Errettet aus Gnade

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Wie kann man Buße tun und wozu genau das das notwendig? Wie wir in diesem Kapitel sehen werden, fordert die Bibel uns ganz klar zu echter Buße auf.
 


Petrus zeigte echte Buße (Mt 26,75). Er wurde wiederhergestellt (Joh 21,15-17). Er erkannte seine eigenen völlige Verdorbenheit und die Schrecklichkeit der Sünde in Gottes Augen. Judas zeigte nur menschengemäße Reue über die unangenehmen Folgen seiner Sünde, er beging Selbstmord (Mt 27,3ff). Judas bekannte nicht seine Sünden vor dem Herrn Jesus und bat nicht um Vergebung dafür, dass er gegen Gott selbst gesündigt hatte. Somit erkennen wir, dass Buße zusammen mit Glauben die beiden Elemente einer echten Bekehrung sind.

Das NT beginnt und endet mit einer Aufforderung zur echten Buße. Die Buße ist von absolut grundlegender Bedeutung, sie ist die Grundlage für jede richtig evangelisierende Predigt und für die Bedeutung des Evangeliums. Der gesamte Dienst des Paulus bestand darin, Menschen zur Buße zu rufen und zu bringen. Auch der Herr selbst predigte dies immer wieder: Umkehr von den sündigen Wegen des Lebens, völlige Änderung der Denkweise, Nachfolge unter den Geboten des Herrn.

 

Mt 3,2: „Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen!“

Lk 24,46-47: „… und sprach zu ihnen: So steht es geschrieben, und so musste der Christus leiden und am dritten Tag aus den Toten auferstehen, und in seinem Namen soll Buße und Vergebung der Sünden verkündigt werden unter allen Völkern, beginnend in Jerusalem.“

Apg 17,30-31: „Nun hat zwar Gott über die Zeiten der Unwissenheit hinweggesehen, jetzt aber gebietet er allen Menschen überall, Buße zu tun, weil er einen Tag festgesetzt hat, an dem er den Erdkreis in Gerechtigkeit richten wird durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat und den er für alle beglaubigte, indem er ihn aus den Toten auferweckt hat.“

Apg 26,17-18: „… und ich will dich erretten von dem Volk und den Heiden, unter die ich dich jetzt sende, um ihnen die Augen zu öffnen, damit sie sich bekehren von der Finsternis zum Licht und von der Herrschaft des Satans zu Gott, damit sie Vergebung der Sünden empfangen und ein Erbteil unter denen, die durch den Glauben an mich geheiligt sind!“

2Pe 3,9: „Der Herr zögert nicht die Verheißung hinaus, wie etliche es für ein Hinauszögern halten, sondern er ist langmütig gegen uns, weil er nicht will, dass jemand verlorengehe, sondern dass jedermann Raum zur Buße habe.“

Off 3,19: „Alle, die ich lieb habe, die überführe und züchtige ich. So sei nun eifrig und tue Buße!“

 

Buße und Glauben hängen untrennbar miteinander zusammen, sie bilden die beiden Elemente der Bekehrung. John Murray schreibt:

„Der rettende Glaube ist ein bußfertiger Glaube und die Buße zum ewigen Leben ist eine gläubige Buße (…) Glaube ist der Glaube an Christus zur Errettung von der Sünde. Wenn jedoch der Glaube auf die Errettung von der Sünde hingelenkt wird, dann muss ein Hass gegen die Sünde vorhanden sein und ein echter Wunsch, von ihr errettet zu werden. Solch ein Hass gegen die Sünde beinhaltet Buße (…) Nochmals, wenn wir uns daran erinnern, dass Buße eine Wegwendung von der Sünde hin zu Gott ist, dann beinhaltet diese Hinwendung den Glauben an die Gnade Gottes, geoffenbart in Christus. Es ist unmöglich, Glauben und Buße voneinander abzukoppeln. Rettender Glaube ist durchdrungen von echter Buße, und Buße ist durchdrungen vom Glauben.“

