Erschaffen im Bilde Gottes

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Das Erlösungswerk des Herrn steht in einer untrennbaren Beziehung zum Fall des ersten Menschen. Der Sündenfall des ersten Adam hat die Rahmenbedingungen unserer verlorenen Existenz herbeigeführt, aus welcher wir durch das Erlösungswerk des letzten Adam, des Herr Jesus, errettet werden müssen.


Zunächst die Frage: War Adam eine historische Person? Es gibt in der Tat Theologen, die das abgestritten haben, zum Beispiel Karl Barth, Emil Brunner, H.M. Kuitert und andere. Diese Verneinung beruht nicht nur auf eigenen Vorstellungen dieser Leute, sondern zunächst einmal auf einem grundlegend falschen Schriftverständnis. Der Schöpfungsbericht ist nämlich nicht die einzige biblische Bezugnahme auf den ersten Menschen.

 

1Chr 1,1: „Adam, Seth, Enosch, …“

Lk 3,38: „… des Enosch, des Seth, des Adam, Gottes.“

Mt 19,4-6: „Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, dass der Schöpfer sie am Anfang als Mann und Frau erschuf und sprach: »Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhängen; und die zwei werden ein Fleisch sein«? So sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden!“

Rö 5,12-21: „Darum, gleichwie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod, und so der Tod zu allen Menschen hingelangt ist, weil sie alle gesündigt haben (denn schon vor dem Gesetz war die Sünde in der Welt; wo aber kein Gesetz ist, da wird die Sünde nicht in Rechnung gestellt. Dennoch herrschte der Tod von Adam bis Mose auch über die, welche nicht mit einer gleichartigen Übertretung gesündigt hatten wie Adam, der ein Vorbild dessen ist, der kommen sollte. Aber es verhält sich mit der Gnadengabe nicht wie mit der Übertretung. Denn wenn durch die Übertretung des Einen die Vielen gestorben sind, wie viel mehr ist die Gnade Gottes und das Gnadengeschenk durch den einen Menschen Jesus Christus in überströmendem Maß zu den Vielen gekommen. Und es verhält sich mit dem Geschenk nicht so, wie mit dem, was durch den einen kam, der sündigte. Denn das Urteil [führt] aus der einen [Übertretung] zur Verurteilung; die Gnadengabe aber [führt] aus vielen Übertretungen zur Rechtfertigung. Denn wenn infolge der Übertretung des einen der Tod zur Herrschaft kam durch den einen, wie viel mehr werden die, welche den Überfluss der Gnade und das Geschenk der Gerechtigkeit empfangen, im Leben herrschen durch den Einen, Jesus Christus!) Also: Wie nun durch die Übertretung des einen die Verurteilung für alle Menschen kam, so kommt auch durch die Gerechtigkeit des Einen für alle Menschen die Rechtfertigung, die Leben gibt. Denn gleichwie durch den Ungehorsam des einen Menschen die Vielen zu Sündern gemacht worden sind, so werden auch durch den Gehorsam des Einen die Vielen zu Gerechten gemacht. Das Gesetz aber ist daneben hereingekommen, damit das Maß der Übertretung voll würde. Wo aber das Maß der Sünde voll geworden ist, da ist die Gnade überströmend geworden, damit, wie die Sünde geherrscht hat im Tod, so auch die Gnade herrsche durch Gerechtigkeit zu ewigem Leben durch Jesus Christus, unseren Herrn.“

1Kor 15,21-22: „Denn weil der Tod durch einen Menschen kam, so kommt auch die Auferstehung der Toten durch einen Menschen; denn gleichwie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden.“

1Kor 15,45-47: „So steht auch geschrieben: Der erste Mensch, Adam, »wurde zu einer lebendigen Seele«; der letzte Adam zu einem lebendigmachenden Geist. Aber nicht das Geistliche ist das Erste, sondern das Natürliche, danach [kommt] das Geistliche. Der erste Mensch ist von der Erde, irdisch; der zweite Mensch ist der Herr aus dem Himmel.“

1Tim 2,13-14: „Denn Adam wurde zuerst gebildet, danach Eva. Und Adam wurde nicht verführt, die Frau aber wurde verführt und geriet in Übertretung;“

 

