Bibel im Fokus

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Mit diesem Artikel möchten wir in Liebe vor einer Lehre warnen, die im Internet große Verbreitung findet.

 

 

 

(1) Einleitung

Die Erde ist eine Scheibe, und der Rand wird schwer bewacht“. Unter diesem Titel veröffentlichte Die Welt am 24.08.2017 einen Artikel zum Thema „Flache Erde“[1]. Auch in anderen Medien wird dieses Thema aktuell viel diskutiert. Offensichtlich vertreten immer mehr Menschen die Meinung, die Erde habe nicht die Gestalt einer Kugel. Vielmehr sei sie ähnlich einer Scheibe aufgebaut und ruhe auf festen Stützen. Zudem sollen die Himmelskörper am Firmament auf festen Bahnen laufen.

Gerade aufgrund der zunehmenden Verbreitung sogenannter „Fake-News“ im Internet ist es aus christlicher Sicht ausgesprochen wichtig, solche Behauptungen sehr genau anhand der Bibel und mit Hilfe des uns von Gott gegebenen Verstandes zu prüfen.

 

1Thes 5,21: „Prüft alles, das Gute behaltet.“

 

In den letzten Jahren entstanden viele neue Online-Foren, welche sich mit den verschiedensten Verschwörungstheorien auseinandersetzen. Mittlerweile hat jeder die Möglichkeit, über das Internet rasch Informationen zu verbreiten. Für den einzelnen Leser wird es dadurch immer schwieriger zu beurteilen, welche Informationsquelle seriös ist und welche er besser meiden sollte.

 

 

(2) Was ist eine Verschwörungstheorie?

„Als Verschwörungstheorie bezeichnet man im weitesten Sinne den Versuch, ein Ereignis, einen Zustand oder eine Entwicklung durch eine Verschwörung zu erklären, also durch das zielgerichtete, konspirative Wirken von Personen zu einem meist illegalen oder illegitimen Zweck.“ (Quelle: https://de.wikipedia.org, Stichwort: Verschwörungstheorie )

 

Es ist einfach zu behaupten, dass sich Länder, Regierungen und Organisationen verschworen hätten, um bestimmte Dinge vor der Öffentlichkeit zu verbergen. Auch die Behauptung, der Südpol würde bewacht werden, das Weltall würde gar nicht existieren und alle Weltraumorganisationen würden uns Lügen erzählen, wenn sie uns Bilder aus dem All zeigen, ist recht einfach aufzustellen. Viel schwieriger ist es hingegen, solche Behauptungen zu beweisen. Tatsächlich ähneln solche „Beweise“, die in diversen Foren im Internet kursieren, der Situation, dass ein Biologe versucht, quantenphysikalische Effekte zu widerlegen oder dass ein Quantenphysiker versucht die Anpassung von Organismen an äußere Bedingungen in Frage zu stellen.

Wenn aber jemand der gesamten Wissenschaft, den Regierungen (auch den verfeindeten), den Medien und allen anderen Führungspersönlichkeiten (also auch zahlreichen widergeborenen Christen) unterstellt, dass sie die „einfachen Menschen“ (also uns) für dumm verkaufen wollen, läuft er geradewegs in eine sehr extreme Weltanschauung hinein. Weshalb sollte die „Wissenschaft“ so etwas tun? Während bei der Evolutionstheorie die Absicht nachvollziehbar ist, nämlich dass der Mensch von Natur aus Gott ablehnt und ihn deshalb gerne aus seinem Weltbild von vorne herein ausschließt, ist eine ähnliche Absicht bei den Vertretern der Flachen-Erde-Idee nicht vorhanden. Hier geht es nicht um eine existenziell grundlegende Entscheidung zwischen Schöpfung oder Zufall, Verantwortung vor Gott oder Verantwortung vor niemandem. Deshalb ist es umso verwunderlicher, weshalb einem solch banalen Thema überhaupt von manchem Verschwörungstheoretiker so viel Aufmerksamkeit zugeteilt wird.

