Neues Testament

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Der vorliegende Text hat es sich zum Ziel gesetzt, eine möglichst kurze und dennoch gedanklich folgerichtige Zusammenfassung des Buches zu geben.
 


 

Einleitung

Der vorliegende Text hat es sich zum Ziel gesetzt, eine möglichst kurze und dennoch gedanklich folgerichtige Zusammenfassung des Buches der Offenbarung zu geben. Die Offenbarung wurde in biblischer Zeit den Zuhörern vorgelesen, da die meisten Christen weder lesen noch schreiben konnten. Durch den Mund des Vorlesers sprach das Buch als eine Erzählung Gottes zu den Hörern. Diese Erzählung enthielt und enthält noch immer alle Teile einer fortlaufenden und sinnvollen Darstellung der Pläne Gottes mit dieser Welt in der Zeit zwischen dem ersten und dem zweiten Kommen des Herrn Jesus Christus.

Die Offenbarung ist somit kein akademisches und unverständliches Bibelbuch über noch weit in der Zukunft liegende Dinge. Vielmehr ist sie das Buch der Bibel für den täglichen Wandel aller Gläubigen durch die Versuchungen und Verfolgungen der gegenwärtigen bösen Welt hindurch. Der Blick ist auf den Herrn im Himmel gerichtet, der alles in seiner Hand hat. In dieser Hinsicht ist es ein Buch der Hoffnung und der Glückseligkeit für den Leser bzw. den Zuhörer, wie es auch am Anfang und Ende des Buches betont wird. Was wir darin lesen, gilt für uns alle, und zwar Tag für Tag bis zur Wiederkunft des Herrn.

Das Buch der Offenbarung zeigt uns den praktischen und den geistlichen Zustand der Gemeinde Gottes auf der Erde. In den ersten 11 Kapiteln (also in der ersten Hälfte des Buches) wird unser Blick auf den sichtbaren Bereich gelenkt. Diese Kapitel beschreiben die Bedrängnisse und Verfolgungen, unter denen die Gemeinde zu leiden hat, sie beschreiben aber auch Gottes Warnungen an die Verfolger und seine Gerichte über die Verfolger. Ab dem 12. Kapitel (also in der zweiten Hälfte des Buches) wird unser Blick auf den unsichtbaren Bereich gelenkt, d.h. auf die Vorgänge, welche sich hinter den Kulissen abspielen. Mit den dort beschriebenen Feinden haben wir jeden Tag zu tun, obwohl wir sie mit unseren Augen nicht sehen können.

Verschiedene theologische Lehrsysteme haben den Versuch unternommen, die Offenbarung als eine zeitliche Abfolge von Ereignissen zu deuten, wobei sie sich nicht darüber einigen konnten, welche historischen Ereignisse tatsächlich beschrieben sind. Der Futurismus ging sogar so weit, alle Ereignisse ab Kapitel 4 in die Zukunft (vgl. Futurismus) zu legen. Ab Kapitel 4 hätten die Christen der Gegenwart demnach nichts mehr mit den beschriebenen Ereignissen zu tun.

Diese Betrachtungsweise scheitert jedoch am Wortlaut des Textes, wenn wir betrachten, an welchen Stellen die Offenbarung in unterschiedlichen Formulierungen über die Wiederkunft des Herrn am Ende dieses Zeitalters zum Weltgericht redet. Im Folgenden sind diese Stellen nebeneinander angeführt:

Off 1,7-8: „Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die, welche ihn durchstochen haben; und es werden sich seinetwegen an die Brust schlagen alle Geschlechter der Erde! Ja, Amen.
8 Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende, spricht der Herr, der ist und der war und der kommt, der Allmächtige.“

Off 2,5: „Bedenke nun, wovon du gefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke! Sonst komme ich rasch über dich und werde deinen Leuchter von seiner Stelle wegstoßen, wenn du nicht Buße tust!“

Off 2,16: „Tue Buße! Sonst komme ich rasch über dich und werde gegen sie Krieg führen mit dem Schwert meines Mundes.“

Off 3,3: „So denke nun daran, wie du empfangen und gehört hast, und bewahre es und tue Buße! Wenn du nun nicht wachst, so werde ich über dich kommen wie ein Dieb, und du wirst nicht erkennen, zu welcher Stunde ich über dich kommen werde.“

Off 6,12-17: „Und ich sah, als es das sechste Siegel öffnete, und siehe, ein großes Erdbeben entstand, und die Sonne wurde schwarz wie ein härener Sack, und der Mond wurde wie Blut;
13 und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde, wie ein Feigenbaum seine unreifen Früchte abwirft, wenn er von einem starken Wind geschüttelt wird.
14 Und der Himmel entwich wie eine Buchrolle, die zusammengerollt wird, und alle Berge und Inseln wurden von ihrem Ort weggerückt.
15 Und die Könige der Erde und die Großen und die Reichen und die Heerführer und die Mächtigen und alle Knechte und alle Freien verbargen sich in den Klüften und in den Felsen der Berge,
16 und sie sprachen zu den Bergen und zu den Felsen: Fallt auf uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes!
17 Denn der große Tag seines Zorns ist gekommen, und wer kann bestehen?“

Off 11,15-18: „Und der siebte Engel stieß in die Posaune; da ertönten laute Stimmen im Himmel, die sprachen: Die Königreiche der Welt sind unserem Herrn und seinem Christus zuteilgeworden, und er wird herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit!
16 Und die 24 Ältesten, die vor Gott auf ihren Thronen saßen, fielen auf ihr Angesicht und beteten Gott an
17 und sprachen: Wir danken dir, o Herr, Gott, du Allmächtiger, der du bist und der du warst und der du kommst, dass du deine große Macht an dich genommen und die Königsherrschaft angetreten hast!
18 Und die Heidenvölker sind zornig geworden, und dein Zorn ist gekommen und die Zeit, dass die Toten gerichtet werden und dass du deinen Knechten, den Propheten, den Lohn gibst, und den Heiligen und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und den Großen, und dass du die verdirbst, welche die Erde verderben!“

Off 14,14-20: „Und ich sah, und siehe, eine weiße Wolke, und auf der Wolke saß einer, der glich einem Sohn des Menschen; er hatte auf seinem Haupt eine goldene Krone und in seiner Hand eine scharfe Sichel.
15 Und ein weiterer Engel kam aus dem Tempel hervor, der rief mit lauter Stimme dem zu, der auf der Wolke saß: Sende deine Sichel und ernte; denn die Stunde des Erntens ist für dich gekommen, weil die Ernte der Erde überreif geworden ist!
16 Und der auf der Wolke saß, warf seine Sichel auf die Erde, und die Erde wurde abgeerntet.
17 Und ein weiterer Engel kam hervor aus dem Tempel, der im Himmel ist, und auch er hatte eine scharfe Sichel.
18 Und ein weiterer Engel kam vom Altar her, der hatte Vollmacht über das Feuer; und er wandte sich mit lautem Ruf an den, der die scharfe Sichel hatte, und sprach: Sende deine scharfe Sichel aus und schneide die Trauben des Weinstocks der Erde ab, denn seine Beeren sind reif geworden!
19 Und der Engel warf seine Sichel auf die Erde und schnitt den Weinstock der Erde und warf die Trauben in die große Kelter des Zornes Gottes.
20 Und die Kelter wurde außerhalb der Stadt getreten, und es floss Blut aus der Kelter bis an die Zäume der Pferde, 1 600 Stadien weit.“

Off 16,15-21: „Siehe, ich komme wie ein Dieb! Glückselig ist, wer wacht und seine Kleider bewahrt, damit er nicht entblößt einhergeht und man seine Schande sieht! –
16 Und er versammelte sie an den Ort, der auf Hebräisch Harmageddon heißt.
17 Und der siebte Engel goss seine Schale aus in die Luft; und es ging eine laute Stimme aus vom Tempel des Himmels, vom Thron her, die sprach: Es ist geschehen!
18 Und es geschahen Stimmen und Donner und Blitze, und ein großes Erdbeben geschah, wie es dergleichen noch nie gegeben hat, seit es Menschen gab auf Erden, ein solch gewaltiges und großes Erdbeben.
19 Und die große Stadt wurde in drei Teile [zerrissen], und die Städte der Heidenvölker fielen, und Babylon, der Großen, wurde vor Gott gedacht, damit er ihr den Becher des Glutweines seines Zornes gebe.
20 Und jede Insel entfloh, und es waren keine Berge mehr zu finden.
21 Und ein großer Hagel mit zentnerschweren Steinen kam aus dem Himmel auf die Menschen herab, und die Menschen lästerten Gott wegen der Plage des Hagels, weil seine Plage sehr groß war.“

Off 19,11-21: „Und ich sah den Himmel geöffnet, und siehe, ein weißes Pferd, und der darauf saß, heißt »Der Treue und der Wahrhaftige«; und in Gerechtigkeit richtet und kämpft er.
12 Seine Augen aber sind wie eine Feuerflamme, und auf seinem Haupt sind viele Kronen, und er trägt einen Namen geschrieben, den niemand kennt als nur er selbst.
13 Und er ist bekleidet mit einem Gewand, das in Blut getaucht ist, und sein Name heißt: »Das Wort Gottes«.
14 Und die Heere im Himmel folgten ihm nach auf weißen Pferden, und sie waren bekleidet mit weißer und reiner Leinwand.
15 Und aus seinem Mund geht ein scharfes Schwert hervor, damit er die Heidenvölker mit ihm schlage, und er wird sie mit eisernem Stab weiden; und er tritt die Weinkelter des Grimmes und des Zornes Gottes, des Allmächtigen.
16 Und er trägt an seinem Gewand und an seiner Hüfte den Namen geschrieben: »König der Könige und Herr der Herren«.
17 Und ich sah einen Engel in der Sonne stehen; und er rief mit lauter Stimme und sprach zu allen Vögeln, die inmitten des Himmels fliegen: Kommt und versammelt euch zu dem Mahl des großen Gottes,
18 um das Fleisch der Könige zu verzehren und das Fleisch der Heerführer und das Fleisch der Starken und das Fleisch der Pferde und derer, die darauf sitzen, und das Fleisch aller, der Freien und der Knechte, sowohl der Kleinen als auch der Großen!
19 Und ich sah das Tier und die Könige der Erde und ihre Heere versammelt, um Krieg zu führen mit dem, der auf dem Pferd sitzt, und mit seinem Heer.
20 Und das Tier wurde ergriffen und mit diesem der falsche Prophet, der die Zeichen vor ihm tat, durch welche er die verführte, die das Malzeichen des Tieres annahmen, und die sein Bild anbeteten; die beiden wurden lebendig in den Feuersee geworfen, der mit Schwefel brennt.
21 Und die Übrigen wurden getötet mit dem Schwert dessen, der auf dem Pferd sitzt, das aus seinem Mund hervorgeht, und alle Vögel sättigten sich von ihrem Fleisch.“