Das hebräische Wort nacham bedeutet: bedauern, Leid tragen, sich von Missetaten bekehren. Es kann sowohl ein Bedauern Gottes als auch eine menschliche Buße bedeuten:

 

1Mo 6,6-7: „… da reute (nacham) es den HERRN, dass er den Menschen gemacht hatte auf der Erde, und es betrübte ihn in seinem Herzen. Und der HERR sprach: Ich will den Menschen, den ich erschaffen habe, vom Erdboden vertilgen, vom Menschen an bis zum Vieh und bis zum Gewürm und bis zu den Vögeln des Himmels; denn es reut mich, dass ich sie gemacht habe!“

5Mo 32,36: „Denn der HERR wird sein Volk richten; und er wird sich über seine Knechte erbarmen (nacham), wenn er sieht, dass jeder Halt entschwunden ist und der Sklave samt dem Freien dahin ist.“

Ri 2,18: „Wenn aber der HERR ihnen Richter erweckte, so war der HERR mit dem Richter und errettete sie aus der Hand ihrer Feinde, solange der Richter lebte; denn der HERR hatte Mitleid (nacham) wegen ihrer Wehklage über ihre Bedränger und Unterdrücker.“

Ri 21,6+15: „Und es reute (nacham) die Söhne Israels um ihren Bruder Benjamin, und sie sprachen: Heute ist ein Stamm von Israel abgehauen worden! (…) Es reute (nacham) aber das Volk wegen Benjamin, dass der HERR in den Stämmen Israels einen Riss gemacht hatte.“

Jer 8,6: „Denn ich gab acht und horchte: Sie reden nicht, was recht ist; da ist keiner, der seine Bosheit bereut (nacham), der sagt: »Was habe ich getan!« Sondern sie alle wenden sich zu ihrem Lauf wie ein Ross, das sich in den Kampf stürzt.“

 

Wesentlich häufiger ist der hebräische Ausdruck schub. Er bedeutet einen kompletten Richtungswechsel von der falschen hin zur richtigen Richtung, und zwar in Denken und Tat:

 

1Kö 8,35: „Wenn der Himmel verschlossen ist und es nicht regnet, weil sie gegen dich gesündigt haben und sie dann zu diesem Ort hin beten und deinen Namen bekennen und sich von ihrer Sünde abwenden (schub), weil du sie gedemütigt hast, …“

Neh 9,35: „Sie haben dir nicht gedient in ihrem Königreich, trotz deiner großen Wohltat, die du ihnen erwiesen hast, und trotz des weiten, fetten Landes, das du ihnen gegeben hast, und sie haben sich von ihren bösen Taten nicht abgekehrt (schub).“

Hi 36,10: „… er öffnet ihr Ohr der Zurechtweisung und befiehlt ihnen, sich von der Bosheit abzukehren (schub).“

Jes 10,21: „Ein Überrest wird sich bekehren (schub), der Überrest Jakobs zu dem starken Gott.“

Jes 59,20: „Und es wird ein Erlöser kommen für Zion und für die in Jakob, die sich von der Übertretung bekehren (schub), spricht der HERR.“

Hes 3,19: „Warnst du aber den Gottlosen und er kehrt doch nicht um (schub) von seiner Gottlosigkeit und von seinem gottlosen Weg, so wird er um seiner Missetat willen sterben; du aber hast deine Seele gerettet!“

Mal 3,7: „Seit den Tagen eurer Väter seid ihr von meinen Satzungen abgewichen und habt sie nicht befolgt. Kehrt um (schub) zu mir, so will ich mich zu euch kehren!, spricht der HERR der Heerscharen. Aber ihr fragt: »Worin sollen wir umkehren?«“

 

