Erschaffen im Bilde Gottes

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Der Mensch: Einerseits ein abhängiges Geschöpf Gottes und andererseits eine unabhängige Person. Diesen Gegensatz wollen wir hier weiter ausarbeiten.
 


Der Mensch ist ein Geschöpf Gottes. Er ist vollständig abhängig von Gott. Er kann nicht einmal einen Finger bewegen ohne den Willen Gottes.

 

1Mo 1,27: „Und Gott schuf den Menschen in seinem Bild, im Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie.

Neh 9,6: „Du bist der HERR, du allein! Du hast den Himmel gemacht, aller Himmel Himmel samt ihrem ganzen Heer, die Erde und alles, was auf ihr ist, die Meere und alles, was in ihnen ist. Du erhältst alles am Leben, und das Heer des Himmels betet dich an.

Apg 17,25: „er lässt sich auch nicht von Menschenhänden bedienen, als ob er etwas benötigen würde, da er doch selbst allen Leben und Odem und alles gibt.

Rö 9,21: „Oder hat nicht der Töpfer Macht über den Ton, aus derselben Masse das eine Gefäß zur Ehre, das andere zur Unehre zu machen?

 

Der Mensch ist aber auch eine unabhängige Person, ein individuelles Lebewesen mit Verantwortlichkeit. Dies ist das große Mysterium des Menschen: Wie kann er zugleich ein abhängiges Geschöpf sein und eine unabhängige Person? Die Antwort der Bibel lautet: Er ist eine geschaffene Person! Deshalb betonen andere Bibelverse mehr den personalen Aspekt.

 

Gal 6,7-8: „Irrt euch nicht: Gott lässt sich nicht spotten! Denn was der Mensch sät, das wird er auch ernten. Denn wer auf sein Fleisch sät, der wird vom Fleisch Verderben ernten; wer aber auf den Geist sät, der wird vom Geist ewiges Leben ernten.“

Jos 24,15: „Wenn es euch aber nicht gefällt, dem HERRN zu dienen, so erwählt euch heute, wem ihr dienen wollt: den Göttern, denen eure Väter jenseits des Stromes gedient haben, oder den Göttern der Amoriter, in deren Land ihr wohnt. Ich aber und mein Haus, wir wollen dem HERRN dienen!

2Kor 5,20: „So sind wir nun Botschafter für Christus, und zwar so, dass Gott selbst durch uns ermahnt; so bitten wir nun stellvertretend für Christus: Lasst euch versöhnen mit Gott!

 

Wir können dies nicht mit dem Verstand begreifen. Es ist aber dennoch genau das, was die Schrift lehrt. Wenn wir nur eine Seite dieses Gleichgewichtes betrachten, dann werden wir dem biblischen Menschenbild nicht mehr gerecht. Beides gilt: Abhängiges Geschöpf und unabhängige Person. Alle säkularen Anthropologien vernachlässigen die Geschöpflichkeit des Menschen. Die deterministischen Anthropologien hingegen missachten die Personalität des Menschen und sehen ihn nur als Spielball höherer Mächte an. Die biblische Sichtweise vereinigt beide Prinzipien untrennbar miteinander.

Was bedeutet das biblische Menschenbild für die Frage nach dem Ursprung der Sünde? Der Mensch konnte nur als eine entscheidungsfähige Person in Sünde fallen. Gott hat den Menschen gewissermaßen mit der Kraft zum Sündigen ausgestattet. Die Ungeheuerlichkeit der Sünde besteht letztlich darin, dass der Mensch aus eigener Entscheidung seine gottgegebenen Fähigkeiten in den Dienst Satans stellte. Aus welchem Grund der Mensch dies letzten Endes tat, bleibt ein unlösbares Geheimnis. Wir können und müssen aber festhalten, dass er es tat.

Was bedeutet das biblische Menschenbild für die Art und Weise, auf welche Gott den Menschen erlöst? Als ein Geschöpf kann der Mensch nur aus reiner Gnade gerettet werden, da er in allem völlig abhängig von Gott ist. Als Person hat er andererseits jedoch auch selbst eine entscheidende Rolle im Prozess der Erlösung. Er wird nicht als Roboter errettet, sondern als eine Person, welche in der Kraft des Heiligen Geistes (also in der von Gott, dem Heiligen Geist, allein aus Gnade dargereichten Kraft) die freie Entscheidung trifft, von der Sünde umzukehren, an den Herrn Jesus Christus zu glauben und für den Rest seines Lebens in der gehorsamen Nachfolge des Herrn zu bleiben.

Wiedergeburt ist zu definieren als der Akt des Heiligen Geistes (nicht zu trennen von der Predigt oder dem Lesen des Wortes), durch welchen er eine Person zum ersten Mal in die lebendige Gemeinschaft und Einheit mit Christus bringt, und durch welchen er das Herz dieser Person so verändert, dass sie vom geistlichen Tod in das (ewige) geistliche Leben übergeht. Diese Neuschöpfung kann nur Gott bewirken.

 

Joh 1,13: „die nicht aus dem Blut, noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.

