Systematische Theologie

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In diesem Artikel wollen wir den Strom Gottes begleiten, wie er in Eden entspringt, die alte und die neue Heilszeit durchfließt und schließlich in die Ewigkeit einmündet. Eine systematische Wortstudie von 1Mo 2 bis Off 22.


 

Einleitung

Der Titel der nachfolgenden kurzen Abhandlung mag dem Leser zunächst etwas eigenartig vorkommen. Bei näherer Betrachtung zeigt sich allerdings, dass es sich hierbei um ein Thema handelt, welches reiche geistliche Belehrungen für uns beinhaltet, und welches sich wie ein roter Faden durch alle Seiten unserer Bibel hindurch zieht. Es beginnt nämlich in 1Mo 2 und endet in Off 22, wie wir sehen werden. Man kann sagen, dass gewissermaßen die ganze Bibel von einem geistlichen Strom durchflossen wird.

Eph 5,26: „damit er sie heilige, nachdem er sie gereinigt hat durch das Wasserbad im Wort

Hier erkennen wir, dass Gott selbst sein Wort mit reinem und heiligem Wasser vergleicht, welches über einen Menschen fließt, ihn von seinen Sünden reinigt und die Wiedergeburt in ihm bewirkt. Das Wort Gottes wirkt zusammen mit dem Heiligen Geist das neue Leben in einen Menschen hinein, denn der Geist handelt stets zusammen mit dem gepredigten oder gelesenen Wort der Schrift. Das beginnt bei der Verkündigung des Evangeliums, setzt sich fort in der Bekehrung und Wiedergeburt, und geht während des gesamten Christenlebens weiter beim Studium des Wortes Gottes unter der Leitung des Heiligen Geistes. Das Wort Gottes reinigt nicht nur den Christen ständig auf seinem weiteren Lebensweg, sondern es erzeugt auch neues Leben, wenn es von den Christen unter der Führung des Geistes treu und seinem Wortlaut entsprechend an andere Menschen weitergegeben wird. Der Christ wird somit selbst zu einer Quelle lebendigen Wassers für andere Menschen. Der Herr Jesus sagt:

Joh 3,5: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, so kann er nicht in das Reich Gottes eingehen!

Joh 7,38: „Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus seinem Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.

Wir sehen hier, dass sich nach den Plänen Gottes ein geistlicher Strom von lebendigem Wasser aus dem Himmel ergießt, welcher zu allen Menschen fließen soll, um Segen und neues Leben hervorzubringen. Gott hat das Ziel, in der neuen Schöpfung in unmittelbarer und ewiger Gemeinschaft mit allen Gläubigen zu leben. Gott möchte auf ewig die völlige Glückseligkeit aller erlösten Menschen in der sichtbaren lebendigen Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus Christus herbeiführen. Das ist das große Ziel der gesamten Weltgeschichte, welches nach Gottes unfehlbarer Vorsehung auch erreicht werden wird. Das wird nicht in der heutigen Welt der Fall sein, denn diese Welt ist nach dem Sündenfall verflucht. Es wird in der neuen und ewigen Welt geschehen.

So wie ein irdischer Strom nicht umkehrt, sondern seine Wassermassen immer in eine Richtung weiter bewegt, so fließt auch der lebendige Segensstrom Gottes beharrlich seinem Ziel entgegen. In der Bibel beschreiben sowohl im AT als auch im NT verschiedene Schriftstellen diesen Strom auf unterschiedliche Art. Diese Stellen reden bei oberflächlicher Betrachtung oftmals über natürliche Wasserströme, haben jedoch daneben auch ihre geistliche Bedeutung, wenn sie zusammen mit anderen Stellen betrachtet werden. Es ist so, dass der lebendige Segensstrom Gottes ähnlich der durchgehenden Basslinie einer Symphonie ununterbrochen durch die Tiefen des Wortes Gottes fließt, um an bestimmten Stellen an der Oberfläche sichtbar zu werden. Am Schluss der Bibel fließt er dann aus den letzten Seiten der Offenbarung hinaus in die ewige Herrlichkeit des neuen Himmels und der neuen Erde, welche er erfüllen wird. Wir möchten das nun etwas genauer betrachten.

 

Das Quellgebiet des Stromes

Wir finden es wie nicht anders zu erwarten bereits im zweiten Kapitel der Bibel.

1Mo 2,10-14: „Es ging aber ein Strom aus von Eden, um den Garten zu bewässern; von dort aber teilte er sich und wurde zu vier Hauptströmen. Der erste heißt Pison; das ist der, welcher das ganze Land Hawila umfließt, wo das Gold ist; und das Gold dieses Landes ist gut; dort kommt auch das Bedolach-Harz vor und der Edelstein Onyx. Der zweite Strom heißt Gihon; das ist der, welcher das ganze Land Kusch umfließt. Der dritte Strom heißt Tigris; das ist der, welcher östlich von Assur fließt. Der vierte Strom ist der Euphrat.

