mit lautem Ruf an den, der die scharfe Sichel hatte, und sprach: Sende deine scharfe Sichel aus und schneide die Trauben des Weinstocks der Erde ab, denn seine Beeren sind reif geworden!
19 Und der Engel warf seine Sichel auf die Erde und schnitt den Weinstock der Erde und warf die Trauben in die große Kelter des Zornes Gottes.
20 Und die Kelter wurde außerhalb der Stadt getreten, und es floss Blut aus der Kelter bis an die Zäume der Pferde, 1 600 Stadien weit.“

 

Kapitel 7

In diesem Kapitel befasst Gott sich in größerer Ausführlichkeit mit der Schuld Ephraims. Die Schuld wird aufgedeckt und ihre Konsequenzen werden angekündigt. In Vers 1 hat Gott versucht sie zu heilen, aber gerade in diesen Momenten haben sie ihre Schuld und ihr ganzes Übel geoffenbart. Sie sind ein Volk von Betrügern, Dieben und Räubern. Sie bestehlen, betrügen und berauben sich immer wieder gegenseitig. In Vers 2 denken sie überhaupt nicht daran, dass Gott all ihre Sünden kennt. In Wirklichkeit sind sie aber von ihren Sünden umstellt, und Gott hat alles auf der Rechnung.

Die Fürsten und der König sind in Vers 3 nicht besser als das gemeine Volk, denn sie werden durch das Treiben der Masse auch noch erfreut. In Vers 4 kommen die Ehebrecher an die Reihe. Die Leidenschaft in ihren Herzen glüht wie ein überhitzter Ofen, der zu bersten droht. Der Bäcker kümmert sich nicht mehr um den Ofen, und am Morgen ist alles außer Kontrolle, es steht alles in Flammen (Vers 6). Ihre Festtage sind in Vers 5 nur noch willkommene Anlässe für Sauforgien, auch der König macht mit.

Sie sind alle gegen ihre Richter, sie revoltieren ständig, ihre Könige sind gefallen (Vers 7). Diese Dinge haben sich in der Geschichte des Nordreiches eindrucksvoll gezeigt. Die Königslinie war nicht vom Haus Davids, sondern sie bestand von Anfang bis Ende aus Emporkömmlingen, Mördern, Intriganten und Revoluzzern. Einer nach dem anderen fielen sie wie Dominosteine, und bis zum Untergang des Nordreiches ging es immer so weiter. Es gab nicht einen einzigen Lichtblick. Auch aus dem Volk kam immer wieder Unruhe und Aufstand. Sie waren einfach gottlos.

Sie haben sich in Vers 8 mit anderen Völkern vermischt. Dies ist zum einen wörtlich zu verstehen, denn sie nahmen immer wieder fremde Frauen und Männer. Andererseits ist es in geistlicher Hinsicht zu deuten, indem sie sich die Verhaltensweisen, die Lebensprinzipien und den Götzendienst der Nachbarvölker zu Eigen gemacht haben. In Vers 9 ist Ephraims Haar ergraut, seine Kraft verbraucht, und er erkennt es nicht. Er ist wie ein gealterter und ergrauter Mann, der bald sterben wird, aber es ist ihm überhaupt nicht bewusst, wie es um ihn steht.

In den Versen 10-11 geht es um ihren Stolz, der gegen sie zeugt. Sie wollen nicht zu Gott umkehren, sie wollen den Herrn nicht suchen. Stattdessen gehen sie lieber nach Ägypten und Assyrien. Diese beiden Nationen waren die internationalen Großmächte der damaligen Zeit. Israel glaubte schlau zu sein, und je nach der politischen Situation hängten sie immer wieder ihr Mäntelchen in den Wind, mal so, mal so. Gott holt sie aber in den Versen 12-13 immer wieder mit seinem Netz von ihrem Höhenflug zurück auf die Erde. Er bringt sie immer wieder zurück in die Realität, weil er sie retten möchte. Aber sie wollen nicht und lügen weiter. Dies ist bis in unsere Zeit die Grundbefindlichkeit des verlorenen Menschen: Ungehorsam gegen Gott, Hochmut und Lüge. Letztlich ist es Selbstbetrug, denn es führt immer wieder in das Gericht.

In Vers 14 rufen sie zwar den Herrn an, aber nicht um seiner selbst willen. Sie sehnen sich nicht nach der Gemeinschaft mit ihrem Gott, sondern nur nach der Verbesserung ihrer äußeren Umstände. Ihre Gebete sind nicht einmal Bitten, von echter Anbetung ganz zu schweigen. Es sind nur fordernde Rufe nach den Dingen, welche ihnen nach ihrer eigenen Ansicht zustehen. Sie benehmen sich wie trotzige kleine Kinder. Die Kraft, die Gott ihnen in Vers 15 geschenkt hat, setzen sie sogar gegen ihn selbst ein. Wenn sie sich in Vers 16 umwenden, dann geschieht es immer nur in horizontaler Richtung im Blick auf die Umstände, und niemals zum Himmel. Deshalb werden sie untergehen. Die Ägypter, mit denen sie in ihrem Hochmut große Beziehungen pflegen wollten, lachen sie nur aus. Sie sind ein Häuflein Elend.

 

Kapitel 8

Hier ertönt in Vers 1 das Schopharhorn des kommenden Krieges. Der Adler kommt über das Haus Israel. Sie sind zu weit gegangen. Sie schreien zu Gott: „Wir Israeliten kennen Dich“ (Vers 2), aber das stimmt nicht. Sie haben den Gott des alten Israel schon lange verworfen. Sie haben den Kälbergötzen in Dan und Bethel gedient und sie angebetet. Jetzt werden sie vom Feind verfolgt (Vers 3). In Vers 4 haben sie zusätzlich zu dem Kälberdienst auch noch Könige eingesetzt ohne Gottes Willen. Keiner dieser Könige wurde von Gott erbeten. Keiner von ihnen gehörte zum Haus Davids. Keiner von ihnen kam ordnungsgemäß in der Erbfolge Davids auf den Thron. Das goldene Kalb wird verworfen (Verse 5-6). Es ist ja nur von Kunsthandwerkern gefertigt. Hier erinnern wir uns an das Kalb Aarons am Berg Sinai. Den Israeliten war nichts Besseres eingefallen, als diesen alten Götzendienst wiederzubeleben.

Sie haben Wind gesät und werden nun Sturm ernten (Vers 7). Sie bringen für Gott keine Frucht, und Gott wird auch ihnen keine Frucht mehr geben. In Vers 8 werden sie verschlungen, weil sie sich sogar unter den Heiden blamiert haben. Sie haben sich in Vers 9 den Assyrern angebiedert, und sie werden nun den harten Druck des mächtigen Assyrerkönigs zu spüren bekommen.

In Vers 11 verschmäht Gott ihre vielen Altäre. In Vers 12 sagt Gott, dass sie sein Gesetz überhaupt nicht mehr kennen. Es wäre ihnen fremd, auch wenn Gott es ihnen wieder und wieder vorschreiben würde. Sie können es gar nicht mehr verstehen. Ihre Schlachtopfer sind völlig wertlos (Vers 13). Sie werden nicht nur von den Assyrern geplündert, sondern sie werden auch nach Ägypten zurückgehen, nämlich in das Land, aus welchem ihre Vorväter den Kälberdienst mitgebacht haben.

In Vers 14 kommt nach der Vernichtung der Prachtbauten des Nordens schließlich auch noch Juda an die Reihe. Sie haben sich nicht mehr auf Gottes Kraft verlassen, sondern auf ihre eigenen Fähigkeiten. Sie haben viele befestigte Städte gebaut und bilden sich ein, in ihrer eigenen Kraft den Feinden widerstehen zu können. Im Kampf gegen den Assyrer werden auch sie die Erfahrung machen müssen, dass ihre Städte brennen werden.

Zuerst wurde unter Salmaneser das Nordreich vernichtet. Als Sanherib schließlich acht Jahre später unter Hiskia vor den Mauern Jerusalems stand, hatte er zuvor bereits über 40 Städte Judas verbrannt. Nur der Gnade Gottes und der tiefen Demütigung Hiskias vor diesem Gott verdankten sie ihre wunderbare Rettung in einer Nacht. Nach weiteren Jahrzehnten unter Königen wie Manasse, Amon, Jojakim oder Zedekia war es dann aber doch so weit. Es gab kein Halten mehr. Jerusalem fiel.