2Kor 5,17: „Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen; siehe, es ist alles neu geworden!

Eph 2,5: „… auch uns, die wir tot waren durch die Übertretungen, mit dem Christus lebendig gemacht – aus Gnade seid ihr errettet! –

 

Andererseits geht der Ruf des Evangeliums an den Menschen. In dem Augenblick, in dem der Mensch durch diesen Ruf wirklich angesprochen wird, ist er als Person dazu aufgerufen, sich in einer persönlichen Entscheidung zum Glauben zu wenden. Gott muss das neue Leben wirken, und der Mensch muss glauben. Beides ist nicht voneinander zu trennen.

 

Joh 3,3: „Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von Neuem geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen!

Joh 3,16: „Denn so [sehr] hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat.

Joh 5,24: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen.

 

Heiligung ist zu definieren als das Wirken des Heiligen Geistes unter der verantwortlichen und aktiven Mitwirkung des Menschen, durch welche der Heilige Geist die neue Natur des wiedergeborenen Menschen immer weiter erneuert, damit der Mensch dazu fähig gemacht wird, immer mehr zum Lob und zur Ehre Gottes zu leben. Gott selbst muss sein Geschöpf heiligen, aber der Mensch als Person muss aktiv und willentlich an diesem Prozess beteiligt sein. Der Mensch muss das ausarbeiten, was Gott durch die Wiedergeburt in ihn hineingelegt hat. Der Arbeiter pflanzt und begießt, Gott gibt das Wachstum und die Heilsgewissheit.

 

1Kor 1,30: „Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht worden ist zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung, …“

1Kor 3,7: „So ist also weder der etwas, welcher pflanzt, noch der, welcher begießt, sondern Gott, der das Gedeihen gibt.

2Kor 7,1: „Weil wir nun diese Verheißungen haben, Geliebte, so wollen wir uns reinigen von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes zur Vollendung der Heiligkeit in Gottesfurcht!

Phil 2,12-13: „Darum, meine Geliebten, wie ihr allezeit gehorsam gewesen seid, nicht allein in meiner Gegenwart, sondern jetzt noch viel mehr in meiner Abwesenheit, verwirklicht eure Rettung mit Furcht und Zittern; denn Gott ist es, der in euch sowohl das Wollen als auch das Vollbringen wirkt nach seinem Wohlgefallen.“

 

Dasselbe gilt in der Bewahrung und im Ausharren der Gläubigen. Einerseits bewahrt Gott selbst den Gläubigen als eine neue Schöpfung, andererseits muss der Gläubige selbst als Person im Glauben ausharren und nachfolgen. Gott bewahrt uns, indem er uns durch seine eigene Kraft dazu befähigt, uns zu bewahren und auszuharren. Das klingt zwar paradox, aber es ist die geoffenbarte Wahrheit der Schrift.

 

Joh 10,27-28: „Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir nach; und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie werden in Ewigkeit nicht verlorengehen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen.

Rö 8,38-39: „Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendein anderes Geschöpf uns zu scheiden vermag von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.

1Pe 1,3-7: „Gelobt sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns aufgrund seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten, zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe, das im Himmel aufbewahrt wird für uns, die wir in der Kraft Gottes bewahrt werden durch den Glauben zu dem Heil, das bereit ist, geoffenbart zu werden in der letzten Zeit. Dann werdet ihr euch jubelnd freuen, die ihr jetzt eine kurze Zeit, wenn es sein muss, traurig seid in mancherlei Anfechtungen, damit die Bewährung eures Glaubens (der viel kostbarer ist als das vergängliche Gold, das doch durchs Feuer erprobt wird) Lob, Ehre und Herrlichkeit zur Folge habe bei der Offenbarung Jesu Christi.

Jud 24: „Dem aber, der mächtig genug ist, euch ohne Straucheln zu bewahren und euch unsträflich, mit Freuden vor das Angesicht seiner Herrlichkeit zu stellen,

Mt 10,22: „Und ihr werdet von jedermann gehasst sein um meines Namens willen. Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden.

Off 3,11: „Siehe, ich komme bald; halte fest, was du hast, damit [dir] niemand deine Krone nehme!

 

Schließlich gilt es auch für die Bundesbeziehung in welche Gott den erretteten Menschen im neuen und ewigen Bund hineingestellt hat. Einerseits stellt Gott sein Geschöpf in den ewigen Bund der Errettung. Andererseits hat der Mensch als Person die Verantwortung, die Auflagen dieses Bundes zu erfüllen. Für den Menschen als Geschöpf ist der Bund der Gnade in seinem Ursprung bedingungslos. Für den Menschen als Person ist es jedoch nötig, gewisse Bundesbedingungen einzuhalten, wenn er die Segnungen des Bundes genießen möchte.

Dies bringt uns nun zu der Lehre über das Bild Gottes. Im Leben des Gläubigen ist Gott nämlich damit beschäftigt, dieses Bild, welches durch die Sünde im Menschen entstellt worden ist, wieder herzustellen.

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