 

 

(3) Aussagen in der Bibel

 

Eindeutige Aussagen

Zu vielen Themen macht die Bibel klare Aussagen: So ist beispielsweise das Evangelium als zentrale Botschaft der Bibel felsenfest und nicht verhandelbar.

 

Joh 3,16: „Denn so [sehr] hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“

Joh 14,6: „Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich!“

 

Die Bibel weist uns klar auf unsere Sündhaftigkeit und auf die Notwendigkeit eines Retters hin. Da wir uns nicht selbst retten können, musste Gott in Jesus Christus die Gestalt eines Menschen annehmen und in seine eigene Schöpfung eintreten. Am Kreuz hat er die Strafe auf sich genommen, die uns hätte treffen müssen. Durch Glauben an Christi vollbrachtes Werk können wir dieses Opfer für unser Leben annehmen und sind so gerechtfertigt vor Gott.

 

Joh 1,12: „Allen aber, die ihn aufnahmen, denen gab er das Anrecht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben;“

 

Auch zur Schöpfung finden wir in der Heiligen Schrift klare Aussagen. Das erste Buch der Bibel berichtet uns ausführlich über die Dauer, die Reihenfolge und den Inhalt der einzelnen Schöpfungstage und auch über den Zweck, den die Schöpfung für Gott hat.

 

1Mo 1,1: „Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde.“

1Mo 1,26: „Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen nach unserem Bild, uns ähnlich; die sollen herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde, auch über alles Gewürm, das auf der Erde kriecht!“

Ps 19,2: „Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, und die Ausdehnung verkündigt das Werk seiner Hände.“

 

Die Bibel redet ebenso klar über Satan als den Widersacher Gottes:

 

Joh 8,44: „Der [Teufel] war ein Menschenmörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit, denn Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und der Vater derselben.“

 

Dieser gefallene Engel weiß schon mit Sicherheit, dass seine ewige Strafe in der Hölle sein wird. Er ist zornig und versucht sein Möglichstes, gegen Gott zu opponieren. Dabei verkehrt er die Eigenschaften Gottes in das Gegenteil: Gott ist Liebe und „will, dass alle Menschen errettet werden und zu Erkenntnis der Wahrheit kommen“ (1Tim 2,4). Satan hingegen ist der personifizierte Hass und verfolgt das Ziel, möglichst viele Menschen von Gott und der rettenden Botschaft des Evangeliums abzubringen. Um dieses Ziel zu erreichen, geht er auf zweierlei Weise vor:

Erstens muss er die Menschen, die noch keine Vergebung ihrer Sünden haben, davon abhalten, diese Vergebung zu suchen und zu finden. Er wird also versuchen, Theorien zu verbreiten, die die Existenz Gottes leugnen. Eine solche Theorie ist beispielsweise die Evolutionstheorie welche die Behauptung aufstellt, dass alles Materielle aus reinem Zufall über sehr lange Zeiträume hinweg entstanden sei. In den letzten Jahren konnten wir in den Medien immer wieder verfolgen, wie hart gegen den Schöpfungsglauben gekämpft wurde. Schöpfungswissenschaftlern wurde ihre Wissenschaftlichkeit aberkannt und in vielen wissenschaftlichen Institutionen wurde ihnen die Anstellung verweigert.[2] Das führte dazu, dass in vielen zentralen Forschungsgremien überwiegend Evolutionisten sitzen und es schnell den Anschein haben kann, dass es in der Welt der Naturwissenschaft keine erretteten Christen gibt. Dies ist allerdings nicht der Fall. Beispiele für christliche Wissenschaftsvereinigungen sind „Answers in Genesis“ und im deutschsprachigen Raum die Studiengemeinschaft „Wort und Wissen“.

Zweitens muss er diejenigen, die bereits Vergebung ihrer Sünden durch Jesus Christus erhalten haben, davon abhalten, diese Botschaft der Rettung so zu verbreiten, dass Ungläubige sie annehmen können. Dieses Ziel erreicht er einerseits dadurch, dass er Christen entmutigt oder hart verfolgt. Andererseits wird er aber auch versuchen, Christen zu waghalsigen Überlegungen zu motivieren, die die gesamte Christenheit in den Augen der Welt unglaubwürdig machen. Eine solche Überlegung ist beispielsweise die Idee der flachen Erde, wie wir später noch sehen werden.