Der Strom aus Eden wird zum ersten Mal am siebten Tag erwähnt, also am Sabbat, dem Tag der Ruhe Gottes nach dem Schöpfungsakt. Er fließt hinaus aus dem Wohnort und Ruheort Gottes und bewässert zunächst den Paradiesgarten. Dann fließt er aus dem Garten hinaus und teilt sich auf in vier Ströme, welche zu den vier Enden der unwirtlichen Erde außerhalb des Paradiesgartens fließen. Das hat eine geistliche Bedeutung. Gott hat im Schöpfungsakt den Strom mit seinem Heiligtum, mit seiner unmittelbaren Gegenwart, mit seiner Ruhe, seinem Frieden und seinem ewigen Leben verbunden. Dies sind die geistlichen Grundqualitäten des Stromes Gottes, wo auch immer er fließen mag. Im Garten Eden war die gesegnete Gemeinschaft mit Gott für Adam und Eva uneingeschränkt möglich. Außerhalb des Gartens war zwar die Erde unwirtlich, aber dennoch floss der Strom mit seinen vier Armen auf sie hinaus. Der Segen Gottes floss aus dem Heiligtum über die ganze Erde, und das ist auch heute noch so.

Adam und Eva erhielten von Gott den Auftrag, sich zu mehren und die ganze Erde zu bebauen. Man nennt diesen Auftrag, den wir in 1Mo 1,28 finden, das kulturelle Mandat des Menschen. Adam und Eva erhielten das prüfende Gebot Gottes, nicht vom Baum der Erkenntnis zu essen. Sie wären im Gehorsam gegenüber diesem Gebot dazu fähig gewesen, nicht zu sündigen und immer weiter zu leben. Sie selbst und ihre Nachkommen hätten es über viele Generationen hinweg schaffen können, den Paradiesgarten durch fortwährende Bebauung über die gesamte Erdoberfläche auszudehnen. Genau das war ihre Aufgabe. An jedem Ort der Erde hätten die Seitenäste des Stromes Gottes sie begleitet, denn sie flossen bis an die Enden der Erde. Wir müssen uns hierbei vergegenwärtigen, dass die gesamte damalige Erde eine einzige geschlossene Landmasse darstellte, welche erst nach der Flut in die heute bekannten Kontinente aufgeteilt wurde.[1]

Dann geschah jedoch der Sündenfall, und die Menschen wurden aus dem Paradies vertrieben. Adam und Eva waren mit allen schrecklichen Folgen ihrer Sünde konfrontiert. Sie mussten ihr weiteres Leben auf der verfluchten Erde verbringen und mit großer Mühe den Boden beackern. Gott hatte jedoch bereits vor der Vertreibung das Kommen des Erlösers angekündigt, welcher der Schlange endgültig den Kopf zertreten würde.

1Mo 3,15: „Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Samen und ihrem Samen: Er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.

Adam und Eva glaubten dem Wort Gottes. Sie wurden mit dem Fell eines Tieres bedeckt, welches Gott an ihrer Stelle getötet hatte, und konnten so weiterleben. Von diesem Zeitpunkt an war und ist die gesamte Heilige Schrift die weitere Entfaltung der Heilswege Gottes mit dem verlorenen Menschen, welche erst in der Ewigkeit des neuen Himmels und der neuen Erde zu ihrem Ende kommen wird. Der Strom des ewigen Lebens, der Ruhe und des Friedens in der Gemeinschaft Gottes, ließ sich nämlich durch die Sünde nicht davon abhalten, immer weiter zu fließen. Obwohl Adam und Eva bei ihrer harten Arbeit auf der verfluchten Erde aus den Verzweigungen des Stromes trinken konnten, so waren sie dennoch von der unmittelbar sichtbaren Gemeinschaft mit Gott abgetrennt. Sie konnten inmitten der Wüste der verfluchten Welt das Wasser Gottes trinken und ihre Felder damit bewässern. Jeder Schluck Wasser erinnerte sie an die verlorene innige Gemeinschaft mit Gott, zu welcher sie der kommende Erlöser einst zurückbringen sollte.

Der Strom Gottes war von nun an geistlich gesprochen mit der kommenden Erlösung und Errettung des Menschen aus der Verlorenheit seiner sündigen Existenz in dieser Welt verbunden. Der Wasserstrom Gottes war von nun an der sichtbare Ausdruck der Gnade Gottes für die verlorenen und sündigen Menschen, sei es in rein natürlicher oder in geistlicher Hinsicht. Auf den folgenden Seiten der Bibel wird dieser Zusammenhang teils auf natürliche Weise durch das Hervorbrechen von Wasserströmen an unwirtlichen Orten erkennbar, teils auch in geistlicher Weise in der anbetenden Gemeinschaft der erretteten Menschen aller Zeitepochen mit Gott. Diese Gläubigen hatten genau wie Adam und Eva unter den Folgen der Sünde zu leben, erwarteten jedoch zugleich das Kommen des verheißenen Erlösers. Die natürlichen Erscheinungen von Wasserströmen in der Wüste wiesen als Bilder stets hin auf die geistliche Erlösung, welche einmal offenbar werden sollte. Dieser Gedanke ist grundlegend. Wir finden ihn an verschiedenen Stellen des AT und des NT. Wir möchten das nun weiter betrachten, wobei wir natürlich nicht alle Schriftstellen berücksichtigen können, sondern lediglich eine repräsentative Auswahl. Zu jeder der genannten Stellen sollen einige kurze Gedanken formuliert werden.

 

Der Strom durchfließt die alte Heilszeit

1Mo 15,18: „An jenem Tag machte der HERR einen Bund mit Abram und sprach: Deinem Samen habe ich dieses Land gegeben, vom Strom Ägyptens bis an den großen Strom, den Euphrat.