 

Kapitel 9

Hier werden Hunger, Vertreibung und Tod angekündigt. In Vers 2 gibt es keine Erträge mehr aus der Landwirtschaft. Kein Korn und Kein Most mehr. Sie müssen in Vers 3 nach Ägypten und Assyrien gehen und dort unreine Speise essen. So kann es auch heutigen Gläubigen ergehen. Wenn sie die Frucht des Landes nicht mehr wollen, wenn ihnen Milch und Honig Gottes und das Manna des Herrn nicht mehr schmecken, dann können auch Gläubige bisweilen auf Abwege geraten. Manche von ihnen sind so weit abgeirrt, dass sie den Rückweg nicht mehr gefunden haben. Sie mussten den Rest ihres Lebens geistlich gesprochen in der Fremde Ägyptens verbringen und sich von den Zwiebeln und dem Knoblauch dieses Landes ernähren.

In den Versen 4-6 haben ihre Opfer keinerlei Wert mehr für Gott, sie werden nicht mehr anerkannt. In Ägypten werden sie begraben werden. Die Dornen und Disteln werden ihre Reichtümer und ihre Hütten überwuchern. Auch hier haben wir geistlich zu denken an überwuchernde Sünden im Leben eines Gläubigen. Die Sünde wird ja durch Dornen und Disteln symbolisiert im Fluch über Adam nach dem Sündenfall im Paradies. Der Herr wurde mit der Dornenkrone unserer Sünden gekrönt, er ist der dienende und leidende König der Könige, der für sein Volk die Sünden hinweggenommen hat durch seinen Tod. Der Gläubige sollte sich davor hüten, dass Sünde sein Leben überwuchert, denn das wird immer Züchtigung bedeuten.

1Mo 3,17-18: „Und zu Adam sprach er: Weil du der Stimme deiner Frau gehorcht und von dem Baum gegessen hast, von dem ich dir gebot und sprach: »Du sollst nicht davon essen!«, so sei der Erdboden verflucht um deinetwillen! Mit Mühe sollst du dich davon nähren dein Leben lang;
18 Dornen und Disteln soll er dir tragen, und du sollst das Gewächs des Feldes essen.“

Mt 27,28-29: „Und sie zogen ihn aus und legten ihm einen Purpurmantel um
29 und flochten eine Krone aus Dornen, setzten sie auf sein Haupt, gaben ihm ein Rohr in die rechte Hand und beugten vor ihm die Knie, verspotteten ihn und sprachen: Sei gegrüßt, König der Juden!“

 

In Vers 7 erkennen wir wieder einmal das Problem, mit welchem alle echten Propheten Gottes in ihrem Dienst konfrontiert waren. Sie waren Männer des Geistes, sie verkündigten das wahre Wort Gottes. Von der überwiegenden Mehrheit des Volkes wurden sie gerade deswegen für wahnsinnig gehalten. Wir finden dies sehr eindrücklich in Jeremia 20. Auch der Herr selbst wurde von seinen erbitterten Feinden für einen dämonisch besessenen Geistesgestörten gehalten. Sie begingen dadurch die unvergebbare Sünde. So wie die wahre Stellung der Propheten erst beim Eintreffen ihrer Gerichtsworte vom ganzen Volk anerkannt werden musste, so wird die ganze Welt die Autorität des Herrn erst bei seiner Wiederkunft zum Weltgericht anerkennen müssen. Dann werden die wirklichen Machtverhältnisse sichtbar werden. Dann wird ihm die Ehre zuteilwerden, welche ihm seit Anbeginn der Schöpfung zusteht. Dann werden sich alle Knie beugen und jede Zunge wird bekennen dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes des Vaters.

Der Prophet Hosea muss in Vers 8 den Fallen aus dem Weg gehen, welche ihm in seinem Leben inmitten des Volkes immer wieder gestellt werden. Er wird ständig angefeindet. Wie viel deutlicher wird dies im Buch Jeremia dargestellt. Hosea deutet es hier nur kurz an, aber auch er wird so einiges erlitten haben. Das Volk ist in Vers 9 in tiefe Verderbnis geraten. Die Situation wird hier unter dem Stichwort Gibea verglichen mit derjenigen in Ri 19-21, wo sich in Ephraim schrecklichste Dinge ereigneten. „Jeder tat, was recht war in seinen Augen“, mit fürchterlichen Folgen.

Vers 10 erinnert wieder an das Bild vom Weinberg und vom Feigenbaum. Ephraim bedeutet: „Fruchtland“ oder „fruchtbares Land“. Sie brachten aber keine Frucht mehr und sind nun den Götzen zum Opfer gefallen. Sie bekommen kaum noch Kinder, und ihre wenigen Kinder werden umgebracht (Verse 11-12). Sie waren der Fruchtgarten Gottes, aber nun müssen sie ihrer Söhne zu dem hinausführen, der sie erwürgen wird: zu dem Assyrer (Vers 13).

Die Verse 14-17 wiederholen noch einmal die gleichen Dinge in anderen Worten. Gott bestätigt seine Entschlossenheit. Die Unfruchtbarkeit (Vers 14). Die Verkommenheit der Fürsten (Vers 15). Ihre Entwurzelung mit dem Tod ihrer Kinder (Vers 16). Ihr Umherirren in der Vertreibung unter den Nationen als Flüchtlinge (Vers 17).

 

Kapitel 10

Vers 1 bringt uns erneut das Motiv des rankenden Weinstocks Gottes aus Kapitel 2,14. Er bringt nur noch für sich selbst Frucht, und nicht mehr für Gott. Die Götzen haben das Land überschwemmt, das Herz des Volkes ist falsch, und Gott ist zum Gericht entschlossen.

Es gibt unter den Menschen bisweilen auch falsches Mitleid, nämlich das Mitleid mit solchen, die ganz bewusst, mit voller Absicht und wider besseres Wissen gegen Gott stehen, ihm ins Angesicht sündigen und andere Menschen ganz bewusst ins Verderben reißen wollen. Sie kennen die Wahrheit, aber sie haben sich in vollem Bewusstsein für die Lüge und für den Untergang entschieden. Sie haben sich verhärtet wie der Pharao in Ägypten oder wie die Pharisäer zur Zeit des Herrn Jesus Christus, und sie gehen den Weg der Gottlosigkeit aus tiefster Überzeugung.

Gott praktiziert das falsche Mitleid nicht, denn er ist absolut gerecht. Er erbarmt sich über die Schwachen, über die Machtlosen, die ihre Sünden bekennen und ihre Hilfe wirklich bei ihm suchen. Seine erklärten Feinde konfrontiert er zuerst mit seinem Wort, dann richtet er sie nach diesem Wort. Das ist immer der Dienst der wahren Propheten Gottes gewesen: das wahre und echte Wort Gottes zu den Menschen zu bringen. Sie haben viel dafür gelitten.

Wir erkennen diese Haltung auch bei dem Herrn Jesus, als er in Israel wandelte. Er empfand tiefes Mitleid mit dem Volk. Die bösen Leiter des Volkes, die ganz bewusst dem Teufel dienten, konfrontierte er mit der Wahrheit und kündigte ihnen das kommende Gericht an. Das war sein eigenes Todesurteil aus der Sicht der Menschen. In seinem Tod tat der Herr noch immer Fürbitte für die irregeleiteten Menschen, welche von den manipulierenden Menschen im Hintergrund zu seinen Henkern bestimmt wurden und die böse Tat ausführten. Sie wussten nicht was sie taten. Der Glaube an seinen Tod und seine Auferstehung ist die einzige Rettung für alle Verlorenen, die zu ihm umkehren im Bekenntnis ihrer Schuld, in Buße und Glauben. Es ist nie zu spät, solange sie noch am Leben sind. Die Umkehr ist möglich bis zum letzten Moment, wenn Gott Gnade dazu gibt und ihnen die Tür öffnet.