 

Mehrdeutige Aussagen

Wie oben beschrieben macht die Bibel zu vielen Themen klare Aussagen, die auch nach Jahrtausenden nicht widerlegbar sind. Bei anderen Themen hingegen hält sich das Wort Gottes bedeckter. So finden wir beispielsweise in der Bibel keine klare Beschreibung der zukünftigen Abläufe des Weltgeschehens hier auf der Erde. Vielmehr müssen wir viel Forschungsaufwand investieren, um die zahlreichen Bibelstellen zu diesem Thema in ein geschlossenes Gesamtbild zu bringen, welches dann noch immer viele Fragen und Unsicherheiten enthält. Auch finden wir keine klare Beschreibung des Himmels und der Hölle (wir könnten sie mit unserem Verstand auch gar nicht fassen).

Zur Gestalt der Erde macht die Bibel ebenfalls keine eindeutigen Aussagen. Gerne werden von denen, die an die Idee der flachen Erde glauben, dieser oder ähnliche Verse zitiert:

 

1Chr 16,30: „Erbebt vor ihm, alle Welt! Der Erdkreis steht fest und wankt nicht.“

Ps 19,5: „Ihre Reichweite erstreckt sich über die ganze Erde, und ihre Worte bis ans Ende des Erdkreises. Er hat der Sonne am Himmel ein Zelt gemacht.“

 

Dieselbe Heilige Schrift beinhaltet aber auch den folgenden Vers, welcher bei obiger Personengruppe vermutlich weniger Anerkennung findet:

 

Hi 26,7: „Er spannt den Norden aus über der Leere und hängt die Erde über dem Nichts auf.“

 

Jeder ehrliche Mensch wird zugeben, dass es nicht sinnvoll ist, anhand solcher Verse ein ganzes Weltbild aufzubauen und dieses gegen alle Vernunft und gegen jegliche physikalischen Gesetze aufrecht zu erhalten. Anhand der Bibel lässt sich keine klare Aussage über die Gestalt unserer Erde ziehen. Das ist aber auch gar nicht erforderlich, da Gott uns in seiner Weisheit den Verstand gegeben hat, mit dem wir Dinge beurteilen können und auch sollen.

Was ist nun dran an dieser Idee und mit welchen Überlegungen lässt sie sich widerlegen?

 

 

(4) Idee der flachen Erde

Wikipedia schreibt zum Begriff „Flache Erde“:

„Die Erdoberfläche wird […] als flach und oft in Gestalt einer Erdscheibe gedacht. In gebildeten Kreisen gilt seit der Antike ein Modell des Globus oder der Erdkugel, und Eratosthenes errechnete im 3. Jahrhundert v. Chr. nach präziser Erdmessung den Erdumfang. Der Globus als Erdmodell blieb seitdem die vorherrschende Lehrmeinung im europäischen Mittelalter und in der Neuzeit.

Die Legende, die mittelalterliche Christenheit habe an eine Erdscheibe geglaubt, wird von der Historical Association of Britain als historischer Irrtum entlarvt. Untersuchungen seit den 1990er Jahren zeigten, dass „außer sehr wenigen Ausnahmen seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. gebildete Personen in der Geschichte des Westens nicht annahmen, die Erde sei flach“, und dass die Kugelgestalt der Erde die dominante Lehrmeinung blieb.