Im NT finden wir entsprechend die beiden griechischen Wörter metanoia und epistrepho. Zunächst schauen wir uns das Wort metanoia an, es entspricht nacham, also einer echten inneren Umkehr. Wenn es negativ gesehen wird, dann führt es in einen düsteren und gequälten Glauben hinein. Wenn es aber positiv gesehen wird, dann führt es zu einem freudigen Glauben. Viele Christen haben die Erfahrung in einer krisenhaften Bekehrung gemacht und bleiben lebenslang gedrückt und negativ. Das ist jedoch nicht nach Gottes Willen. Metanoia ist nicht nur tiefes Bedauern im negativen Sinn, sondern eine komplette Umwandlung der gesamten Person und der gesamten Lebensorientierung. Echte Buße ist eine Umkehr, die in Hoffnung und Erwartung nach vorne schaut und die Vergangenheit zwar nicht völlig aus dem Gedächtnis gestrichen, sie aber dennoch hinter sich gelassen hat:

 

Mt 3,8: „So bringt nun Früchte, die der Buße (metanoia) würdig sind!“

Mt 4,17: „Von da an begann Jesus zu verkündigen und zu sprechen: Tut Buße (metanoia), denn das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen!“

Apg 11,18: „Als sie aber das hörten, beruhigten sie sich und priesen Gott und sprachen: So hat denn Gott auch den Heiden die Buße (metanoia) zum Leben gegeben!“

2Kor 7,10: „Denn die gottgewollte Betrübnis bewirkt eine Buße (metanioa) zum Heil, die man nicht bereuen muss; die Betrübnis der Welt aber bewirkt den Tod.“

2Tim 2,25: „… er soll mit Sanftmut die Widerspenstigen zurechtweisen, ob ihnen Gott nicht noch Buße (metanoia) geben möchte zur Erkenntnis der Wahrheit

 

Das zweite Wort epistrepho entspricht dem hebräischen schub und sieht mehr auf die äußere praktische Veränderung als Folge der inneren:

 

Lk 1,16: “Und viele von den Kindern Israels wird er zu dem Herrn, ihrem Gott, zurückführen (epistrepho).”

Apg 3,19+26: “So tut nun Buße (metanoeo) und bekehrt (epistrepho) euch, dass eure Sünden ausgetilgt werden, damit Zeiten der Erquickung vom Angesicht des Herrn kommen (…) Euch zuerst hat Gott, als er seinen Knecht Jesus erweckte, ihn gesandt, um euch zu segnen, indem ein jeder von euch sich von seiner Bosheit bekehrt! (apostrepho)”

Apg 9,35: „Und alle, die in Lydda und Saron wohnten, sahen ihn; und sie bekehrten (epistrepho) sich zu dem Herrn.“

Apg 26,18: „… um ihnen die Augen zu öffnen, damit sie sich bekehren (epistrepho) von der Finsternis zum Licht und von der Herrschaft des Satans zu Gott, damit sie Vergebung der Sünden empfangen und ein Erbteil unter denen, die durch den Glauben an mich geheiligt sind!“

2Kor 3,16: „Sobald es sich aber zum Herrn bekehrt (epistrepho), wird die Decke weggenommen.“

1Thess 1,9: „Denn sie selbst erzählen von uns, welchen Eingang wir bei euch gefunden haben und wie ihr euch von den Götzen zu Gott bekehrt (epistrepho) habt, um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen,“

1Pe 2,25: „Denn ihr wart wie Schafe, die in die Irre gehen; jetzt aber habt ihr euch bekehrt (epistrepho) zu dem Hirten und Hüter eurer Seelen.“

 

Buße wird definiert als die bewusste Abkehr des wiedergeborenen Menschen von der Sünde hin zu Gott in einer vollständigen Lebensveränderung, welche sich in einer neuen Art des Denkens, Fühlens und Wollens offenbart.

Sie vereinigt folgende untrennbare Aspekte in sich:

  • Verstandesgemäßer Aspekt: Jesaja erkannte die Herrlichkeit Gottes und war durch diese Erkenntnis überwunden (Jes 6,5).
  • Emotionaler Aspekt: Göttliches Bedauern über die Sünde selbst, nicht bloß menschliches Bedauern über die unangenehmen Folgen der Sünde. Freude über die Vergebung Gottes und im Tun von Gottes Willen sowie in der Gemeinschaft mit anderen (2Kor 7,10).
  • Willensmäßiger Aspekt: Das äußere Verhalten ändert sich. Gehorsam statt Rebellion. Hingabe anstelle von Selbstbezogenheit (Mt 10,37-39; 16,24; Lk 14,33).