Mk 4,34: „Ohne Gleichnis aber redete er nicht zu ihnen; wenn sie aber alleine waren, legte er seinen Jüngern alles aus.“

Lk 19,41-42: „Und als er näher kam und die Stadt sah, weinte er über sie
42 und sprach: Wenn doch auch du erkannt hättest, wenigstens noch an diesem deinem Tag, was zu deinem Frieden dient! Nun aber ist es vor deinen Augen verborgen.“

Joh 8,44: „Ihr habt den Teufel zum Vater, und was euer Vater begehrt, wollt ihr tun! Der war ein Menschenmörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit, denn Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und der Vater derselben.“

Mt 23,33-34: „Ihr Schlangen! Ihr Otterngezücht! Wie wollt ihr dem Gericht der Hölle entgehen?
34 Siehe, darum sende ich zu euch Propheten und Weise und Schriftgelehrte; und etliche von ihnen werdet ihr töten und kreuzigen, und etliche werdet ihr in euren Synagogen geißeln und sie verfolgen von einer Stadt zur anderen.“

Joh 19,10-11: „Da spricht Pilatus zu ihm: Redest du nicht mit mir? Weißt du nicht, dass ich Vollmacht habe, dich zu kreuzigen, und Vollmacht habe, dich freizulassen?
11 Jesus antwortete: Du hättest gar keine Vollmacht über mich, wenn sie dir nicht von oben her gegeben wäre; darum hat der, welcher mich dir ausliefert, größere Schuld!“

Lk 23,34: „Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun! Sie teilten aber sein Gewand und warfen das Los [darüber].“

Lk 23,39-43: „Einer der gehängten Übeltäter aber lästerte ihn und sprach: Bist du der Christus, so rette dich selbst und uns!
40 Der andere aber antwortete, tadelte ihn und sprach: Fürchtest auch du Gott nicht, da du doch in dem gleichen Gericht bist?
41 Und wir gerechterweise, denn wir empfangen, was unsere Taten wert sind; dieser aber hat nichts Unrechtes getan!
42 Und er sprach zu Jesus: Herr, gedenke an mich, wenn du in deiner Königsherrschaft kommst!
43 Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein!“

 

In Vers 3 wird das sündige Volk endlich erkennen müssen, dass sie keinen König mehr haben. Sie hatten schon zu Beginn ihres Reiches keinen von Gott anerkannten König mehr, aber das wussten sie offenbar noch immer nicht. Im Norden gab es keinen einzigen Nachkommen Davids auf dem Thron. Schon unter Samuel hatte das Volk Jahrhunderte zuvor einen menschlichen König begehrt, weil es nicht mehr auf Gott vertraute. Gott selbst war ja der König seines Volkes gewesen, und schon damals hatten sie ihn in ihren Herzen verlassen. Gott gebot Samuel einen König zu ernennen, obwohl er zornig über das Volk war. Es war Saul, unter dem sie sehr viel zu leiden hatten. Saul ging verloren und wurde von David gefolgt. Das Elend nahm nach David seinen Lauf, als das Reich schon unter Salomos Sohn Rehabeam geteilt wurde. Dies war ein Gericht Gottes. Nun standen sie am Ende ihres Weges wirklich nackt und bloß vor Gott und hatten nichts mehr. Am Ende dieser Weltzeit wird es so geschehen mit der christuslosen Christenheit der letzten Tage, welche nichts anderes mehr erleben wird als die Wiederkunft des Königs der Könige, den sie verlassen hat, des Herrn Jesus Christus zum Gericht.

1Sam 8,4-10: „Da versammelten sich alle Ältesten von Israel und kamen zu Samuel nach Rama;
5 und sie sprachen zu ihm: Siehe, du bist alt geworden, und deine Söhne wandeln nicht in deinen Wegen; so setze nun einen König über uns, der uns richten soll, nach der Weise aller Heidenvölker!
6 Dieses Wort aber missfiel Samuel, weil sie sagten: Gib uns einen König, der uns richten soll! Und Samuel betete zu dem HERRN.
7 Da sprach der HERR zu Samuel: Höre auf die Stimme des Volkes in allem, was sie dir gesagt haben; denn nicht dich haben sie verworfen, sondern mich haben sie verworfen, dass ich nicht König über sie sein soll!
8 Wie sie es [immer] getan haben, von dem Tag an, als ich sie aus Ägypten heraufgeführt habe, bis zu diesem Tag, indem sie mich verlassen und anderen Göttern gedient haben, genau so tun sie [es] auch mit dir!
9 So höre nun auf ihre Stimme; doch verwarne sie ausdrücklich und verkündige ihnen das Recht des Königs, der über sie herrschen wird!
10 Und Samuel sagte dem Volk, das einen König von ihm begehrte, alle Worte des HERRN.“

1Kö 12,23-24: „Rede zu Rehabeam, dem Sohn Salomos, dem König von Juda, und zum Haus Juda und zu Benjamin und dem übrigen Volk und sprich:
24 »So spricht der HERR: Ihr sollt nicht hinaufziehen, um gegen eure Brüder, die Söhne Israels, zu kämpfen! Kehrt um, jeder zu seinem Haus, denn von mir aus ist diese Sache geschehen!« Und sie hörten auf das Wort des HERRN und kehrten um, wie der HERR gesagt hatte.“

Apg 13,20-22: „Und danach, während etwa 450 Jahren, gab er ihnen Richter bis zu Samuel, dem Propheten.
21 Und von da an begehrten sie einen König, und Gott gab ihnen Saul, den Sohn des Kis, einen Mann aus dem Stamm Benjamin, 40 Jahre lang.
22 Und nachdem er ihn abgesetzt hatte, erweckte er ihnen David zum König, von dem er auch Zeugnis gab und sprach: »Ich habe David gefunden, den Sohn des Isai, einen Mann nach meinem Herzen, der allen meinen Willen tun wird«.“

Hos 13,11: „Ich gab dir einen König in meinem Zorn und nahm ihn [wieder] weg in meinem Grimm!“

Off 3,14-17: „Und dem Engel der Gemeinde von Laodizea schreibe: Das sagt der »Amen«, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Ursprung der Schöpfung Gottes:
15 Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch heiß bist. Ach, dass du kalt oder heiß wärst!
16 So aber, weil du lau bist und weder kalt noch heiß, werde ich dich ausspeien aus meinem Mund.
17 Denn du sprichst: Ich bin reich und habe Überfluss, und mir mangelt es an nichts! – und du erkennst nicht, dass du elend und erbärmlich bist, arm, blind und entblößt.“

 

In den folgenden Versen unseres Kapitels reden sie leere Worte, schließen falsche diplomatische Bündnisse und beten das Kalb von Samaria an. Sie werden alles verlieren. Ihre Götzenpriester werden ebenso wie das Volk und der König nach Assyrien verschleppt werden. Die Höhen Israels, die mit der Sünde des Volkes überzogen waren, werden nun mit den Dornen und Disteln der Sünde buchstäblich überwuchert werden. Das Land wird die äußere Gestalt annehmen, welche dem inneren Herzenszustand des verschleppten Volkes entspricht: Dornen, Disteln, Wüste, Verödung, Tod. Die schöne Kuh Ephraim wird von Gott am Hals gepackt werden (Vers 11). Sie geht davon.

Juda soll pflügen, und Jakob soll eggen. Dem Reich Juda hat Gott noch eine Frist gegeben, zu ihm umzukehren und ihm zu dienen. Die Geschichte bestätigte diese Prophetie. Juda bekam nach der Zerstörung Samarias und nach der Rettung Jerusalems unter Hiskia acht Jahre später eine weitere Zeit von etwa 130 Jahren. Auch Juda versagte schließlich, und das Ende musste durch den Babylonier Nebukadnezar kommen.

In den Versen 12-13 haben wir das Pflügen der Herzen, welches für das Volk Gottes zu allen Zeiten unverzichtbar gewesen ist. Es geht hier nicht um menschlichen Ackerbau, sondern um den Ackerbau Gottes in den Herzen der Gläubigen. Sie sollen nicht mehr Gesetzlosigkeit, Unheil und Krieg pflügen. Sie sollen den Krieg nicht mehr lernen, sondern Gerechtigkeit säen, um von Gott auch den Regen der Gerechtigkeit zu ernten.

Jes 2,4-5: „Und er wird Recht sprechen zwischen den Heiden und viele Völker zurechtweisen, sodass sie ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden werden und ihre Speere zu Rebmessern; kein Volk wird gegen das andere das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr erlernen.
5 – Komm, o Haus Jakobs, und lasst uns wandeln im Licht des HERRN! –“

Mi 4,3: „Und er wird das Urteil sprechen zwischen großen Völkern und starke Nationen zurechtweisen, die weit weg wohnen, sodass sie ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden und ihre Spieße zu Rebmessern; kein Volk wird gegen das andere ein Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr erlernen;“

Rö 14,17: „Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist;“

1Kor 3,6-9: „Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, Gott aber hat das Gedeihen gegeben.
7 So ist also weder der etwas, welcher pflanzt, noch der, welcher begießt, sondern Gott, der das Gedeihen gibt.
8 Der aber, welcher pflanzt, und der, welcher begießt, sind eins; jeder aber wird seinen eigenen Lohn empfangen entsprechend seiner eigenen Arbeit.
9 Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; ihr aber seid Gottes Ackerfeld und Gottes Bau.“

Sie bleiben jedoch weiterhin böse und ungehorsam, sie bleiben im Streit, in der falschen Diplomatie und in ihren Kleinkriegen untereinander. Deshalb wird der Kriegslärm sich gegen sie erheben und alles wird völlig zerstört werden (Verse 14-15).

