Errettet aus Gnade

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Hier wollen wir uns verschiedene Arten von Bekehrungen anschauen. Was ist eine echte / nationale / temporäre / zweite Bekehrung? Und wie kann eine Bekehrung ablaufen?


Es ist die bewusste Handlung eines wiedergeborenen Menschen, durch welche er sich in Buße und Glauben (den beiden Unteraspekten der Bekehrung) zu Gott wendet. Sie beinhaltet eine zweifache Umkehr: Eine Abkehr von den Sünden und eine Hinwendung zum Dienst für Gott. Es geschieht eine Erleuchtung im Geist des Menschen mit Erkenntnis des eigenen gottfeindlichen Verhaltens, es entsteht ein wirkliches Bedauern über die Sünde an sich im göttlichen Sinn, und nicht ein bloßes Bedauern der unangenehmen Konsequenzen der Sünde auf menschlicher Ebene wie etwa bei Judas. Es geschieht ein demütiges Sündenbekenntnis gegenüber Gott und anderen Menschen, es entsteht ein Hass gegen die Sünde. Der Mensch kehrt um zu Gott als seinem gnädigen Vater und glaubt an die Vergebung seiner Sünden durch den Vater. Es entsteht eine echte Freude in Gott und Christus, sowie eine echte Liebe zu Gott und anderen Menschen.

Auch hier sehen wir wieder das große Paradoxon der Heiligen Schrift. Bekehrung ist auf einer Seite ganz und gar das Werk Gottes, andererseits ganz und gar das Werk des Menschen. Gott allein ist in der Lage, sowohl die Buße als auch den Glauben im Menschen zu wirken. Andererseits wird der Mensch immer wieder dazu aufgefordert, sich zu Gott zu bekehren. Der Prediger muss zusammen mit dem Evangelium diese ernstliche Aufforderung verkündigen im festen Vertrauen darauf, dass Gott selbst die Hörer des Wortes zur Buße und zum Glauben führen wird. Ein Beispiel für diese Tatsache ist die Bekehrung von Charles H. Spurgeon unter der Predigt von Jes 45,22. Auch nach der Bekehrung sind die Gläubigen nur in der Kraft Gottes dazu in der Lage, das neue Leben zu leben, und nicht in eigener Kraft. Ohne Gottes Wirken würden sie wieder abfallen.

 

Jes 45,22: „Wendet euch zu mir, so werdet ihr gerettet, all ihr Enden der Erde; denn ich bin Gott und keiner sonst!“

Jes 55,7: „Der Gottlose verlasse seinen Weg und der Übeltäter seine Gedanken; und er kehre um zu dem HERRN, so wird er sich über ihn erbarmen, und zu unserem Gott, denn bei ihm ist viel Vergebung.“

Hes 33,11: „So wahr ich lebe, spricht GOTT, der Herr: Ich habe kein Gefallen am Tod des Gottlosen, sondern daran, dass der Gottlose umkehre von seinem Weg und lebe! Kehrt um, kehrt um von euren bösen Wegen! Warum wollt ihr sterben, o Haus Israel?“

Joh 15,5: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun.“

Apg 2,38: „Da sprach Petrus zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden; so werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.“

Apg 16,31: „Sie aber sprachen: Glaube an den Herrn Jesus Christus, so wirst du gerettet werden, du und dein Haus!“

Rö 10,9: „Denn wenn du mit deinem Mund Jesus als den Herrn bekennst und in deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet.“

Phil 1,6: „… weil ich davon überzeugt bin, dass der, welcher in euch ein gutes Werk angefangen hat, es auch vollenden wird bis auf den Tag Jesu Christi.“

 

Man könnte sagen, dass Gott der Grund für unsere Bekehrung sei.
Hören wir dazu wieder Cornelius Plantinga:

“Grund ist ein kaltes Wort welches unterstellt, dass jemand mechanisch in etwas hineingezogen werden soll, was er eigentlich gar nicht tun möchte. Die wirkliche Situation ist unendlich komplexer, geheimnisvoller und essentieller. Menschen erkennen später im Rückblick, dass sie von Gott bewegt, gezogen und angelockt wurden. Sie wurden vom Himmelhund gejagt. Aber während man den Prozess der Bekehrung durchläuft, werden Gottes Bewegungen weitgehend hinter Ereignissen verborgen bleiben, welche ganz natürlich anmuten. Ein alter Freund taucht auf; ein Buch fällt Ihnen in die Hände; ein enttäuschender Beruf zwingt Sie dazu, Ihre Ziele neu zu überdenken; Sie entdecken, dass keine Befriedigung darin liegt, einfach mehr Geld zu verdienen.“

 

8.1 Echte Bekehrung

Eine echte Bekehrung kann nur einmal im Leben geschehen:

 

2Kö 5,15: „Und er kehrte wieder zu dem Mann Gottes zurück, er und sein ganzes Gefolge. Und er ging hinein, trat vor ihn und sprach: Siehe, nun weiß ich, dass es keinen Gott auf der ganzen Erde gibt, außer in Israel! Und nun nimm doch ein Geschenk an von deinem Knecht!“

