Wir möchten versuchen, die Aussagen der Bibel zum Thema "Auferstehung" herauszufinden. Dabei wollen wir uns nicht von vorgefertigten Lehrmeinungen leiten lassen, sondern einfach anschauen, was das Wort Gottes sagt.
(entnommen aus: Verschiedene Interpretationsansätze der Offenbarung)
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Bibelstellen zur Auferstehung
Die Lehre der Auferstehung
Zusammengefasst
Der Auferstehungsleib
Einleitung
Der Prämillennialismus unterscheidet mindestens zwei, wenn nicht drei Auferstehungen: Die erste bei der geheimen Entrückung, die zweite bei dem öffentlichen Kommen des Herrn nach der großen Drangsal, die dritte nach dem 1000-jährigen Reich. Dabei sind in allen drei Fällen leibliche Auferstehungen gemeint. All dies erscheint für den einfachen Leser der Heiligen Schrift sehr verwirrend. Wir möchten versuchen, die objektiven Aussagen der Bibel zu diesem Thema herauszufinden. Dabei wollen wir uns nicht von vorgefertigten Lehrmeinungen oder Zusatzvermutungen leiten lassen, sondern einfach anschauen, was das Wort Gottes sagt. Zunächst muss festgehalten werden, dass sowohl das Alte als auch das Neue Testament über Auferstehung sprechen oder sie andeuten. Außerdem redet die Bibel nicht nur über leibliche Auferstehung, sondern auch über geistlich-seelische Auferstehung. Was sagt das Alte Testament?
Bibelstellen zur Auferstehung
In Hi 19,25-27 finden wir die erste Aussage:
„Ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er über dem Staub stehen. Und nachdem diese meine Hülle zerbrochen ist, werde ich, von meinem Fleisch los, Gott schauen. Ja ich selbst werde ihn schauen, und meine Augen werden ihn sehen.“
Hier ist von einer Auferstehung und vom Schauen Gottes, losgelöst vom Leib, die Rede. Hiob lebte etwa zur Zeit Abrahams, wahrscheinlich sogar noch etwas früher als Abraham. Er war ein Heide aus dem Lande Uz, und sein Buch ist das älteste in der ganzen Bibel. Er wusste, dass er einen Erlöser hatte. Er wusste, dass dieser Erlöser am Ende der Weltzeit noch leben würde, also dass er ewiges Leben besaß. Er wusste, dass er nach seinem leiblichen Tod in die schauende Gegenwart dieses Erlösers eintreten würde. Wir haben also hier gewissermaßen die alttestamentliche Parallele zu dem, was Paulus in Phil 1,23 sagt: Er würde abscheiden und bei Christus sein. Hiob kannte den Namen des Erlösers noch nicht, denn er war noch nicht geoffenbart. Paulus kannte ihn sehr wohl, und wir dürfen ihn auch kennen. Es ist der Name des Herrn Jesus Christus, der über allen Namen ist (Phil 2,9). Es gibt keinen anderen Namen unter dem Himmel, in welchem wir errettet werden müssen (Apg 4,12).
Die nächste Stelle ist in Psalm 16,9:
„Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele. Auch mein Fleisch wird in Sicherheit ruhen. Denn meine Seele wirst Du dem Scheol nicht lassen, wirst nicht zugeben, dass dein Frommer die Verwesung sehe.“
Hier wird von der Auferstehung eines Frommen mit Leib und Seele gesprochen, er wird nicht verwesen. Dieser Vers ist messianisch zu verstehen, er bezieht sich auf den Herrn, der am dritten Tage mit Leib und Seele auferstand, ohne dass sein Leib im Grab verwesen konnte.
Die nächste Stelle ist in Ps 17,15:
„Ich aber werde Dein Angesicht schauen in Gerechtigkeit, an Deinem Anblick mich sättigen, wenn ich erwache.“
Hier liegt die Betonung wieder mehr auf der geistlichen Auferstehung, dem Erwachen im Jenseits.