Die genannten Stellen, besonders die Stelle aus dem Römerbrief, bringen uns als heutige Menschen in einen untrennbaren Bezug sowohl zum ersten Adam als auch zum letzten Adam, nämlich dem Herrn Jesus Christus selbst. Um den ersten Adam zu einer Phantasiegestalt zu machen, müsste man die Grundpfeiler der Heilslehre aus der Bibel entfernen. Das Erlösungswerk des Herrn steht in einer untrennbaren Beziehung zum Fall des ersten Menschen. Der Sündenfall des ersten Adam hat die Rahmenbedingungen unserer verlorenen Existenz herbeigeführt, aus welcher wir durch das Erlösungswerk des letzten Adam, des Herrn Jesus, errettet werden müssen. Genauso wie Jesus Christus eine historische Gestalt war (was heutzutage kein Historiker mehr anzweifeln kann, wenn er irgendwie ernstgenommen werden möchte), so war auch der erste Adam eine historische Gestalt. Der Fall des ersten Adam war der Grund für die Notwendigkeit des Erlösungswerkes des letzten Adam.

 

4.1 Sollten wir über einen Bund der Werke reden?

Frühere Theologen vertraten häufig diese Ansicht: Robert Dabney, Charles Hodge, William Shedd, Geerhardus Vos, Louis Berkhof, Meredith Kline, O. Palmer Robertson und andere. Adam sei das Haupt der gesamten Menschheit, der Repräsentant der Menschen im Bund der Werke in Eden gewesen. Christus hingegen als der letzte Adam sei der Repräsentant der erlösten Menschheit im neuen Bund, dem Bund der Gnade. Die Verheißung sei ewiges Leben gewesen, die Bedingung absoluter Gehorsam. Die Strafe sei der körperliche, geistliche und ewige Tod gewesen. Nach dem Fall habe Gott seinen Gnadenbund mit der gefallenen Menschheit aufgerichtet. Christus war selbst gehorsam und hat die Strafe getragen.

Andere Theologen haben diese Definition abgelehnt: G.C. Berkouwer, Herman Hoeksema, John Murray und weitere. Dies geschah aus mehreren Gründen.

Erstens: Bereits vor dem Sündenfall gab es deutliche Elemente der Gnade im Umgang Gottes mit den Menschen. Gott hatte zwar das Recht auf den vollkommenen Gehorsam seiner Geschöpfe, aber er hatte andererseits nicht die Verpflichtung, diesen Gehorsam zu belohnen. Die indirekt in dem Gebot Gottes im Garten Eden enthaltene Verheißung ewigen Lebens im Fall des Gehorsams war bereits vor dem Sündenfall eine Gnadengabe Gottes.

Zweitens: Die Bibel selbst bezeichnet diese Vereinbarung nicht als einen Bund. (Die Übersetzung des Wortes k´adam in Hos 6,7 kann ebenso mit Adam übersetzt werden wie mit Mensch. Diese Stelle kann somit nicht als eindeutiger Beleg herangezogen werden. Außer diesem Vers gibt es keinen zweiten Zeugen, keine weitere Stelle in der Schrift.)

Drittens: Es findet sich bis 1Mo 3,15 weder ein Bundeseid, noch eine Bundeszeremonie, welche unabdingbar sind. Ein Bund ist sowohl in der Schrift als auch in der Geschichte des alten Orients immer ein Eidschwur mit einem Versprechen gewesen, ratifiziert durch eine Bundeszeremonie wie zum Beispiel das Zerschneiden von Tieren.

Viertens: Das Wort für einen Bund wird in der Schrift benutzt in einem Kontext der Erlösung, welcher in dem Wortlaut des Gebotes in 1Mo 2 ebenfalls nicht erkennbar ist.

Aus den genannten Gründen sind wir der Meinung, dass wohl eher die zweite Möglichkeit als richtig anzusehen ist. Daher sollte das, was wir in 1Mo 2,16-17 finden, nicht als ein Bund der Werke bezeichnet werden, sondern vielmehr als ein prüfendes Gebot Gottes für den Menschen.