Zur Verbreitung der im 19. Jahrhundert aufgekommenen Legende, der mittelalterliche Mensch habe an eine Scheibengestalt geglaubt, trug die Erzählung >Das Leben und die Reisen des Christoph Columbus< (1828) von Washington Irving bei.“

 

Interessant ist auch die Erklärung, weshalb es zu dieser Legende kam:

Englisches Original:

„The reason for promoting both the specific lie about the sphericity of the earth and the general lie that religion and science are in natural and eternal conflict in Western society, is to defend Darwinism. The answer is really only slightly more complicated than that bald statement. The flat-earth lie was ammunition against the creationists. The argument was simple and powerful, if not elegant: "Look how stupid these Christians are. They are always getting in the way of science and progress. These people who deny evolution today are exactly the same sort of people as those idiots who for at least a thousand years denied that the earth was round. How stupid can you get?"[3]

Deutsche Übersetzung:

"Der Grund dafür, sowohl die spezifische Lüge über die Kugelgestalt der Erde als auch die allgemeine Lüge, dass Religion und Wissenschaft in natürlichem und ewigem Konflikt in der westlichen Gesellschaft sind, zu fördern, besteht darin, den Darwinismus zu verteidigen. Die Antwort ist in Wirklichkeit nur geringfügig komplizierter als diese einfache Aussage. Die Lüge der flachen Erde war Munition gegen die Kreationisten. Das Argument war einfach und mächtig, wenn auch nicht elegant: "Sieh, wie dumm diese Christen sind. Sie stehen der Wissenschaft und dem Fortschritt immer im Weg. Diese Leute, die heute die Evolution leugnen, sind genau die gleichen Leute wie jene Idioten, die schon seit mindestens tausend Jahren bestreiten, dass die Erde rund ist. Wie dumm kann man sein? "

 

 

(5) Der Begriff „Erdkreis“

In deutschen Bibelübersetzungen fällt häufig der Begriff „Erdkreis“. In der Schlachter Übersetzung Version 2000 kommt er an 38 Stellen vor, in der CSV-Version der Elberfelder Bibel sogar an 49 Stellen.[4] Beispiele sind:

 

Ps 24,1: „Dem HERRN gehört die Erde und was sie erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner;“

Luk 2,1: „Es begab sich aber in jenen Tagen, dass ein Befehl ausging von dem Kaiser Augustus, dass der ganze Erdkreis sich erfassen lassen sollte.“

 

Interessant ist der Umstand, dass dieses Wort in englischsprachigen Bibelübersetzungen immer mit „Erde“ oder „Welt“ übersetzt wird. Hier nun die beiden oben genannten Bibelverse aus der KJV 1769 (und auch aus der französischen Darby-Übersetzung):

 

Ps 24,1: „A Psalm of David. The earth <is> the LORD's, and the fullness thereof; the world, and they that dwell therein.“

Luk 2,1: „And it came to pass in those days, that there went out a decree from Caesar Augustus, that all the world should be taxed.“

Ps 24,1: „A l'Éternel est la terre et tout ce qu'elle contient, le monde et ceux qui l'habitent;“

Luk 2,1: „Or il arriva, en ces jours-là, qu'un décret fut rendu de la part de César Auguste, portant qu'il fût fait un recensement de toute la terre habitée.“

 

Offensichtlich kann also das, was wir im deutschen Sprachgebrauch mit „Erdkreis“ wiedergeben wird, ebenso gut einfach mit Erde (earth, terre) oder Welt (world, monde) widergegeben werden. Nun wollen wir noch einen Schritt weiter gehen und uns die Wortbedeutung des Begriffs „Erdkreis“ im Hebräischen und im Altgriechischen anschauen.

Im Neuen Testament wird „Erdkreis“ mit dem griechischen Wort οἰκουμένη (oikumene) widergegeben. In der Elberfelder-Übersetzung wird es an allen 15 Stellen, an denen es vorkommt mit „Erdkreis“ übersetzt. Die Strong-Konkordanz übersetzt oikumene mit „das bewohnte Land“ oder „das Land im Zustand der Besiedelung“[5]. Die Bedeutung ist (gem. Strong) „die bewohnte Welt, das heißt die römische Welt; alles außerhalb galt als unerheblich.“ Im Alten Testament wird „Erdkreis“ mit dem hebräischen Wort תּבל (tebel) widergegeben. In der Elberfelder-Übersetzung wird es an 34 Stellen mit „Erdkreis“, an 2 Stellen mit „bewohnter Teil“ und an einer Stelle mit „Welt“ übersetzt. Die Strong-Konkordanz übersetzt tebel mit „Welt“. Es wäre also nicht richtig, wenn wir in den Begriff „Erdkreis“ die Bedeutung hineinlegen, dass es sich zwangsläufig um einen Kreis handeln müsse.