Off 20,7-15: „Und wenn die 1 000 Jahre vollendet sind, wird der Satan aus seinem Gefängnis losgelassen werden,
8 und er wird ausgehen, um die Heidenvölker zu verführen, die an den vier Enden der Erde leben, den Gog und den Magog, um sie zum Kampf zu versammeln, deren Zahl wie der Sand am Meer ist.
9 Und sie zogen herauf auf die Fläche des Landes und umringten das Heerlager der Heiligen und die geliebte Stadt. Und es fiel Feuer von Gott aus dem Himmel herab und verzehrte sie.
10 Und der Teufel, der sie verführt hatte, wurde in den Feuer- und Schwefelsee geworfen, wo das Tier ist und der falsche Prophet, und sie werden gepeinigt werden Tag und Nacht, von Ewigkeit zu Ewigkeit.
11 Und ich sah einen großen weißen Thron und den, der darauf saß; vor seinem Angesicht flohen die Erde und der Himmel, und es wurde kein Platz für sie gefunden.
12 Und ich sah die Toten, Kleine und Große, vor Gott stehen, und es wurden Bücher geöffnet, und ein anderes Buch wurde geöffnet, das ist das Buch des Lebens; und die Toten wurden gerichtet gemäß ihren Werken, entsprechend dem, was in den Büchern geschrieben stand.
13 Und das Meer gab die Toten heraus, die in ihm waren, und der Tod und das Totenreich gaben die Toten heraus, die in ihnen waren; und sie wurden gerichtet, ein jeder nach seinen Werken.
14 Und der Tod und das Totenreich wurden in den Feuersee geworfen. Das ist der zweite Tod.
15 Und wenn jemand nicht im Buch des Lebens eingeschrieben gefunden wurde, so wurde er in den Feuersee geworfen.“

Off 22,12-13: „Und siehe, ich komme bald und mein Lohn mit mir, um einem jeden so zu vergelten, wie sein Werk sein wird.
13 Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte.“

Off 22,20: „Es spricht, der dies bezeugt: Ja, ich komme bald! Amen. – Ja, komm, Herr Jesus!“

 

Insgesamt handelt es sich um 12 Abschnitte, welche von der Wiederkunft des Herrn am Ende dieses Zeitalters zum Weltgericht reden (auch hier Vollständigkeit gemäß der Zahlensymbolik im Buch der Offenbarung). In Anbetracht der genannten Abschnitte ist es schlichtweg unmöglich, das Buch der Offenbarung in einer streng zeitlichen Abfolge zu deuten. Etliche Bibellehrer des 20. und 21. Jahrhunderts (William Hendriksen, Martyn Lloyd Jones, Dennis Johnson, Gregory Beale, Richard Phillips u.a.) haben die Frage nach einer alternativen Deutungsweise beantwortet. Wir möchten nun kurz die Zusammenschau ihrer Arbeiten skizzieren. Diese Betrachtung der Offenbarung macht das letzte Buch der Bibel zum krönenden Abschluss der biblischen Prophetie und verankert es in der täglichen Lebensrealität eines jeden Christen, bis der Herr wiederkommt.

 

 

Das erste Prinzip

Die Offenbarung besteht aus sieben parallel geschalteten Abschnitten, welche uns jeweils aus unterschiedlichen Blickwinkeln einen visionären Überblick über das gesamte Zeitalter der Gemeinde zwischen dem ersten und dem zweiten Kommen Christi geben. In nahezu jedem Abschnitt redet der Herr über seine Wiederkunft, in manchen Abschnitten sogar mehrmals.

 

Abschnitt 1: Kapitel 1 bis 3

Der Herr als Richter der Welt, gestorben und auferstanden, ewig lebend. Der Kommende in all seinen Herrlichkeiten (bildlich dargestellt, nicht buchstäblich). Der Herr inmitten seiner Gemeinde. Die sieben Leuchter sind die sieben Gemeinden. Die geistlichen und praktischen Umstände des Volkes Gottes in der heutigen Zeit bis zum Kommen des Herrn am Ende des Zeitalters.

 

Abschnitt 2: Kapitel 4 bis 7

Der Herr auf dem Thron seit der Himmelfahrt. Seine Herrschaft über alles. Er erhält das Buch der Wege Gottes mit den sieben Siegeln und öffnet es. Die Siegel entsprechen den Prinzipien der Herrschaft des Herrn bis zu seiner Wiederkunft. Das Endgericht mit der Wiederkunft (Kapitel 6). Die Gemeinde auf der Erde im Bild der Stämme Israels und die Gemeinde im Himmel im Bild der unzählbaren Schar aus allen Nationen der Erde (Kapitel 7).

 

Abschnitt 3: Kapitel 8 bis 11

Das siebte Siegelprinzip im Reich Gottes (Gott erhört das Gebet seiner Heiligen und handelt daraufhin; Kapitel 8), ebenso die ersten Posaunen. Die praktische Machtausübung des Herrn unter den ersten sechs Posaunen als Warnung an die Ungläubigen unter den Nationen bis zum Ende von Kapitel 9. Die Ungläubigen kehren nicht um (9,21). Das weitere Zeugnis des Johannes (Ausblick auf die noch kommenden weiteren Kapitel des Buches bis zu seinem Ende; Kapitel 10). Das Zeugnis der Gemeinde (die zwei Zeugen) unter Verfolgung in der Welt (Kapitel 11). Die letzte Posaune mit der Wiederkunft (11,15-18).

 

Abschnitt 4: Kapitel 12 bis 14

Der Satan/der Drache/die Schlange, wie er den Herrn bei seinem ersten Kommen verfolgte (Kapitel 12). Der Herr entrückt in den Himmel. Der Satan aus dem Himmel geworfen nach der Himmelfahrt des Herrn. Dies ist bereits Vergangenheit. Die geistliche Bindung Satans: Er kann die Gemeinde, die Frau in der Wüste, nicht vernichten. Die Christenverfolgung bis zum Ende des Kapitels und des Gemeindezeitalters. Die großen Werkzeuge Satans in dieser Verfolgung: Die beiden Tiere (Kapitel 13). Die bereits verherrlichten Heiligen des Gemeindezeitalters mit dem Herrn auf dem himmlischen Zionsberg (Kapitel 14). Sie wurden in Kapitel 7 auf der Erde an ihren Stirnen versiegelt und tragen nun in Kapitel 14 in der Herrlichkeit dieses Siegel. Das große Endgericht bei der Wiederkunft des Herrn im Bild der doppelten Ernte.

 

Abschnitt 5: Kapitel 15 bis 16

Die Heiligen im Himmel über den oberen Wassern des Firmaments, über dem gläsernen Meer (Kapitel 15). Sie blicken auf die richterliche Herrlichkeit des Herrn und kündigen mit ihm das Gericht an. Das Endgericht unter den sieben Schalen mit der Wiederkunft des Herrn (Kapitel 16). Vergleichen Sie einmal das Ende von Kapitel 16 mit dem Ende der Kapitel 6, 11 und 14.

 

Abschnitt 6: Kapitel 17 bis 19

Die Beschreibung der Hure Babylon und ihr Gericht am Ende (Kapitel 17 und 18). Die Wiederkunft des Herrn, das Gericht über die beiden Tiere und über die gottlosen Menschen, das Festmahl für die aasfressenden Tiere bei der letzten großen Schlacht (Kapitel 19).

 

Abschnitt 7: Kapitel 20 bis 22

In Kapitel 20 der Sturz des Drachen/des Satans/der Schlange, wie bereits in Kapitel 12 gezeigt. Hier also nicht das Ende des Gemeindezeitalters, sondern der Anfang (ebenso wie Kapitel 12 über den Anfang geredet hat). Die „tausend Jahre“ des Gemeindezeitalters, wenn der Satan gebunden ist. Das Ende der „tausend Jahre“, wenn er für kurze Zeit losgelassen wird und die letzte weltweite Christenverfolgung inszeniert. Gog und Magog von den Enden der Erde wie in Kapitel 16 und in Hesekiel 38-39. Der große weiße Thron wie in Matthäus 25. Der Feuersee. Das neue Jerusalem und die neue Schöpfung (Kapitel 21 und 22). Der Epilog (Kapitel 22).

 

Wenn wir diese sieben Abschnitte jeweils für sich und ebenso das Buch der Offenbarung als Gesamtheit betrachten, so erkennen wir, dass die Handlungslinie nicht nur parallel verläuft (wie bereits oben gesagt), sondern dass sie auch wie ein roter Faden das ganze Buch durchzieht. Das ist ein Wunder.

 

 

Das zweite Prinzip

Bei der Betrachtung des ersten Prinzips haben wir gesehen, wie das Gemeindezeitalter vom ersten bis zum zweiten Kommen des Herrn Jesus Christus aus sieben verschiedenen Blickwinkeln (bzw. unter sieben geistlichen Aspekten) betrachtet wurde. Diese sieben Blickwinkel bleiben während des gesamten Gemeindezeitalters nebeneinander bestehen.

Das zweite Prinzip stellt uns nun noch eine weitere Betrachtungsweise vor. Es zeigt uns auf, welche gedanklichen Verbindungen zwischen den sieben Untereinheiten des ersten Prinzips bestehen. Alle sieben Untereinheiten reihen sich harmonisch wie die Perlen auf einer Kette aneinander. Vom Anfang bis zum Ende des Buches entsteht so ein durchgehender Gedankengang Gottes, welcher für den Leser (bzw. Hörer) des Textes nachvollziehbar ist. Das Buch der Offenbarung ist nicht nur eine Sammlung von sieben Visionen, sondern auch eine in sich geschlossene Geschichte des Handelns Gottes mit der Welt.

Wir hoffen, dies im Folgenden zu erkennen, indem wir noch etwas mehr in die Details der einzelnen Unterabschnitte hineingehen. Hierbei werden wir versuchen an den Übergängen der Buchteile die gedankliche Verbindung möglichst deutlich herauszustellen. Ziel ist es, eine verständliche Verbindung zwischen den Buchteilen der Offenbarung sichtbar werden zu lassen, welche auch in unser persönliches Leben hinein spricht und das Buch zu einer erfahrbaren Wirklichkeit in unserem eigenen Glaubensleben macht. Der Plan Gottes mit dieser Welt und für die Ewigkeit betrifft jeden einzelnen von uns, und zwar nicht nur in ferner Zukunft, sondern bereits hier und heute.