Hier finden wir die Verheißung an Abraham, dass das ganze Land der Verheißung (im geistlichen Sinn die ganze erneuerte Erde) einmal seinen Nachkommen gegeben werden sollte (geistlich gesprochen den Gläubigen, welche ja Abrahams geistliche Nachkommen sind). Der natürliche Strom Ägyptens ist der Nil. Geistlich repräsentiert er den Ausgangspunkt und die Hilfsquelle der unerlösten Menschheit, das System der Welt. Der zweite Strom ist der Euphrat. Sein Name kommt von dem altpersischen Wort Ufrat und bedeutet: „Gute Furt, gute Überquerung“. Er repräsentiert geistlich das Ziel des Menschen und seine gute Überfahrt aus dieser Welt hinaus. Der Euphrat war die letzte Grenze des verheißenen Landes.

2Mo 17,6: „Siehe, ich will dort vor dir auf dem Felsen am Horeb stehen; und du sollst den Felsen schlagen, und es wird Wasser herauslaufen, damit das Volk zu trinken hat. Und Mose tat dies vor den Augen der Ältesten Israels.

Wir sehen hier ein Wunder Gottes für das Volk Israel. Mose schlägt im Auftrag Gottes den Felsen, und Gott gibt Wasser für das murrende und durstige Volk in der Wüste. Das natürliche Bild deutet hin auf eine geistliche Wirklichkeit. Das Wasser symbolisiert den geistlichen Segensstrom für das Volk Gottes inmitten der Wüste der Welt, welcher dieses Volk bis zur endgültig sichtbaren Offenbarung der völligen Erlösung am Ende der Zeit ohne Unterlass begleiten wird. Das zweite Bild besteht darin, dass Mose den Felsen schlug. Wir wissen aus 1Kor 10,1-4 und aus Joh 19,34, dass dieses Bild geistlich auf den geschlagenen Felsen unsers Heils hindeutet, auf den Herrn Jesus Christus, der für unsere Sünden geschlagen wurde, und aus dessen geschlagenem und gestorbenem Leib ein Strom von Blut und Wasser herauskam. Dieser Strom aus dem Leib des Herrn floss zu unserer Errettung und zu unserem Heil. Sein Tod ist unser Leben. Wir kommen an einer späteren Schriftstelle in Hes 47,1-13 noch einmal darauf zurück.

4Mo 24,5-7: „Wie schön sind deine Zelte, Jakob, deine Wohnungen, Israel! Wie Täler sind sie ausgebreitet, wie Gärten am Strom, wie Aloebäume, die der HERR gepflanzt hat, wie Zedern am Wasser. Wasser wird aus seinen Eimern fließen, und sein Same wird sein in großen Wassern. Sein König wird höher sein als Agag, und sein Reich wird erhöht sein.“

Es handelt sich um eine Weissagung Bileams, welcher im Auftrag des Königs von Moab das Volk Israel in der Wüste verfluchen sollte. Er konnte jedoch unter der Hand Gottes nichts anderes tun, als das Volk Gottes zu segnen. Er musste das aussprechen, was Gott selbst über dieses Volk dachte. Wir finden eine Schilderung von wunderbaren Bäumen aller Art, den Garten Gottes am Strom des Segens. Israel war im alten Bund das erlöste Volk Gottes, welches von ihm durch die Wüste bis in das verheißene Land Kanaan geleitet wurde. Im Neuen Testament haben wir das geistliche Volk Gottes, das Israel Gottes nach dem Geist, welches die Gemeinde Christi ist, und welche er durch die Wüste dieser Welt hindurchführt bis in die ewige Herrlichkeit des neuen Himmels und der neuen Erde. Das Bild weist in seiner geistlichen Bedeutung über das irdische Volk Gottes hinaus bis in die ewige Herrlichkeit. Daher finden wir bereits hier das Bild der Fruchtbäume am Ufer des Segensstroms, welches uns auch in Hes 47,1-13 und in Off 22,1-2 wieder begegnen wird. Bei Hesekiel wird es ein Bild für die Sammlung der Gemeinde in den Heilswegen Gottes auf dieser Erde sein, in der Offenbarung wird es die Vollkommenheit der neuen Schöpfung darstellen.

Ps 18,5: „Die Fesseln des Todes umfingen mich, die Ströme Belials schreckten mich;“

Hier erkennen wir, dass es in der Bibel auch noch einen anderen Strom gibt, welchen wir vom Strom Gottes unterscheiden müssen. Es sind die Wasserströme Belials, also in geistlicher Bedeutung die betrügerischen Quellen des Satans. Er hat seine eigenen Ströme weltlicher Segnungen und der Sünde, mit denen er die Menschen verführen will. Er versucht den Strom Gottes durch sein verdorbenes Wasser nachzuahmen. Die Menschen dieser Welt verlassen sich nicht auf den Segensstrom Gottes, sondern auf natürliche Hilfsquellen aller Art.

Ps 36,9: „Sie laben sich an den reichen Gütern deines Hauses, mit dem Strom deiner Wonne tränkst du sie.

Hier sehen wir, wie der geistliche Strom Gottes die Menschen in ihrem Inneren erquickt und ihnen Wonne schenkt. Viele Gläubige der alten und neuen Heilszeit haben das in ihrer persönlichen Gemeinschaft mit Gott immer wieder erlebt.