Dann kommt Jes 26,19:
„Aber deine Toten werden leben, auch mein Leichnam; sie werden auferstehen. Wacht auf und jubelt, ihr Bewohner des Staubes! Denn dein Tau ist ein Morgentau, und die Erde wird die Toten wiedergeben.“
Hier wieder die Auferstehung mit Leib und Seele.
Zuletzt noch Dan 12,2 und 13:
„Und viele von denen, die im Staub der Erde schlafen, werden aufwachen; die einen zum ewigen Leben, die anderen zur ewigen Schmach und Schande (…). Du darfst nun ruhen und wirst einst auferstehen zu deinem Erbteil am Ende der Tage.“
Leibliche Auferstehung. Und nun zum Neuen Testament.
In Mt 22,24-32 redet der Herr zu den Sadduzäern, die nicht an eine Auferstehung glaubten. Er spricht klar über eine himmlische Existenz in vollem Bewusstsein nach diesem irdischen Leben. Die Patriarchen sind schon in diesen Bereich eingegangen. Der Gott Israels ist ein Gott der Lebendigen. Hier ist also der Schwerpunkt auf der geistlich-seelischen Auferstehung.
In Lk 14,14 redet der Herr von der Auferstehung der Gerechten. Hier ist zunächst keine genaue Angabe über die Art und Weise zu erkennen. Lk 16,19-31 bringt uns das Gleichnis vom reichen Mann und vom armen Lazarus. Hier sehen wir zwei Seelen, welche nach dem Tod vom Leib getrennt weiter existieren, der reiche Mann am Ort der Qual, der arme Lazarus in Abrahams Schoss. Hier geht es also eindeutig um den körperlosen Zwischenzustand.
In Joh 5,28-29 redet der Herr über die leibliche Auferstehung. Er sagt sehr klar zwei entscheidende Dinge: Erstens wird diese Auferstehung stattfinden am letzten Tag. Zweitens werden die Gerechten und die Ungerechten gleichzeitig an diesem selben letzten Tag auferstehen. Der Herr unterscheidet nicht zwischen einer Auferstehung der Gerechten und einer mehr als 1000 Jahre später stattfindenden Auferstehung der Ungerechten.
In Joh 6,39+40+44+54 ist wieder die Rede von der leiblichen Auferstehung, wobei an allen vier Stellen übereinstimmend gesagt wird, dass diese an einem einzigen Tag, nämlich am letzten Tag geschehen wird. Das gleiche gilt für die Auferstehung des Lazarus in Joh 11,24.
Weitere Stellen, die über die Auferstehung reden:
- Apg 17,18: allgemein
- Apg 17,31: leibliche Auferstehung des Herrn
- Apg 24,15: leiblich
- 1Kor 15: ein ganzes Kapitel über die verschiedenen Zeiten und Arten der Auferstehung des Herrn als Erstling der neuen Schöpfung und der Gläubigen bei der letzten Posaune, bei der Ankunft des Herrn
- Phil 3,20-21: leiblich
- 1Thess 4,13-18: leiblich bei der letzten Posaune, beim Kommen des Herrn
- Lk 24: die Begegnung der Jünger mit dem leiblich auferstandenen Herrn
- Joh 5,24: vom Tode zum Leben übergegangen bei der Wiedergeburt
- Joh 20: zweimal die Begegnung der Jünger mit dem Herrn
- Rö 6,4: auferweckt nach dem Geist in Christus
- Eph 1,20: mitauferweckt in Christus, mit ihm sitzend zu seiner Rechten in den himmlischen Regionen
- Kol 3,1: auferweckt mit Christus
- Rö 8: die Erlösung des Leibes bei der Auferstehung
- 1Joh 3: die Darstellung der verherrlichten leiblich auferstandenen Gläubigen zusammen mit dem Herrn.