 

Kapitel 11

Hier haben wir zunächst einen Rückblick Gottes auf die Jugendzeit seines Volkes. Gott hatte sich die 12 Stämme in Ägypten gebildet, nachdem er Jakob/Israel in der Zeit Josephs nach Ägypten geführt hatte. Gott erinnert sich mit den Regungen seines Herzens an diese Zeit. Zur Zeit Moses hatte Gott das Volk als seinen Sohn angenommen, und er forderte den Pharao durch den Mund Moses auf, das Volk aus der Sklaverei Ägyptens hinausziehen zu lassen in die Wüste.

2Mo 4,22-23: „Und du sollst zum Pharao sagen: So spricht der HERR: »Israel ist mein erstgeborener Sohn;
23 darum sage ich dir: Lass meinen Sohn ziehen, damit er mir dient; wenn du dich aber weigern wirst, ihn ziehen zu lassen, siehe, so werde ich deinen eigenen erstgeborenen Sohn umbringen!«“

 

Schon auf den ersten Schritten des Weges begann das Volk zu rebellieren, bereits in der Wüste machten sie sich ein goldenes Kalb und trugen die Bilder der ägyptischen Götzen durch die Wüste. Sie sehnten sich zum Ende der Reise immer noch zurück nach Ägypten.

2Mo 32,3-4: „Da riss sich das ganze Volk die goldenen Ohrringe ab, die an ihren Ohren waren, und sie brachten sie zu Aaron.
4 Und er nahm es aus ihrer Hand entgegen und bildete es mit dem Meißel und machte ein gegossenes Kalb. Da sprachen sie: Das sind eure Götter, Israel, die dich aus dem Land Ägypten heraufgeführt haben!“

Am 5,25-26: „Habt ihr etwa mir während der 40 Jahre in der Wüste Schlachtopfer und Speisopfer dargebracht, ihr vom Haus Israel?
26 Ihr habt die Hütten eures Moloch und den Kaiwan, eure Götzenbilder, getragen, das Sternbild eurer Götter, die ihr euch gemacht habt!“

4Mo 21,5: „Und das Volk redete gegen Gott und gegen Mose: Warum habt ihr uns aus Ägypten heraufgeführt, damit wir in der Wüste sterben? Denn hier gibt es weder Brot noch Wasser, und unsere Seele hat einen Ekel vor dieser elenden Speise!“

 

In den Versen 3-4 führte Gott sie dennoch in das Land, und er zog sie mit Seilen der Liebe auf ihre Weiden. Die junge Kuh Ephraim durfte das sanfte Joch Gottes tragen und sich in seiner Gnade nähren. Sie erkannten die Gnade Gottes schon am Anfang nicht, und am Ende verweigerten sie sich dieser Gnade wider besseres Wissen. Sie werden in den Versen 5-7 nach Assyrien verschleppt werden. Alles wird vernichtet werden, weil sie halsstarrig am Abfall festhalten und sich dem Ruf Gottes immer wieder verweigern.

Wie hat die Geschichte diese Dinge bestätigt! Die Geschichte der Nation Israels im alten Bund war vom Anfang bis zum Ende eine Geschichte der Widerspenstigkeit, des Unglaubens, des trotzigen Ungehorsams und des Götzendienstes. Züchtigung folgte auf Züchtigung, und immer wieder gab Gott Gnade, wenn das gezüchtigte und gedemütigte Volk zu ihm schrie. Diese Dinge durchziehen die Zeit Moses, Josuas, der Richter, der Könige, der Herrschaft der Babylonier, Medoperser, Griechen und Römer. Gott liebte diesen Ephraim, ja sein ganzes Volk (Vers 8), er wollte den Sohn seines Herzens nicht dahingeben. – Sein Weinberg, sein Feigenbaum, sein Sohn! – Was kann denn bloß noch getan werden für diesen Sohn Israel?

In Vers 9 beginnt das Wunder. Gott kommt selbst und wohnt als der Heilige in der Mitte des Volkes. Er kommt nicht in Zorn und Grimm, sondern in Gnade und Erbarmen über den verlorenen Sohn Israel. Sie werden ihn sehen und seine Weisheit, seine Gnade und Wahrheit, sein Licht, seine Herrlichkeit. Können wir noch irgendeinen Zweifel daran haben, dass es hier um den Herrn Jesus Christus geht, den wahren Israel, den wahren und einziggeborenen Sohn Gottes, für welchen das ganze Volk nur ein alttestamentliches Bild war? – „Du bist Israel!“ – Der Herr kam in die Welt, und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut. Er wurde mit dem Tod bedroht und musste mit seinen Eltern nach Ägypten fliehen. Von dort aus kam er nach dem Tod seiner Verfolger wieder nach Israel zurück und lebte bis zum Beginn seines öffentlichen Dienstes in Nazareth. Er ist der große und wunderbare Sohn Gottes, von dem schon Vers 1 geredet hat. Er gründete das Reich Gottes, das ausgebreitet wird bis an die Enden der Erde, zum Licht aller Nationen.

Jes 49,3-6: „Und er sprach zu mir: Du bist mein Knecht, bist Israel, durch den ich mich verherrliche.
4 Ich aber hatte gedacht: Ich habe mich vergeblich abgemüht und meine Kraft umsonst und nutzlos verbraucht! Doch steht mein Recht bei dem HERRN und mein Lohn bei meinem Gott.
5 Und nun spricht der HERR, der mich von Mutterleib an zu seinem Knecht gebildet hat, um Jakob zu ihm zurückzubringen – Israel aber wurde nicht gesammelt, und doch wurde ich geehrt in den Augen des HERRN, und mein Gott war meine Stärke –,
6 ja, er spricht: »Es ist zu gering, dass du mein Knecht bist, um die Stämme Jakobs aufzurichten und die Bewahrten aus Israel wiederzubringen; sondern ich habe dich auch zum Licht für die Heiden gesetzt, damit du mein Heil seist bis an das Ende der Erde!«“

Joh 1,4-5: „In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.
5 Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht begriffen.“

Joh 1,14: „Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns; und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“

Joh 1,17-18: „Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben; die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden.
18 Niemand hat Gott je gesehen; der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist, der hat Aufschluss [über ihn] gegeben.“

Mt 2,13-15: „Als sie aber weggezogen waren, siehe, da erscheint ein Engel des Herrn dem Joseph im Traum und spricht: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter mit dir und fliehe nach Ägypten und bleibe dort, bis ich es dir sage; denn Herodes will das Kind suchen, um es umzubringen!
14 Da stand er auf, nahm das Kind und seine Mutter bei Nacht mit sich und entfloh nach Ägypten.
15 Und er blieb dort bis zum Tod des Herodes, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten geredet hat, der spricht: »Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen«.“

Apg 13,47: „Denn so hat uns der Herr geboten: »Ich habe dich zum Licht für die Heiden gesetzt, damit du zum Heil seist bis an das Ende der Erde!«“

 

In der Zeit der neutestamentlichen Gemeinde sammelt der Herr durch die Verkündigung des Evangeliums auf der ganzen Erde noch ein letztes Mal sein Volk. Auch hier geht es nicht ohne Probleme vonstatten. Auch in die Christenheit sind von Anfang an gröbste Irrlehren eingedrungen. Immer wieder musste es Züchtigungen geben, und immer wieder kam es zu neuen Erweckungen. Nur der Herr kennt die Seinen, und das ist bis heute so geblieben. Vieles sieht christlich aus, aber der Herr kennt die Herzen. Das Unkraut wird inmitten des Weizens ausreifen bis zum letzten Tag. Dann wird die endgültige Trennung kommen, wenn der Herr im Gericht die Erde erntet. Die verlorenen Menschen werden sich in unserer Zeit in Buße und Glauben zu dem Herrn wenden, sie werden ihm zitternd zulaufen und wie Vögel zu ihm fliegen von den Enden der Erde (Ägypten und Assyrien im alttestamentlichen Bild für die Enden der Erde in Vers 11). Alle die sich bei ihm bergen, werden einmal sicher wohnen in ihren ewigen Wohnungen.