 

Kapitel 1

Der verherrlichte Herr im Himmel, von dem die Offenbarung durch den Engel zu Johannes kommt. Ein Blick auf die Erlösung durch das Blut und die Wiederkunft des Herrn am Ende als Alpha und Omega mit den Wolken des Himmels: „Glückselig wer da liest und bewahrt…“ (vgl. Off 1,3), denn die Zeit der Erfüllung ist nun (zur Zeit des Apostels) angebrochen. Ein Blick auf die alles verzehrende richterliche Herrlichkeit des Herrn im Himmel. Fürchte Dich nicht, Johannes! Der Herr inmitten der sieben Leuchter, welche die sieben Gemeinden sind (die Sieben als Zahl der damals wirklich existierenden Gemeinden Kleinasiens, aber ebenso als symbolische Zahl für die Vollständigkeit und Vollkommenheit der Gemeinde Christi nach den Gedanken Gottes).

 

Kapitel 2 und 3

Der Zustand der Gemeinden Kleinasiens zur Zeit des Herrn. Die sieben geistlichen Charakteristika. Verlust der ersten Liebe trotz großer Aktivität (Ephesus). Weltliche Armut und Verfolgung bis zum Tod, großer geistlicher Reichtum, kein Tadel vom Herrn (Smyrna, die Märtyrergemeinde). Eindringen der Weltprinzipien in die Gemeinde durch Manipulation und Infiltration (Pergamus). Liebe und Dienst, zugleich aber fehlendes geistliches Unterscheidungsvermögen mit Zulassung grober sexueller Unmoral in der Gestalt Isebels, die Tiefen Satans in der süßen Verführung durch die Sünde (Thyatira). Äußerlicher Anschein von Lebendigkeit, in Wahrheit jedoch geistlicher Tod (Sardes). Geistliche Reinheit, Liebe unter den Geschwistern, Bewahrung des Wortes, Zeugnis des Herrn, offene Türen für das Zeugnis, Bewahrung durch die Bedrängnis der baldigen Zukunft hindurch bis zur Ankunft des Herrn, ewige Verherrlichung (Philadelphia). Geistliche Lauheit, Weltlichkeit, Verachtung geistlicher Autorität, geistlicher Hochmut (3,17), nur wenige echte Bekehrungen, Wiederkunft des Herrn (3,20), Ausspeien der Lauen und Hochmütigen (Laodizea).

Insgesamt in diesen zwei Kapiteln ein Überblick von der ersten Ankunft bis zur Wiederkunft des Herrn, also über das gesamte Gemeindezeitalter. Jeder genannte „Gemeindetyp“ dieser Liste existiert bis zur Wiederkunft des Herrn, also auch in unserer Gegenwart. Die hier beschriebenen Charakteristika sind auch auf den einzelnen Christen anwendbar: Bin ich/bist Du einer/eine aus Ephesus? Aus Smyrna? Aus Pergamus, Thyatira, Sardes, Philadelphia, Laodizea? Jeder von uns sollte sich diese Fragen stellen. Eine weitere Frage lautet: Sind wir als Christen den Kräften und den vielgestaltigen Angriffen des Bösen in dieser Welt völlig schutzlos ausgeliefert, oder gibt es eine geistliche Realität hinter den sichtbaren Abläufen? Die Antwort kommt unmittelbar im nächsten Kapitel.

 

Kapitel 4 und 5

Johannes darf in den Himmel blicken. Eine Darstellung des himmlischen Thronsaales Gottes mit den Engeln, den lebendigen Wesen und den 24 Ältesten in Kapitel 4. Derr Herr ist in Kapitel 5 der Löwe aus Juda und das Lamm Gottes, der Sohn des Vaters, der Herr der Herren und der König der Könige. Er wird angebetet. Dies geschieht bereits seit 2000 Jahren, also auch heute in unserer Zeit! Er nimmt in Kapitel 5 das Buch der Pläne Gottes in seine Hand, und zwar unmittelbar nach seiner Thronbesteigung im Himmel. Was für eine Hoffnung könnten wir denn haben, wenn das Reich Gottes nicht in uns wäre, und wenn es nicht direkt aus dem Himmel vom Herrn selbst regiert würde? Der Herr sitzt im himmlischen Thronsaal, ihm entgeht nichts, ihm ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde. Er hat alles in der Hand, und niemand kann seine Wege durchkreuzen.

 

Kapitel 6

Der Herr öffnet die Siegel des Buches. Wir müssen uns dieses Buch als eine Buchrolle vorstellen, denn so war es in der damaligen Zeit üblich. Die Siegel hielten die Buchrolle verschlossen. Sie standen wie eine Art Überschrift über dem Inhalt der Rolle. Die Buchrolle war erst offen, wenn das letzte Siegel geöffnet wurde. Erst dann erschloss sich der Inhalt, und die eigentliche Handlung konnte beginnen. Ganz ähnlich ist es heutzutage, wenn man bei einem Buch den Titel auf dem Umschlag liest. Alles was in dem Buch enthalten ist, läuft unter dem Titel und bezieht sich auf diesen Titel. Man muss dennoch zuerst das Buch aus der Klarsichthülle auspacken und den Deckel öffnen, bevor man den eigentlichen Inhalt lesen kann. Wir können also sagen: Die sieben Siegel der Buchrolle in der Hand des Herrn beschreiben die geistlichen Überschriften bzw. die Prinzipien des Handelns des Herrn in der Zeit zwischen seiner Himmelfahrt und seiner Wiederkunft. Gemäß diesen „Buchtiteln“ richtet der Herr sein praktisches Handeln in der Welt bis zu seinem zweiten Kommen aus. Alle Welt (die Gläubigen und die Ungläubigen) hat unter diesen Prinzipien zu leben.

Die ersten vier Siegel zeigen uns die berühmten apokalyptischen Reiter. Der erste Reiter: Er symbolisiert die Verkündigung des Evangeliums in der Kraft des Heiligen Geistes bis an die Enden der Erde und den weltweiten Sieg des Reiches Gottes. Der Sieg begann an Pfingsten mit den Aposteln, die „weiße Synagoge“, das Israel nach dem Geist Gottes, die Gemeinde. Sie begann als eine jüdische Gemeinde und breitet sich bis zum Kommen des Herrn über alle Nationen bis an die Enden der Erde aus. Der Pfeil des Wortes Gottes wird von Gottes Bogen geschossen und trifft in das Herz der Feinde (Ps 45,6). Das böse Herz des Feindes stirbt und wird als das Herz eines Christen neu geboren. Das Evangelium wird frei verkündigt, es kostet nichts. Jeder Mensch wird eingeladen, umsonst Wasser, Wein und Milch zu kaufen (Jes 55,1; Off 22,17). Der Sieg ist sicher.

Der zweite Reiter: Er symbolisiert die Feindschaft der Welt als Reaktion auf das Evangelium. Die gute Botschaft entzweit die Menschen. Der Herr sagte: „Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert“ (Mat 10,34). Es kommt zu Trennungen, zu Gegnerschaft, zu Streit und ganz offener Verfolgung. Diese kann zur Ausgrenzung und zur Verarmung von Christen führen, im schlimmsten Fall sogar zum Tod.

Der dritte Reiter: Seine Farbe steht im Gegensatz zum Weiß des ersten Reiters. Wir haben hier die „schwarze Synagoge“, die Synagoge des Mammons, ausgegangen ebenfalls vom alten Israel, und zwar bereits zu alttestamentlicher Zeit während der babylonischen Gefangenschaft. Schon der Herr selbst musste die Geldwechsler und die Taubenverkäufer aus dem Tempel treiben. Auch diese Synagoge breitet sich bis zum Kommen des Herrn über alle Nationen bis an die Enden der Erde aus. Während das Evangelium des Herrn Jesus Christus kostenfrei ist, wird hier nicht das Geringste verschenkt. Alles muss auf Heller und Pfennig bezahlt werden, und noch viel mehr: Es herrscht nämlich hier das Prinzip von Zins und Zinseszinz, welches die Menschen unrettbar in die Schuldsklaverei der Reichen bringt. Der Herr sagte: „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“ (Mat 6,24). Hier herrscht der Mammon vollkommen. Das weltweite System von Business, Finanzwesen und Handelswesen beherrscht in unserer Zeit alle Bereiche des menschlichen Lebens. Auch heute werden die Häuser der Witwen und Waisen verschlungen. Nur das Öl und der Wein (der Heilige Geist und die Freude der Gläubigen im Geist) können nicht geschädigt werden.

Der vierte Reiter: Das Symbol des tödlichen Einflusses des Feindes, welcher sich im Zeitalter des Evangeliums ganz besonders dem Wort Gottes entgegenstellt. Der Feind sät das Unkraut unter den Weizen, das Geheimnis des Bösen ist aktiv. Falsches Evangelium, Lügen, Verführung und Bekämpfung der Wahrheit des Wortes. Das Ende der Verführten ist der Tod und der Hades. Glaubenskriege (Schwert), Hunger, geistlicher Tod und Christenverfolgung durch die Reiche der Welt (Tiere der Erde). Natürlich dürfen wir diese Dinge nicht nur geistlich verstehen, sondern auch wörtlich. Der Herr selbst hat in seiner Ölbergrede in Matthäus 24,4-8 auf allgemeine Zeichen während des Gemeindezeitalters bis zu seiner Wiederkunft hingewiesen. Die Geschichte zeigt uns im Rückblick, dass ER immer wieder ähnliche Ereignisse in der Welt dazu benutzte, die Menschen zur Umkehr zu bringen. Neben den Verfolgungen unter dem zweiten Reiter waren es immer wieder Dinge wie tatsächliche Kriege, Hungersnöte, Seuchen (zum Beispiel die Pest im Mittelalter), Erdbeben und andere Naturkatastrophen, welche zur Erweckung und Rettung vieler Verlorener führten. Der Mensch sucht Gott besonders in der Not. Das gilt heute ebenso wie in der Vergangenheit.