Lk 19,8-9: „Zachäus aber trat hin und sprach zu dem Herrn: Siehe, Herr, die Hälfte meiner Güter gebe ich den Armen, und wenn ich jemand betrogen habe, so gebe ich es vierfältig zurück! Und Jesus sprach zu ihm: Heute ist diesem Haus Heil widerfahren, weil auch er ein Sohn Abrahams ist;“

Apg 2,41: „Diejenigen, die nun bereitwillig sein Wort annahmen, ließen sich taufen, und es wurden an jenem Tag etwa 3 000 Seelen hinzugetan.“

Apg 10,44-48: „Während Petrus noch diese Worte redete, fiel der Heilige Geist auf alle, die das Wort hörten. Und alle Gläubigen aus der Beschneidung, die mit Petrus gekommen waren, gerieten außer sich vor Staunen, dass die Gabe des Heiligen Geistes auch über die Heiden ausgegossen wurde. Denn sie hörten sie in Sprachen reden und Gott hochpreisen. Da ergriff Petrus das Wort: Kann auch jemand diesen das Wasser verwehren, dass sie nicht getauft werden sollten, die den Heiligen Geist empfangen haben gleichwie wir? Und er befahl, dass sie getauft würden im Namen des Herrn. Da baten sie ihn, etliche Tage zu bleiben.“

Apg 16,29-34: „Da forderte er ein Licht, sprang hinein und fiel zitternd vor Paulus und Silas nieder. Und er führte sie heraus und sprach: Ihr Herren, was muss ich tun, dass ich gerettet werde? Sie aber sprachen: Glaube an den Herrn Jesus Christus, so wirst du gerettet werden, du und dein Haus! Und sie sagten ihm das Wort des Herrn und allen, die in seinem Haus waren. Und er nahm sie zu sich in jener Stunde der Nacht und wusch ihnen die Striemen; und er ließ sich auf der Stelle taufen, er und all die Seinen. Und er führte sie in sein Haus, setzte ihnen ein Mahl vor und freute sich, dass er mit seinem ganzen Haus an Gott gläubig geworden war.“

 

8.2 Nationale Bekehrung

Gelegentlich findet man in der Bibel auch nationale Bekehrungen:

 

2Kö 23,1-3: „Da sandte der König hin und ließ alle Ältesten von Juda und Jerusalem zu sich versammeln. Und der König ging hinauf in das Haus des HERRN, und alle Männer von Juda und alle Einwohner von Jerusalem mit ihm, auch die Priester und Propheten und das ganze Volk, Klein und Groß, und man las vor ihren Ohren alle Worte des Buches des Bundes, das im Haus des HERRN gefunden worden war. Der König aber trat auf das Podium und machte einen Bund vor dem HERRN, dass sie dem HERRN nachwandeln und seine Gebote, seine Zeugnisse und seine Satzungen befolgen sollten von ganzem Herzen und von ganzer Seele, um die Worte dieses Bundes auszuführen, die in diesem Buch geschrieben standen. Und das ganze Volk trat in den Bund.“

Jon 3,1-10: „Und das Wort des HERRN erging zum zweiten Mal an Jona folgendermaßen: Mache dich auf, geh nach Ninive, in die große Stadt, und verkündige ihnen die Botschaft, die ich dir sagen werde! Da machte sich Jona auf und ging nach Ninive, nach dem Wort des HERRN. Ninive aber war eine sehr große Stadt vor Gott, drei Tagereisen groß. Und Jona fing an, eine Tagereise weit in die Stadt hineinzugehen, und er rief und sprach: »Noch 40 Tage, und Ninive wird zerstört!« Und die Leute von Ninive glaubten Gott; und sie riefen ein Fasten aus und legten Sacktuch an, vom Größten bis zum Kleinsten unter ihnen. Und das Wort gelangte bis zum König von Ninive; und er stand von seinem Thron auf, legte seinen Mantel ab, hüllte sich in Sacktuch und setzte sich in die Asche. Und er ließ ausrufen und sagen in Ninive, auf Befehl des Königs und seiner Großen: »Menschen und Vieh, Rinder und Schafe sollen nichts genießen, sie sollen weder weiden noch Wasser trinken; sondern Menschen und Vieh sollen sich in Sacktuch hüllen und mit aller Kraft zu Gott rufen und sollen umkehren, jeder von seinem bösen Weg und von dem Unrecht, das an seinen Händen klebt! Wer weiß, Gott könnte anderen Sinnes werden, es sich gereuen lassen und ablassen von seinem grimmigen Zorn, sodass wir nicht untergehen!« Und Gott sah ihre Taten, dass sie umkehrten von ihren bösen Wegen, und ihn reute das Übel, das er ihnen angedroht hatte, und er tat es nicht.“

 

8.3 Temporäre Bekehrung

Außerdem gibt es auch temporäre Bekehrungen, welche sich nicht als echt erweisen:

 

Mt 13,20-21: „Auf den felsigen Boden gestreut aber ist es bei dem, der das Wort hört und sogleich mit Freuden aufnimmt; er hat aber keine Wurzel in sich, sondern ist wetterwendisch. Wenn nun Bedrängnis oder Verfolgung entsteht um des Wortes willen, so nimmt er sogleich Anstoß.“