- Off 20,5: die erste, geistlich-seelische Auferstehung.
Es soll hiermit genügen, wobei die genannte Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.
Die Lehre der Auferstehung
Die ganze Welt lebt seit dem Sündenfall im Tod. Der Tod ist von Adam zu allen Menschen durchgedrungen. Es ist der geistliche Zustand, in den der Mensch durch die Sünde hineingeraten ist, und in dem er ohne Gott lebt (Rö 5,12). Adam und Eva waren im Augenblick ihrer Sünde geistlich tot. Sie konnten nur dadurch gerettet werden, dass sie vor Gott ihre Sünde bekannten und an das Kommen des verheißenen Erlösers (1Mo 3,15) glaubten, welcher dem Satan (der Schlange) den Kopf zertreten würde. Nur aus Gnade mittelst des Glaubens konnte Gott ihnen die Vergebung ihrer Sünden und das ewige Leben schenken (Rö 5,21; Rö 6,23; Eph 2,8-9). Gott bekleidete sie mit Fellen und vertrieb sie aus dem Paradies hinaus auf die verfluchte Erde, wo sie unter dem Fluch der Sünde leben mussten. Jahrhunderte später trat bei ihnen auch der leibliche Tod ein. In 1Mo 5 sehen wir deutlich, wie der Tod herrschte über die Menschen: („… und er starb.“).
Auch heute ist jeder Mensch vor Gott geistlich tot, sobald er aus Gottes Sicht in einen mündigen und entscheidungsfähigen Zustand kommt und die Sünde wählt. Das tun, mit Ausnahme der Kleinen und Unmündigen, welche schon früh sterben und zu Gott gehen (2Sam 12,18-23), alle Menschen im Laufe ihres Lebens, denn die Sünde und der Tod sind zu allen Menschen durchgedrungen. Auch wir müssen heute noch immer aus dem Tod herausgerettet werden.
Wenn ein Mensch durch die Wiedergeburt im Heiligen Geist zum rettenden Glauben kommt, dann wird er zum neuen und ewigen Leben auferweckt. Er hat das ewige Leben und den Heiligen Geist, während er noch in seinem unerlösten Leib auf dieser Erde lebt. Er ist geistlich gesprochen ein in die Familie Gottes neu hineingeborenes Kind. Wenn er noch weiter lebt, dann wächst er im Glauben. Er ist vom Tode zum ewigen Leben übergegangen bei seiner Wiedergeburt im Glauben (Joh 5,24). Er ist mit Christus gestorben (Rö 6,1-11), mit ihm auferweckt (Kol 3,1), lebendig gemacht und in ihm versetzt in die himmlischen Regionen (Eph 2,5-6), wo er bereits während seines noch irdischen Wandels herrscht mit Christus (Rö 5,17). Jeder wiedergeborene Gläubige ist ein Priester und ein König, welcher bereits jetzt mit Christus geistlich auf einem Thron in den himmlischen Örtern sitzt, ihm dort dient als Anbeter in Geist und Wahrheit (Joh 4,23) im Heiligtum und mit ihm herrscht (1Pe 2,5-9; Off 1,5-6; Off 20,4). Die Neugeburt des Christen bei der Bekehrung ist also die erste Auferstehung. Die erste Auferstehung ist geistlich und ewig, denn sie führt in das ewige Leben hinein. Deshalb schützt sie den Gläubigen auch vor dem ewigen zweiten Tod mit Leib und Geist/Seele, also vor dem Feuersee.
Irgendwann erleidet der Christ dann vielleicht noch (wenn der Herr nicht vorher zurückkommt) den leiblichen Tod, das ist der „erste Tod“. In diesem Augenblick geht seine Seele getrennt vom Leib in die direkte Gegenwart des Herrn. Dort sitzt die Seele des Gläubigen weiterhin in der Gegenwart Christi im Himmel auf einem Thron und herrscht mit Christus. Der Leib bleibt im Grab und verwest.