 

 

(6) Physikalische Argumente gegen die Idee der flachen Erde

Hier wollen wir kurz einige physikalische Argumente aufführen, an welchen schnell die Problematik einer flachen Erde ersichtlich wird.[6]

 

Flugreise mit dem Düsenjet in Richtung Sonnenuntergang

Eine einfache Möglichkeit, die Kugelgestalt der Erde zu beweisen, ist eine Erdumrundung. Angenommen wir würden eine solche mit einem Flugzeug unternehmen, welches am Äquator mit genau 1666 km/h in Richtung Westen unterwegs ist. Wir würden früh am Morgen starten, es uns mit einer Tasse Kaffee gemütlich machen und den Sonnenaufgang genießen. Wie lange würde dieser Sonnenaufgang dauern? Tatsächlich würde er nie enden, da diese Geschwindigkeit genau der Rotationsgeschwindigkeit der Erde entspricht (40.000 km Umfang / 24 Stunden = 1666 km/h). Die Zeit würde natürlich weiterhin ganz normal vergehen, aber wir würden während des ganzen Fluges mit Sicherheit nie eine Nacht erleben müssen.

 

Satelliten umkreisen die Erde

Schon als Kind saß ich gerne abends am Lagerfeuer und beobachtete die Sterne. Dabei fiel manchmal ein kleiner Punkt auf, der von einer Seite des Horizonts in gerader Linie bis zur anderen flog. Damals handelte es sich noch um die ehemalige russische Raumstation Mir. Mittlerweile wurde diese Raumstation durch die ISS abgelöst, welche ebenfalls von der Erde aus zu sehen ist. Die ISS fliegt in einer durchschnittlichen Höhe von 400 km und benötigt bei 28.000 km /h Bahngeschwindigkeit 93 min für eine Erdumrundung. Andere erdumlaufende Satelliten sind z.B. die Navigationssatelliten, mit denen die Navigationssysteme ihre Position bestimmen.

Außer den umlaufenden Satelliten gibt es auch die geostationären Satelliten, welche sich in ca. 35.000 km Höhe an einem festen Punkt über dem Äquator befinden. Dazu zählen z.B. Fernseh- oder Wettersatelliten. Obwohl sie sich nicht von ihrer Position über der Erdoberfläche entfernen, fallen sie doch nicht zurück zur Erde. Für diese Flughöhe gilt nämlich, dass die Anziehungskraft der Erde (Zentripetalkraft) exakt durch die Fliehkraft (Zentrifugalkraft) des Satelliten aufgehoben wird.

 

Schiffe „versinken“ im Meer

Stellen wir uns vor, wir stehen abends am Hafen und schauen uns dieses Mal den Sonnenuntergang an. Die Sonne „versinkt“ hinter dem Horizont im Meer. Weil sie so schräg scheint, muss ihr Licht, um zu unserem Auge zu gelangen, einen weiteren Weg durch die Atmosphäre zurücklegen als am Mittag. Durch die Luftmoleküle wird das Licht ein wenig gestreut, weshalb die Sonne abends (und auch morgens) einen weniger scharfen Rand hat. [7]

Aber was ist das? Eben hat ein großes Schiff im Hafen abgelegt, nun hat es schon den äußersten Horizont erreicht und „versinkt“ – ebenso wie die Sonne – langsam im Meer.[8] Ohne optische Hilfe ist dieser Effekt allerdings nicht immer leicht zu erkennen. Der umgekehrte Fall ist wesentlich deutlicher: Aus Sicht des Passagiers versinkt nämlich bei der Abfahrt die Erdoberfläche am Horizont. Da dieses Phänomen überall auf der Erde auftritt und man sogar über die Entfernung des Schiffes vom Land und die Tiefe des „Versinkens“ desselben den Durchmesser der Erde berechnen kann, ist dies ein klares Indiz für die Kugelgestalt der Erde.