1Sam 16,7b: „Denn [der HERR] sieht nicht auf das, worauf der Mensch sieht; denn der Mensch sieht auf das, was vor Augen ist, der HERR aber sieht das Herz an!“

2Tim 2,19a: „Aber der feste Grund Gottes bleibt bestehen und trägt dieses Siegel: Der Herr kennt die Seinen!“

Rö 8,9: „Ihr aber seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, wenn wirklich Gottes Geist in euch wohnt; wer aber den Geist des Christus nicht hat, der ist nicht sein.“

Mt 13,40-43: „Gleichwie man nun das Unkraut sammelt und mit Feuer verbrennt, so wird es sein am Ende dieser Weltzeit.
41 Der Sohn des Menschen wird seine Engel aussenden, und sie werden alle Ärgernisse und die Gesetzlosigkeit verüben aus seinem Reich sammeln
42 und werden sie in den Feuerofen werfen; dort wird das Heulen und das Zähneknirschen sein.
43 Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne im Reich ihres Vaters. Wer Ohren hat zu hören, der höre!“

Joh 14,1-3: „Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich!
2 Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen; wenn nicht, so hätte ich es euch gesagt. Ich gehe hin, um euch eine Stätte zu bereiten.
3 Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit auch ihr seid, wo ich bin.“

 

Kapitel 12

Hier finden wir die Lüge und den Selbstbetrug, in welchen Israel lebte. Sie suchten immer wieder diplomatische Vereinbarungen mit Assyrien und Ägypten. Auch als heutiges Volk Gottes sollen wir uns weder von den Machtstrukturen dieser Welt (Bündnis mit Assyrien) abhängig machen, noch sollen wir die Dinge des Heiligen Geistes, welche Gott und uns angehören, an die Welt verschwenden (Öl nach Ägypten). Die Welt braucht das Evangelium, und das sollten wir ihr auch verkündigen. Die Dinge des Heiligen Geistes kann sie nicht verstehen. Diese Dinge werden von dem Herrn seiner Gemeinde ausgeteilt durch die Lehrer und durch die prophetische Rede.

Ab Vers 3 geht es wieder einmal gegen Juda und Jakob. Hier sehen wir den Fersenhalter Jakob, der von Natur aus ein Betrüger war, und der im Vertrauen auf seine eigene Kraft und Klugheit in Pniel gegen Gott kämpfte. Jakob musste die Hüfte ausgerenkt werden (in der Schrift ein Bild für den Sitz der Körperkraft und der Manneskraft, sowie für die Kraft der Wahrheit im Geist). Erst danach flehte er zu Gott und vertraute auf die Kraft seines Gottes, der der Herr der himmlischen Heerscharen und der Heerscharen Israels ist. Juda wird in Vers 7 noch einmal zur Umkehr aufgefordert. Es soll in Liebe, Recht und Hoffnung auf Gott leben.

Die Kaufleute (Kanaaniter) und Ephraim vertrauen auf ihre eigene List und ihren materiellen Gewinn (Verse 8-9). Sie bilden sich etwas darauf ein, böse Dinge zu tun, ohne dass irgendjemand sie nachweisen kann. Bis heute ist dies das Prinzip der Machthaber in dieser Welt. Sie wirken hinter den Kulissen, sie haben ihre politischen Marionetten auf der Bühne aufgestellt, das Theaterstück nimmt seinen Lauf, während sie selbst immer im Hintergrund bleiben. Niemand weiß wer sie wirklich sind. Erst am letzten Tag wird alles offenbar werden. Gott wird den Vorhang auf der Bühne zerreißen und sie alle bloßstellen. Er wird alles in einem Augenblick wegnehmen.

Off 18,8-19: „Darum werden an einem Tag ihre Plagen kommen, Tod und Leid und Hunger, und sie wird mit Feuer verbrannt werden; denn stark ist Gott, der Herr, der sie richtet.
9 Und es werden sie beweinen und sich ihretwegen an die Brust schlagen die Könige der Erde, die mit ihr Unzucht getrieben und üppig gelebt haben, wenn sie den Rauch ihrer Feuersbrunst sehen;
10 und sie werden von ferne stehen aus Furcht vor ihrer Qual und sagen: Wehe, wehe, du große Stadt Babylon, du gewaltige Stadt; denn in einer Stunde ist dein Gericht gekommen!
11 Und die Kaufleute der Erde weinen und trauern über sie, weil niemand mehr ihre Ware kauft,
12 Ware von Gold und Silber und Edelsteinen und Perlen und feiner Leinwand und Purpur und Seide und Scharlach und allerlei Tujaholz und allerlei Elfenbeingeräte und allerlei Geräte aus wertvollstem Holz und aus Erz und Eisen und Marmor,
13 und Zimt und Räucherwerk und Salbe und Weihrauch und Wein und Öl und Feinmehl und Weizen und Vieh und Schafe und Pferde und Wagen und Leiber und Seelen der Menschen.
14 Und die Früchte, nach denen deine Seele begehrte, sind dir entschwunden, und aller Glanz und Flitter ist dir entschwunden, und du wirst sie niemals mehr finden.
15 Die Verkäufer dieser Waren, die von ihr reich geworden sind, werden aus Furcht vor ihrer Qual von ferne stehen; sie werden weinen und trauern
16 und sagen: Wehe, wehe!, die große Stadt, die bekleidet war mit feiner Leinwand und Purpur und Scharlach und übergoldet mit Gold und Edelsteinen und Perlen!
17 Denn in einer Stunde wurde dieser so große Reichtum verwüstet! Und jeder Kapitän und die ganze Menge derer, die auf den Schiffen sind, und die Matrosen, und alle, die auf dem Meer arbeiten, standen von ferne
18 und riefen, als sie den Rauch ihrer Feuersbrunst sahen: Wer war der großen Stadt gleich?
19 Und sie warfen Staub auf ihre Häupter und riefen weinend und trauernd: Wehe, wehe!, die große Stadt, in der alle, die Schiffe auf dem Meer hatten, reich gemacht wurden durch ihren Wohlstand! Denn in einer Stunde ist sie verwüstet worden!“

 

Ephraim wird in den Versen 10-12 alles verlieren und wieder in Zelten hausen (was sich in der Eroberung durch die Assyrer erfüllt hat). Sie haben die Worte der Propheten verworfen und sich dem nichtswürdigen Götzendienst hingegeben. Ihre Altäre werden in Trümmer gelegt, wie Steinhaufen auf den Ackerfurchen.

In Vers 13 wieder der Blick auf Jakob, der in Aram bei Laban um eine Frau diente. Gott nennt ihn hier Israel, denn auch der große Israel, der Herr Jesus Christus (Jes 49,3), hat um eine Frau gedient in dieser Welt. Sie ist die wieder angenommene Frau aus Kapitel 3, die Gemeinde. Er hat sie sich in seinem Tod und in der Auferstehung am dritten Tag (Kapitel 6) um Silber und Gerste (Kapitel 3) erworben. Er wird sie heiraten bei der Hochzeit des Lammes (Off 19,9), wenn er wiederkommt.

Ebenso wie Jakob, der in den letzten Jahren seines Lebens ein Prophet wurde (1Mo 49), seine Frau und seine 12 Söhne in das verheißene Land zurückführte, so hat Gott die Nachkommen Jakobs, nämlich sein Volk Israel, durch den Propheten Mose aus Ägypten in das verheißene Land zurückgeführt. Ebenso führt auch der Herr Jesus Christus selbst, der große Hirte und Prophet, der große König der Könige und Hohepriester, seine Frau durch die Wüste dieser Welt nach Hause in das verheißene Land der Ewigkeit.