Ps 46,5-6: „Ein Strom mit seinen Bächen erfreut die Stadt Gottes, das Heiligtum der Wohnungen des Höchsten. Gott ist in ihrer Mitte, sie wird nicht wanken; Gott wird ihr helfen, wenn der Morgen anbricht.

Wir sehen das Bild einer Stadt, welche zugleich das Heiligtum der Wohnungen des Höchsten ist. Es ist letztlich Gottes ewige Stadt, für welche Jerusalem mit seinem Tempel in der alten Heilszeit das irdische Abbild war. In der neuen Heilszeit ist es die Gemeinde der Erlösten, das neue Jerusalem, welches in der Ewigkeit vom Himmel auf die neue Erde herabkommen wird. Die Stadt ist durchflossen vom Strom des Segens und der Freude Gottes, wie wir es auch in Off 22 in der Vollendung der Dinge wiederfinden.

Ps 105,41: „Er öffnete den Felsen, da floss Wasser heraus; es floss als ein Strom in der Wüste.“

Hier findet sich ein Rückblick auf das, was wir in 2Mo 17,6 gefunden haben. Es ist eine Erinnerung für Israel an die Gnade Gottes in der Wüste. Für uns ist es ein geistlicher Rückblick, auf das Werk des Herrn, auf unseren Weg durch die Welt und unsere Bewahrung auf diesem Weg durch den Heiligen Geist.

Ps 124,4-5: „…dann hätten die Wasser uns überflutet, ein Strom wäre über unsere Seele gegangen; dann hätten die wild wogenden Wasser unsere Seele überflutet!“

Hier sehen wir wieder die bedrohlichen Ströme des Feindes, welche uns in dieser Welt manchmal überfluten können, wenn wir nicht in der gelebten Gegenwart des Herrn bleiben.

Jes 35,5-6: „Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben geöffnet werden; dann wird der Lahme springen wie ein Hirsch und die Zunge des Stummen lobsingen; denn es werden Wasser in der Wüste hervorbrechen und Ströme in der Einöde.

Hier finden wir eine Prophetie aus der alten Heilszeit, welche über das Kommen des Reiches Gottes in der Person des Erlösers spricht. Im NT werden an verschiedenen Stellen diese Dinge durch die Wunderwerke des Herrn Jesus Christus und seiner Apostel Wirklichkeit (Mt 9,32-33; Mt 12,22-23; Mt 15,31; Joh 5,8-9; Apg 3,2-9; Apg 14,8-10). Der Messias Israels, der verheißene Erlöser aus 1Mo 3,15, gab durch seine Wunderwerke zu erkennen, dass er derjenige war, von dem Jesaja geredet hatte. Das Volk erkannte ihn, die Pharisäer beschlossen, ihn zu töten. Der Segensstrom Gottes war vor den Augen des ganzen Volkes mitten in Israel aus der Tiefe Gottes an die Oberfläche herausgeflossen.

Jes 41,18-20: „Ich lasse Ströme hervorbrechen auf kahlen Höhen und Quellen inmitten der Täler; ich mache die Wüste zum Wasserteich und dürres Erdreich zu Wasserquellen. Ich setze Zedern, Akazien, Myrten und Ölbäume in der Wüste; ich pflanze Wacholderbäume, Platanen und Zypressen miteinander in der Steppe; damit alle miteinander es sehen und erkennen und es sich zu Herzen nehmen und ermessen, dass die Hand des HERRN dies gemacht, dass der Heilige Israels es geschaffen hat.

Hier das Gleiche wie in der vorangehenden Stelle. Außerdem eine Prophetie auf die ewige Gemeinschaft aller Erlösten mit Gott auf der neuen Erde.

Jes 44,3-5: „Denn ich werde Wasser auf das Durstige gießen und Ströme auf das Dürre; ich werde meinen Geist auf deinen Samen ausgießen und meinen Segen auf deine Sprösslinge, und sie sollen hervorsprossen zwischen dem Gras wie Weiden an den Wasserbächen. Dieser wird sagen: »Ich gehöre dem HERRN!«, und jener wird [sich] nach dem Namen Jakobs nennen; ein anderer wird sich mit seiner Hand dem HERRN verschreiben und [sich] den Ehrennamen »Israel« geben.“

Ein Ausblick auf das Kommen des geistlichen Segensstroms des Reiches Gottes in der Person des Erlösers. Der Jubel seines Volkes, welches sich in seinem Namen rühmen wird: „Ich gehöre dem Herrn!“ Das betrifft uns, liebe Geschwister. Der Geist Gottes redet hier über die Gemeinde.

Jes 66,12: „Denn so spricht der HERR: Siehe, ich will den Frieden zu ihr hinleiten wie einen Strom und die Herrlichkeit der Heidenvölker wie einen überfließenden Bach; und ihr sollt gestillt werden. Man wird euch auf den Armen tragen und auf den Knien liebkosen.“

Hier sehen wir im Kontext den Segen und das Heil für das neue Jerusalem, angekündigt im Bild des irdischen Jerusalem der alten Heilszeit. Das Bild ist irdisch, die Realität ist geistlich. In Vers 12 finden wir dann nicht einen natürlichen Strom, sondern den Strom des Friedens, der ewigen Sabbatruhe Gottes im Rückblick auf 1Mo 2,10-14. Jeder Gläubige wird nach Hebr 4,1-5 in diese Ruhe eingeführt, der Ungläubige nicht.