 

Der Heidelberger Katechismus schreibt folgendes:

„Die Buße ist das Absterben des alten Selbst und das Geborenwerden des Neuen. Es bedeutet, dass jemandem die Sünde so grundlegend Leid tut, dass er sie mehr und mehr hasst und vor ihr davonläuft. Das neue Leben ist herzliche Freude in Gott durch Christus und eine Befriedigung im Tun all der guten Dinge, die Gott uns zu tun wünscht.“ (Nicht immer jubelnde zur Schau gestellt Freude, aber immer Freude von Herzen.)

Buße ist einerseits das Werk Gottes (Apg 11,8; 2Tim 2,25), andererseits ist sie das Werk des Menschen (Jes 55,7; Hes 33,1; Mt 4,17; Apg 3,19; 17,30; 26,18-20). Jeder Sünder muss sich selbst bekehren, aber genauso muss Gott selbst jeden Sünder dazu befähigen. Der von Gott erneuerte Wille des Menschen wird von Gott aktiviert und wird auch seinerseits selbst aktiv. Beides ist wahr und muss als Paradoxon anerkannt werden, wenn man die Lehre der Schrift nicht verdrehen will.

Daher muss der Prediger seine Zuhörer ernstlich dazu auffordern, sich zu bekehren und in den Dienst des Herrn als Jünger einzutreten (Mt 28,19; Joh 6,65; 1Kor 3,6; 9,22; 2Kor 5,20; Jak 5,20). Der Prediger muss jedoch wissen, dass die Macht nicht bei ihm liegt, sondern bei Gott. Gott allein hat alle Ehre im Evangelium und auch in der gesamten Errettung bis zum Ende. Er ist der Anfänger und Vollender unseres Glaubens.

Die Buße muss sich das ganze Leben hindurch fortsetzen. Der Gläubige muss sein Kreuz aufnehmen und dem Herrn täglich nachfolgen. Calvin schreibt:

„Durch immerwährende und manchmal nur langsame Fortschritte wischt Gott in seinen Erwählten die Verderbnisse des Fleisches hinweg, indem er sie von Schuld reinigt, sie für sich selbst als Tempel heiligt in der Erneuerung ihres Geistes zu wahrer Reinheit; auf dass sie ihr ganzes Leben hindurch Buße tun in dem Bewusstsein, dass dieser Kampf erst im Tod enden wird.“

 

Rö 12,2: „Und passt euch nicht diesem Weltlauf an, sondern lasst euch [in eurem Wesen] verwandeln durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.“

 

Somit haben wir zu unterscheiden zwischen anfänglicher Buße bei der Bekehrung und fortgesetzter Buße während des gesamten Glaubenslebens. Die anfängliche Buße geschieht bei der Errettung, die fortgesetzte Buße dient der ständigen Reinigung. Die Buße hat viele Gemeinsamkeiten mit der Heiligung, beide Aspekte des Heils überschneiden sich oftmals.

Dennoch bleibt unsere Buße unvollständig, so lange wir auf dieser Erde leben. Hassen wir jemals die Sünde vollkommen? Sind wir jemals vollkommen frei von allen sündigen Impulsen? In diesem Leben besitzen sogar die Heiligsten der Heiligen nur einen kleinen Anfang des vollkommenen Gehorsams.

Erkennen wir nun noch besser die gewaltige Größe der Person des Herrn Jesus Christus als Mensch auf dieser Erde? Wir danken dem Herrn, dass unser ewiges Heil nicht von der Vollkommenheit unserer Buße und Heiligung abhängt, sondern ganz alleine von seinem vollkommenen Werk, und zwar sowohl in seinem Leben als auch in seinem Sterben und in seiner Auferstehung.

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