 

4.2 Der Fall der Engel

In der Engelwelt war die Sünde bereits präsent, bevor sie bei den Menschen begann. Satan hatte die Sünde und die Lüge aus sich selbst hervorgebracht. Mit ihm fiel eine große Zahl von Engeln in Rebellion und wurde zum Heer der Dämonen. Die Sünde hat ihren Ursprung bereits in der Geisterwelt. Der Satan und die Dämonen wurden jedoch nicht verführt, sondern sie fielen wie gesagt aus sich selbst heraus. Daher können sie auch nicht erlöst werden. Die Schlange war ein Sprachrohr Satans, sein Medium, mit dessen Hilfe er die Menschen verführte. Der Mensch wurde belogen und verführt, und deshalb kann er auch erlöst werden.

 

1Mo 3,1: „Aber die Schlange war listiger als alle Tiere des Feldes, die Gott der HERR gemacht hatte; und sie sprach zu der Frau: Sollte Gott wirklich gesagt haben, dass ihr von keinem Baum im Garten essen dürft?“

Joh 8,44: „Ihr habt den Teufel zum Vater, und was euer Vater begehrt, wollt ihr tun! Der war ein Menschenmörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit, denn Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und der Vater derselben.“

1Tim 3,6: „… kein Neubekehrter, damit er nicht aufgeblasen wird und in das Gericht des Teufels fällt.“ Die Ursprungssünde ist der Hochmut.

Jud 6: „… und dass er die Engel, die ihren Herrschaftsbereich nicht bewahrten, sondern ihre eigene Behausung verließen, für das Gericht des großen Tages mit ewigen Fesseln unter der Finsternis verwahrt hat;“

 

4.3 Gab es eine sprechende Schlange?

Über diese Frage gab es überraschenderweise heftige Auseinandersetzungen unter den Theologen. Als Ergebnis sollte natürlich festgehalten werden, dass es sich bei den Dingen in 1Mo 1-11 um wörtlich zu verstehende historische Ereignisse mit buchstäblich existierenden Figuren handelt. So zeigt die Erde z.B. klare geologische und paläontologische Anzeichen dafür, dass eine weltweite Flut stattgefunden hat. Die Legenden aller Nationen der Erde weisen ebenfalls entsprechende Hinweise auf. Schließlich ist auch der Zustand des gefallenen Menschen im Vergleich mit dem Zustand des erretteten Menschen oder sogar des vollkommenen Menschen (des Herrn Jesus Christus) ein unübersehbarer Beweis dafür, dass der Sündenfall tatsächlich stattgefunden hat.

Auch wenn wir nicht die genaue Herkunft des Berichtes über den Sündenfall kennen (am ehesten wurde der Bericht von Gott selbst an Adam gegeben und von Adam und den nachfolgenden Zeugen über die Generationen hinweg zusammen mit anderen Berichten an Moses weitergegeben, welcher dann die Schriftensammlung in seinem Pentateuch zusammenfasste als Buch Genesis), so sehen wir doch täglich die Folgen des Sündenfalls. Gott hat mit Sicherheit nicht einen Märchentext erfunden, denn die Folgen der geschilderten Ereignisse in unserer Welt sind bis heute absolut real. Warum also sollten die Figuren in dieser Geschichte nicht ebenso als buchstäblich und real anzusehen sein?

Ebenso wie die Anthropomorphismen (menschliche Erscheinungsformen nicht menschlicher Wesen) in anderen Bibelteilen nicht angezweifelt werden sollten, so sollten auch diejenigen in 1. Mose nicht angezweifelt werden. Es kann keinen Zweifel daran geben, dass der Satan in Gestalt einer Schlange auftreten konnte, denn auch in unserer Zeit benutzt er noch immer Medien. Kurz vor der Wiederkunft des Herrn wird er möglicherweise sogar einen Menschen benutzen, nämlich den Antichristen in Person.

Auch den Bäumen des Gartens und der Frucht der Versuchung sollten wir keine symbolische Bedeutung zuweisen, sondern eine buchstäbliche. Wenn nämlich der ganze Bericht nicht wahr wäre, dann wüssten wir nicht das Geringste über den Ursprung der Sünde. Wir wüssten dann auch nichts über die Notwendigkeit der Erlösung. Das Evangelium würde seine Bedeutung verlieren. In 1Mo 3 gibt uns Gott eben gerade nicht ein Märchen, sondern die eine wahre Geschichte, welche die Ursache für das gesamte nachfolgende Heilshandeln Gottes bis Off 22 darstellt. Wenn der Sündenfall ein Märchen ist, dann ist der Rest der Bibel überflüssig! Wir finden nämlich in der Schrift weitere Verweise auf das Geschehen in 1Mo 3.