Hes 29,3-11: „Rede und sprich: So spricht GOTT, der Herr: Siehe, ich komme über dich, Pharao, du König von Ägypten, du großes Seeungeheuer, das mitten in seinen Strömen liegt und spricht: »Mein Strom gehört mir, und ich habe ihn mir gemacht!« So will ich dir denn Haken in deine Kinnbacken legen und die Fische in deinen Strömen an deine Schuppen hängen; und ich will dich herausziehen aus deinen Strömen samt allen Fischen in deinen Strömen, die an deinen Schuppen hängen. Und ich will dich samt allen Fischen in deinen Strömen in die Wüste schleudern, dass du auf dem freien Feld liegen bleibst. Man wird dich weder auflesen noch einsammeln, sondern ich will dich den Tieren des Feldes und den Vögeln des Himmels zum Fraß geben! Dann sollen alle Einwohner Ägyptens erkennen, dass ich der HERR bin, weil sie für das Haus Israel [wie] ein Rohrstab gewesen sind: Wenn sie dich in die Hand nahmen, so knicktest du ein und durchstachst ihnen die ganze Schulter; und wenn sie sich auf dich lehnten, so zerbrachst du und lähmtest ihre Hüften. Darum, so spricht GOTT, der Herr: Siehe, ich will das Schwert über dich bringen und Menschen und Vieh in dir ausrotten. Und das Land Ägypten soll zur Wüste und Einöde werden; und sie sollen erkennen, dass ich der HERR bin. Weil [der Pharao] sagt: »Der Strom gehört mir, und ich habe ihn gemacht!«, darum, siehe, komme ich über dich und über deine Ströme, und ich will das Land Ägypten zu Trümmerstätten machen, zu einer schrecklichen Einöde, von Migdol bis nach Syene, bis an die Grenze von Kusch. Kein Fuß eines Menschen soll es durchwandern, auch kein Fuß eines Tieres soll es durchwandern, und es soll 40 Jahre lang unbewohnt bleiben.“

Hier kündigt der Prophet ein Gericht über Ägypten an, welches in der Geschichte auch kam. Geistlich gesprochen ist es das kommende Gericht über die Welt, für welche Ägypten ein Bild ist. Die Ströme Ägyptens sind in geistlicher Deutung die Quellen des Segens, des Friedens und der Freude, auf welche die Menschen dieser Welt sich verlassen. Es sind die Ströme des Satans, mit welchen er die Menschen täuscht, und in welchen er sie letztlich ertrinken lässt. Gott wird sie alle austrocknen am Tag seines feurigen Gerichts, wenn er das ganze Land Ägypten, im geistlichen Bild also die ganze Welt, richten wird.

Hes 31,4: „Die Wasser machten ihn groß, und große Wassermassen machten ihn hoch; ihre Ströme umspülten seine Pflanzung, und ihre Kanäle erstreckten sich zu allen Bäumen des Feldes.“

Hier sehen wir eine Prophetie über den Assyrer, der gewaltig an Macht und Kraft zunimmt, und dessen Ströme seine Pflanzungen gedeihen lassen. Das Prinzip ist hier das gleiche wie in Hes 29. Der Weltmensch verlässt sich auf weltliche Hilfsquellen. Die Ströme Belials sind seine Sicherheit.

Hes 47,1-13: „Und er führte mich zum Eingang des Hauses zurück, und siehe, da floss unter der Schwelle des Hauses Wasser heraus, nach Osten hin; denn die Vorderseite des Hauses lag gegen Osten. Und das Wasser floss hinab, unterhalb der südlichen Seite des Hauses, südlich vom Altar. Und er führte mich durch das nördliche Tor hinaus und brachte mich auf dem Weg außen herum zum äußeren Tor, das nach Osten gerichtet ist; und siehe, da floss von der rechten Seite [des Tores] das Wasser heraus! Während nun der Mann mit einer Messschnur in seiner Hand nach Osten hinausging, maß er 1 000 Ellen und führte mich durch das Wasser; und das Wasser ging mir bis an die Knöchel. Und er maß [noch] 1 000 Ellen und führte mich durch das Wasser; da ging mir das Wasser bis an die Knie. Und er maß [noch] 1 000 Ellen und führte mich hinüber, da ging mir das Wasser bis an die Lenden. Als er aber [noch] 1 000 Ellen maß, da war es ein Strom, den ich nicht durchschreiten konnte. Denn das Wasser war so tief, dass man darin schwimmen musste; ein Strom, der nicht zu durchschreiten war. Da sprach er zu mir: Hast du das gesehen, Menschensohn? Und er führte mich und brachte mich wieder an das Ufer des Stromes zurück. Als ich nun zurückkehrte, siehe, da standen auf dieser und jener Seite am Ufer des Stromes sehr viele Bäume. Und er sprach zu mir: Dieses Wasser fließt hinaus zum östlichen Kreis und ergießt sich über die Arava und mündet ins [Tote] Meer, und wenn es ins Meer geflossen ist, dann wird das Wasser [des Meeres] gesund. Und es wird geschehen: Alle lebendigen Wesen, alles, was sich dort tummelt, wohin diese fließenden Wasser kommen, das wird leben. Es wird auch sehr viele Fische geben, weil dieses Wasser dorthin kommt; und es wird alles gesund werden und leben, wohin dieser Strom kommt. Und es wird geschehen, dass Fischer an ihm stehen werden; von En-Gedi bis En-Eglaim wird es Plätze zum Ausbreiten der Netze geben. Seine Fische werden sehr zahlreich sein, gleich den Fischen im großen Meer, nach ihrer Art. Seine Sümpfe aber und seine Lachen werden nicht gesund; sie bleiben dem Salz überlassen. Aber an diesem Strom, auf beiden Seiten seines Ufers, werden allerlei Bäume wachsen, von denen man isst, deren Blätter nicht verwelken und deren Früchte nicht aufhören werden. Alle Monate werden sie neue Früchte bringen; denn ihr Wasser fließt aus dem Heiligtum. Ihre Früchte werden als Speise dienen und ihre Blätter als Heilmittel. So spricht GOTT, der Herr: Das ist die Grenze, innerhalb derer ihr den zwölf Stämmen Israels das Land zum Erbe austeilen sollt; Joseph gehören zwei Lose.“