Das fünfte Siegel: Die gestorbenen Märtyrer im Himmel fragen den Herrn: „Wie lange wird dieses schreckliche Unrecht noch dauern?“ Die Antwort lautet: „Bis der letzte Märtyrer gestorben sein wird.“ Das sechste Siegel zeigt, wann dieser Tag da sein wird. Es wird der letzte Tag sein, der Tag des Weltgerichts am Ende, welcher in den Versen 12-16 geschildert wird. Auch hier kommt in Vers 17 nochmals eine Frage: „Wer kann am Tag des Zornes bestehen? Wird überhaupt irgendjemand dieses Gericht überstehen können?“ Diese Frage bewegt die Zuhörer des Gelesenen so sehr, dass sie die Antwort noch vor dem siebten Siegel erwarten.

 

Kapitel 7

Die Antwort kommt dann auch unmittelbar als ein dazwischengeschaltetes visionäres Bild. Es sind zwei Gruppen von Menschen, die bestehen werden am Tag des Herrn: Erstens die Gläubigen auf der Erde im Bild der symbolischen 144.000 des Israels Gottes nach dem Geist, der Gemeinde. Die Zahl der 144.000 ist wie alle Zahlen in der Offenbarung symbolisch zu verstehen und erklärt sich folgendermaßen: Es sind 12 (zwölf Stämme des irdischen Israel im AT) mal 12 (zwölf Apostel des Lammes im NT) mal 1000 (10 mal 10 mal 10, die Maße des Allerheiligsten im alttestamentlichen Heiligtum Israels; somit dreifach vollständige Heiligung und Errettung) Menschen. Diese Zahl symbolisiert die Gesamtheit aller Erretteten aus der alten Heilszeit (vom Sündenfall im Paradies bis zum ersten Kommen des Herrn) und der neuen Heilszeit (vom ersten Kommen bis zum zweiten Kommen des Herrn) der Geschichte. Es ist die Gemeinde aller Erlösten von Adam bis zum letzten Gläubigen der Weltgeschichte. Wir finden sie hier in ihren irdischen Umständen des Glaubenskampfes, sie werden an ihren Stirnen versiegelt und geistlich bewahrt zum Eintritt in die ewige Herrlichkeit. In Kapitel 14 werden wir sie, an den Stirnen versiegelt und verherrlicht, im Himmel mit dem Lamm auf dem himmlischen Berg sehen.

Die Namen der genannten Stämme beziehen sich geistlich auf den Herrn, auf die Errettung und auf die Gemeinde aller Erlösten. Juda (Lobpreis, der Gepriesene): Als erstes natürlich der Stamm des gelobten und gepriesenen Erlösers, des Herrn Jesus Christus. Ruben (siehe, ein Sohn): Der Sohn Gottes, der Erstgeborene Marias, sein Wandel auf der Erde. Ebenso die Söhne Gottes im Glauben an den Herrn, die Gemeinde der Erstgeborenen, die im Himmel angeschrieben sind. „Siehe, ich und die Kinder, die Gott mir gegeben hat!“. Gad (Glück). Welch ein Glück bedeutet es, erlöst zu sein! Asser (Glückseligkeit): Der geistliche Zustand der Erlösten, gemäß den Seligpreisungen in Matthäus 5 und der Überschrift der Offenbarung in Prolog und Epilog. „Glückselig sind, …“. Naphthali (Kampf): Der Glaubenskampf und die Überwindung der Welt durch den Glauben, so wie bei Jakob auf Pnuel. Manasse (der Vergessen macht): Die Gläubigen haben das Leid ihres vorherigen Lebens vergessen, wenn sie verherrlicht sind. Manchmal sogar schon während ihres noch verbleibenden irdischen Weges. Sie haben in der Herrlichkeit auch ihre natürlichen Bindungen an nicht errettete Menschen vergessen, in welchen sie jetzt noch leben. Des Früheren wird man nicht mehr gedenken. Gott wird der Sünden der Gläubigen nicht mehr gedenken.

Simeon (Hören, Erhörung): Der Glaube kommt aus dem Hören des Wortes. Die Gläubigen hören Gott zu und gehorchen ihm. Gott hört und erhört die ernsten Gebete der Gläubigen. Levi (Anhänglichkeit, Verbindung): Die Gläubigen hängen dem Herrn an und folgen ihm nach. Sie sind geistlich Eins gemacht mit dem Herrn und gehören für immer zu ihm. Issachar (er gibt Lohn): Die Gläubigen sind vom Herrn erkauft. Sie sind der Lohn seiner Mühe. Der Vater zieht sie und schenkt sie seinem Sohn als den Lohn für das schwere Werk der Erlösung. Die Gläubigen werden am Ende für die Dinge belohnt, welche sie auf ihrem Glaubensweg für den Herrn erworben haben, denn sie haben mit ihren Talenten gehandelt. Sebulon (Wohnung): Die Gläubigen sind die Hausgenossen des Herrn, sie wohnen im Haus des Herrn (in der Gemeinde) für immer und ewig. Heute geistlich gesprochen in der irdisch nicht vollständig sichtbaren Gemeinde, einmal in völlig geoffenbarter Herrlichkeit in der dann vollständig dargestellten und auf ewig verherrlichten Gemeinde der neuen Schöpfung. Josef (er füge hinzu): Die Gläubigen werden der Gemeinde hinzugefügt bei der Errettung. Die Gemeinde und somit auch der Sieg des Herr Jesus wächst immer weiter. Die Gläubigen selbst fügen in ihrem Leben ebenso hinzu, nämlich die Frucht des Heiligen Geistes und der Heiligung. Benjamin (Sohn der rechten Hand): Der Herr selbst sitzt nach seiner Auferstehung und Himmelfahrt als verherrlichter Gott und Mensch zur Rechten seines Vaters auf dem Thron. Die Gläubigen werden am letzten Tag im Gericht vor dem großen weißen Thron des Herrn zu seiner Rechten gestellt werden als seine Schafe. Die Verlorenen werden als die Böcke zur Linken stehen und in die ewige Verlassenheit gehen müssen.

Zweitens finden wir in den restlichen Versen des Kapitels die unzählbar große Menge der verherrlichten Gläubigen, die bereits bei ihrem irdischen Sterben während der alten Heilszeit und der neuen Heilszeit vor dem Endgericht des letzten Tages in den Himmel gegangen sind, und welche sich schon in unserer Zeit dort befinden. Eine Vorausschau auf den ewigen Zustand finden wir am Ende von Kapitel 7. Die Worte erinnern uns an Kapitel 22,1-5.

 

Kapitel 8

In Kapitel 8 folgt – nach dem Intermezzo von Kapitel 7 – das siebte Siegel, also das letzte Prinzip (bzw. die letzte geistliche Überschrift) der Gottesherrschaft in unserem Zeitalter der Gemeinde. Es ist das Handeln Gottes infolge der Gebete der Heiligen auf der Erde, welche wie Weihrauch zu seinem Altar aufsteigen! Gott erhört Gebet. Die sieben Siegel haben uns die Prinzipien des Handelns Gottes mit der Welt unter der Herrschaft des Herrn Jesus Christus gezeigt. Das Buch ist jetzt vollständig geöffnet! Hier geht nun der Herr von den Prinzipien unter den Siegeln zur Praxis unter den Posaunen über!

Die erste Posaune: Sie ist – wie alle anderen Posaunen bis zur sechsten – eine deutliche Warnung an die ganze Welt, ein klar sichtbares Zeichen des Handelns Gottes in der Welt. Die Symbolsprache der Offenbarung ruht hierbei auf der Symbolik der gesamten Bibel (AT und NT), worauf in unserer kurzen Abhandlung nicht näher eingegangen werden kann. Es soll nur die Bedeutung in kurzer Form gegeben werden. Also hier: Der Hagel, das Feuer und das Blut über das ganze Land. Plötzliches verheerendes Gericht über das Land mit Verlust von zahlreichen Menschenleben. Mächtige (Bäume) und einfache (Gras) Menschen sind betroffen. Ein Teil wird getötet, ein Teil kommt nicht um. Der Untergang des alten Israel von der Hand der Römer wird hier angedeutet. Es war die erste Posaune des christlichen Zeitalters, für die ganze damalige Welt sichtbar und hörbar. Die Auswirkungen sind bis heute vorhanden.

Die zweite Posaune: Der brennende Berg wird ins Meer geworfen und vergiftet den dritten Teil. Die weltweite Zerstreuung der alten Nation Israel unter alle Nationen. Der verderbliche Einfluss des religiösen Judaismus innerhalb der Christenheit mit teilweiser Zerstörung des Zeugnisses und der Gemeinden. So sehen wir es bereits in der Apostelgeschichte, wo es mit der Verfolgung des Paulus und der Infiltrierung der jungen Gemeinden begann. Es hält bis heute an in den Bewegungen, welche den einfachen Glauben an das Evangelium unter die Reglementierungen des alttestamentlichen Gesetzes zurückführen möchten.

Die dritte Posaune: Der Satan, der leuchtende Stern Luzifer, wird aus dem Himmel auf die Erde geworfen. Er verfolgt die Gläubigen und den Glauben mit bitterem (Wermut) Hass und verdirbt viele. Falsches Evangelium, falsche Lehren, Lügen über die Person und das Werk des Herrn. Viele Menschen fallen diesen Lügen zum Opfer und sterben an dem bitteren Wasser des Satans, welches sie getrunken haben. Nur das reine Wasser des Evangeliums im Heiligen Geist bringt das Leben.

Die vierte Posaune: Sonne, Mond und Sterne als Symbole für menschliche Regierung und Autorität, für Recht und Ordnung. Hier wird infolge der Schädigung des christlichen Zeugnisses die Gesellschaft zerstört. Revolutionen, Umstürze, Aufstehen und Fall von Reichen, Anarchie und Gesetzlosigkeit. Die Christen respektieren die Regierungen und beten für sie. Die Gebete stabilisieren das Weltgeschehen, denn der Herr handelt aufgrund dieser Gebete (siehe siebtes Siegel). Auch hier nur teilweise Zerstörung.

 

Kapitel 9

Die fünfte Posaune: Hier werden Dämonen aus dem Abgrund freigesetzt und auf die Menschen losgelassen. Die Dämonisierung der Menschen durch böse geistliche Einflüsse und Wesenheiten hat immer wieder zu schweren Konflikten geführt. Die Besessenheit kann einzelne Personen (Okkultisten), Gruppen von Menschen (satanistische Zirkel, fanatische Sekten) oder ganze Nationen (Kommunismus, Nationalsozialismus etc.) betreffen. Schweres und quälendes Leid auf allen Ebenen, welches auch tief in unserer heutigen Welt verankert ist und sich immer weiter steigert. Am Ende wird die ganze Menschheit mit Ausnahme der Gläubigen dem Satan dienen und gehorchen.