„Glückselig sind alle, die teilhaben an der ersten Auferstehung, denn über diese hat der zweite Tod keine Macht“ (Off 20,6)
Am letzten Tag, bei der letzten Posaune, kommt der Herr zurück aus dem Himmel zur Erde. An diesem Tag werden die Leiber aller gestorbenen Gläubigen auferstehen. Sie werden mit den Seelen vereinigt, welche der Herr aus dem Himmel mitbringt. Das ist die „zweite Auferstehung“ der zuvor auf dieser Erde gestorbenen Gläubigen, die leibliche Auferstehung. Die Erlösten werden für ewig beim Herrn sein.
Was geschieht mit den Gläubigen, die beim Kommen des Herrn am letzten Tag, bei der letzten Posaune, noch auf der Erde leben? Auch sie sind bereits geistlich mit Christus gestorben und auferstanden. Auch sie sind schon übergegangen vom Tode zum ewigen Leben. Auch sie haben somit bereits die geistliche „erste Auferstehung“ erlebt. Am letzten Tag wird der Herr ihren noch unerlösten Leib verwandeln zur Herrlichkeit, ohne dass sie dabei den leiblichen Tod sterben müssen. Auch sie werden ewig beim Herrn sein. Glückselig sind alle, die teilhaben an der „ersten Auferstehung“, denn über diese hat der zweite Tod keine Macht. Diese Gläubigen werden zwar an der „zweiten Auferstehung“ nicht teilnehmen, da sie körperlich nicht auferstehen werden, sondern als körperlich Ungestorbene verwandelt werden; sie hatten aber bei ihrer Wiedergeburt Anteil an der geistlichen „ersten Auferstehung“, und das ist das Entscheidende.
Was ist mit den unerlösten Menschen, die nicht wiedergeboren sind? Sie nehmen während ihres Lebens auf der Erde nicht an der geistlichen ersten Auferstehung teil, denn sie werden nicht wiedergeboren. Wenn sie sterben, dann geht ihre Seele in den Hades, das ist der geistliche Ort der Gottesferne. Sie gehen nicht in die Gegenwart des Herrn über. Ihr Leib geht genauso wie der Leib der Christen in das Grab. Beim Kommen des Herrn am letzten Tag, bei der letzten Posaune werden ihre Leiber genauso wie die Leiber der gestorbenen Christen auferweckt. Diese Leiber werden mit den Seelen aus dem Hades vereinigt und stehen als ganze Menschen mit Leib und Seele vor dem Thron des Richters Jesus Christus. Dort werden sie verurteilt und mit Leib und Seele in den Feuersee geworfen. Sie haben nur Anteil an der „zweiten Auferstehung“, und nicht an der „ersten Auferstehung“. Sie erleiden nicht nur den „ersten Tod“, sondern auch den „zweiten Tod“, den Tod mit Leib und Seele, das ist der Feuersee.
Alle Ungläubigen, die am letzten Tag noch leben, werden im Gericht über diese Erde umkommen. Dann werden sie auferweckt, danach vor den Thron des Richters gebracht, dort verurteilt und ebenfalls in den Feuersee geworfen. Sie haben nur an der leiblichen „zweiten Auferstehung“ teilgenommen. Sie erleiden den „ersten Tod“ auf dieser Erde, danach den ewigen „zweiten Tod“ im Feuersee.
Zusammengefasst
Die „erste Auferstehung“ ist geistlich und ewig. Sie geschieht durch die Wiedergeburt bei der Errettung. Sie führt in das geistliche und ewige Leben hinein. Sie schützt somit den erretteten Menschen vor dem ewigen Tod mit Leib und Seele, also vor dem zweiten Tod, das ist der Feuersee.