Die Stelle ist ein Teil der gewaltigen Tempelvision Hesekiels.[2] Hier finden wir wieder den Strom aus dem Heiligtum. Wir sehen wie er unter dem Osttor des Heiligtums herausfließt und dann nach rechts, also nach Süden geht. Er fließt in das Tote Meer, um es zu beleben. Auf seinem Weg schwillt der anfänglich kleine Wasserlauf auf einer Strecke von 4000 Ellen, also etwa 2000 m, ohne erkennbare Zuflüsse zu einem mächtigen Strom an, welcher den Propheten mit sich fortträgt und ihn schwimmen lässt. Obwohl der Strom durch das ganze Land fließt, bleibt er so sauber, dass er das Tote Meer klärt und belebt. Er nimmt keinerlei Verschmutzungen auf. Diese Beschreibung widerspricht jeder natürlichen Realität. Dazu kommen noch die lebendigen Fruchtbäume an beiden Ufern des Stromes, welche alle Monate, also zwölfmal im Jahresumlauf (in geistlicher Deutung immerzu) Früchte zur Nahrung und Blätter zur Heilung bringen. Der Grund dafür ist, dass ihr Wasser aus dem Heiligtum entspringt. Bereits bei oberflächlichem Lesen wird dem aufmerksamen Beobachter auffallen, dass es sich hier um eine Symbolik handeln muss, um ein Bild, welches geistlich gedeutet werden muss. Um die Vision zu deuten, müssen wir daher gemäß dem Gesetz der Schriftauslegung: „Sola Scriptura - Die Schrift erklärt die Schrift“ nach anderen Schriftstellen suchen, welche ähnliche Dinge aussagen. Die erste ist in

Ps 1,3: „Der ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht, und alles, was er tut, gerät wohl.“

Klar und deutlich wird hier „der Gerechte“, der Herr Jesus Christus selbst, über welchen sowohl Ps 1 als auch Ps 2 reden, mit einem Baum an Wasserbächen verglichen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit und dessen Blätter nicht verwelken. Man kann die Übereinstimmung mit Hes 47,12-13 nicht übersehen. Die einfacher zu deutende Passage in unserem Psalm gibt uns unter Beachtung des Gesetzes der Analogie der Schriften die richtige Deutung der schwierigeren Stelle in Hes 47,12-13. Hes 47,12-13 redet über viele Bäume, von welchen jeder die gleichen Kennzeichen trägt wie der eine Baum aus Ps 1.

Die Auslegung ist folgende: Die Gläubigen sind in der Neugeburt zum ewigen Leben eins gemacht mit dem Herrn Jesus Christus. So wie der Herr selbst der Gerechte ist, so sind alle wahren Gläubigen in Jesus Christus in die Stellung von Gerechten versetzt worden. Das ist die Rechtfertigung gemäß der biblischen Heilslehre. Alle diese gerecht Gemachten, die vielen Fruchtbäume aus Hes 47,12-13, stehen am Ufer des Stromes Gottes und nähren sich von seinem lebendigen Wasser. Somit haben wir in Hes 47,12-13 ein klares alttestamentliches Bild der Gemeinschaft aller Erlösten im Reich Gottes. Jeder Gläubige ist Teilhaber der geistlichen Segnungen des Heils, er trinkt in geistlicher Hinsicht vom Wasser des Wortes, die Ströme des lebendigen Wassers fließen durch ihn hindurch. Er ist ein Baum Gottes, welcher auch selbst Blätter und Früchte bringt, indem er geistlich wächst und indem er das Heil durch die Verkündigung seines christlichen Lebens und des Wortes Gottes an andere Menschen weitergibt. Die Gläubigen in ihrer Gesamtheit sind der geistliche Paradiesgarten Gottes auf dieser Erde, der Ackerbau Gottes. Dieser geistliche Garten wird durch den Dienst des letzten Adam, des Herrn Jesus, welcher selbst der Geist ist, über die ganze Erde ausgebreitet. Was der erste Adam nicht schaffte, vollbringt der letzte Adam. Das Wasser des Stromes Gottes fließt durch den Dienst des Heiligen Geistes mit der Hilfe der Gläubigen zu allen Menschen der Erde und belebt das Tote Meer der Völkerwelt.