 

Joh 8,44: „Ihr habt den Teufel zum Vater, und was euer Vater begehrt, wollt ihr tun! Der war ein Menschenmörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit, denn Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und der Vater derselben.“

2Kor 11,3: „Ich fürchte aber, es könnte womöglich, so wie die Schlange Eva verführte mit ihrer List, auch eure Gesinnung verdorben [und abgewandt] werden von der Einfalt gegenüber Christus.“

Off 12,9: „Und so wurde der große Drache niedergeworfen, die alte Schlange, genannt der Teufel und der Satan, der den ganzen Erdkreis verführt; er wurde auf die Erde hinabgeworfen, und seine Engel wurden mit ihm hinabgeworfen.“

 

Wir finden in der Geschichte auch ein klares Beispiel dafür, wie es in unserer Seele noch heute aussieht, wenn wir in eigener Kraft der Versuchung gegenüberstehen. Zuerst hatte Eva nur Zweifel an der Aussage Gottes, danach regten sich beginnende Ressentiments gegen Gott. Darauf folgte Unglaube gegenüber dem Wort Gottes, welcher mit Hochmut einherging. Die letzte Konsequenz war übles Begehren, welches dann in offenem Unglauben ausgeübt wurde. Damit war die Katastrophe geschehen. Bei dem heutigen Menschen im unerlösten Zustand ist es noch immer dasselbe, die Dinge sind bis heute völlig real.

 

1Mo 4,6-7: „Und der HERR sprach zu Kain: Warum bist du so wütend, und warum senkt sich dein Angesicht? Ist es nicht so: Wenn du Gutes tust, so darfst du dein Haupt erheben? Wenn du aber nicht Gutes tust, so lauert die Sünde vor der Tür, und ihr Verlangen ist auf dich gerichtet; du aber sollst über sie herrschen!“

Jak 1,13-15: „Niemand sage, wenn er versucht wird: Ich werde von Gott versucht. Denn Gott kann nicht versucht werden zum Bösen, und er selbst versucht auch niemand; sondern jeder Einzelne wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde gereizt und gelockt wird. Danach, wenn die Begierde empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.“

 

4.4 Das Rätsel der Sünde

Alles bisher Gesagte zeigt uns die Art und Weise, auf welche die Sünde in die Welt kam, aber es gibt uns keine Erklärung der wirklichen und letztlichen Ursachen für diesen Eintritt. Adam und Eva trugen in sich die Möglichkeit zu sündigen, aber genauso die Möglichkeit nicht zu sündigen. Es wird jedoch für uns immer ein unlösbares Geheimnis bleiben, warum und auf welche Art und Weise der Zweifel in Eva letztlich entstand. Es wird für uns niemals eine letzte Antwort auf die Frage geben, warum eine Person, welche aufrecht und sündlos geschaffen war, jemals beginnen konnte zu sündigen. Wir dürfen auch nicht sagen, dass Gott der Verursacher des Sündenfalls war, denn Gott versucht niemanden zum Bösen. Gott hat nicht den Sündenfall verursacht, aber er hat ihn erlaubt. Der Sündenfall geschah unter Gottes vollkommener Vorsehung, ebenso wie auch die Erlösung unter dieser Vorsehung geschieht, welche niemals fehlgehen kann und wird. Adam und Eva wurden durch ihre eigene Lust zum Sündigen verführt, aber was genau dabei in ihrem Innersten geschah, das wird für immer ein Rätsel bleiben. Der Ursprung der Sünde ist und bleibt unerklärbar. Augustinus sagte:

„Die Bedeutung der Feststellung »Die Werke des Herrn sind groß und wohlbedacht in allem Handeln seines Willens« ist diese: dass in einer seltsamen und unvorstellbaren Art und Weise sogar das, was gegen seinen Willen geschieht (contra eius voluntatem) dennoch nicht außerhalb seines Willens (praeter eius voluntatem) getan wird.“

„Es soll daher niemand nach einer effektiven Ursache für den bösen Willen suchen, denn der böse Wille ist nicht effizient, sondern defizient (…). Wenn man somit die Ursachen dieses Defizites entdecken möchte, dann ist das etwa so, als wenn jemand Dunkelheit sehen oder Stille hören möchte.“

Die Sünde ist und bleibt ein Rätsel.

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