Die „zweite Auferstehung“ ist leiblich. Sie geschieht für alle Menschen, errettete und unerrettete, beim Kommen des Herrn Jesus Christus am letzten Tag. Für die zuvor gestorbenen Gläubigen geschieht sie unmittelbar bei der Ankunft des Herrn in den Wolken. Der Herr nimmt die leiblich auferstandenen Gläubigen zusammen mit den gleichzeitig verwandelten Gläubigen, welche bei seinem Kommen noch auf der Erde leben, zu sich hoch in die Wolken. Dies ist die für alle Welt sichtbare öffentliche Entrückung der Gläubigen. Sie gehen mit Leib und Seele in die ewige Herrlichkeit des Herrn ein.
Für die Unerretteten, welche bereits zuvor gestorben sind, geschieht die leibliche Auferstehung nach dem Feuergericht über die alte Erde, und sie führt diese Menschen mit unerlöstem Leib und unerlöster Seele vor den großen weißen Gerichtsthron des Herrn.
Die Verwandlung bei lebendigem Leibe geschieht nur mit den Gläubigen, welche bei der Ankunft des Herrn auf der Erde leben. Sie ereignet sich bei der Ankunft des Herrn Jesus Christus in den Wolken am letzten Tag. Sie geschieht einen ganz kurzen Augenblick nach der leiblichen Auferstehung der zuvor gestorbenen Gläubigen. Die verwandelten Gläubigen werden dann mit den unmittelbar zuvor leiblich auferweckten Gläubigen hochgerissen in die Wolken zu dem Herrn. Nach dieser öffentlich sichtbaren Entrückung werden alle Gläubigen für immer und ewig mit erlösten Leibern und erlösten Seelen bei dem Herrn sein.
Der „erste Tod“ ist der Zustand der Verlorenheit des Menschen, in den er dadurch hineingerät, dass er wie Adam und Eva die Sünde wählt. Alles ist im Tode. Die sichtbare Konsequenz dieser Tatsache zeigt sich im leiblichen Tod aller Menschen. Dieser leibliche Tod geschieht am Ende des irdischen Lebens, sowohl bei Erretteten (wenn der Herr bis zum Tag ihres Ablebens noch nicht wiedergekommen ist) als auch bei Unerretteten (entweder vor der Wiederkunft des Herrn wie bei den Gläubigen, oder unmittelbar bei seiner Wiederkunft für die dann noch Lebenden im Feuergericht über die Erde).
Der „zweite Tod“ ist der ewige Tod mit Leib und Seele. Er bedeutet die ewige Verlorenheit und Qual aller unerretteten Menschen mit Leib und Seele im Feuersee. Er tritt ein, wenn der verlorene Mensch nach dem Gericht vor dem großen weißen Gerichtsthron Christi mit Leib und Seele in den Feuersee geworfen wird.
Der Auferstehungsleib
Über den Leib der Ungläubigen im ewigen Zustand sagt die Bibel überhaupt nichts aus. Hingegen sagt sie sehr viel über den verherrlichten Leib der Gläubigen aus, welcher dem Leib des Herrn gleichgestaltet sein wird. Wir möchten nun noch versuchen, dies besser zu verstehen. Das große Kapitel in der Bibel ist hierzu natürlich 1Kor 15, aber auch andere Stellen wie Lk 24,39; Phil 3,21; Mt 22,29-30 oder 1Joh 3,2 machen Aussagen hierzu. Wir möchten nicht die einzelnen Verse im Detail analysieren, sondern die Summe des Gesagten betrachten.