 

Windsystem der Erde

Im Erdkundeunterricht haben wir uns das „Windsystem der Erde“ angeschaut. Dabei fallen in unseren Breitengraden vor allem die Zyklonen auf, welche unser Wetter zum großen Teil bestimmen. Diese Zyklonen drehen sich auf der Nordhalbkugel im Uhrzeigersinn und auf der Südhalbkugel gegen den Uhrzeigersinn (Bild 1: Zyklone über Island; Bild 2: Zyklone über Madagaskar).

Würde sich die Erde nicht drehen, hätten wir ein ganz einfaches Windsystem. Die warme Luft würde am Äquator (wo die Sonne am stärksten scheint) aufsteigen, zu den Polen abfließen, dort abkühlen und zum Boden sinken. Anschließend würde sie wieder in Richtung Äquator strömen. Durch die Rotation der Erde wird dieser Luftstrom jedoch abgelenkt, was eine Folge der kinetischen Energie der Luft ist. Luft hat eine Masse, und die bewegt sich am Äquator – wie oben bereits erwähnt – mit 1666 km/h pro Stunde in Richtung Osten. Am Äquator hat die Erde einen Umfang von etwa 40.000 km. Dieser Umfang nimmt zu den Polen hin ab, weshalb die Umlaufgeschwindigkeit (bei gleicher Höhe über dem Meeresspiegel) niedriger wird. Wenn nun die Luftmasse vom Äquator in unsere Breiten kommt und sich noch immer mit 1666 km/h in Richtung Osten bewegt, so „überholt“ sie gewissermaßen unsere Landfläche und erzeugt den Westwind (kommt von Westen und strömt nach Osten). Das Umgekehrte passiert mit der Luftmasse, die von den Polen in Richtung Äquator fließt. Diese kommt mit einer Umlaufgeschwindigkeit von quasi 0 km/h in unsere Breiten, wird dann von der Landfläche „überholt“ und erzeugt so den Ostwind. An der Schnittfläche von Ost- und Westwindzone entstehen Luftverwirbelungen, die wir als Zyklonen bezeichnen.

Hätte die Erde nicht die Gestalt einer Kugel und nicht ihre Rotation, so würde das Windsystem der Erde ein ganz anderes sein.

 

Foucaultsches Pendel

Dieses sehr einfache physikalische Experiment wurde am 1851 vom französischen Physiker Léon Foucault im Keller seines Hauses zum ersten Mal durchgeführt. Ein möglichst langes Seil wird an der Decke befestigt. An das untere Ende wird dicht über dem Boden ein schweres Gewicht gehangen. Nun wird das Pendel in Schwingung versetzt, so dass es seine Bewegung genau in einer Ebene vollzieht (also nicht in einem Kreis oder einer Ellipse). Am Boden wird ein Strich als Markierung angebracht, welcher die aktuelle Schwingrichtung des Pendels anzeigt. Würde die Erde still stehen, so würde das Pendel auch noch nach Stunden genau entsprechend der Markierung schwingen.

Aber was passiert tatsächlich? Die Ebene, in welcher das Pendel schwingt, dreht sich und schon nach einer Stunde ist eine deutliche Abweichung der Schwingebene von der Markierung am Boden erkennbar. Interessanterweise geschieht diese Abweichung auf der Südhalbkugel in entgegengesetzter Richtung als auf der Nordhalbkugel. Zudem dreht sich die Schwingebene unterschiedlich schnell, je nachdem, an welchem Breitengrad man sich gerade befindet. Während die Schwingebene am Nord- oder Südpol genau 24 Stunden für eine Umdrehung benötigt, dreht sie sich am Äquator gar nicht.

Auch dieses Experiment weist sowohl auf die Kugelgestalt als auch auf die Rotation der Erde hin.