Die sechste Posaune: Hier sehen wir dämonisch beherrschte und getriebene Kriegsheere. Die Kraft der Rosse liegt in ihren Schwänzen. Es ist die Kraft falscher Prophetien und Religionen (siehe Jes 9,14-16). Es geht hier um religiös motivierte Kriege, welche die Welt immer wieder erschüttert haben. Beispiele sind der Dreißigjährige Krieg, die zahlreichen Kriege des Islam in aller Welt, der okkulte Wahn der Nationalsozialisten, der religiös motivierte Terrorismus unserer Tage und ähnliche Dinge. Am Ende wird die ganze Erde sich bekämpfen. Einige Überlebende lassen sich vielleicht noch warnen und können gerettet werden. Die Allermeisten kehren aber nicht um (9,21).

Im Leben einzelner Menschen kann das Gleiche geschehen. Zunächst haben wir alle in der Welt unter den Prinzipien zu leben, welche uns die Siegel zeigen. Der einzelne Mensch kann durch diese Nöte entweder zur Umkehr gebracht werden und zum Glauben kommen, oder er kann sich immer weiter verhärten. Gott muss die Intensität seiner Züchtigung immer weiter steigern, um den Menschen mit den Konsequenzen seiner Sünde und mit seiner Ohnmacht als Geschöpf zu konfrontieren. Die Geretteten werden von Gott weitergeführt und zum ewigen Leben bewahrt. Die Unbußfertigen steigern ihre Gottlosigkeiten, bis sie schließlich in ihren Seelen so verschlossen sind, dass sie trotz aller Warnungen Gottes nicht mehr umkehren. Gott hat sie gesucht, aber sie haben sich nicht finden lassen und haben ihn auch selbst niemals gesucht. Dieser Lebensweg führt zu einem gewaltsamen Ende.

 

Kapitel 10

Johannes erhält das Büchlein (am ehesten die weiteren Worte der Offenbarung, evtl. auch das Zeugnis des Evangeliums bis zur Wiederkunft des Herrn Jesus Christus am Ende). Hier auch eine verschlüsselte Rückschau auf Kapitel 1: Dort ging der Text der Offenbarung von Gott dem Vater zum Herrn Jesus Christus, von dort aus zum Engel des Zeugnisses, von dort aus in die Hand des Johannes, von dort aus zu uns Gläubigen. Das Wort ist süß beim Essen, denn die Botschaft ist Trost und Hoffnung. Es ist bitter im Magen, denn es verkündigt nicht nur Rettung, sondern auch Gericht und ewige Verdammnis. Außerdem bringt es den Zeugen Ablehnung und bittere Verfolgungen ein. Johannes muss nun noch weiter weissagen, nämlich die übrigen Kapitel des Buches. Es erhebt sich die Frage: Wie wird Gott dafür sorgen, dass das Wort der Rettung die Menschen in der Welt auch erreichen kann? Die Antwort ist wieder sehr dringlich, daher kommt sie unmittelbar im nächsten Kapitel.

 

Kapitel 11

Das Intermezzo zwischen der sechsten und der siebten Posaune stellt uns das Zeugnis der Gemeinde bis zur Wiederkunft Christi vor Augen. Dieses Zeugnis zeigt der ungläubigen Welt noch immer die Tür der Rettung auf! Die Gemeinde der Gläubigen, welche uns in Kapitel 2 und 3 in ihren wechselvollen und oftmals demütigenden irdischen Umständen gezeigt worden ist, wird trotz dieser Umstände das Zeugnis verkünden! Die Gemeinde als der Tempel des neuen Bundes. Die ewige geistliche Sicherheit der gläubigen Steine im Bild des vermessenen Heiligtums. Der Ort der Opferung der Märtyrer im Bild des Altars (thysiasterion) im Vorhof. Die Verfolgung der Gemeinde in der Welt im Bild der Zertretung des Vorhofs durch die Heiden. Das Zeugnis des Evangeliums in der Welt inmitten von Bedrängnis und Verfolgung im Bild der zwei Zeugen. „1260 Tage“ entsprechend den „dreieinhalb Zeiten“, den „42 Monaten“ und den „tausend Jahren“ des Gemeindezeitalters (siehe hierzu unseren Text: „Das biblische Millennium und die Endzeit“ unter www.DieLetzteStunde.de). Der Tod der zwei Zeugen (die Erstickung des Zeugnisses Jesu Christi) am Ende der Gemeindezeit, entsprechend der Loslassung des Satans für kurze Zeit am Ende der „tausend Jahre“ in Kapitel 20. Die sichtbare Entrückung der Gläubigen am letzten Tag im Bild der Himmelfahrt der zwei Zeugen. Die Wiederkunft des Herrn an diesem selben Tag unter der siebten Posaune (11,15-18). Die siebte Posaune ist das Ende, nachdem alle Warnungen der ersten sechs Posaunen nicht gefruchtet haben. Die Elemente dieser Posaune stimmen mit den Elementen der letzten Posaune in 1Kor 15 und der Posaune in 1Thess 4 überein. Es ist die gleiche Posaune.

Beim ersten Kommen des Herrn herrschte in der gesamten damals bekannten Welt des römischen Reiches äußerlich betrachtet Frieden. Die ganze Welt redete eine Verkehrssprache, nämlich Griechisch. In dieser Sprache war auch die „Bibel des Paulus“ abgefasst, nämlich die Septuaginta. Sie existierte gewissermaßen als eine „Authorised International Version“ der damaligen Zeit. Die Apostel konnten die ganze damalige Welt frei bereisen, und das Evangelium lief mit großer Geschwindigkeit durch die Welt, denn die Bedingungen waren ideal. Überall wo sie hinkamen, konnten sie auf Griechisch predigen und wurden verstanden. Wie war es dazu gekommen?

Im Jahr 30 v.Chr. hatte Augustus in der letzten großen Schlacht bei Actium seinen Rivalen Antonius besiegt und die Alleinherrschaft im Römischen Weltreich angetreten. Auf eine lange Zeit erbitterter Kämpfe und Kriege im ganzen Römischen Reich folgte nun die wunderbare Zeit der „Pax Romana“ (des „Römischen Friedens“). In diese Zeit wurde der Herr Jesus Christus hineingeboren. Er gab sein Zeugnis in Israel, also an dem einzigen Ort auf der damaligen Welt, an welchem er aus religiösen Gründen auf erbitterten Widerstand stoßen musste. Dieser Widerstand führte schließlich dazu, dass der Herr zur Kreuzigung an die Römer überliefert wurde. Nach seiner Auferstehung war das Evangelium jedoch nicht mehr zu bremsen und trat seinen Siegeszug an (siehe hierzu auch den weißen Reiter aus Off 6). Der falsche Friede Roms (also die „Pax Romana“) hielt noch für einige Zeit an, bis unter Nero die schweren Christenverfolgungen begannen. Zunächst herrschte noch der „friedenbringende gottgleiche Imperator Romanus“ mit dem menschlichen Gesicht des Tiberius. Er war zwar der sechste Kopf des siebenköpfigen Drachen aus Off 13 und 17, aber die Menschen merkten es nicht, bis der wahnsinnige Nero ihnen die Zähne des Drachen zeigte. Nach den Jahren der Ruhe kam es unter Nero und anderen Kaisern zu schrecklichen Tumulten im ganzen Reich mit systematischer Christenverfolgung. Erst mit der konstantinischen Wende Anfang des 4. Jhd. flauten diese Verfolgungen ab. Nun begann für die Christen eine neue Zeit, gewissermaßen sogar eine neue Welt.

In späteren historischen Perioden war wiederholt ein ähnlicher Ablauf zu beobachten: Zunächst gesellschaftliche Degeneration, dann moralischer Verfall, am Ende Unruhen und Angst, Revolutionen und Kriege. Während das alte System zusammenbricht entstehen neue Systeme, was zu großen Chancen für die Verbreitung des Evangeliums führt. Das bisher letzte Beispiel in der Geschichte war der Zweite Weltkrieg. Nach der völligen Zerstörung Europas mit mehr als 50 Millionen Toten befanden sich die Überlebenden in schrecklicher Not und Elend. Dennoch waren die Jahre von 1945 bis etwa 1950 gerade durch große Frucht für das Evangelium gekennzeichnet. Die Gesellschaften Europas wurden nach christlichen Maßstäben organisiert. Die Kirchen waren wieder voll und das Evangelium konnte frei gepredigt werden. Viele Menschen kamen zum lebendigen Glauben. Nach 1950 setzte dann aber das Wirtschaftswunder ein. Die Kulturen vermischten sich durch den großen Zustrom von Arbeitern aus anderen Ländern. Materielle Sicherheit und äußerlicher Friede führten dazu, dass der Herr und sein Wort wieder einmal vergessen wurden.

In naher Zukunft könnte sich sehr leicht ein ähnlicher Ablauf noch einmal ereignen. Auch heute leben wir in einer Zeit des Umbruchs und zunehmender Konflikte. Innerhalb kurzer Zeit könnte der Welt ein erneuter schrecklicher Konflikt ins Haus stehen, durch welchen die gegenwärtige satanische Weltordnung völlig umgestoßen wird. Nach diesem Konflikt könnte es dann – wie damals zur Zeit des Römischen Reiches – zu einem neuen falschen Frieden kommen. Alle Welt würde aufatmen und eine kurze (oder vielleicht auch etwas längere) Zeit des äußerlichen Friedens erleben. Noch einmal könnte dies eine Periode der freien und weltweiten Verkündigung des Evangeliums sein.

Nach dieser Periode würde die Mehrheit der Menschheit allerdings wieder damit beginnen, das Wort Gottes zu vergessen. Sie würden dann wieder in materieller Sicherheit und äußerlichem Frieden leben (vgl. Luk 17,26-35). Gegen Ende dieser Zeit würden sie sich zunehmend gegen das Evangelium wenden, um es auszulöschen und zu ersticken. Die antichristlichen Kräfte, welche bereits seit der Zeit des Apostels Johannes (siehe 1Joh 2,18-23) in der Welt wirksam sind, würden ein letztes Mal die Oberhand gewinnen. In diese Zeit hinein würde dann die (für die Ungläubigen) unerwartete Wiederkunft des Herrn fallen. Die Christen würden zu Gott entrückt werden, die Welt würde durch Feuer gerichtet werden.