Eine weitere Deutung geht auf das Werk des Herrn am Kreuz. Nach dem Tod des Herrn ging ein römischer Soldat mit einer Lanze zum Kreuz und durchbohrte den bereits gestorbenen Leib des Herrn an dessen Seite. Es floss ein Strom von Blut und Wasser heraus (Joh 19,34). Dieser Strom wurde für jeden, der daran glaubt, ein Strom der Rettung und des Heils. Das Wort vom Kreuz ist den Juden ein Ärgernis, den Griechen eine Torheit. Uns aber die wir errettet werden, ist es eine Kraft Gottes zum Heil.

Die zweite relevante Stelle zur Deutung von Hes 47,1-13 ist die Beschreibung des ewigen Zustandes in Off 22. Auch dort finden wir eine sehr ähnliche Sprache. Bereits heute sind alle diese Dinge geistlich durch den Tod und die Auferstehung des Herrn Jesus Christus eingeführt und verwirklicht (inauguriert), jedoch werden sie erst in der Ewigkeit der neuen Schöpfung in vollständig sichtbarer Herrlichkeit geoffenbart sein.

Am 5,24: „Es soll aber das Recht einherfluten wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein unversiegbarer Strom!“

Der Strom als geistliche Repräsentation der Gerechtigkeit Gottes. Das Bild ist an sich klar und bedarf keiner weiteren Erläuterung mehr. Wir kommen nun zum Neuen Testament.

 

Der Strom durchfließt die neue Heilszeit

Joh 7,38-39: „Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus seinem Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen. Das sagte er aber von dem Geist, den die empfangen sollten, welche an ihn glauben; denn der Heilige Geist war noch nicht da, weil Jesus noch nicht verherrlicht war.“

Wir befinden uns hier beim Laubhüttenfest Israels zur Zeit des Herrn selbst. Am letzten Tag dieses Festes fand im Tempel Jerusalems die Zeremonie der Ausgießung des Wassers statt.[3] An unserer Schriftstelle sehen wir in eindrucksvoller Weise, wie der geistliche Strom des göttlichen Heils aus dem Mund des Herrn hervorkommt. Ganz Israel wird Zeuge dieser Tatsache. Der Herr erklärt seinem Volk, dass er selbst und die Gemeinde seiner Gläubigen die geistlichen und ewigen Realitäten sind, welche hinter der Symbolik des irdischen Laubhüttenfestes Israels stehen. Die gewaltige Wirklichkeit des Gottes Israels steht nun in Person vor ihnen. Der Herr weist darauf hin, dass der Strom lebendigen Wassers aus den Leibern aller Gläubigen fließen wird, und zwar durch das Werk des Heiligen Geistes. Der Strom wird in Vers 39 unmissverständlich mit dem Heiligen Geist identifiziert, an dessen Ankunft auf der Erde der Segen geknüpft ist. Diese Ankunft geschah am Pfingsttag in Apg 2. Jeder Gläubige besitzt seit jenem Tag den Heiligen Geist innewohnend in seinem Herzen. Wenn er den Herrn durch sein Leben ehrt und das Wort der Rettung an andere weitergibt, dann werden auch aus seinem eigenen Leib Ströme von lebendigem Wasser hervorkommen, welche zu anderen Menschen fließen. Der Gläubige wird somit zu einem der vielen Fruchtbäume am Strom, welcher Blätter und Früchte für andere hervorbringt. Die Verbindung zu Hes 47,12-13 ist auch hier unverkennbar.

Off 12,15-16: „Und die Schlange schleuderte aus ihrem Maul der Frau Wasser nach, wie einen Strom, damit sie von dem Strom fortgerissen würde. Und die Erde half der Frau, und die Erde tat ihren Mund auf und verschlang den Strom, den der Drache aus seinem Maul geschleudert hatte.“

Hier sehen wir erneut den Strom Satans, welcher dieses Mal versucht, die Frau Gottes zu verschlingen. Aus geistlicher Sicht wäre noch einiges darüber zu sagen, was jedoch an dieser Stelle nicht geschehen soll.[4] Der Teufel versucht die Gemeinde Jesu Christi in der Wüste der Welt zu vernichten, indem er sie mit seinen falschen Wasserströmen überschwemmen will. Die Christen sollen auf dem Weg ihrer praktischen Nachfolge untergehen in der Welt. Sie sollen nicht das Wort Gottes leben, sondern die falschen Worte und Taten des Satans. Seit der Auferstehung und Himmelfahrt des Herrn ist der Satan nach Mt 16,18 jedoch nicht mehr dazu in der Lage, die Gemeinde zu vernichten. Er kann einzelne Gläubige (die übrigen des Samens der Frau in Off 12) zu Fall bringen oder gar töten, aber die Gemeinde als Ganzes wird er niemals überwinden. Er ist nämlich geistlich gebunden und aus dem Himmel hinausgeworfen. Off 12 zeigt uns diese Dinge, welche im zeitlichen Zusammenhang mit der Auferstehung und Himmelfahrt des Herrn stehen. In einem letzten gedanklichen Schritt kommen wir nun zu einem kurzen Blick auf die Vollendung der Wege Gottes.