1Tim 1,19-20: „… indem du den Glauben und ein gutes Gewissen bewahrst. Dieses haben einige von sich gestoßen und darum im Glauben Schiffbruch erlitten. Zu ihnen gehören Hymenäus und Alexander, die ich dem Satan übergeben habe, damit sie gezüchtigt werden und nicht mehr lästern.“

2Tim 4,10: „Denn Demas hat mich verlassen, weil er die jetzige Weltzeit lieb gewonnen hat, und ist nach Thessalonich gezogen, Crescens nach Galatien, Titus nach Dalmatien.“

1Joh 2,19: „Sie sind von uns ausgegangen, aber sie waren nicht von uns; denn wenn sie von uns gewesen wären, so wären sie bei uns geblieben. Aber es sollte offenbar werden, dass sie alle nicht von uns sind.“

 

8.4 Zweite Bekehrung

Schließlich gibt es auch eine sogenannte zweite Bekehrung bei abgefallenen Gläubigen. Diese entspricht nicht der rettenden ersten Bekehrung eines Christen, sondern sie stellt vielmehr die erneute, entschiedene Hinwendung eines wiedergeborenen Christen dar, der vom Herrn abgeirrt ist.

 

Lk 22,31-32: „Es sprach aber der Herr: Simon, Simon, siehe, der Satan hat euch begehrt, um euch zu sichten wie den Weizen; ich aber habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhöre; und wenn du einst umgekehrt bist, so stärke deine Brüder!“

Off 2,5+16+22: „Bedenke nun, wovon du gefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke! Sonst komme ich rasch über dich und werde deinen Leuchter von seiner Stelle wegstoßen, wenn du nicht Buße tust! (…) Tue Buße! Sonst komme ich rasch über dich und werde gegen sie Krieg führen mit dem Schwert meines Mundes. (…) Siehe, ich werfe sie auf ein [Kranken-] Bett und die, welche mit ihr ehebrechen, in große Drangsal, wenn sie nicht Buße tun über ihre Werke.“

Off 3,3+19: „So denke nun daran, wie du empfangen und gehört hast, und bewahre es und tue Buße! Wenn du nun nicht wachst, so werde ich über dich kommen wie ein Dieb, und du wirst nicht erkennen, zu welcher Stunde ich über dich kommen werde. (…) Alle, die ich lieb habe, die überführe und züchtige ich. So sei nun eifrig und tue Buße!“

 

8.5 Arten der Bekehrung

Zuletzt ist noch zu sagen, dass es unterschiedliche Arten der Bekehrung gab und gibt. Sie sind sowohl aus der Schrift als auch aus der Kirchengeschichte bekannt:

  • Vorherrschend verstandesmäßige Bekehrung (Calvin)
  • Vorherrschend willensmäßige Bekehrung (Augustinus)
  • Vorherrschend emotionale Bekehrung (John Bunyan, Zwingli)
  • Krisenhafte Bekehrung (Paulus, Lydia aus Thyatira, Kerkermeister in Philippi)
  • Allmähliche Bekehrung, fast unmerklich (Timotheus, viele Kinder gläubiger Eltern)

 

Die Kinder der letztgenannten Gruppe sind zwar durch den Glauben ihrer Eltern geheiligt, wie es auch die Schrift sagt (1Kor 7,14), müssen aber dennoch ihre eigene Umkehr zum Herrn vollziehen. Gott hat nur Kinder, keine Enkelkinder. Leider wird in christlichen Gemeinden diese Tatsache oftmals vernachlässigt, was zur Folge hat, dass man in den Gemeinden nicht mehr regelmäßig und klar das Evangelium verkündigt. Dies ist ein schwerwiegendes Versäumnis. Viele allmählich bekehrte Christen sind im Gegensatz zu krisenhaft bekehrten Christen nicht dazu in der Lage, den Zeitpunkt ihrer Errettung anzugeben. Das macht jedoch nichts aus, sofern die Auswirkungen einer echten Bekehrung sichtbar werden.

Herman Bavinck:

„In Predigten an die Gemeinden sollte der ernste Aufruf zur Umkehr und zum Glauben niemals fehlen. Das Predigen auf der Grundlage des Gnadenbundes gibt dem Prediger keine Entschuldigung, den Aufruf nicht zu predigen, sondern es verpflichtet ihn gerade dazu…. Denn wie groß auch immer die Segnungen des Bundes sind, die Gott gibt – dass wir von Geburt an in den Gnadenbund eingeschlossen sind, dass wir von christlichen Eltern in eine christliche Gemeinde hineingeboren wurden, dass wir getauft sind und in einer christlichen Familie erzogen wurden – alle diese Segnungen sind am Ende nicht genug. Letztendlich hängt alles vom persönlichen rettenden Glauben ab; nur wer an den Sohn glaubt hat ewiges Leben. Auch innerhalb der Gemeinde muss daher jeder sich selbst untersuchen und prüfen, um zu sehen ob er im Glauben ist.“

 

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