Lassen wir uns also nicht entmutigen, liebe Geschwister! Auch in unserer Zeit ist der Herr der uneingeschränkte Herrscher über die Aktivitäten des Satans (siehe Psalm 2). Jesus Christus ist jederzeit dazu in der Lage, alles nach seinem Willen geschehen zu lassen, und genau das wird ER auch tun. Die Aktivitäten und Pläne des Satans und seiner Diener zu allen Zeiten mussten letztlich den Plänen des Herrn zu Diensten sein. So war es immer, so ist es heute, und so wird es auch bis zum Ende bleiben. Der Herr allein weiß, was geschehen wird. Es ist durchaus vorstellbar, dass ER sein Volk durch große Nöte hindurch noch einmal in eine neue Situation der Verkündigung hineinbringen wird, bevor er dann endlich kommt.

 

Kapitel 12

Der Wechsel hinter die Kulissen. Ab Kapitel 12 Beschreibung der unsichtbaren Ursachen für die sichtbaren Vorgänge in den ersten 11 Kapiteln. Hier kehrt der Geist Gottes genau in der Mitte des Buches zum Anfang des Gemeindezeitalters zurück. Der Satan/der Drache/die Schlange, wie er den Herrn bei seinem ersten Kommen verfolgte. Der Herr entrückt in den Himmel. Der Satan aus dem Himmel geworfen nach der Himmelfahrt des Herrn. Dies ist bereits Vergangenheit. Die geistliche Bindung Satans: Er kann die Gemeinde, die Frau in der Wüste, nicht vernichten. Die Christenverfolgung bis zum Ende. Der Satan verfolgt und tötet immer wieder einzelne Gläubige oder Gruppen von Gläubigen („die Übrigen ihres Samens“). Er versucht, die Gemeinde auf der Erde durch falsche Lehren und Philosophien („Wasser aus dem Maul des Drachen“) zu verführen und unbrauchbar zu machen. Die Gemeinde im Himmel ist sicher!

 

Kapitel 13

Die beiden Instrumente des Satans zur Verfolgung der Christen in der Welt. Das erste Tier: Die politisch-militärisch-wirtschaftliche Macht der ungläubigen Welt. Gefangenschaft, Schwert, Tod, entsprechend den Prinzipien unter den Reitern. Ausharren und Überwindung. Das zweite Tier: Die religiöse Macht der Ungläubigen. Sie verbindet sich mit dem ersten Tier und wird so zur gesamten Macht der Welt gegen die Christen: staatlich verordnete und religiös unterstützte Verehrung von Gewaltherrschern in der Welt mit Verfolgung der Christen unter diesen Regimen. Dies geschah während der gesamten Gemeindezeit an verschiedenen Orten der Erde. Am Ende des Gemeindezeitalters wird es weltweit geschehen, am ehesten wohl durch einen weltweiten Gewaltherrscher kurz vor der Wiederkunft des Herrn.

 

Kapitel 14

Dieses Kapitel schließt geistlich und gedanklich eng an Kapitel 13 an. So wie wir dort am Ende das Malzeichen an den Stirnen der verlorenen Menschen (ihre weltliche Gesinnung und ihre praktische Lebensnachfolge hinter den Tieren her) auf der Erde gesehen haben, so sehen wir hier auf dem himmlischen Berg die Versammlung der 144.000 (siehe auch Kapitel 7 zur Erklärung der Zahlensymbolik), wie sie mit dem Herrn auf dem himmlischen Berg stehen und das Malzeichen des Vaters an ihren Stirnen tragen. Dieses Malzeichen symbolisiert ihre geistliche Gesinnung des Gehorsams gegenüber Gott. Sie haben sich dem Herrn hingegeben und sind dem Lamm im Leben nachgefolgt. Jetzt sind sie verherrlicht.

Außerdem zeigt uns das Kapitel in Form eines Panoramas eine Abfolge von sieben Szenen, welche sich auf das Gemeindezeitalter und die Erlösung beziehen. Es ist quasi eine Abfolge von sieben Hauptaspekten, welche während des gesamten Gemeindezeitalters gegeben waren, jedoch insbesondere während der Endphase des Reiches Gottes in unserer Zeit immer mehr hervorgetreten sind.

Die Verse 1-5 bringen die erste Szene. Es sind die bereits erwähnten 144.000 Erlösten, symbolisch für die ganze Gemeinde. Der Geist Gottes zeigt uns das Ende ihres Glaubensweges, nämlich die Verherrlichung in der Gegenwart des Herrn. Sie singen in der Gegenwart des Herrn und der Engel das neue Lied der Erlösten vor dem Thron Gottes. Sie sind geistlich jungfräulich, dem Lamm verlobt als eine keusche Jungfrau, so wie es schon Paulus den Korinthern geschrieben hat. Sie sind die Erstlinge Gottes, über welche die Schrift an etlichen Stellen im AT und NT redet, welche unsträflich vor Gottes Thron stehen (Judas 24-25).

Die zweite Szene in den Versen 6-7 zeigt den fliegenden Engel am Himmel. Er hat ein ewiges Evangelium. Die Worte seines Rufens dürfen jedoch nicht mit dem Inhalt dieses Evangeliums gleichgesetzt werden. Sie sind lediglich der dringende Aufruf, das ewig gültige Evangelium im Gehorsam anzunehmen. Sein Flug symbolisiert die große Geschwindigkeit, in welcher das Evangelium über die ganze Erde geeilt ist. Sein lauter Ruf symbolisiert die Dringlichkeit der Botschaft. Das Evangelium an sich ist ewig und war immer gleich. Es wurde bereits in 1Mo 3,15 angedeutet. Laut Gal 3,8 wurde es an Abraham verkündigt. Hiob und Noah kannten es, denn sie brachten Brandopfer für Sünden. Der Opferdienst Israels im AT bildete es ab. Der Herr selbst hat den Menschen zugerufen, Buße zu tun und das Evangelium zu glauben (Mk 1,15). Die Kernbotschaft des Evangeliums findet sich in 1Kor 15,1-4. Die Gläubigen des AT haben auf das Opfer des Herrn vorausgeschaut, wir dürfen darauf zurückblicken. Es gibt nur dieses eine Evangelium der Rettung (Eph 1,13).

Die dritte Szene in Vers 8 ist in Form eines prophetischen Perfekts formuliert. In der Vergangenheitsform wird hier etwas Zukünftiges berichtet, so als ob es bereits geschehen wäre. Dies unterstreicht die Sicherheit des Eintreffens der Prophetie. Es handelt sich um den Untergang von Babylon der Großen, welcher in den Kapiteln 17 und 18 in aller Ausführlichkeit beschrieben wird.

Die vierte Szene in den Versen 9-11 redet erneut über das Malzeichen. Sie ist eine eindringliche Warnung vor der Annahme des Malzeichens des Tieres. Dieses geistliche Malzeichen bedeutet, dass ein Mensch in seinem Inneren Gott absagt, dass er sich ganz bewusst den satanischen Prinzipien der beiden Tiere angeschlossen hat, und dass er nach den gottlosen Prinzipien des Satans in dieser Welt lebt. Das geistliche Malzeichen Gottes bedeutet das Gegenteil. Die Gläubigen haben sich in die Hand des Herrn gegeben. Ihre Sünden sind vergeben, sie folgen in ihrem Leben dem Lamm nach, sie tun den Willen des Vaters und erreichen am Ende die Herrlichkeit.

Die fünfte Szene in den Versen 12-13 weist auf das Ausharren der Gläubigen in den Umständen der bösen Welt hin. Dieses Ausharren kann bis in den körperlichen Tod gehen. Dieser Tod wird jedoch nur der Übergang in die Herrlichkeit sein. Alle Werke des Glaubens und des Gehorsams werden den Kindern Gottes nachfolgen in die Ewigkeit. Sie werden dort ihren Lohn finden, und die Erlösten werden glückselig sein.

Die sechste Szene zeigt in den Versen 14-16, wie der Herr den Weizen der Erde erntet.

Die siebte Szene zeigt in den Versen 17-20, wie die vom Herrn gesandten Schnitter die Weintrauben (hier ein Symbol für die Verlorenen) der Erde ernten und in die Kelter des Zornes werfen, wo sie zertreten werden. Hier wird im Bild der doppelten Ernte die endgültige Trennung des Unkrauts (siehe hierzu auch das entsprechende Gleichnis in Mt 13) vom Weizen dargestellt. Beide sind während des Gemeindezeitalters im Reich Gottes nebeneinander gewachsen und zur vollen Reife gelangt. Das Unkraut (der Lolch) und der Weizen sind als junge Pflanzen nicht voneinander zu unterscheiden. Beide sind nur grüne Halme. In den weiteren Wachstumsphasen kommt jedoch der Unterschied immer deutlicher zum Vorschein.

Der Lolch steht bis zum letzten Augenblick seines Daseins kerzengerade auf dem Acker. Er symbolisiert nicht nur den stolzen und eigensinnigen Weltmenschen, sondern vor allem auch den falschen Christen, welcher sich nie in echter Hingabe und echtem Glauben vor dem Herrn gebeugt und gedemütigt hat. Er hat sein eigenes Leben gewonnen und seinen eigenen Willen durchgesetzt. Sein Leben ist jedoch für Gott fruchtlos. Er besitzt kein ewiges Leben aus Gott. Der Herr kennt die Seinen, und wer den Geist nicht hat, der ist nicht sein. Er kann zwar dem Anschein nach ein christlich-religiöses Leben führen, ist dabei aber dennoch ein Verlorener. Sein Ende ist das Verderben. Der Weizen symbolisiert den echten Gläubigen, welcher sich im Bekenntnis seiner Sünden, in Gehorsam und Dankbarkeit vor Gott gebeugt hat und ihm nachgefolgt ist. Er hat den Heiligen Geist und das ewige Leben empfangen. Er steht am Ende dankbar und mit gebeugtem Haupt vor Gott, so wie auch der Halm des Weizens geneigt auf dem Acker steht. In der Ähre dieses Halms findet sich aber die volle Frucht, welche in der gläubigen, dankbaren und gehorsamen Nachfolge gewachsen ist. Der Herr bringt die Ernte ein in seine Scheune.

 

Kapitel 15

Die himmlische Gemeinschaft der bereits gestorbenen und verherrlichten Gläubigen mit der Engelwelt steht am gläsernen Meer (bildliche Darstellung der vollendeten Erlösung in der Rückschau auf das Bild der Erlösung am Roten Meer in 2Mo 15). Diese Gemeinschaft schaut durch die oberen Wasser und das Firmament nach unten auf die gerichtsreife Erde herab. Der Herr macht sich auf und tritt die Herrschaft an. Jubel im Himmel. Der Tempel im Himmel kann nun nicht mehr betreten werden, denn er ist erfüllt von der Heiligkeit Gottes. Jetzt gibt es auf der Erde keine Gnade mehr, sondern nur noch das Gericht.