 

Der Strom fließt in die Ewigkeit hinein

Off 22,1-2: „Und er zeigte mir einen reinen Strom vom Wasser des Lebens, glänzend wie Kristall, der ausging vom Thron Gottes und des Lammes.  In der Mitte zwischen ihrer Straße und dem Strom, von dieser und von jener Seite aus, [war] der Baum des Lebens, der zwölfmal Früchte trägt und jeden Monat seine Frucht gibt, jeweils eine; und die Blätter des Baumes dienen zur Heilung der Völker.“

Hier sehen wir einen Blick in die Ewigkeit der neuen Erde. Das Bild zeigt uns noch immer den kristallklaren Strom, welcher aus dem Heiligtum Gottes und aus seinem Thron hervorkommt, um den Garten zu bewässern. Es ist ein deutlicher Rückblick auf 1Mo 2,10. Jedoch zeigt es uns nur noch einen Baum. Die Vision schließt so eng an Hes 47,1-13 an, dass man die Textpassagen quasi nebeneinander legen kann. Die dortige Auslegung wurde ja bereits gegeben, es handelt sich bei Hesekiel um die Gemeinde der Christen, welche den Segen aus Gottes Strom als Fruchtbäume an andere Menschen weitergeben. Es geht im Wesentlichen um die Ausbreitung des Wortes der Rettung in unserem Zeitalter. Dieses Zeitalter wird jedoch auch einmal enden, nämlich am Tag der Wiederkunft des Herrn zum Gericht über die Welt und zur Rettung aller Gläubigen. Dann werden aus dem Feuergericht über unseren heutigen Himmel und unsere heutige Erde der neue Himmel und die neue ewige Erde hervorgehen, in welchen Gerechtigkeit wohnt.

Dieser ewige Zustand, in welchem Gott zum Ziel aller seiner Ratschlüsse gekommen ist, wird uns in der Vision in Off 22 gezeigt. Gott wird alles in allem sein (1Kor 15,28). In allen Gläubigen wird nur noch eine Person gesehen werden: Der Herr Jesus Christus, der große Lebensbaum, welcher schon in dem stilisierten Mandelbaum der Menora am Berg Sinai dargestellt war. Die Menora, der siebenarmige Leuchter, stand danach im Heiligtum der Stiftshütte und des Tempels Israels während der alten Heilszeit. Der erste Tempel Israels wurde bereits mehr als 500 Jahre v.Chr. zerstört, die Menora ging damals verloren. Am Laubhüttenfest Israels wurden jedoch bis zur Zerstörung des zweiten Tempels im ersten Jahrhundert n.Chr. alljährlich gewaltige Leuchter im Tempelbezirk aufgestellt, welche die ganze Stadt während der Nacht hell erleuchteten. In unserem Bild in Off 22 ist es deshalb nur ein einziger Baum, welcher den ganzen Strom, das Heiligtum und die Stadt einnimmt. Der Baum des Lebens ist der Leuchter, der Leuchter (die Lampe) ist das Lamm, das Lamm Gottes auf dem Thron ist der Herr Jesus Christus. Er lebt ewig mit allen Erlösten und in ihnen. Gott wird alles in allem sein.

 

Schlusswort

Wir haben nun einen weiten Weg durch das ganze Wort Gottes zurückgelegt. Wir sind auf den Wellen des Stromes Gottes getragen worden und haben die Tiefen des Stromes ein wenig ausloten können. Inmitten aller Schwierigkeiten der Vergangenheit, der Gegenwart und vielleicht auch noch der Zukunft dieser Welt dürfen wir als Gläubige völlig sicher sein, dass der mächtige und kristallklare Strom des ewigen Lebens, der Liebe, der Gnade, der Ruhe, des Friedens und der Freude unaufhörlich und unaufhaltsam weiterfließt. Der Geist Gottes wohnt in uns, und er leitet uns bis ans Ziel. Nichts und niemand kann sich ihm mit Erfolg entgegenstellen, denn er ist der allmächtige Gott. Er wird uns auf unserem Weg immer mehr in die Christusähnlichkeit hineinbringen, zur Ehre und Freude des Vaters im Himmel und des Herrn Jesus Christus. Der Heilige Geist ist Gott, sein Charakter ist der Charakter des Vaters und des Sohnes.

2Kor 3,17-18: „Der Herr aber ist der Geist; und wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit. Wir alle aber, indem wir mit unverhülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauen wie in einem Spiegel, werden verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, nämlich vom Geist des Herrn.“

Gal 5,22: „Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung.“

Der Herr selbst, der der Geist ist, wird in unserem Leben in uns die Frucht des Geistes immer mehr heranbilden. Wenn der Herr wiederkommt und die neue Schöpfung der Ewigkeit anfängt, dann wird alles vollendet sein. – Komm, Herr Jesus.

 

[1] Siehe hierzu auch unseren Text „Das Buch 1. Mose – Keine Phantasie, sondern Wirklichkeit“.

[2] In diesem Zusammenhang sei bezüglich einer Auslegung der Vision auf folgendes Werk hingewiesen: Gregory K. Beale: „Der Tempel aller Zeiten“, erschienen im Betanien-Verlag.

[3] Auf unserer Website finden Sie einen ausführlichen Text über die Feste des Herrn in Israel mit ihrer messianischen Bedeutung im Hinblick auf Christus und seine Gemeinde. Bitte lesen Sie dort den Abschnitt über das Laubhüttenfest.

[4] Bitte lesen sie auf unserer Website die ausführlichere Auslegung der Offenbarung unter dem Titel. „Mehr als Überwinder“.

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