 

Weitere Argumente
  • Der Schatten der Erde während einer Mondfinsternis hat immer genau die Form eines Kreises (dieses Argument wurde von Pythagoras schon im 6. Jhd. v.Chr. angeführt).
  • Die Höhe des Nordsterns über dem Horizont erscheint an nördlichen Standorten höher als an südlichen Standorten. Unterhalb des Äquators ist er gar nicht mehr sichtbar (weist auf die Nord-Süd-Krümmung der Erde hin).
  • Der Sonnenaufgang findet an östlichen Standorten früher statt als an westlichen Standorten. Dadurch haben z.B. die Ost- und die Westküste der Vereinigten Staaten einen Zeitunterschied von 3 Stunden (weist auf die Ost-West-Krümmung der Erde hin).

 

 

(7) Fazit

Wir haben nun einiges zum Thema „Flache Erde“ zusammengetragen und uns bemüht, das Thema möglichst ernsthaft anzugehen. Es lassen sich noch viele weitere Argumente gegen die Idee der flachen Erde anführen. Aber eine reine Aufzählung wird nichts nützen. Der Leser, welcher evtl. vom Gedanken an eine flache Erde fasziniert ist, muss sich selbst ernstlich in dieser Hinsicht prüfen, ob er mit dieser Idee nicht doch zu weit gegangen ist.

Bitte mache dir klar, dass es kein Argument gegen die Bibel ist, an die Kugelgestalt der Erde zu glauben. Christen zu allen Zeiten waren von dieser Ansicht überzeugt (siehe Wikipedia-Zitat oben). Wichtig ist hier der Hinweis, dass die Bibel auch Bilder und Poesie enthält. Wir glauben, dass die Bibel das unfehlbare Wort Gottes ist. Wir glauben aber nicht, dass wir jede beliebige Stelle buchstäblich zu verstehen haben.[9]

Befreie dich von dem Gedanken, dass überall um uns her konspirative Gedanken vorherrschen. Durch Fake-News und falsche Propheten ist der Satan bestrebt, Zwietracht zwischen den Menschen zu säen. Wir werden mehr und mehr individualistisch und vielleicht wird es irgendwann so weit kommen, dass wir nur noch uns selbst Vertrauen schenken wollen und alle anderen Menschen der Lüge bezichtigen.

Lassen wir uns nicht von dieser Täuschung irre leiten!

 

[3] http://www.asa3.org/ASA/topics/history/1997Russell.html   (Referenz im Wikipedia-Artikel „Flache Erde“, Zugriffsdatum: 11.11.2017)

[4] Eine detaillierte Betrachtung der von Anhängern der flachen Erde vorgebrachen Verse findet sich hier: https://answersingenesis.org/astronomy/earth/does-bible-teach-earth-flat/ (Zugriffsdatum: 15.11.2017)

[5] Abgeleitet von dem Wort οἰκέω (oikeó), welches mit „wohnen“ oder „bewohnen“ übersetzt wird.

[6] Wer noch etwas tiefer einsteigen möchte, der wird hier fündig: https://answersingenesis.org/astronomy/earth/is-the-earth-flat/ (Zugriffsdatum: 15.11.2017)

[7] Das „Himmelsblau“ entsteht übrigens dadurch, dass der blaue Anteil der Sonnenstrahlen besonders stark durch die Luftmoleküle gestreut wird und sich dieser Teil der Strahlung somit über den gesamten Himmel verteilt. Im Gegenzug dazu wirkt das Licht, welches direkt aus der Richtung der Sonne kommt ins Rötliche hin verschoben.

[8] Fotos zu diesem Effekt und eine ausführliche physikalische Erklärung zu diesem Effekt findest du hier: https://answersingenesis.org/astronomy/earth/flat-earth-proof-just-a-mirage/, Zugriffsdatum: 13.11.2017

[9] Denken wir beispielsweise an die erste Prophetie der Bibel in 1Mo 3,15, welche auch nicht buchstäblich, sondern bildlich zu verstehen ist.

 

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