 

Kapitel 16

Dies wird geschehen unter den Schalengerichten. Alle sieben Schalen kommen nacheinander im selben Kapitel. Hier gibt es kein Intermezzo (zeitliche Verzögerungen, längere historische oder geistliche Entwicklungszeiten) mehr zwischen der sechsten und siebten Schale, wie dies bei den Posaunen der Fall war. Dies sind die letzten Entwicklungen, und sie kommen in schneller Folge auf die Welt zu, wie es das schnelle Ausgießen der Schalen symbolisiert. Die Prinzipien Gottes unter den Siegeln kommen hier ebenso zur Vollendung wie die praktischen Warnungen unter den Posaunen. Alles wird hier zerstört, nicht nur ein Drittel. Es ist hier auch keine Umkehr mehr möglich. Die Schalen symbolisieren die letzten Gerichte über eine Menschheit, welche nicht mehr umkehren kann, weil sie das Wort Gottes endgültig und ein für alle Mal verworfen hat. Am Ende von Kapitel 16 kommen die letzte Schlacht (welche wir in Kapitel 19 und 20 wiederfinden) sowie der Hagel und das Erdbeben aus Kapitel 6. Die gottlosen Menschen gehen unter.

Auch das Leben vieler einzelner Menschen in der Weltgeschichte ist so verlaufen: Zuerst Leiden in der Welt, doch trotz der Warnungen Gottes in ihrem Leben keine Umkehr, sondern Verhärtung, danach immer weitere Zunahme der Sünde im Leben, danach das gewaltsame Ende unter der richtenden Hand Gottes: Siegel, Posaune, Schale!

Die erste Schale: Ausgegossen auf die Erde. In der Symbolik des Buches des Offenbarung auf die Länder der zivilisierten christlichen Welt. Diese stellen jedoch nicht mehr die wahre Christenheit dar, sondern die Hure der Endzeit. Völlige sittliche, moralische und gesellschaftliche Degeneration. Die Sünde kommt mit hoher Geschwindigkeit zur vollen Ausreifung und bedeckt die Menschen wie ein Aussatzgeschwür (siehe auch Jes 1,5-6). Hier nicht mehr ein Drittel, sondern eine völlige, hundertprozentige Verderbnis.

Die zweite Schale: Ausgegossen auf das Meer. Symbolisch für die weniger entwickelte, tobende Völkerwelt. Das Blut von einem Toten als Symbol für schreckliche Verwüstungen mit zahllosen Todesopfern in diesen Weltteilen, wie wir sie seit wenigen Jahrzehnten in zunehmender Geschwindigkeit erleben. Millionen und Abermillionen von Toten. Am Ende werden im Gericht restlos alle gottlosen Menschen sterben.

Die dritte Schale: Auf Flüsse und Wasserquellen. Symbolisch für Nahrung, Zivilisation, Wohlstand, Wohlergehen, in geistlicher Hinsicht auch für das Wort Gottes. Völlige Zerstörung der Zivilisationen innerhalb kurzer Zeit. Kein Frieden mehr, Revolution, Anarchie, Plünderung, Raub. Die ursprünglich wertvollen Werkzeuge der Zivilisationen, ihre Technologien, werden innerhalb kurzer Zeit umgewandelt in Werkzeuge der Zerstörung. Kein Wort Gottes mehr, keine Verkündigung (die zwei Zeugen in Kapitel 11 liegen tot auf der Straße der Welt). Die gottlose Menschheit ist für kurze Zeit ganz sich selbst überlassen. Man wird vielleicht das Wort Gottes hier und da noch suchen, aber man wird es nicht mehr finden können (Am 8,12).

Die vierte Schale: Auf die Sonne. Symbolisch für die  Herrschaft. Die Regierungsmacht wird zu einer Weltmacht von zerstörerischem und tödlichem Charakter. Die Herrschaft des Menschen der Sünde, des Sohnes des Verderbens, ist gekommen. Sie wird nur kurze Zeit dauern und viele Menschenleben fordern. Am Ende wird die ganze gottlose Menschheit untergehen.

Die fünfte Schale: Auf den Thron des Tieres. Völlige Verfinsterung bringend. Weltweite Anarchie und Orientierungslosigkeit. Die bösen Herrscher werden jetzt selbst zur Rechenschaft gezogen. Alle Machtstrukturen der bösen Welt zerfallen. Verzweiflung der Menschen, welche aber dennoch nicht aufhören zu lästern. Sie können nicht mehr umkehren, sie müssen lästern bis zu ihrem letzten Atemzug.

Die sechste Schale: Der Euphrat trocknet aus. Symbolisch der Fall der Grenzen zwischen der zivilisierten und der unzivilisierten Welt, denn das war der Euphrat im Altertum. Die Heere aus dem Osten fallen ein, was zu einer zügellosen Durchmischung aller Menschen der Erde aus allen Nationen und Kulturen führt. Die neue Babelwelt, in welcher die von Gott in 1Mo 11 verordneten Trennungen gewaltsam über den Haufen geworfen sind. Dies geschieht jedoch nicht in Frieden, sondern in gewaltsamer Konfliktbereitschaft und Hass. Es geht hier „jeder gegen jeden“. Es gibt kein Halten mehr, die Dämme sind gebrochen. Alle bösen Geister sind losgelassen (die drei Frösche). Die Menschheit ist vom Geist Gottes verlassen, denn sie hat Gott abgesagt. Die ganze Menschheit vereinigt sich im Kampf gegen die letzten Christen und ihren Glauben. Sie zieht geistlich betrachtet hinauf zum Ort ihres eigenen Begräbnisses, nach Harmageddon (Ort der Schlachtung). Der Herr kommt in diesen Zustand der Menschheit hinein wie ein Dieb in der Nacht. Es wird ganz plötzlich und überraschend geschehen.

Die siebte Schale: Ausgegossen in die Lufthülle der gesamten Erde. Symbolisch die Universalität des letzten Gerichts beim Kommen des Herrn. Gericht nicht nur über die Menschheit, sondern auch über den Satan, den Fürsten der Gewalt der Luft (Eph 2,2) und seine Dämonen im unsichtbaren Bereich. Es ist geschehen. Das gewaltige Erdbeben, genau wie unter dem sechsten Siegel und unter der siebten Posaune. Es ist vorbei. Der Herr ist gekommen, so wie es in Kapitel 19 genauer beschrieben ist.

 

Kapitel 17 und 18

Kapitel 17 kommt noch einmal auf das Tier mit den sieben Köpfen und den zehn Hörnern aus Kapitel 13 zurück und gibt uns eine ausführlichere Beschreibung. Die sieben Köpfe symbolisieren sieben Weltreiche, welche nacheinander aufkommen und wieder untergehen. Es ist wie bei manchen Reptilien (besonders Echsen und Schlangen), deren Glieder einfach wieder nachwachsen, wenn eines davon abgetrennt wurde. Zur Zeit des Apostels Johannes waren fünf Köpfe schon untergegangen, einer war, und einer musste noch kommen. Historisch betrachtet ist hier an folgende Weltreiche zu denken: Ägypten, Assyrien, Babylonien, Medopersien, Griechenland (alle schon gefallen zur Zeit des Johannes), Rom (der große sechste Kopf, bestehend zur Zeit des Johannes), das antichristliche Weltreich des Endes (welches damals noch kommen musste). Die sechs ersten Reiche haben in der Geschichte der Welt das Volk Gottes immer wieder schwer bedroht und verfolgt, denn sie alle waren ja letztlich verschiedene Häupter des einen Drachen aus den Kapiteln 12 und 13. Das letzte Reich wird in der Zukunft wieder dasselbe tun, zu unserer Zeit befindet es sich im Aufbau.

In Kapitel 13,3 erhielt einer der sieben Köpfe des Tieres eine tödliche Wunde, von welcher sich das Tier aber völlig überraschend wieder erholte. An welchen der sieben Köpfe haben wir hierbei zu denken?

 

1Mo 3,15: „Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Samen und ihrem Samen: Er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.“

 

Da haben wir es! Der Herr Jesus Christus hat am Kreuz von Golgatha dem Drachen den Kopf zertreten, als dieser aus dem unsichtbaren Bereich heraus das Römische Reich lenkte. Das sechste Haupt des Tieres hat somit die Todeswunde empfangen. In der letzten Zeit der Gemeinde wird das siebte Haupt erscheinen, und es wird die Wiederkunft des sechsten Hauptes in veränderter Form sein. Dies erfüllt sich heute durch die vor unseren Augen ablaufende Entwicklung des letzten Weltreiches, welches alle Länder der Erde verschlingt. Wir dürfen hier ohne weiteres an die zehn Weltregionen (zehn Hörner auf dem siebten Haupt) unserer Zeit denken, welche in der kommenden Neuen Weltordnung (NWO) innerhalb kurzer Zeit zu einer Einheit verschmelzen werden.

Auf diesem Tier sitzt nun die scharlachrote Frau. Sie symbolisiert einerseits die Verführungsmacht und den Prunk aller Weltreiche der Geschichte, welche immer wieder die Menschen aller Nationen durch ihre Herrlichkeit von Gott abgezogen haben. In ihrer endzeitlichen Gestalt (und genau diese haben wir ja hier zur Zeit des siebten Kopfes des Tieres) stellt sie jedoch ebenso die religiöse Weltmacht der Endzeit dar. Sie ist trunken von dem Blut der Heiligen des Lammes, welches sie durch die Geschichte der Gemeinde hindurch immer wieder vergossen hat. Wir haben hier somit auch die Namenschristenheit des Endes, welche sich unter der Führung Roms über die ganze Erde ausgebreitet hat. Sie vereinigt gerade in unserer Zeit alle Weltreligionen unter ihrem Dach und verfolgt darüber hinaus weltweite politische Ziele. Die Römische Kirche unserer Zeit ist nicht nur die Führungsmacht aller Religionen der Erde, sondern sie übt ebenso gewaltige finanzielle, wirtschaftliche und politische Macht aus, indem sie sich mit allen Regierungen der Erde arrangiert oder verbündet hat. Das religiöse Rom unserer Tage ist somit die geistliche Nachfolgerin des imperialistischen Roms zur Zeit der Apostel. Das sechste Haupt ist in veränderter Form zurückgekehrt, und die ganze Welt läuft ihm nach. Die Schafe des guten Hirten bekommen das bereits jetzt zu spüren, und es wird zukünftig noch schlimmer werden.