Ps 77,21: „Du führtest dein Volk wie eine Herde durch die Hand von Mose und Aaron.“

Ps 45,14-18: „Ganz herrlich ist die Königstochter im Innern; aus gewirktem Gold ist ihr Gewand.
15 In gestickten Kleidern wird sie dem König zugeführt; die Jungfrauen, die sie begleiten, ihre Gefährtinnen, sie werden zu dir gebracht.
16 Man führt sie mit Freuden und Frohlocken, und sie ziehen ein in den Palast des Königs.
17 An die Stelle deiner Väter werden deine Söhne treten, du wirst sie als Fürsten einsetzen im ganzen Land.
18 Ich will deinen Namen verkünden in allen Geschlechtern; darum werden dich die Völker preisen immer und ewiglich.“

Off 21,9-10: „Und es kam zu mir einer der sieben Engel, welche die sieben Schalen hatten, die mit den sieben letzten Plagen gefüllt waren, und redete mit mir und sprach: Komm, ich will dir die Frau, die Braut des Lammes, zeigen!
10 Und er brachte mich im Geist auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die große Stadt, das heilige Jerusalem, die von Gott aus dem Himmel herabkam,“

Off 21,26-27: „Und man wird die Herrlichkeit und die Ehre der Völker in sie bringen.
27 Und es wird niemals jemand in sie hineingehen, der verunreinigt, noch jemand, der Gräuel und Lüge verübt, sondern nur die, welche geschrieben stehen im Buch des Lebens des Lammes.“

 

Der letzte Vers redet wieder über das Gericht, welches Ephraim treffen wird für die bittere Kränkung Jakobs und seines Gottes. Hier auch eine geistliche Warnung an die Verfolger der Gemeinde in unserer Zeit. Sie werden am Ende der Hand Gottes begegnen müssen, wenn sie nicht von ihrem bösen Weg umkehren.

 

Kapitel 13

Ephraim hatte in der Vergangenheit eine große Zeit (Vers 1). Wir sehen dies in den historischen Büchern des Alten Testamentes zur Zeit der Richter, Samuels und der Könige immer wieder. Sie hatten einen Namen in Israel, aber sie verspielten alles durch ihren Götzendienst. Sie werden vergehen wie eine flüchtige Morgenwolke, wie Tau und Rauch.

Gott selbst ist ihr Herr und ihr Retter, es gibt keinen anderen (siehe auch Jes 46). Er hat sich ihrer angenommen in ihrem Elend (Hes 16,4-8). Sie wurden aber hochmütig und lehnten sich gegen Gott auf. Sie waren gegen ihren Retter (Vers 9). Gott musste sich ihnen gegenüber verhalten wie ein Raubtier (Vers 8).

In Vers 10 werden sie gefragt, wo denn nun ihr König ist. Gott hatte ihnen in Vers 11 einen König gegeben und ihn auch wieder genommen. Wir haben diese Dinge bereits bei der Besprechung von Kapitel 10 erwähnt. Sie haben auch der heutigen Christenheit einiges zu sagen.

In diesen Dingen erkennen wir auf unsere eigene Zeit bezogen das Bild der großen Namenschristenheit. Sie ist in ihrem Inneren charakterisiert von Weltlichkeit, Götzendienst und sogar Gottlosigkeit. Sie verwechselt Emotionalität mit Geistlichkeit und religiöse Empfindungen mit geistlicher Kraft. Es geht ihr um die eigenen gefühlten Bedürfnisse anstelle der Rechte Gottes. Sie liebt das Vergnügen mehr als Gott. Sie hat sich für alle Arten des Götzendienstes geöffnet, wie man es auf den großen Kirchentagen unserer Zeit beobachten kann. Buddhismus, Hinduismus, Chrislam, Schamanenkult, Naturverehrung, Astrologie, Wahrsagerei, Hexenkult und vieles mehr. In der Namenschristenheit geschieht Totenkult in der Verehrung von Skelettreliquien und menschlichen Mumien ebenso wie die Verehrung von Statuen und der Sonnenkult der Hostienverehrung. Ein einzelner Mann lässt sich als Stellvertreter Gottes auf der Erde verehren. In einigen Ländern der westlichen Welt ist sogar der Satanismus als offizielle Religion anerkannt und darf Kirchen betreiben.

Eine solche Christenheit muss am Ende gerichtet werden. Gott ist langmütig und gütig, aber er ist auch gerecht. Es gibt nur eine Möglichkeit: Bekenntnis der eigenen Schuld, wie auch immer sie aussehen mag, und Glaube an das Opfer des Herrn Jesus auf Golgatha zur Vergebung der Sünden und Reinigung durch sein Blut.

Der große König der Könige, den die Namenschristenheit zwar noch mit den Lippen bekennt, den sie in ihrem praktischen Leben jedoch schon längst verlassen hat, wird wieder kommen. Es wird der Herr Jesus Christus sein. Welch ein Erschrecken wird es sein, wenn so viele Menschen erkennen müssen, dass sie ohne Gott gelebt haben und sich dabei das Gegenteil eingebildet haben. Gott wird sie nach seinem Gesetz richten für alle ihre Taten. Die Gläubigen werden aus reiner Gnade nicht ins Gericht kommen. Sie vertrauten auf den Herrn Jesus Christus und zeigten in ihrem Wandel die Frucht seines Geistes.

Mk 1,15: „Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!“

Mt 7,17-23: „So bringt jeder gute Baum gute Früchte, der schlechte Baum aber bringt schlechte Früchte.
18 Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte bringen, und ein schlechter Baum kann keine guten Früchte bringen.
19 Jeder Baum, der keine gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.
20 Darum werdet ihr sie an ihren Früchten erkennen.
21 Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut.
22 Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Wundertaten vollbracht?
23 Und dann werde ich ihnen bezeugen: Ich habe euch nie gekannt; weicht von mir, ihr Gesetzlosen!“

Gal 5,22-23: „Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung.
23 Gegen solche Dinge gibt es kein Gesetz.“

 

In den Versen 12-16 (wobei Vers 16 von manchen auch dem letzten Kapitel zugezählt wird, obwohl er vom Kontext her klar zu Kapitel 13 gehört) wird noch einmal die Schuld Ephraims von Gott aufsummiert. Das Gericht wird kommen, und es wird im letzten Vers in grausamen Worten angekündigt.

Vers 14 bringt uns inmitten des drohenden Gerichtes noch einmal einen hellen Lichtpunkt, denn er verkündigt die kommende Befreiung aus der Gewalt des Todes. Wir kennen diesen Vers nur allzu gut aus dem Neuen Testament, und der Kontext des ersten Korintherbriefes führt uns zu der richtigen Deutung.

1Kor 15,54-56: „Wenn aber dieses Verwesliche Unverweslichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen wird, dann wird das Wort erfüllt werden, das geschrieben steht: »Der Tod ist verschlungen in Sieg!
55 Tod, wo ist dein Stachel? Totenreich, wo ist dein Sieg?«
56 Der Stachel des Todes aber ist die Sünde, die Kraft der Sünde aber ist das Gesetz.“

 

Hosea hat hier eine alttestamentliche Schau auf die kommende Erlösung, die der Herr Jesus Christus durch seinen Tod und seine Auferstehung bringen wird. Der Herr hat uns erkauft durch sein Blut. Er hat durch dieses Blut den Preis für unsere Sünden bezahlt und uns die ewige Erlösung erworben. Er hat uns gerechtfertigt in seiner Auferstehung und uns überkleidet mit seiner vollkommenen Gerechtigkeit, welche als einzige vor Gott gilt. Das Gesetz des alten Bundes ist außer Kraft gesetzt. Es war die Kraft der Sünde, denn die Sünde nahm das Gebot zum Anlass, um genau gegen dieses Gebot zu verstoßen. Die Lust zu sündigen empfing die Sünde, und die Sünde gebar den Tod.

Der Stachel des Todes ist nun weggetan, der körperliche Tod ist für den Gläubigen nicht mehr zu fürchten, denn er ist nur noch ein Ablegen des sündigen Leibes der Niedrigkeit beim Eingang in die Herrlichkeit. Wir leben als Kinder Gottes unter dem Gesetz Christi, dem Gesetz des Lebens und der Freiheit, welches uns auf die Herzen geschrieben ist, welches wir in der Kraft Gottes und seines Heiligen Geistes im Lauf unseres Lebens immer mehr erfüllen möchten und auch dürfen. Die Liebe ist die Summe dieses Gesetzes, und sie tut dem Nächsten nichts Böses. In der Kraft des Heiligen Geistes befähigt der Herr uns aus seiner Gnade zu diesem Wandel in der Welt. Wir dürfen immer weiter wachsen in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn, der sich selbst gegeben hat, um uns zu erlösen.

Alle diese Dinge sind bereits heute unser geistliches Eigentum, und wir dürfen sie in unserem Wandel als Christen in der Welt ausleben. Dadurch stellen wir Christus dar für die verlorenen Menschen, welche noch gerettet werden müssen. Am letzten Tag bei der sichtbaren Wiederkunft des Herrn in Macht und Herrlichkeit wird dann alles verwandelt werden. Wir werden unsere ewigen Herrlichkeitsleiber empfangen, in denen keine Sünde und kein Tod mehr wohnt. Wir werden zu dem Herrn in die Wolken entrückt werden und die Ewigkeit des neuen Himmels und der neuen Erde nach dem Gericht über die jetzige Erde zusammen mit IHM verbringen.