Es besteht ein offensichtlicher Zusammenhang zwischen dem Leib, der begraben wird und dem Auferstehungsleib. Die Identität der Person bleibt vollständig erhalten. So wie die Jünger den auferstandenen Herrn sofort wiedererkannten, so werden auch Sie und ich in Ewigkeit klar als die Person wiederzuerkennen sein, die wir auf der Erde waren, nur dann in verherrlichtem Zustand. Man hat eingewandt, dass es doch vollkommen unmöglich sei, dass Gott die verstreuten Partikel eines verbrannten oder vernichteten Leichnams wieder zusammenbringen könne, aber dieser Einwand ist nicht stichhaltig. Schon in unserem irdischen Dasein ist unser Leib einem lebenslangen Wandel unterworfen. Der Körper des Menschen tauscht seine Elementarpartikel während eines normalen Lebens mehrmals vollständig aus. Der Leib eines Menschen besteht in der Kindheit aus ganz anderen Partikeln als im Alter. Auch vom Aussehen her ist er völlig verändert, so dass man viele alte Menschen auf Kinderfotos nicht wiedererkennen kann. Dennoch ist es derselbe Leib und dieselbe Person, wenngleich er in seinem Leben einen grundlegenden Wandel durchgemacht hat. Die Identität und die Person bleiben erhalten, und das ist das Entscheidende. In dieser Hinsicht wird also der Gläubige begraben und als dieselbe Person auferweckt. Es ist wie alles im Reich der neuen Schöpfung Gottes geistlich, und nicht mehr materiell. Es wird derselbe Mensch, dieselbe Person, begraben und auferweckt, wenn auch nicht dieselben materiellen Partikel.
Der neue Leib besteht wie der Leib des Herrn in Lk 24,39 nicht mehr aus „Fleisch und Blut“, sondern aus „Fleisch und Bein“, das ist Fleisch und Skelett. Dies hat meiner Ansicht nach auch seine geistliche Bedeutung. In der alten Schöpfung ist das Leben des Leibes nach 3Mo 17,11 im Blut. Der Herr hat aber das Blut auf Golgatha vergossen, um damit Sühnung für unser aller sündiges Leben zu tun. Sein Blut wurde im Tod von seinem Fleisch getrennt. Im Tod der alten Schöpfung sind die Dinge des Blutes an ihr Ende gekommen. In der neuen Schöpfung haben sie keine Bedeutung mehr. Daher hat der neue Leib nicht mehr Fleisch und Blut, sondern Fleisch und Bein, das ist Skelett und somit unverwechselbares Angesicht und Gestalt.
Der Auferstehungsleib wird unverweslich sein. Auch das hat interessanterweise mit dem Blut zu tun. Man kann bereits heute menschliche und auch tierische Leichen für eine beträchtliche Zeit dadurch konservieren, dass man ihnen unmittelbar nach dem Tod das Blut entzieht. Schon die alten Ägypter wussten das und praktizierten es in der Mumifizierung der Pharaonen.
Der neue Leib wird weder der Krankheit unterworfen sein, noch den Schmerzen, noch der Alterung. Ewige Gesundheit und Unveränderlichkeit! Er wird herrlich sein, was immer das auch bedeuten mag. Ich stelle mir dazu äußere Schönheit in Verbindung mit einer den Herrn ehrenden geistlichen Ausstrahlung vor. Außerdem wird er stark und kräftig sein. Wir würden in diesem Leib vielleicht genauso wie der Engel am Tag der Auferstehung des Herrn dazu in der Lage gewesen sein, mühelos den schweren Stein von der Öffnung der Gruft wegzunehmen.
Es wird ein geistlicher Leib sein. Dazu habe ich persönlich die Vorstellung, dass er nicht an den Raum gebunden sein wird. Auch der Herr ging nach seiner Auferstehung durch Wände und geschlossene Türen mühelos hindurch. Ich glaube, dass auch unser Leib zu solchen Dingen in der Lage sein wird. Es wird ein himmlischer Leib sein, der das Licht und das Leben in der Gegenwart Gottes zu ertragen vermag. Unsere irdischen Leiber sind nicht dazu in der Lage, die Gegenwart Gottes zu überleben. Der neue Leib wird auch keinen Geschlechtstrieb mehr in sich tragen. Wir werden zwar weiterhin als Männer und Frauen zu erkennen sein, aber es wird im Himmel keine Fortpflanzung mehr geben.