In Kapitel 18 wird schließlich der Untergang dieser Macht in allen Einzelheiten beschrieben. Sie hat paktiert mit den politischen Mächten der Erde, mit den Finanz- und Wirtschaftsmächten und zuletzt auch mit allen Religionen. Das ganze Weltsystem des Drachen mit all seinen unentwirrbaren Verflechtungen geht beim Kommen des Herrn zu Bruch und verschwindet völlig. Vers 21 erinnert uns an das alttestamentliche Schattenbild in

 

Jer 51,63-64: „Und es soll geschehen, wenn du dieses Buch zu Ende gelesen hast, so binde einen Stein daran und wirf es mitten in den Euphrat, und sprich: »So soll Babel versinken und nicht wieder hochkommen infolge des Unheils, das ich über es bringen werde; und sie werden erliegen!«“.

 

Damals betraf es das Babylonische Weltreich der Antike, in unserem Kapitel betrifft es „Babylon die Große“, also die endzeitliche Babelmacht auf der ganzen Erde. Es ist vorbei mit der Herrlichkeit der alten Welt. Der Herr kommt in Kapitel 19 und vernichtet sie zusammen mit dem Drachen. Dann wird er seine neue und ewige Welt gründen.

 

Kapitel 19

Die Hochzeit des Lammes. Jubel im Himmel über die Tatsache, dass Gott seine neue Welt gründet. Die unmittelbare Schau der Wiederkunft des Herrn in allen Einzelheiten, welche bereits vielfach zuvor angedeutet wurde. Hier das vollständige Bild. Das Ende der beiden Tiere. Die Übereinstimmung mit der großen Schlacht in den Kapiteln 16 und 20.

 

Kapitel 20

Zurück zum Beginn des Gemeindezeitalters, genau wie zwischen Kapitel 11 (Endgericht) und Kapitel 12 (Geburt und Himmelfahrt des Herrn). Bindung des Satans und sein Absturz in 20,1-3, genau wie in Kapitel 12,7-12. Rekapitulation! Die Throne im Himmel mit den Seelen (nicht den Leibern) der auf der Erde enthaupteten Zeugen Jesu. Sie herrschen mit Christus im Himmel für „tausend Jahre“, also bis zum Ende des Gemeindezeitalters. Die Szene spielt sich im Himmel ab, nicht auf der Erde. Es ist weder die Rede von Israel, noch von Jerusalem, noch von Menschen im Fleisch auf dieser Erde. Freilassung des Satans am Ende der „tausend Jahre“ des Gemeindezeitalters für kurze Zeit. Der Marsch Gogs und Magogs von den Enden der Erde gegen das Heerlager der Heiligen. Mit anderen Worten: Die letzte weltweit koordinierte Christenverfolgung durch die Könige der Erde unter der Führung des letzten und größten aller Antichristen der Geschichte. Ihre Vernichtung durch Feuer beim Kommen des Herrn nach 2Petr 3,10-12. Das Gericht vor dem großen weißen Thron. Der Feuersee für die Verlorenen.

 

Kapitel 21

Die neue Schöpfung: Neuer Himmel und neue Erde. Das himmlische Jerusalem kommt aus dem Himmel herab auf die neue Erde und wird so zum neuen Jerusalem. Es ist die Gemeinde aller gläubigen und erretteten Menschen der Weltgeschichte, welche die neue Erde in der Gegenwart des Herrn auf immer und ewig bewohnen wird. Wir werden nicht „Harfe spielend zwischen den Wolken schweben“, sondern wir werden auf der neuen Erde leben in unvorstellbarer Herrlichkeit. Wir werden allen Gläubigen begegnen und ohne Ermüdung bis in die Zeitalter der Zeitalter hinein dem Herrn freudig dienen und Ihn anbeten. Der Herr wird da sein, er wird strahlen vor Schönheit, Herrlichkeit, Liebe und Freude. Das Herz des Vaters wird für immer gestillt sein und von Freude und Liebe überströmen. Ist das nicht wunderbar?

Die ausführliche Beschreibung der Gemeinde in all ihrer Herrlichkeit. Kein buchstäblicher Würfel von 2100 km Kantenlänge, sondern geistlich gesprochen 12 mal 1000 symbolische Stadien in jeder Richtung. Das ist dreifach vollständige (10 mal 10 mal 10 = 1000) Rettung und Heiligkeit sowie Vollständigkeit des ganzen Volkes Gottes (12 Stämme Israels im AT, 12 Apostel im NT). 12 Apostel in den Grundsteinen (die Apostel haben den Bau der Gemeinde aus dem Eckstein Jesus Christus heraus angefangen), 12 Namen der Stämme Israels (auch hier eine symbolische Aufzählung in veränderter Reihenfolge gegenüber dem AT, denn die Gemeinde ist das Israel nach dem Geist Gottes, entstanden aus dem irdischen Israel im AT und dem Leib Christi im NT). Die geistlichen Herrlichkeiten der Gemeinde, die Edelsteine im Brustschild des großen Hohenpriesters, des Herrn selbst.

Was der Apostel hier beschrieben hat, wird in der sichtbaren Realität am Beginn des ewigen Zustandes geschehen. Alle diese Dinge sind jedoch gemäß der biblischen Lehre von den zwei Zeitaltern (siehe hierzu auch unseren entsprechenden Text) schon heute geistlich eingeführt (inauguriert). Das bedeutet, dass das neue Jerusalem bereits jetzt existiert. Am Pfingsttag hat der auferstandene Herr Jesus Christus den Heiligen Geist zur Erde gesandt. Die Gemeinde Christi, also das neue Jerusalem, wird seither aus den Menschen der ganzen Erde gesammelt durch die Verkündigung des Evangeliums. Das neue Jerusalem ist auf der Erde anwesend, wenngleich noch in Niedrigkeit und im Leib des Fleisches. Schon jetzt bildet der Heilige Geist in den Gläubigen bis zu einem gewissen Grad die Herrlichkeiten des Herrn Jesus Christus heran, denn das ist das Wesen der Heiligung auf der Erde. Die Frucht des Geistes wächst in der Gemeinde immer mehr heran, und bei seiner Wiederkunft wird der Herr sie in vollendeter Herrlichkeit darstellen.

Derselbe Gedanke findet sich auch bei der Beschreibung des Tempels in Hesekiel 40-48. Bei Hesekiel ist es der Tempel, aber dieser Tempel ist zugleich auch die Stadt (siehe Hes 40,2 und 48,35). Hesekiels Vision kann man einerseits bezeichnen als die himmlische Form des Tempels, mit dem der treue gläubige Überrest des alten irdischen Israel zur Zeit Hesekiels in der babylonischen Gefangenschaft geistlich noch immer verbunden war (siehe Hes 11,16). Es wird andererseits auch der geistliche Tempel sein (nämlich Christus selbst mit der Gemeinde aller verherrlichten Gläubigen), der am Ende der Tage sichtbar auf die heutige Erde herabkommen und in Ewigkeit bleiben wird. Es ist bei Hesekiel somit der Tempel der kommenden Ewigkeit, welcher in der jetzigen neutestamentlichen Endzeit schon inauguriert ist, und welcher in der leiblichen und geistlichen Gegenwart der Gemeinde auf der Erde bereits damit begonnen hat, vom Himmel herabzukommen. Ebenso hat auch die Erfüllung der geistlichen Realitäten bereits begonnen, welche uns durch die Vision des Tempels symbolisiert werden (siehe hierzu unseren Kommentar zu Hesekiel 40-48). In der Wiederkunft des Herrn wird alles in Herrlichkeit geoffenbart und vollendet werden.

 

Kapitel 22

Der Strom des Wassers des Lebens in Vollendung des Stromes aus Hesekiel 47. Der Baum des Lebens, der Leuchter, die vollkommene Menora, das Lamm: Der Herr inmitten der Gläubigen auf ewig. Der Strom des Heiligen Geistes fließt bereits heute in der Gemeinde und durch sie hindurch in die verlorene Welt hinein. In seiner ganzen Gemeinde ist der Herr schon heute auf der Erde durch den Heiligen Geist anwesend und wirkt alle Dinge. Die Dinge von Kapitel 22 sind somit ebenfalls in unserer Zeit geistlich inauguriert und werden am Ende in Herrlichkeit geoffenbart werden. Das ist der Grund dafür, dass das Ende des Kapitels die Gläubigen für den weiteren Weg durch unsere Zeit bis hin zum Ende ermahnt und ermuntert. Schon heute sind geistlich gesprochen nur diejenigen innerhalb der Stadt, welche von Gott in der Wiedergeburt gerettet wurden und nun immer weiter geheiligt werden. Die Neubekehrten treten durch die Stadttore ein. Die Weltmenschen, welche weder den rettenden Glauben an den Herrn Jesus Christus noch seinen Geist haben, sind schon jetzt draußen und werden es in Ewigkeit bleiben müssen, wenn der Herr wiederkommt.

Der Epilog mit den letzten Ermahnungen: Die Heiligung. Zum letzten Mal die Beschreibung der Ankunft des Herrn. Die letzten Warnungen. Der Morgenstern. Vers 14: Die Wiederholung von Kapitel 1,3. Johannes sagt hier noch einmal: „Ich habe euch jetzt alles geschrieben. Bald beginnen diese Dinge, so wie ich es bereits zu Anfang gesagt habe, und sie enden erst bei der Wiederkunft des Herrn. Lest sie! Bewahrt sie auf eurem Weg durch die Welt! Gebt sie weiter an die kommenden Generationen der Geschwister bis zum Ende. Haltet fest! Harrt aus, ich komme bald!“ Komm, Herr Jesus! Die Gnade ist mit uns bis ans Ende, bis zum letzten Tag.

 

 

Literatur zum Thema

Samuel E. Waldron: Endzeit? Eigentlich ganz einfach. Deutsche Ausgabe Betanien Verlag 2013. ISBN: 978-3-935558-43-3.

Dennis Johnson: Der Triumph des Lammes. Deutsche Ausgabe im Betanien Verlag 2014. ISBN: 978-3-935558-30-3.

William Hendriksen: More Than Conquerors. An Interpretation of The Book of Revelation. Baker Books London, 1998. ISBN: 978-0-8010-5792-2.

Gregory K. Beale: The Book of Revelation. William B. Eerdmans Publishing Company, Grand Rapids Michigan 1999. ISBN: 978-0-85364-851-2.

Philip Mauro: Of Things Which Soon Must Come Too Pass. A Commentary on The Book of Revelation. WM. B. Eerdmans Publishing Co. Michigan, 1933.

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