 

Kapitel 14

Dieses Kapitel könnte ebenso gut im Neuen Testament stehen wie im Alten, denn es gibt uns nichts weniger als einen geistlichen Ausblick auf die Umkehr des Menschen zum rettenden Glauben und die darauf folgenden Segnungen des Reiches Gottes. Die geistliche Anwendung der Verse ist deutlich, denn sie verheißen Rettung und Wiederherstellung für Ephraim. Die Rückkehr Ephraims aus der assyrischen Gefangenschaft hat jedoch in der Geschichte nicht mehr stattgefunden. Der Prophet bekommt hier eine Vorschau auf die Verkündigung des Evangeliums und die Segnungen des neuen Bundes, welche in Christus sind. Sie gelten für sein Israel nach dem Geist, für seine Gemeinde aus dem irdischen Volk Israel und aus allen Nationen der Erde.

Vers 2 bringt die Sündenerkenntnis. Vers 3 bringt das Schuldbekenntnis. In Vers 4 vertraut man nicht mehr auf die eigene Kraft und auf die Mächte dieser Welt (Rosse, Assyrien), sondern auf die Barmherzigkeit Gottes, die dem vereinsamten Sünder geschenkt wird. Die Darbringung der Opfer der Lippen (wörtlich: „dass wir dir die Stiere unserer Lippen bezahlen“) lässt uns natürlich in neutestamentlicher Sicht denken an die geistlichen Schlachtopfer des Lobes der Christen, welche sie dem Herrn darbringen als lebendige Steine in seinem Tempel, indem sie seinen Namen bekennen.

Hebr 13,15: „Durch ihn lasst uns nun Gott beständig ein Opfer des Lobes darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen!“

1Pe 2,4-5: „Da ihr zu ihm gekommen seid, zu dem lebendigen Stein, der von den Menschen zwar verworfen, bei Gott aber auserwählt und kostbar ist,
5 so lasst auch ihr euch nun als lebendige Steine aufbauen, als ein geistliches Haus, als ein heiliges Priestertum, um geistliche Opfer darzubringen, die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus.“

 

In Vers 5 gibt Gott seine herzliche Vergebungsbereitschaft zu erkennen. Sein Zorn ist vergangen und ist der Liebe zu den Verlorenen gewichen. Vers 6 bringt den Tau Gottes am Morgen der Erlösung (siehe Kapitel 6), die Lilie auf dem Libanon, die Lilie unter den Dornen, die mit ihrem Ehemann auf den Höhen des Libanon wandelt. Auch der König Salomo hat für sich und für seine Frau, die er aus dem Land Ägypten nahm (aus der Welt) ein Haus aus dem Holz der Libanonzedern gebaut. Der Wohlgeruch des Herrn wie der Geruch des Libanon erfüllte dieses Haus. Die Gläubigen werden wohnen im Haus des Herrn auf immerdar.

Hl 2,1-2: „Ich bin eine Narzisse von Saron, eine Lilie der Täler.
2 Wie eine Lilie unter den Dornen, so ist meine Freundin unter den Töchtern!“

Hl 4,8+11+15: „Komm mit mir vom Libanon, [meine] Braut, komm mit mir vom Libanon! Steig herab vom Gipfel des Amana, vom Gipfel des Schenir und des Hermon, von den Lagerstätten der Löwen, von den Bergen der Leoparden!
11 Honigseim träufeln deine Lippen, [meine] Braut, Honig und Milch sind unter deiner Zunge, und der Duft deiner Kleider ist wie der Duft des Libanon!
15 eine Gartenquelle, ein Brunnen lebendigen Wassers, und Bäche, die vom Libanon fließen!“

Hl 5,15: „Seine Schenkel sind Säulen aus weißem Marmor, gegründet auf goldene Sockel; seine Gestalt wie der Libanon, auserlesen wie Zedern.“

1Kö 7,2: „Er baute nämlich das Haus des Libanon-Waldes; 100 Ellen lang, 50 Ellen breit und 30 Ellen hoch; auf vier Reihen von Zedernsäulen, auf denen Zedernbalken lagen;“

Ps 23,5-6: „Du bereitest vor mir einen Tisch angesichts meiner Feinde; du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, mein Becher fließt über.
6 Nur Güte und Gnade werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Haus des HERRN immerdar.“

 

Vers 7 bringt uns das Motiv des Ölbaums. Dies erinnert uns zunächst natürlich an Rö 11, wo wir das Gleichnis vom Ölbaum finden. Der Herr selbst ist die Wurzel dieses Baumes, die Wurzel und das Geschlecht Davids. Der Ölbaum als ganzer ist somit der Ort, an dem die Menschen den Segen des Heiligen Geistes erfahren und daran teilhaben. Sie sind die Gläubigen aus dem irdischen Israel und aus allen anderen Nationen der Erde, die den Geist des Herrn in sich tragen und von ihm geleitet werden. Der Herr selbst ist an anderen Stellen der Schrift der große fruchtbare Baum des Lebens, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt.

Ps 1,1-3: „Wohl dem, der nicht wandelt nach dem Rat der Gottlosen, noch tritt auf den Weg der Sünder, noch sitzt, wo die Spötter sitzen,
2 sondern seine Lust hat am Gesetz des HERRN und über sein Gesetz nachsinnt Tag und Nacht.
3 Der ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht, und alles, was er tut, gerät wohl.“

Jer 17,8: „Denn er wird sein wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist und seine Wurzeln am Bach ausstreckt, der die Hitze nicht fürchtet, wenn sie kommt, sondern seine Blätter bleiben grün; auch in einem dürren Jahr braucht er sich nicht zu sorgen, und er hört nicht auf, Frucht zu bringen.“

Off 22,1-2: „Und er zeigte mir einen reinen Strom vom Wasser des Lebens, glänzend wie Kristall, der ausging vom Thron Gottes und des Lammes.
2 In der Mitte zwischen ihrer Straße und dem Strom, von dieser und von jener Seite aus, [war] der Baum des Lebens, der zwölfmal Früchte trägt und jeden Monat seine Frucht gibt, jeweils eine; und die Blätter des Baumes dienen zur Heilung der Völker.“

 

Die in seinem Schatten wohnen in Vers 8 bringen Getreide hervor und blühen wie ein Weinstock. Wir möchten hier kurz einen Teil unserer Erläuterung aus Kapitel 2 wiederholen. Der Herr Jesus Christus ist der wahre Weinstock. Das Identitätszentrum der Gläubigen des Neuen Testamentes sind nicht mehr das irdische Land Israel im mittleren Osten und das irdische Volk Israel, sondern es ist der Herr selbst. So wie das irdische Volk Israel im Alten Testament als der Weinstock Gottes aus Ägypten herausgebracht wurde und in Israel Wurzeln schlug, so wurde auch im Neuen Testament der wahre Israel, der wahre Weinstock, der Herr Jesus Christus, aus Ägypten nach Israel herausgeführt und schlug dort Wurzeln, wie wir in Kapitel 11 gesehen haben.

Der Leib Christi, also der wahre Weinstock mit seinen Reben, ist bereits heute über die ganze Erde ausgebreitet, obwohl das Reich Gottes in seiner äußerlichen Form noch nicht die Herrschaft über die Welt innehat. Noch herrscht äußerlich betrachtet der Fürst dieser Welt über die Systeme dieser Welt. Das wird sich aber ändern bei der Wiederkunft des Herrn. Dann wird die alte Welt vergehen und eine neue Welt geschaffen werden. Das Reich des Herrn ist nicht von dieser Welt (Joh 18,36), sondern es wird erst in der neuen und ewigen Schöpfung die ganze Welt sichtbar einnehmen und beherrschen. Dann wird der wahre Weinstock (der Herr Jesus Christus) zusammen mit allen seinen Reben (den Gläubigen aller Zeiten) die neue Erde erfüllen und für immer bewohnen.

Der Heilige Geist bringt schon heute in unserer Zeit Frucht in den Gläubigen, nämlich das Öl der Heiligung, die Frucht des Geistes. Auch die Gläubigen legen ihr kleines Korn in die Erde, auch sie verlieren in ihrem Dienst für den Herrn bisweilen ihr Leben auf dieser Erde, um es in Christus auf ewig wiederzugewinnen. Durch ihren Dienst vermehrt sich der Weizen des Ackers Gottes. Sie bringen Getreide hervor, wie es Vers 8 sagt. Sie sind außerdem die Reben am Weinstock, an dem Herrn Jesus Christus, und sie bringen ihm die kostbare Frucht des Weinstockes dar, den berühmten Wein vom Libanon, ebenfalls in Vers 8.

In Vers 9 hat Ephraim IHN erhört und auf IHN geblickt. Kann es noch deutlicher sein? Ephraim ist nun wie eine grünende Zypresse, in der Schrift ein Bild für die Gemeinschaft der wiedergeborenen Gläubigen mit dem König in seinem Haus. Sie werden auch gesehen als Bild der erlösten Menschen, welche aus der Gewalt des Satans befreit sind. Ebenso stehen sie für Leben aus dem Tod, für Menschen, denen die Neugeburt aus dem Geist Gottes und dem Wasser des Wortes geschenkt ist. Schließlich können sie auch die Segnungen Gottes für seine Erlösten auf dem Weg durch diese Welt zur Herrlichkeit anzeigen. Die Gläubigen wandeln durch den geistlichen Garten Gottes auf seinen Wegen hin zur Herrlichkeit.

Hl 1,17: „Zedern sind die Balken unseres Hauses, Zypressen unsere Täfelung.“

Jes 14,6-8: „…der die Völker im Grimm schlug mit unaufhörlichen Schlägen, der im Zorn Nationen niedertrat mit schonungsloser Verfolgung.
7 Jetzt ruht die ganze Erde und ist still; man bricht in Jubel aus.
8 Selbst die Zypressen freuen sich über dich, und die Zedern des Libanon, [sie sagen]: Seitdem du darniederliegst, kommt kein Holzfäller mehr zu uns herauf!“

Jes 41,17-19: „Die Elenden und Armen suchen Wasser und finden keines; ihre Zunge verdorrt vor Durst. Ich, der HERR, will sie erhören; ich, der Gott Israels, will sie nicht verlassen.
18 Ich lasse Ströme hervorbrechen auf kahlen Höhen und Quellen inmitten der Täler; ich mache die Wüste zum Wasserteich und dürres Erdreich zu Wasserquellen.
19 Ich setze Zedern, Akazien, Myrten und Ölbäume in der Wüste; ich pflanze Wacholderbäume, Platanen und Zypressen miteinander in der Steppe;“

Jes 55,12-13: „Denn ihr werdet mit Freuden ausziehen und in Frieden geleitet werden; die Berge und Hügel sollen vor euch in Jubel ausbrechen und alle Bäume des Feldes in die Hände klatschen.
13 Statt der Dornen werden Zypressen wachsen und statt der Hecken Myrten; und das wird dem HERRN zum Ruhm gereichen, zu einem ewigen Zeichen, das nicht vergehen wird.“

 

Somit sagt der Vers am Ende auch noch aus, dass die Zypressen Gottes wissen werden, dass all ihre Frucht von IHM kommt, und nicht aus ihnen selbst. Alle wirkliche und bleibende Frucht, die der Gläubige in seinem Leben bringen kann, kommt letztlich von Gott.

Joh 15,4-5: „Bleibt in mir, und ich [bleibe] in euch! Gleichwie die Rebe nicht von sich selbst aus Frucht bringen kann, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt.
5 Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun.“

Eph 2,8-10: „Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch – Gottes Gabe ist es;
9 nicht aus Werken, damit niemand sich rühme.
10 Denn wir sind seine Schöpfung, erschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen.“

1Kor 4,7: „Denn wer gibt dir den Vorzug? Und was besitzt du, das du nicht empfangen hast? Wenn du es aber empfangen hast, was rühmst du dich, als ob du es nicht empfangen hättest?“

2Kor 5,17-18: „Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen; siehe, es ist alles neu geworden!
18 Das alles aber [kommt] von Gott, der uns mit sich selbst versöhnt hat durch Jesus Christus und uns den Dienst der Versöhnung gegeben hat;“

Gal 5,22-23: „Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung.
23 Gegen solche Dinge gibt es kein Gesetz.“

Jak 1,16-17: „Irrt euch nicht, meine geliebten Brüder:
17 Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei dem keine Veränderung ist, noch ein Schatten infolge von Wechsel.“

 

Der letzte Vers steht wie eine summarische Abrechnung über dem gesamten Buch Hoseas. In weltlicher Sprache würde man sagen: „Die Moral von der Geschichte“. Auch im letzten Kapitel des Buches Prediger gibt es einen sehr ähnlichen Vers:

Pred 12,13: „Lasst uns die Summe aller Lehre hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das macht den ganzen Menschen aus.“

 

Hosea appelliert hier ein letztes Mal eindringlich an die Klugheit und Weisheit seiner Zuhörer und Leser. Alles was er gesagt hat, hat er vor Gott gesagt, ja er hat es als ein echter Prophet sogar für Gott und an dessen Stelle gesagt. Auch an uns geht die Frage, ob wir die Wege Gottes erkennen können, ob wir sie überhaupt erkennen wollen, und ob wir auf ihnen wandeln. Das geht nur dann, wenn wir dem Herrn angehören, denn nur er selbst zeigt uns in seinem Geist diese Wege. Wir möchten daher unsere Betrachtung mit einer Reihe von Versen abschließen, die zu  uns noch weiter von diesen Dingen reden.

Ps 1,6: „Denn der HERR kennt den Weg der Gerechten; aber der Weg der Gottlosen führt ins Verderben.“

Ps 16,11: „Du wirst mir den Weg des Lebens zeigen; vor deinem Angesicht sind Freuden in Fülle, liebliches Wesen zu deiner Rechten ewiglich!“

Ps 23,3: „Er erquickt meine Seele; er führt mich auf rechter Straße um seines Namens willen.“

Ps 32,8: „»Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, auf dem du wandeln sollst; ich will dir raten, mein Auge auf dich richten.“

Ps 119,27: „Lass mich den Weg verstehen, den deine Befehle weisen, so will ich reden über deine Wundertaten.“

Ps 119,105: „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg.“

Ps 139, 23-24: „Erforsche mich, o Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich es meine;
24 und sieh, ob ich auf bösem Weg bin, und leite mich auf dem ewigen Weg!“

Ps 143,8: „Lass mich früh deine Gnade hören, denn auf dich vertraue ich! Lass mich den Weg erkennen, auf dem ich gehen soll, denn zu dir erhebe ich meine Seele.“

Ps 146,9: „Der HERR behütet den Fremdling; er erhält Waisen und Witwen; aber die Gottlosen lässt er verkehrte Wege gehen.“

Spr 2,8: „…er bewahrt die Pfade des Rechts, und er behütet den Weg seiner Getreuen.“

Spr 15,24: „Der Weg des Lebens geht aufwärts für den Einsichtigen, damit er dem Totenreich entgeht, das drunten liegt.“

Jes 35,8-9: „Und eine Straße wird dort sein und ein Weg; man wird ihn den heiligen Weg nennen; kein Unreiner wird auf ihm gehen, sondern er ist für sie; die auf dem Weg wandeln, selbst Einfältige, werden nicht irregehen.
9 Dort wird es keinen Löwen geben, und kein Raubtier wird zu ihm herankommen oder dort angetroffen werden, sondern die Losgekauften werden darauf gehen.“

Jes 55,7-9: „Der Gottlose verlasse seinen Weg und der Übeltäter seine Gedanken; und er kehre um zu dem HERRN, so wird er sich über ihn erbarmen, und zu unserem Gott, denn bei ihm ist viel Vergebung.
8 Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR;
9 sondern so hoch der Himmel über der Erde ist, so viel höher sind meine Wege als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.“

Joh 14,6: „Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich!“

Rö 11,33: „O welche Tiefe des Reichtums sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes! Wie unergründlich sind seine Gerichte, und wie unausforschlich seine Wege!“

 

Am Ende des vorliegenden Textes darf der Schreiber in Demut und Dankbarkeit vor dem Herrn bekennen, dass er beim Studium des Buches Hosea auf erstaunlichen und teilweise ganz unerwarteten Wegen geführt worden ist. Jedes Kapitel wurde unter ernstlichem Gebet studiert, und der Text dazu geschrieben. Der Herr hat Gnade gegeben und reichlich Nahrung ausgeteilt. Es ist auch weiterhin das Gebet des Schreibers, dass die Leser des Textes geistlich bereichert werden und sich von der Fettigkeit und Süße des Wortes ernähren können. Alle Ehre gebührt allein dem Herrn Jesus Christus, jetzt und in Ewigkeit.

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